Blatt selber sollte von Rosenmarmor der Stamm und Stengel von einem anderen dunkleren sein. Ich be¬ strebte mich in dem Rothmoore nachzusehen, wie weit die Arbeit gediehen sei, und versuchte durch Bespre¬ chungen für größere Leichtigkeit und Reinheit einzu¬ wirken. Aus anderem Marmor sollten andere Dinge verfertigt werden. Zuerst das Pflaster um die Ein¬ beere herum. Das Blatt sollte sein Wasser auf die¬ ses Pflaster hinabgießen, dasselbe sollte auf seiner Ebene eine sanfte Rinne bilden, um das Wasser wei¬ ter zu leiten. Die Farbe des Pflasters sollte blaß gelb¬ lich sein. Ich hatte eine erklekliche Anzahl Stücke hiezu zusammengebracht. Für eine Laube in dem Gar¬ ten hatte ich die Platte eines Tischchens beabsichtigt. Sonst waren noch kleine Tragsteine ein paar Simse und Briefbeschwerer im Werke. Die Sachen waren in Arbeit. Als Daraufgabe war ein Nest, in welchem zwei Eier lagen, deren Marmor fast täuschend die Farbe von Kibizeiern hatte.
Ich war mit den Arbeiten, so weit sie jezt gediehen waren, sehr zufrieden. Der Stein zu dem Becken war nicht nur in seine allgemeine Gestalt geschnitten wor¬ den, sondern das Blatt war in rohen Umrissen fertig, so daß zur feineren Ausfeilung und zur Glättung ge¬
Blatt ſelber ſollte von Roſenmarmor der Stamm und Stengel von einem anderen dunkleren ſein. Ich be¬ ſtrebte mich in dem Rothmoore nachzuſehen, wie weit die Arbeit gediehen ſei, und verſuchte durch Beſpre¬ chungen für größere Leichtigkeit und Reinheit einzu¬ wirken. Aus anderem Marmor ſollten andere Dinge verfertigt werden. Zuerſt das Pflaſter um die Ein¬ beere herum. Das Blatt ſollte ſein Waſſer auf die¬ ſes Pflaſter hinabgießen, daſſelbe ſollte auf ſeiner Ebene eine ſanfte Rinne bilden, um das Waſſer wei¬ ter zu leiten. Die Farbe des Pflaſters ſollte blaß gelb¬ lich ſein. Ich hatte eine erklekliche Anzahl Stücke hiezu zuſammengebracht. Für eine Laube in dem Gar¬ ten hatte ich die Platte eines Tiſchchens beabſichtigt. Sonſt waren noch kleine Tragſteine ein paar Simſe und Briefbeſchwerer im Werke. Die Sachen waren in Arbeit. Als Daraufgabe war ein Neſt, in welchem zwei Eier lagen, deren Marmor faſt täuſchend die Farbe von Kibizeiern hatte.
Ich war mit den Arbeiten, ſo weit ſie jezt gediehen waren, ſehr zufrieden. Der Stein zu dem Becken war nicht nur in ſeine allgemeine Geſtalt geſchnitten wor¬ den, ſondern das Blatt war in rohen Umriſſen fertig, ſo daß zur feineren Ausfeilung und zur Glättung ge¬
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Blatt ſelber ſollte von Roſenmarmor der Stamm und
Stengel von einem anderen dunkleren ſein. Ich be¬
ſtrebte mich in dem Rothmoore nachzuſehen, wie weit
die Arbeit gediehen ſei, und verſuchte durch Beſpre¬
chungen für größere Leichtigkeit und Reinheit einzu¬
wirken. Aus anderem Marmor ſollten andere Dinge
verfertigt werden. Zuerſt das Pflaſter um die Ein¬
beere herum. Das Blatt ſollte ſein Waſſer auf die¬
ſes Pflaſter hinabgießen, daſſelbe ſollte auf ſeiner
Ebene eine ſanfte Rinne bilden, um das Waſſer wei¬
ter zu leiten. Die Farbe des Pflaſters ſollte blaß gelb¬
lich ſein. Ich hatte eine erklekliche Anzahl Stücke
hiezu zuſammengebracht. Für eine Laube in dem Gar¬
ten hatte ich die Platte eines Tiſchchens beabſichtigt.
Sonſt waren noch kleine Tragſteine ein paar Simſe
und Briefbeſchwerer im Werke. Die Sachen waren
in Arbeit. Als Daraufgabe war ein Neſt, in welchem
zwei Eier lagen, deren Marmor faſt täuſchend die
Farbe von Kibizeiern hatte.
Ich war mit den Arbeiten, ſo weit ſie jezt gediehen
waren, ſehr zufrieden. Der Stein zu dem Becken war
nicht nur in ſeine allgemeine Geſtalt geſchnitten wor¬
den, ſondern das Blatt war in rohen Umriſſen fertig,
ſo daß zur feineren Ausfeilung und zur Glättung ge¬
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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/187>, abgerufen am 19.05.2024.
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