Storm, Theodor: Gedichte. Kiel, 1852.Ich fühle tief, du gönnetest nicht Allen Dein Angesicht; sie schauen dich ja nur, Wenn sie dir taumelnd in die Arme fallen, Ihr Loos erfüllend gleich der Creatur. Mich aber laß unirren Augs erblicken, Wie sie, von keiner Ahnung angeweht, Brutalen Sinns ihr nichtig Werk beschicken, Unkundig deiner stillen Majestät. Ich fühle tief, du gönneteſt nicht Allen Dein Angeſicht; ſie ſchauen dich ja nur, Wenn ſie dir taumelnd in die Arme fallen, Ihr Loos erfüllend gleich der Creatur. Mich aber laß unirren Augs erblicken, Wie ſie, von keiner Ahnung angeweht, Brutalen Sinns ihr nichtig Werk beſchicken, Unkundig deiner ſtillen Majeſtät. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0169" n="159"/> <lg n="15"> <l>Ich fühle tief, du gönneteſt nicht Allen</l><lb/> <l>Dein Angeſicht; ſie ſchauen dich ja nur,</l><lb/> <l>Wenn ſie dir taumelnd in die Arme fallen,</l><lb/> <l>Ihr Loos erfüllend gleich der Creatur.</l><lb/> </lg> <lg n="16"> <l>Mich aber laß unirren Augs erblicken,</l><lb/> <l>Wie ſie, von keiner Ahnung angeweht,</l><lb/> <l>Brutalen Sinns ihr nichtig Werk beſchicken,</l><lb/> <l>Unkundig deiner ſtillen Majeſtät.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [159/0169]
Ich fühle tief, du gönneteſt nicht Allen
Dein Angeſicht; ſie ſchauen dich ja nur,
Wenn ſie dir taumelnd in die Arme fallen,
Ihr Loos erfüllend gleich der Creatur.
Mich aber laß unirren Augs erblicken,
Wie ſie, von keiner Ahnung angeweht,
Brutalen Sinns ihr nichtig Werk beſchicken,
Unkundig deiner ſtillen Majeſtät.
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