nete Verbesserungen in den Fabriken die Fabrikationsko- sten des Tuchs und andrer Wollenwaaren bedeutend ver- mindert werden, so hat dies die dreifache Wirkung:
1) daß der Preis der Wollenwaaren abnimmt;
2) daß der Verbrauch dieser Waaren zunimmt; und
3) daß das rohe Material, die Wolle, in größerer Menge begehrt wird, und der Preis derselben steigt.
Wenn der Käufer zwischen Waaren, die eine durch die andere ersetzt werden können, die Auswahl hat, so wählt er diejenige, die bei gleicher Brauchbarkeit für ihn die wohlfeilste ist. Sinkt nun der Preis des Tuchs, wäh- rend der Preis der andern Bekleidungsmittel derselbe bleibt, so vermehrt sich der Verbrauch des Tuchs, und der der andern Bekleidungsmittel wird eingeschränkt. Um den vermehrten Bedarf an Tuch zu liefern wird eine größere Quantität Wolle als früher erfordert, zu deren Hervorbringung der Produzent nur durch erhöhte Preise bewogen werden kann. Bei der steigenden Nachfrage nach Tuch wird auch der Fabrikant einen höhern als den gewöhnlichen Gewinn ziehen und dadurch zur Erweite- rung seiner Fabrik aufgefordert werden. Die Vortheile der neuen Entdeckungen theilen sich also anfangs zwischen dem Käufer, dem Fabrikanten und dem Produzenten des rohes Materials. Die Fabriken können aber in kurzer Zeit so weit vermehrt und erweitert werden, daß sie das Begehr an Fabrikaten befriedigen können, und dann hört der höhere Gewinn in Unternehmungen dieser Art auf; langsamer geht die Vermehrung des rohen Materials von statten, und so wird auch der Gewinn des Produzenten bei der Erzeugung dieses Materials längere Zeit dauern; aber endlich muß auch hier die Hervorbringung mit dem Begehr ins Gleichgewicht treten, und dann kömmt zuletzt der ganze Vortheil der Entdeckung dem Käufer oder Ver- braucher der Waare zu Nutze.
nete Verbeſſerungen in den Fabriken die Fabrikationsko- ſten des Tuchs und andrer Wollenwaaren bedeutend ver- mindert werden, ſo hat dies die dreifache Wirkung:
1) daß der Preis der Wollenwaaren abnimmt;
2) daß der Verbrauch dieſer Waaren zunimmt; und
3) daß das rohe Material, die Wolle, in groͤßerer Menge begehrt wird, und der Preis derſelben ſteigt.
Wenn der Kaͤufer zwiſchen Waaren, die eine durch die andere erſetzt werden koͤnnen, die Auswahl hat, ſo waͤhlt er diejenige, die bei gleicher Brauchbarkeit fuͤr ihn die wohlfeilſte iſt. Sinkt nun der Preis des Tuchs, waͤh- rend der Preis der andern Bekleidungsmittel derſelbe bleibt, ſo vermehrt ſich der Verbrauch des Tuchs, und der der andern Bekleidungsmittel wird eingeſchraͤnkt. Um den vermehrten Bedarf an Tuch zu liefern wird eine groͤßere Quantitaͤt Wolle als fruͤher erfordert, zu deren Hervorbringung der Produzent nur durch erhoͤhte Preiſe bewogen werden kann. Bei der ſteigenden Nachfrage nach Tuch wird auch der Fabrikant einen hoͤhern als den gewoͤhnlichen Gewinn ziehen und dadurch zur Erweite- rung ſeiner Fabrik aufgefordert werden. Die Vortheile der neuen Entdeckungen theilen ſich alſo anfangs zwiſchen dem Kaͤufer, dem Fabrikanten und dem Produzenten des rohes Materials. Die Fabriken koͤnnen aber in kurzer Zeit ſo weit vermehrt und erweitert werden, daß ſie das Begehr an Fabrikaten befriedigen koͤnnen, und dann hoͤrt der hoͤhere Gewinn in Unternehmungen dieſer Art auf; langſamer geht die Vermehrung des rohen Materials von ſtatten, und ſo wird auch der Gewinn des Produzenten bei der Erzeugung dieſes Materials laͤngere Zeit dauern; aber endlich muß auch hier die Hervorbringung mit dem Begehr ins Gleichgewicht treten, und dann koͤmmt zuletzt der ganze Vortheil der Entdeckung dem Kaͤufer oder Ver- braucher der Waare zu Nutze.
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nete Verbeſſerungen in den Fabriken die Fabrikationsko-
ſten des Tuchs und andrer Wollenwaaren bedeutend ver-
mindert werden, ſo hat dies die dreifache Wirkung:
1) daß der Preis der Wollenwaaren abnimmt;
2) daß der Verbrauch dieſer Waaren zunimmt; und
3) daß das rohe Material, die Wolle, in groͤßerer Menge
begehrt wird, und der Preis derſelben ſteigt.
Wenn der Kaͤufer zwiſchen Waaren, die eine durch
die andere erſetzt werden koͤnnen, die Auswahl hat, ſo
waͤhlt er diejenige, die bei gleicher Brauchbarkeit fuͤr ihn
die wohlfeilſte iſt. Sinkt nun der Preis des Tuchs, waͤh-
rend der Preis der andern Bekleidungsmittel derſelbe
bleibt, ſo vermehrt ſich der Verbrauch des Tuchs, und der
der andern Bekleidungsmittel wird eingeſchraͤnkt. Um
den vermehrten Bedarf an Tuch zu liefern wird eine
groͤßere Quantitaͤt Wolle als fruͤher erfordert, zu deren
Hervorbringung der Produzent nur durch erhoͤhte Preiſe
bewogen werden kann. Bei der ſteigenden Nachfrage
nach Tuch wird auch der Fabrikant einen hoͤhern als den
gewoͤhnlichen Gewinn ziehen und dadurch zur Erweite-
rung ſeiner Fabrik aufgefordert werden. Die Vortheile
der neuen Entdeckungen theilen ſich alſo anfangs zwiſchen
dem Kaͤufer, dem Fabrikanten und dem Produzenten des
rohes Materials. Die Fabriken koͤnnen aber in kurzer
Zeit ſo weit vermehrt und erweitert werden, daß ſie das
Begehr an Fabrikaten befriedigen koͤnnen, und dann hoͤrt
der hoͤhere Gewinn in Unternehmungen dieſer Art auf;
langſamer geht die Vermehrung des rohen Materials von
ſtatten, und ſo wird auch der Gewinn des Produzenten
bei der Erzeugung dieſes Materials laͤngere Zeit dauern;
aber endlich muß auch hier die Hervorbringung mit dem
Begehr ins Gleichgewicht treten, und dann koͤmmt zuletzt
der ganze Vortheil der Entdeckung dem Kaͤufer oder Ver-
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Thünen, Johann Heinrich von: Der isolirte Staat in Beziehung auf Landwirthschaft und Nationalökonomie. Hamburg, 1826, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thuenen_staat_1826/235>, abgerufen am 17.06.2024.
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