An dem andern steht das Rathhaus. Der dritte ist erst neulich angelegt, und zwar zur Bequemlichkeit für die Landleute, die mit Waaren hereinkommen, welche sie zum Verkauf bringen. An diesem Markte soll auch die Hauptwache der Nachtwächter angelegt werden. Einige Straßen sind mit Gräben versehen, die Wasser enthal- ten, welches von den oberhalb der Stadt liegenden Ber- gen herkommt. Doch sind dieser Gräben nicht sehr viele. Aber die Wasserleitung, welche von eben diesen Bergen Wasser in Röhren nach der großen Schiffbrücke oder Anlegebank neben der Festung leitet, wo alle Sa- chen aus den Schiffen ausgeladen werden, ist von mehr Wichtigkeit. Denn die Böte von den Schiffen können hier sehr bequem anlegen, und ihre Tonnen mit dem frischesten Wasser füllen.
In den Häusern, sowohl zu Cap als auf dem Lan- de, findet man keine Kamine; auch bedarf es dieser nicht. Oefen sind vollends unbekannt. Hie und da habe ich indessen wohl einen Kamin im Saale gesehen, den man gleichwohl mehr zum Vergnügen, als aus Be- dürfniß, angelegt hatte. Die Frauenspersonen gebrauchen aber doch durchgängig Kohlen in Kiken (Feuerbecken), die in einem Kasten oder einer Lade stehen, und unter die Röcke gesetzt werden, um sich im Winter zu wärmen.
Die Schiffs-Officiere verkaufen während ihrer hiesigen Anwesenheit mit gutem Vortheile verschiedne Europäische Waaren, als Wein, Bier, Tobak, ir- dene Pfeifen, grobe und feine Eisenwaare, Tuch, Schuhe, Gläser und Hausgeräth. Geräucherte Schin- ken und Würste, geräuchertes Rindfleisch, geräucherte Rinderzungen, Hering, Stockfisch, Lachs, Käse und dergleichen läßt man sich hier auch gern aus Europa bringen und bezahlt es gut. In den Monathen April,
Aufenthalt in der Capſtadt.
An dem andern ſteht das Rathhaus. Der dritte iſt erſt neulich angelegt, und zwar zur Bequemlichkeit fuͤr die Landleute, die mit Waaren hereinkommen, welche ſie zum Verkauf bringen. An dieſem Markte ſoll auch die Hauptwache der Nachtwaͤchter angelegt werden. Einige Straßen ſind mit Graͤben verſehen, die Waſſer enthal- ten, welches von den oberhalb der Stadt liegenden Ber- gen herkommt. Doch ſind dieſer Graͤben nicht ſehr viele. Aber die Waſſerleitung, welche von eben dieſen Bergen Waſſer in Roͤhren nach der großen Schiffbruͤcke oder Anlegebank neben der Feſtung leitet, wo alle Sa- chen aus den Schiffen ausgeladen werden, iſt von mehr Wichtigkeit. Denn die Boͤte von den Schiffen koͤnnen hier ſehr bequem anlegen, und ihre Tonnen mit dem friſcheſten Waſſer fuͤllen.
In den Haͤuſern, ſowohl zu Cap als auf dem Lan- de, findet man keine Kamine; auch bedarf es dieſer nicht. Oefen ſind vollends unbekannt. Hie und da habe ich indeſſen wohl einen Kamin im Saale geſehen, den man gleichwohl mehr zum Vergnuͤgen, als aus Be- duͤrfniß, angelegt hatte. Die Frauensperſonen gebrauchen aber doch durchgaͤngig Kohlen in Kiken (Feuerbecken), die in einem Kaſten oder einer Lade ſtehen, und unter die Roͤcke geſetzt werden, um ſich im Winter zu waͤrmen.
Die Schiffs-Officiere verkaufen waͤhrend ihrer hieſigen Anweſenheit mit gutem Vortheile verſchiedne Europaͤiſche Waaren, als Wein, Bier, Tobak, ir- dene Pfeifen, grobe und feine Eiſenwaare, Tuch, Schuhe, Glaͤſer und Hausgeraͤth. Geraͤucherte Schin- ken und Wuͤrſte, geraͤuchertes Rindfleiſch, geraͤucherte Rinderzungen, Hering, Stockfiſch, Lachs, Kaͤſe und dergleichen laͤßt man ſich hier auch gern aus Europa bringen und bezahlt es gut. In den Monathen April,
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Aufenthalt in der Capſtadt.
An dem andern ſteht das Rathhaus. Der dritte iſt
erſt neulich angelegt, und zwar zur Bequemlichkeit fuͤr
die Landleute, die mit Waaren hereinkommen, welche ſie
zum Verkauf bringen. An dieſem Markte ſoll auch die
Hauptwache der Nachtwaͤchter angelegt werden. Einige
Straßen ſind mit Graͤben verſehen, die Waſſer enthal-
ten, welches von den oberhalb der Stadt liegenden Ber-
gen herkommt. Doch ſind dieſer Graͤben nicht ſehr
viele. Aber die Waſſerleitung, welche von eben dieſen
Bergen Waſſer in Roͤhren nach der großen Schiffbruͤcke
oder Anlegebank neben der Feſtung leitet, wo alle Sa-
chen aus den Schiffen ausgeladen werden, iſt von mehr
Wichtigkeit. Denn die Boͤte von den Schiffen koͤnnen
hier ſehr bequem anlegen, und ihre Tonnen mit dem
friſcheſten Waſſer fuͤllen.
In den Haͤuſern, ſowohl zu Cap als auf dem Lan-
de, findet man keine Kamine; auch bedarf es dieſer
nicht. Oefen ſind vollends unbekannt. Hie und da
habe ich indeſſen wohl einen Kamin im Saale geſehen,
den man gleichwohl mehr zum Vergnuͤgen, als aus Be-
duͤrfniß, angelegt hatte. Die Frauensperſonen gebrauchen
aber doch durchgaͤngig Kohlen in Kiken (Feuerbecken),
die in einem Kaſten oder einer Lade ſtehen, und unter
die Roͤcke geſetzt werden, um ſich im Winter zu waͤrmen.
Die Schiffs-Officiere verkaufen waͤhrend ihrer
hieſigen Anweſenheit mit gutem Vortheile verſchiedne
Europaͤiſche Waaren, als Wein, Bier, Tobak, ir-
dene Pfeifen, grobe und feine Eiſenwaare, Tuch,
Schuhe, Glaͤſer und Hausgeraͤth. Geraͤucherte Schin-
ken und Wuͤrſte, geraͤuchertes Rindfleiſch, geraͤucherte
Rinderzungen, Hering, Stockfiſch, Lachs, Kaͤſe und
dergleichen laͤßt man ſich hier auch gern aus Europa
bringen und bezahlt es gut. In den Monathen April,
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/139>, abgerufen am 18.06.2024.
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