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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

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Die verkehrte Welt.
und was vermögt Ihr da zu ordnen? Ihr genießt
Euch selbst und die harmonische Verwirrung.

Ja, könnten wir in dieser Fülle nur immer
schwelgen, müßten wir nicht auch im Wahnsinn
nüchtern und mäßig seyn, um das Holdseligste,
Thörichtste, Weiseste in uns selbst nicht zu vernich-
ten durch Ueberfälle. Doch heilig seyen mir jene
Stunden, in denen ich von der Ambrosia nippen
durfte, nie will ich sie in der Erinnerung schmähn,
um ihrer werth zu bleiben.



Die verkehrte Welt.
und was vermoͤgt Ihr da zu ordnen? Ihr genießt
Euch ſelbſt und die harmoniſche Verwirrung.

Ja, koͤnnten wir in dieſer Fuͤlle nur immer
ſchwelgen, muͤßten wir nicht auch im Wahnſinn
nuͤchtern und maͤßig ſeyn, um das Holdſeligſte,
Thoͤrichtſte, Weiſeſte in uns ſelbſt nicht zu vernich-
ten durch Ueberfaͤlle. Doch heilig ſeyen mir jene
Stunden, in denen ich von der Ambroſia nippen
durfte, nie will ich ſie in der Erinnerung ſchmaͤhn,
um ihrer werth zu bleiben.



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[301/0310] Die verkehrte Welt. und was vermoͤgt Ihr da zu ordnen? Ihr genießt Euch ſelbſt und die harmoniſche Verwirrung. Ja, koͤnnten wir in dieſer Fuͤlle nur immer ſchwelgen, muͤßten wir nicht auch im Wahnſinn nuͤchtern und maͤßig ſeyn, um das Holdſeligſte, Thoͤrichtſte, Weiſeſte in uns ſelbſt nicht zu vernich- ten durch Ueberfaͤlle. Doch heilig ſeyen mir jene Stunden, in denen ich von der Ambroſia nippen durfte, nie will ich ſie in der Erinnerung ſchmaͤhn, um ihrer werth zu bleiben.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/310>, abgerufen am 30.04.2024.