Flöten, der Vorhang des Theaters hebt sich, das einen schönen Garten darstellt. Ein Schäfer und eine Schäferin.
Schäfer. Willst Du nimmer mich erhören?
Schäferin. Nein, Du willst mein Herz bethören.
Schäfer. Nein, ich will Dich lieben lehren.
Schäferin. Lieb' ist Thorheit, will ich schwören.
Schäfer.
O Liebe, Die Triebe, Dies Sinnen, Dies Trachten, Mit zärtlichem Schmachten Das Herz zu gewinnen, Nein glaub wie ich schwöre, Wenn ich Dich bethöre, So strafen die Götter Im rächenden Wetter Den frevelnden Schwur.
Schäferin.
Ich höre Die Lehre Und schwöre, Bei jeglichem Sterne In bläulicher Ferne, Beim schimmernden Licht:
Die verkehrte Welt.
Floͤten, der Vorhang des Theaters hebt ſich, das einen ſchoͤnen Garten darſtellt. Ein Schaͤfer und eine Schaͤferin.
Schaͤfer. Willſt Du nimmer mich erhoͤren?
Schaͤferin. Nein, Du willſt mein Herz bethoͤren.
Schaͤfer. Nein, ich will Dich lieben lehren.
Schaͤferin. Lieb' iſt Thorheit, will ich ſchwoͤren.
Schaͤfer.
O Liebe, Die Triebe, Dies Sinnen, Dies Trachten, Mit zaͤrtlichem Schmachten Das Herz zu gewinnen, Nein glaub wie ich ſchwoͤre, Wenn ich Dich bethoͤre, So ſtrafen die Goͤtter Im raͤchenden Wetter Den frevelnden Schwur.
Schaͤferin.
Ich hoͤre Die Lehre Und ſchwoͤre, Bei jeglichem Sterne In blaͤulicher Ferne, Beim ſchimmernden Licht:
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Die verkehrte Welt.
Floͤten, der Vorhang des Theaters hebt ſich, das einen ſchoͤnen
Garten darſtellt.
Ein Schaͤfer und eine Schaͤferin.
Schaͤfer.
Willſt Du nimmer mich erhoͤren?
Schaͤferin.
Nein, Du willſt mein Herz bethoͤren.
Schaͤfer.
Nein, ich will Dich lieben lehren.
Schaͤferin.
Lieb' iſt Thorheit, will ich ſchwoͤren.
Schaͤfer.
O Liebe,
Die Triebe,
Dies Sinnen,
Dies Trachten,
Mit zaͤrtlichem Schmachten
Das Herz zu gewinnen,
Nein glaub wie ich ſchwoͤre,
Wenn ich Dich bethoͤre,
So ſtrafen die Goͤtter
Im raͤchenden Wetter
Den frevelnden Schwur.
Schaͤferin.
Ich hoͤre
Die Lehre
Und ſchwoͤre,
Bei jeglichem Sterne
In blaͤulicher Ferne,
Beim ſchimmernden Licht:
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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/334>, abgerufen am 18.06.2024.
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