Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.Zweite Abtheilung. bin ein ganz gewöhnlicher armer christlicher Hahn-rei, und bitte Euch um Gotteswillen, helft mir aus diesem Kasten heraus. Frau. Mann, was sagt die Creatur? Mann. Er sagt, er wäre wie unser einer. Frau. Und dafür haben wir unser Geld ausgegeben, um das zu sehn, was wir alle Tage im Hause haben? Mann. Du hast recht, wir sind schändlich betrogen. Ein andrer. Aber Hörner hat er doch einmal. Dietrich. Nur von der Ungetreuen da, die mit jenem Kerl, mich, ihren Bräutigam, im Lande herum führt. Ich habe ja die Hörner erst durch meine Liebe zu ihr bekommen. Frau. Mann, das ist ja ein schrecklicher Spektakel. Mann. Ein Skandal. Ein zweiter. Den Constabel sollte man holen; am Ende fahren sie uns noch für Geld im Lande herum. 2. Frau. Nehmen uns die Männer von der Seite, und lassen sie für Geld sehn. Viele. Unerhört! Ins Gefängniß mit dem Spitzbuben. Dietrich. Gnädiger Theodor! Gnädigster Herr! Ich bin ja Euer ehmaliger Dietrich! Theodor.. Ists möglich? Dietrich? Sap- perment! So sehn wir uns wieder? Kerl, ich hab' auch -- -- Halts Maul! So kann ich Dich nicht wieder anerkennen! Zweite Abtheilung. bin ein ganz gewoͤhnlicher armer chriſtlicher Hahn-rei, und bitte Euch um Gotteswillen, helft mir aus dieſem Kaſten heraus. Frau. Mann, was ſagt die Creatur? Mann. Er ſagt, er waͤre wie unſer einer. Frau. Und dafuͤr haben wir unſer Geld ausgegeben, um das zu ſehn, was wir alle Tage im Hauſe haben? Mann. Du haſt recht, wir ſind ſchaͤndlich betrogen. Ein andrer. Aber Hoͤrner hat er doch einmal. Dietrich. Nur von der Ungetreuen da, die mit jenem Kerl, mich, ihren Braͤutigam, im Lande herum fuͤhrt. Ich habe ja die Hoͤrner erſt durch meine Liebe zu ihr bekommen. Frau. Mann, das iſt ja ein ſchrecklicher Spektakel. Mann. Ein Skandal. Ein zweiter. Den Conſtabel ſollte man holen; am Ende fahren ſie uns noch fuͤr Geld im Lande herum. 2. Frau. Nehmen uns die Maͤnner von der Seite, und laſſen ſie fuͤr Geld ſehn. Viele. Unerhoͤrt! Ins Gefaͤngniß mit dem Spitzbuben. Dietrich. Gnaͤdiger Theodor! Gnaͤdigſter Herr! Ich bin ja Euer ehmaliger Dietrich! Theodor.. Iſts moͤglich? Dietrich? Sap- perment! So ſehn wir uns wieder? Kerl, ich hab' auch — — Halts Maul! So kann ich Dich nicht wieder anerkennen! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#Dietrich"> <p><pb facs="#f0422" n="412"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/> bin ein ganz gewoͤhnlicher armer chriſtlicher Hahn-<lb/> rei, und bitte Euch um Gotteswillen, helft mir<lb/> aus dieſem Kaſten heraus.</p> </sp><lb/> <sp who="#Frau"> <speaker><hi rendition="#g">Frau</hi>.</speaker> <p>Mann, was ſagt die Creatur?</p> </sp><lb/> <sp who="#Mann"> <speaker><hi rendition="#g">Mann</hi>.</speaker> <p>Er ſagt, er waͤre wie unſer<lb/> einer.</p> </sp><lb/> <sp who="#Frau"> <speaker><hi rendition="#g">Frau</hi>.</speaker> <p>Und dafuͤr haben wir unſer Geld<lb/> ausgegeben, um das zu ſehn, was wir alle Tage<lb/> im Hauſe haben?</p> </sp><lb/> <sp who="#Mann"> <speaker><hi rendition="#g">Mann</hi>.</speaker> <p>Du haſt recht, wir ſind ſchaͤndlich<lb/> betrogen.</p> </sp><lb/> <sp who="#Ein andrer"> <speaker><hi rendition="#g">Ein andrer</hi>.</speaker> <p>Aber Hoͤrner hat er doch<lb/> einmal.</p> </sp><lb/> <sp who="#Dietrich"> <speaker><hi rendition="#g">Dietrich</hi>.</speaker> <p>Nur von der Ungetreuen da, die<lb/> mit jenem Kerl, mich, ihren Braͤutigam, im Lande<lb/> herum fuͤhrt. Ich habe ja die Hoͤrner erſt durch<lb/> meine Liebe zu ihr bekommen.</p> </sp><lb/> <sp who="#Frau"> <speaker><hi rendition="#g">Frau</hi>.</speaker> <p>Mann, das iſt ja ein ſchrecklicher<lb/> Spektakel.</p> </sp><lb/> <sp who="#Mann"> <speaker><hi rendition="#g">Mann</hi>.</speaker> <p>Ein Skandal.</p> </sp><lb/> <sp who="#Ein zweiter"> <speaker><hi rendition="#g">Ein zweiter</hi>.</speaker> <p>Den Conſtabel ſollte man<lb/> holen; am Ende fahren ſie uns noch fuͤr Geld im<lb/> Lande herum.</p> </sp><lb/> <sp who="#2Frau"> <speaker>2. <hi rendition="#g">Frau</hi>.</speaker> <p>Nehmen uns die Maͤnner von<lb/> der Seite, und laſſen ſie fuͤr Geld ſehn.</p> </sp><lb/> <sp who="#Viele"> <speaker><hi rendition="#g">Viele</hi>.</speaker> <p>Unerhoͤrt! Ins Gefaͤngniß mit dem<lb/> Spitzbuben.</p> </sp><lb/> <sp who="#Dietrich"> <speaker><hi rendition="#g">Dietrich</hi>.</speaker> <p>Gnaͤdiger Theodor! Gnaͤdigſter<lb/> Herr! Ich bin ja Euer ehmaliger Dietrich!</p> </sp><lb/> <sp who="#THEO"> <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>..</speaker> <p>Iſts moͤglich? Dietrich? Sap-<lb/> perment! So ſehn wir uns wieder? Kerl, ich<lb/> hab' auch — — Halts Maul! So kann ich<lb/> Dich nicht wieder anerkennen!</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [412/0422]
Zweite Abtheilung.
bin ein ganz gewoͤhnlicher armer chriſtlicher Hahn-
rei, und bitte Euch um Gotteswillen, helft mir
aus dieſem Kaſten heraus.
Frau. Mann, was ſagt die Creatur?
Mann. Er ſagt, er waͤre wie unſer
einer.
Frau. Und dafuͤr haben wir unſer Geld
ausgegeben, um das zu ſehn, was wir alle Tage
im Hauſe haben?
Mann. Du haſt recht, wir ſind ſchaͤndlich
betrogen.
Ein andrer. Aber Hoͤrner hat er doch
einmal.
Dietrich. Nur von der Ungetreuen da, die
mit jenem Kerl, mich, ihren Braͤutigam, im Lande
herum fuͤhrt. Ich habe ja die Hoͤrner erſt durch
meine Liebe zu ihr bekommen.
Frau. Mann, das iſt ja ein ſchrecklicher
Spektakel.
Mann. Ein Skandal.
Ein zweiter. Den Conſtabel ſollte man
holen; am Ende fahren ſie uns noch fuͤr Geld im
Lande herum.
2. Frau. Nehmen uns die Maͤnner von
der Seite, und laſſen ſie fuͤr Geld ſehn.
Viele. Unerhoͤrt! Ins Gefaͤngniß mit dem
Spitzbuben.
Dietrich. Gnaͤdiger Theodor! Gnaͤdigſter
Herr! Ich bin ja Euer ehmaliger Dietrich!
Theodor.. Iſts moͤglich? Dietrich? Sap-
perment! So ſehn wir uns wieder? Kerl, ich
hab' auch — — Halts Maul! So kann ich
Dich nicht wieder anerkennen!
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