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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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hen/ und wird suber angustifolium geheissen. Beyde tragen Eycheln/ welche an dem schimalblätterichten auch kleiner seyn/ und haben eine sehr dicke Rinde/ welche Matthiolus Ehlen-dick gesehen/ so ohne Verderbung des Baumes abgeschälet und in andere Länder verschicket wird; Besiehe davon Tabernaemont. im dritten Theil des Kräuter-Buchs pag. 695.

§. 3.

Wann die Einwohner den Korck samblen/ so spalten sie den Stamm an der Rinde von oben biß unten/ ziehen dieselbige ab/ und legen sie biß auff eine gewisse Höhe übereinander in die hierzu bereitete Wasser-Gräben/ beschweren alles mit Steinen/ und lassen es eine Zeit lang darinnen liegen: Nachgehends sollen sie dieselbe herrausser thun und wiederumb also in drey andere Gräben nacheinander schlagen/ worauff alles auffgetrucknet und in Ballen anderwärts verschicket und verhandelt wird.

§. 4.

Zu wissen aber/ daß es zweyerley Korck gebe/ einer/ welcher der weisse und Frantzöische genennet wird/ und dann der schwartze oder Spanische/ welcher deßwegen äusserlich schwartz werden soll/ weilen er in dem Meer-Wasser gebeitzet wird. Der erstere muß in schönen Tafeln seyn/ keine Knöpff oder Hügelein haben/ einer mittelmässigen Dicke/ außwendig und inwendig grau-gelbicht/ und wann mann ihn auffschneidet/ dicht und gleich seyn. Der andere muß äusserlich schwartzlicht/ als wann er gebrandt wäre/ außsehen/ inwendig aber gelbicht/ so dick als er zu haben/ doch leicht zu schneiden/ inwendig auch dicht/ aber doch leicht seyn. Je dicker dieser/ je besser er ist/ dann der dünne nicht viel aestimiret wird.

§. 5.

Was den Gebrauch des Korcks anlanget/ so wird er in der Medicin langsam oder gar nicht gebraucht/ ausser daß einige das Pulver von dem gemeinen oder gebrandten Korck gegen das übermässige Bluten innerlich geben. Eusserlich aber soll der gebrandte Korck mit dem Saccharo [unleserliches Material] und frischer Butter vermischet die Haemorrhoides stillen. Zuweilen hängen ihn die Weiber / so die Kinder gewehnen/ an den Hals/ umb die Milch zu vertreiben. Sonsten dienet er den Schustern/ den Fischern und andern Handwerckern. Die Apothecker stopffen und verwahren die Gläser damit. Die Spanier brennen den Korck auch zu einer gantz schwartzen und sehr leichten Farb/ wie Kierauch/ welches die Frantzosen

NOIR D' ESPAGNE

nennen: wird zu unterschiedlichen Künsten und Arbeiten gebrauchet: Muß recht schwartz / leicht und nicht sandicht seyn/ Vid. Pomet Histor. Gen. des Drogues pag. 137.

Das VI. Capitel

Von dem Paradisz- oder ALOES-Holtz.

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hen/ und wird suber angustifolium geheissen. Beyde tragen Eycheln/ welche an dem schimalblätterichten auch kleiner seyn/ und haben eine sehr dicke Rinde/ welche Matthiolus Ehlen-dick gesehen/ so ohne Verderbung des Baumes abgeschälet und in andere Länder verschicket wird; Besiehe davon Tabernaemont. im dritten Theil des Kräuter-Buchs pag. 695.

§. 3.

Wann die Einwohner den Korck samblen/ so spalten sie den Stamm an der Rinde von oben biß unten/ ziehen dieselbige ab/ und legen sie biß auff eine gewisse Höhe übereinander in die hierzu bereitete Wasser-Gräben/ beschweren alles mit Steinen/ und lassen es eine Zeit lang darinnen liegen: Nachgehends sollen sie dieselbe herrausser thun und wiederumb also in drey andere Gräben nacheinander schlagen/ worauff alles auffgetrucknet und in Ballen anderwärts verschicket und verhandelt wird.

§. 4.

Zu wissen aber/ daß es zweyerley Korck gebe/ einer/ welcher der weisse und Frantzöische genennet wird/ und dann der schwartze oder Spanische/ welcher deßwegen äusserlich schwartz werden soll/ weilen er in dem Meer-Wasser gebeitzet wird. Der erstere muß in schönen Tafeln seyn/ keine Knöpff oder Hügelein haben/ einer mittelmässigen Dicke/ außwendig und inwendig grau-gelbicht/ und wann mann ihn auffschneidet/ dicht und gleich seyn. Der andere muß äusserlich schwartzlicht/ als wann er gebrandt wäre/ außsehen/ inwendig aber gelbicht/ so dick als er zu haben/ doch leicht zu schneiden/ inwendig auch dicht/ aber doch leicht seyn. Je dicker dieser/ je besser er ist/ dann der dünne nicht viel aestimiret wird.

§. 5.

Was den Gebrauch des Korcks anlanget/ so wird er in der Medicin langsam oder gar nicht gebraucht/ ausser daß einige das Pulver von dem gemeinen oder gebrandten Korck gegen das übermässige Bluten innerlich geben. Eusserlich aber soll der gebrandte Korck mit dem Saccharo [unleserliches Material] und frischer Butter vermischet die Haemorrhoides stillen. Zuweilen hängen ihn die Weiber / so die Kinder gewehnen/ an den Hals/ umb die Milch zu vertreiben. Sonsten dienet er den Schustern/ den Fischern und andern Handwerckern. Die Apothecker stopffen und verwahren die Gläser damit. Die Spanier brennen den Korck auch zu einer gantz schwartzen und sehr leichten Farb/ wie Kierauch/ welches die Frantzosen

NOIR D' ESPAGNE

nennen: wird zu unterschiedlichen Künsten und Arbeiten gebrauchet: Muß recht schwartz / leicht und nicht sandicht seyn/ Vid. Pomet Histor. Gen. des Drogues pag. 137.

Das VI. Capitel

Von dem Paradisz- oder ALOËS-Holtz.

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[258/0304] hen/ und wird suber angustifolium geheissen. Beyde tragen Eycheln/ welche an dem schimalblätterichten auch kleiner seyn/ und haben eine sehr dicke Rinde/ welche Matthiolus Ehlen-dick gesehen/ so ohne Verderbung des Baumes abgeschälet und in andere Länder verschicket wird; Besiehe davon Tabernaemont. im dritten Theil des Kräuter-Buchs pag. 695. §. 3. Wann die Einwohner den Korck samblen/ so spalten sie den Stamm an der Rinde von oben biß unten/ ziehen dieselbige ab/ und legen sie biß auff eine gewisse Höhe übereinander in die hierzu bereitete Wasser-Gräben/ beschweren alles mit Steinen/ und lassen es eine Zeit lang darinnen liegen: Nachgehends sollen sie dieselbe herrausser thun und wiederumb also in drey andere Gräben nacheinander schlagen/ worauff alles auffgetrucknet und in Ballen anderwärts verschicket und verhandelt wird. §. 4. Zu wissen aber/ daß es zweyerley Korck gebe/ einer/ welcher der weisse und Frantzöische genennet wird/ und dann der schwartze oder Spanische/ welcher deßwegen äusserlich schwartz werden soll/ weilen er in dem Meer-Wasser gebeitzet wird. Der erstere muß in schönen Tafeln seyn/ keine Knöpff oder Hügelein haben/ einer mittelmässigen Dicke/ außwendig und inwendig grau-gelbicht/ und wann mann ihn auffschneidet/ dicht und gleich seyn. Der andere muß äusserlich schwartzlicht/ als wann er gebrandt wäre/ außsehen/ inwendig aber gelbicht/ so dick als er zu haben/ doch leicht zu schneiden/ inwendig auch dicht/ aber doch leicht seyn. Je dicker dieser/ je besser er ist/ dann der dünne nicht viel aestimiret wird. §. 5. Was den Gebrauch des Korcks anlanget/ so wird er in der Medicin langsam oder gar nicht gebraucht/ ausser daß einige das Pulver von dem gemeinen oder gebrandten Korck gegen das übermässige Bluten innerlich geben. Eusserlich aber soll der gebrandte Korck mit dem Saccharo _ und frischer Butter vermischet die Haemorrhoides stillen. Zuweilen hängen ihn die Weiber / so die Kinder gewehnen/ an den Hals/ umb die Milch zu vertreiben. Sonsten dienet er den Schustern/ den Fischern und andern Handwerckern. Die Apothecker stopffen und verwahren die Gläser damit. Die Spanier brennen den Korck auch zu einer gantz schwartzen und sehr leichten Farb/ wie Kierauch/ welches die Frantzosen NOIR D' ESPAGNE nennen: wird zu unterschiedlichen Künsten und Arbeiten gebrauchet: Muß recht schwartz / leicht und nicht sandicht seyn/ Vid. Pomet Histor. Gen. des Drogues pag. 137. Das VI. Capitel Von dem Paradisz- oder ALOËS-Holtz. [Abbildung]

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/304>, abgerufen am 30.04.2024.