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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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Emmstrich.

He mook luter Emmenstreke upr Straten. - Eichwald, 443.

Ist betrunken. (S. Ansehen 29.)


Empfang.

1 Bei Empfang ist kein Verlust, sagte jener zum Juden, da bekam dieser zehn Hiebe.

2 Bi Empfang is gen Verlüs. (Ostfries.) - Bueren, 60; Hauskalender, I.

3 Wie der Empfang, so der Dank.

Ruth.: Takoje czastowanie, takoje i diakowanie.


Empfangen.

1 Man empfängt den Mann nach seinem Gewande (Kleide) und entlässt ihn nach seinem Verstande.

Russischen Ursprungs, aber in Deutschland eingebürgert.

It.: Si riceve l'ospite secondo l'abito, e si accommiata secondo il discorso.

2 Man empfängt die Gäste freundlich mit Mund und Hand, und mit Herzen, wie Gott wohl weiss. - Sailer, 205.

Das deutsche Sprichwort gibt nicht blos Rippenstösse oder Faustschläge, es hat auch seine feinen Spitzen, wie das vorstehende.

3 Wer empfängt, rede; wer gibt, schweige. - Simrock, 2047; Körte, 1100.

4 Wer empfecht, wie er geben hat, weiss nicht, das er wol klagen mag. - Henisch, 879.

5 Wer nicht empfängt, braucht nicht wiederzugeben. - Körte, 1101.

6 Wie empfangen, so gegangen. - Reinsberg II, 115.

*7 Er wird empfangen wie ein Saw ins Judenhauss. - Henisch, 879.


Empfehlen.

* Er hat sich empfohlen.

Ist gestorben. - Um zu sagen, dass jemand dem Tode nahe oder gestorben ist, haben wir eine Anzahl Redensarten, welche den Charakter der Bildungsstufe oder Gemüthsstimmung derer an sich tragen, die sie gebrauchen oder sich nach irgendeiner andern Beziehung färben: Der Arsch ist ihm zugeschnappt. (Wien.) - Er ist abmarschirt. Er ist abgefahren. Er ist abgesegelt. Er hat ausgerungen. Er ist zur grossen Armee gegangen. (Der Ungar sagt: Er ist nach Buda gegangen.) Er hed's Bei g'streckt. (Luzern.) - Er ist in die Büchse (s. d.) gefallen. Er ist krepirt. (Troppau.) - Er muss Erde kauen. Er bläst auf dem letzten Loche. Er hat das Brotessen (s. d.) verredet. Er ist eingesargt. Er hat sein Ende erreicht. Man erweist ihm die letzte Ehre. Dem schwiert kein Finger mehr. Er ist flöten gegangen. Gott hat ihn zu sich genommen. Er hat ins Gras gebissen. Er ist heimgegangen. Er hat den letzten Kampf gekämpft. Er hat seinen Lauf vollendet. Er ist eine Leiche. Er liegt unter dem kühlen Rasen. Er ist zur ewigen Ruhe gegangen. Er geht den Weg alles Fleisches. Er geht den grasigen Weg. (Nürtingen.) - Er geht den Weg, den schon viele gegangen sind. Der hört keinen Hahn mehr krähen. (Troppau.) - Er ist im Herrn entschlafen. Er ist hinübergegangen. Er ist ins grosse Lager gerückt. Er stinkt nimmer. (Wien.) - Der Teufel hat ihn geholt. Er schläft den ewigen Schlaf. Er hat den letzten Schuss gethan. Der Schos der Erde hat ihn aufgenommen. Er stimmt seinen Schwanengesang an. Er hat den letzten Seufzer gelassen. Sein letztes Stündlein hat geschlagen. Er ist nicht mehr. Er ist todt. Er hat überwunden. Seine Uhr ist abgelaufen. Er ist verschieden. Er ist verblichen. Er ist zu seinen Vätern gegangen. Er hat der Welt Valet gesagt. Er ist der Würmer Beute geworden. Er hat das Zeitliche gesegnet. Die Zähne thun ihm nicht mehr weh. - Auf die Frage, wer gestorben sei, erfolgt in Nürtingen die Antwort: Streckfüssel.


Empfinden.

Die es nicht empfinden, haben gut schinden.


Empfindlich.

Wer zu empfindlich ist, wird oft beleidigt. - Körte, 1102.


Emsigkeit.

1 Der Emsigkeit und Mühe gibt Gott Schaf' und Kühe.

Holl.: De naarstigheid is de moeder van geluk.

2 Die embsigkeit vermag alles. - Henisch, 878; Petri, II, 126; Eyering, II, 198; Gruter, I, 19.


Enbören.

We sik sulvst nicht enbört1 unde schuft, dem besteit de wagen in 'n Dreck. (Lübben.)

1) Emporhebt.


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Encyklopädie.

* Er ist eine wahre Encyklopädie.

Holl.: Het is een wandelende encyclopedie. (Harrebomee, I, 183.)

Jüd.-deutsch: Er is e Kol-boo (Tendlau, 138), d. h. ein Mensch, bei dem alles zu finden, der in keiner Wissenschaft und Kunst fremd ist. Kol-bo (alles darin) ist der Titel eines hebräischen Buchs, welches für alle Tage im Jahre und für alle Fälle im Leben religiöse Vorschriften enthält.


Ende.

1 Alles hat ein Ende.

Holl.: Aan alles komt een einde. - Alle begonnen werk neemt een eind. (Harrebomee, I, 179.)

2 Am End die Wahrheit wird erkent. - Eyering, I, 558.

Lat.: In fine videbitur cujus toni. - Spondyla fugiens pessime pedit. (Eyering, I, 61.)

3 Am end find sichs, was für ein klang vnd gesang die lugen gegeben hat. - Henisch, 887; Petri, II.

4 Am end kent mans gewandt. - Franck, II, 72a; Sailer, 280.

5 Am end lernt sich, was weltliche ehr gewesen sei. - Henisch, 886; Petri, II.

6 Am end sihet man cujus toni. - Franck, II, 163; Gruter, I, 4; Simrock, 2052.

7 Am end singt man das Gloria (oder: Hallelujah, Ehre sei Gott). - Lehmann, 174, 39; Winckler, XX, 100; Reinsberg II, 88.

Frz.: Apres Matines doit-on chanter Te Deum. (Leroux, I, 22.) - En la fin se chante le gloria. (Leroux, I, 20.)

Span.: Al fin se canta la gloria. (Bohn, I, 196.)

8 Am end soll man ein ding loben. - Lehmann, 921, 44; Reinsberg III, 148; Eiselein, 144; Simrock, 2050.

It.: Cosa fatta ha capo.

Lat.: Non sibi concordem spondent exordia finem. (Eiselein, 144.)

9 Am Ende fehlt das Tuch.

Frz.: Au bout de l'aune faut le drap.

10 Am Ende findet man die Wahrheit. - Graf, 477, 628.

Als Rechtssprichwort will es sagen, dass man vor geschlossener Untersuchung nicht einseitig urtheilen solle.

11 Am Ende hapert's am meisten. (Schles.)

Frz.: En la queue est li encombriers (difficulte) souvent. (Leroux, I, 129.)

12 Am Ende ist nichts ohne Furcht als ein gut Gewissen. - Simrock, 3618.

13 Am Ende kennt man das Gewebe. - Simrock, 2054.

14 Am Ende kommt die Ehre.

Als Aufmunterung für jemand, der nach einer ehrenvollen Stellung trachtet.

15 Am Ende lobe das Leben und am Abend den Tag.

Holl.: Het einde des jaars zal men eerst heilig loven. (Harrebomee, I, 180.)

Lat.: Totum laudatur, si finis laude beatur. (Gaal, 356.)

16 Am Ende sieht man wol, wie man leben soll. - Reinsberg III, 148.

Frz.: A la fin louee la vie, et au soir loue le jour. - A la fin on verra qui aura mange le lard. - Il faut attendre le boiteux.

It.: Al levar delle tende si conosce la festa. - Nel fine si canta l'alleluja.

Lat.: A bellariis commendatur epulum. - Exitus ostendit, quo mundi gloria tendit. (Gaal, 360.)

Ung.: Vegen szoktak a dolgot megdicserni. (Gaal, 360.)

17 Am ende sihet man, was die Glocken geschlagen hat. - Henisch, 886; Petri. II, 13; Sailer, 56; Kirchhofer, 136; Schottel, 1123a.

18 Am Ende soll man auf den Anfang sehen.

Dän.: Som enden er sidst i gierningen, mane den vaere först i betragtningen. (Prov. dan., 143.)

19 Am Ende soll man nicht umkehren.

20 Am Ende weiss man, wie viel es geschlagen hat. - Simrock, 2051; Eiselein, 144.

21 Am Ende wird sich's zeigen.

Frz.: L'evenement en fera foi. - Nous en jugerons par le succes.

22 Am Enne bitt de Aal. (Oldenburg.) - Weserzeitung, 4097.

23 An andern enden ist auch gut brodt essen. - Eyering, I, 66.

24 An andern enden sind auch leut. - Eyering, I, 66.

25 An den Enden erkennt man Naht und Gewebe. - Körte, 1107; Sailer, 279; Kirchhofer, 136; Simrock, 2053; Reinsberg III, 148.

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Emmstrich.

He mook luter Emmenstreke upr Straten.Eichwald, 443.

Ist betrunken. (S. Ansehen 29.)


Empfang.

1 Bei Empfang ist kein Verlust, sagte jener zum Juden, da bekam dieser zehn Hiebe.

2 Bi Empfang is gên Verlüs. (Ostfries.) – Bueren, 60; Hauskalender, I.

3 Wie der Empfang, so der Dank.

Ruth.: Takoje czastowanie, takoje i diakowanie.


Empfangen.

1 Man empfängt den Mann nach seinem Gewande (Kleide) und entlässt ihn nach seinem Verstande.

Russischen Ursprungs, aber in Deutschland eingebürgert.

It.: Si riceve l'ospite secondo l'abito, e si accommiata secondo il discorso.

2 Man empfängt die Gäste freundlich mit Mund und Hand, und mit Herzen, wie Gott wohl weiss.Sailer, 205.

Das deutsche Sprichwort gibt nicht blos Rippenstösse oder Faustschläge, es hat auch seine feinen Spitzen, wie das vorstehende.

3 Wer empfängt, rede; wer gibt, schweige.Simrock, 2047; Körte, 1100.

4 Wer empfecht, wie er geben hat, weiss nicht, das er wol klagen mag.Henisch, 879.

5 Wer nicht empfängt, braucht nicht wiederzugeben.Körte, 1101.

6 Wie empfangen, so gegangen.Reinsberg II, 115.

*7 Er wird empfangen wie ein Saw ins Judenhauss.Henisch, 879.


Empfehlen.

* Er hat sich empfohlen.

Ist gestorben. – Um zu sagen, dass jemand dem Tode nahe oder gestorben ist, haben wir eine Anzahl Redensarten, welche den Charakter der Bildungsstufe oder Gemüthsstimmung derer an sich tragen, die sie gebrauchen oder sich nach irgendeiner andern Beziehung färben: Der Arsch ist ihm zugeschnappt. (Wien.) – Er ist abmarschirt. Er ist abgefahren. Er ist abgesegelt. Er hat ausgerungen. Er ist zur grossen Armee gegangen. (Der Ungar sagt: Er ist nach Buda gegangen.) Er hed's Bei g'streckt. (Luzern.) – Er ist in die Büchse (s. d.) gefallen. Er ist krepirt. (Troppau.) – Er muss Erde kauen. Er bläst auf dem letzten Loche. Er hat das Brotessen (s. d.) verredet. Er ist eingesargt. Er hat sein Ende erreicht. Man erweist ihm die letzte Ehre. Dem schwiert kein Finger mehr. Er ist flöten gegangen. Gott hat ihn zu sich genommen. Er hat ins Gras gebissen. Er ist heimgegangen. Er hat den letzten Kampf gekämpft. Er hat seinen Lauf vollendet. Er ist eine Leiche. Er liegt unter dem kühlen Rasen. Er ist zur ewigen Ruhe gegangen. Er geht den Weg alles Fleisches. Er geht den grasigen Weg. (Nürtingen.) – Er geht den Weg, den schon viele gegangen sind. Der hört keinen Hahn mehr krähen. (Troppau.) – Er ist im Herrn entschlafen. Er ist hinübergegangen. Er ist ins grosse Lager gerückt. Er stinkt nimmer. (Wien.) – Der Teufel hat ihn geholt. Er schläft den ewigen Schlaf. Er hat den letzten Schuss gethan. Der Schos der Erde hat ihn aufgenommen. Er stimmt seinen Schwanengesang an. Er hat den letzten Seufzer gelassen. Sein letztes Stündlein hat geschlagen. Er ist nicht mehr. Er ist todt. Er hat überwunden. Seine Uhr ist abgelaufen. Er ist verschieden. Er ist verblichen. Er ist zu seinen Vätern gegangen. Er hat der Welt Valet gesagt. Er ist der Würmer Beute geworden. Er hat das Zeitliche gesegnet. Die Zähne thun ihm nicht mehr weh. – Auf die Frage, wer gestorben sei, erfolgt in Nürtingen die Antwort: Streckfüssel.


Empfinden.

Die es nicht empfinden, haben gut schinden.


Empfindlich.

Wer zu empfindlich ist, wird oft beleidigt.Körte, 1102.


Emsigkeit.

1 Der Emsigkeit und Mühe gibt Gott Schaf' und Kühe.

Holl.: De naarstigheid is de moeder van geluk.

2 Die embsigkeit vermag alles.Henisch, 878; Petri, II, 126; Eyering, II, 198; Gruter, I, 19.


Enbören.

We sik sulvst nicht enbört1 unde schuft, dem besteit de wagen in 'n Dreck. (Lübben.)

1) Emporhebt.


[Spaltenumbruch]
Encyklopädie.

* Er ist eine wahre Encyklopädie.

Holl.: Het is een wandelende encyclopedie. (Harrebomée, I, 183.)

Jüd.-deutsch: Er is e Kol-boo (Tendlau, 138), d. h. ein Mensch, bei dem alles zu finden, der in keiner Wissenschaft und Kunst fremd ist. Kol-bo (alles darin) ist der Titel eines hebräischen Buchs, welches für alle Tage im Jahre und für alle Fälle im Leben religiöse Vorschriften enthält.


Ende.

1 Alles hat ein Ende.

Holl.: Aan alles komt een einde. – Alle begonnen werk neemt een eind. (Harrebomée, I, 179.)

2 Am End die Wahrheit wird erkent.Eyering, I, 558.

Lat.: In fine videbitur cujus toni. – Spondyla fugiens pessime pedit. (Eyering, I, 61.)

3 Am end find sichs, was für ein klang vnd gesang die lugen gegeben hat.Henisch, 887; Petri, II.

4 Am end kent mans gewandt.Franck, II, 72a; Sailer, 280.

5 Am end lernt sich, was weltliche ehr gewesen sei.Henisch, 886; Petri, II.

6 Am end sihet man cujus toni.Franck, II, 163; Gruter, I, 4; Simrock, 2052.

7 Am end singt man das Gloria (oder: Hallelujah, Ehre sei Gott).Lehmann, 174, 39; Winckler, XX, 100; Reinsberg II, 88.

Frz.: Après Matines doit-on chanter Te Deum. (Leroux, I, 22.) – En la fin se chante le gloria. (Leroux, I, 20.)

Span.: Al fin se canta la gloria. (Bohn, I, 196.)

8 Am end soll man ein ding loben.Lehmann, 921, 44; Reinsberg III, 148; Eiselein, 144; Simrock, 2050.

It.: Cosa fatta ha capo.

Lat.: Non sibi concordem spondent exordia finem. (Eiselein, 144.)

9 Am Ende fehlt das Tuch.

Frz.: Au bout de l'aune faut le drap.

10 Am Ende findet man die Wahrheit.Graf, 477, 628.

Als Rechtssprichwort will es sagen, dass man vor geschlossener Untersuchung nicht einseitig urtheilen solle.

11 Am Ende hapert's am meisten. (Schles.)

Frz.: En la queue est li encombriers (difficulté) souvent. (Leroux, I, 129.)

12 Am Ende ist nichts ohne Furcht als ein gut Gewissen.Simrock, 3618.

13 Am Ende kennt man das Gewebe.Simrock, 2054.

14 Am Ende kommt die Ehre.

Als Aufmunterung für jemand, der nach einer ehrenvollen Stellung trachtet.

15 Am Ende lobe das Leben und am Abend den Tag.

Holl.: Het einde des jaars zal men eerst heilig loven. (Harrebomée, I, 180.)

Lat.: Totum laudatur, si finis laude beatur. (Gaal, 356.)

16 Am Ende sieht man wol, wie man leben soll.Reinsberg III, 148.

Frz.: A la fin louée la vie, et au soir loué le jour. – A la fin on verra qui aura mangé le lard. – Il faut attendre le boiteux.

It.: Al levar delle tende si conosce la festa. – Nel fine si canta l'alleluja.

Lat.: A bellariis commendatur epulum. – Exitus ostendit, quo mundi gloria tendit. (Gaal, 360.)

Ung.: Végén szoktak a dolgot megdicsérni. (Gaal, 360.)

17 Am ende sihet man, was die Glocken geschlagen hat.Henisch, 886; Petri. II, 13; Sailer, 56; Kirchhofer, 136; Schottel, 1123a.

18 Am Ende soll man auf den Anfang sehen.

Dän.: Som enden er sidst i gierningen, mane den være først i betragtningen. (Prov. dan., 143.)

19 Am Ende soll man nicht umkehren.

20 Am Ende weiss man, wie viel es geschlagen hat.Simrock, 2051; Eiselein, 144.

21 Am Ende wird sich's zeigen.

Frz.: L'évènement en fera foi. – Nous en jugerons par le succès.

22 Am Enne bitt de Aal. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4097.

23 An andern enden ist auch gut brodt essen.Eyering, I, 66.

24 An andern enden sind auch leut.Eyering, I, 66.

25 An den Enden erkennt man Naht und Gewebe.Körte, 1107; Sailer, 279; Kirchhofer, 136; Simrock, 2053; Reinsberg III, 148.

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[[407]/0435] Emmstrich. He mook luter Emmenstreke upr Straten. – Eichwald, 443. Ist betrunken. (S. Ansehen 29.) Empfang. 1 Bei Empfang ist kein Verlust, sagte jener zum Juden, da bekam dieser zehn Hiebe. 2 Bi Empfang is gên Verlüs. (Ostfries.) – Bueren, 60; Hauskalender, I. 3 Wie der Empfang, so der Dank. Ruth.: Takoje czastowanie, takoje i diakowanie. Empfangen. 1 Man empfängt den Mann nach seinem Gewande (Kleide) und entlässt ihn nach seinem Verstande. Russischen Ursprungs, aber in Deutschland eingebürgert. It.: Si riceve l'ospite secondo l'abito, e si accommiata secondo il discorso. 2 Man empfängt die Gäste freundlich mit Mund und Hand, und mit Herzen, wie Gott wohl weiss. – Sailer, 205. Das deutsche Sprichwort gibt nicht blos Rippenstösse oder Faustschläge, es hat auch seine feinen Spitzen, wie das vorstehende. 3 Wer empfängt, rede; wer gibt, schweige. – Simrock, 2047; Körte, 1100. 4 Wer empfecht, wie er geben hat, weiss nicht, das er wol klagen mag. – Henisch, 879. 5 Wer nicht empfängt, braucht nicht wiederzugeben. – Körte, 1101. 6 Wie empfangen, so gegangen. – Reinsberg II, 115. *7 Er wird empfangen wie ein Saw ins Judenhauss. – Henisch, 879. Empfehlen. * Er hat sich empfohlen. Ist gestorben. – Um zu sagen, dass jemand dem Tode nahe oder gestorben ist, haben wir eine Anzahl Redensarten, welche den Charakter der Bildungsstufe oder Gemüthsstimmung derer an sich tragen, die sie gebrauchen oder sich nach irgendeiner andern Beziehung färben: Der Arsch ist ihm zugeschnappt. (Wien.) – Er ist abmarschirt. Er ist abgefahren. Er ist abgesegelt. Er hat ausgerungen. Er ist zur grossen Armee gegangen. (Der Ungar sagt: Er ist nach Buda gegangen.) Er hed's Bei g'streckt. (Luzern.) – Er ist in die Büchse (s. d.) gefallen. Er ist krepirt. (Troppau.) – Er muss Erde kauen. Er bläst auf dem letzten Loche. Er hat das Brotessen (s. d.) verredet. Er ist eingesargt. Er hat sein Ende erreicht. Man erweist ihm die letzte Ehre. Dem schwiert kein Finger mehr. Er ist flöten gegangen. Gott hat ihn zu sich genommen. Er hat ins Gras gebissen. Er ist heimgegangen. Er hat den letzten Kampf gekämpft. Er hat seinen Lauf vollendet. Er ist eine Leiche. Er liegt unter dem kühlen Rasen. Er ist zur ewigen Ruhe gegangen. Er geht den Weg alles Fleisches. Er geht den grasigen Weg. (Nürtingen.) – Er geht den Weg, den schon viele gegangen sind. Der hört keinen Hahn mehr krähen. (Troppau.) – Er ist im Herrn entschlafen. Er ist hinübergegangen. Er ist ins grosse Lager gerückt. Er stinkt nimmer. (Wien.) – Der Teufel hat ihn geholt. Er schläft den ewigen Schlaf. Er hat den letzten Schuss gethan. Der Schos der Erde hat ihn aufgenommen. Er stimmt seinen Schwanengesang an. Er hat den letzten Seufzer gelassen. Sein letztes Stündlein hat geschlagen. Er ist nicht mehr. Er ist todt. Er hat überwunden. Seine Uhr ist abgelaufen. Er ist verschieden. Er ist verblichen. Er ist zu seinen Vätern gegangen. Er hat der Welt Valet gesagt. Er ist der Würmer Beute geworden. Er hat das Zeitliche gesegnet. Die Zähne thun ihm nicht mehr weh. – Auf die Frage, wer gestorben sei, erfolgt in Nürtingen die Antwort: Streckfüssel. Empfinden. Die es nicht empfinden, haben gut schinden. Empfindlich. Wer zu empfindlich ist, wird oft beleidigt. – Körte, 1102. Emsigkeit. 1 Der Emsigkeit und Mühe gibt Gott Schaf' und Kühe. Holl.: De naarstigheid is de moeder van geluk. 2 Die embsigkeit vermag alles. – Henisch, 878; Petri, II, 126; Eyering, II, 198; Gruter, I, 19. Enbören. We sik sulvst nicht enbört1 unde schuft, dem besteit de wagen in 'n Dreck. (Lübben.) 1) Emporhebt. Encyklopädie. * Er ist eine wahre Encyklopädie. Holl.: Het is een wandelende encyclopedie. (Harrebomée, I, 183.) Jüd.-deutsch: Er is e Kol-boo (Tendlau, 138), d. h. ein Mensch, bei dem alles zu finden, der in keiner Wissenschaft und Kunst fremd ist. Kol-bo (alles darin) ist der Titel eines hebräischen Buchs, welches für alle Tage im Jahre und für alle Fälle im Leben religiöse Vorschriften enthält. Ende. 1 Alles hat ein Ende. Holl.: Aan alles komt een einde. – Alle begonnen werk neemt een eind. (Harrebomée, I, 179.) 2 Am End die Wahrheit wird erkent. – Eyering, I, 558. Lat.: In fine videbitur cujus toni. – Spondyla fugiens pessime pedit. (Eyering, I, 61.) 3 Am end find sichs, was für ein klang vnd gesang die lugen gegeben hat. – Henisch, 887; Petri, II. 4 Am end kent mans gewandt. – Franck, II, 72a; Sailer, 280. 5 Am end lernt sich, was weltliche ehr gewesen sei. – Henisch, 886; Petri, II. 6 Am end sihet man cujus toni. – Franck, II, 163; Gruter, I, 4; Simrock, 2052. 7 Am end singt man das Gloria (oder: Hallelujah, Ehre sei Gott). – Lehmann, 174, 39; Winckler, XX, 100; Reinsberg II, 88. Frz.: Après Matines doit-on chanter Te Deum. (Leroux, I, 22.) – En la fin se chante le gloria. (Leroux, I, 20.) Span.: Al fin se canta la gloria. (Bohn, I, 196.) 8 Am end soll man ein ding loben. – Lehmann, 921, 44; Reinsberg III, 148; Eiselein, 144; Simrock, 2050. It.: Cosa fatta ha capo. Lat.: Non sibi concordem spondent exordia finem. (Eiselein, 144.) 9 Am Ende fehlt das Tuch. Frz.: Au bout de l'aune faut le drap. 10 Am Ende findet man die Wahrheit. – Graf, 477, 628. Als Rechtssprichwort will es sagen, dass man vor geschlossener Untersuchung nicht einseitig urtheilen solle. 11 Am Ende hapert's am meisten. (Schles.) Frz.: En la queue est li encombriers (difficulté) souvent. (Leroux, I, 129.) 12 Am Ende ist nichts ohne Furcht als ein gut Gewissen. – Simrock, 3618. 13 Am Ende kennt man das Gewebe. – Simrock, 2054. 14 Am Ende kommt die Ehre. Als Aufmunterung für jemand, der nach einer ehrenvollen Stellung trachtet. 15 Am Ende lobe das Leben und am Abend den Tag. Holl.: Het einde des jaars zal men eerst heilig loven. (Harrebomée, I, 180.) Lat.: Totum laudatur, si finis laude beatur. (Gaal, 356.) 16 Am Ende sieht man wol, wie man leben soll. – Reinsberg III, 148. Frz.: A la fin louée la vie, et au soir loué le jour. – A la fin on verra qui aura mangé le lard. – Il faut attendre le boiteux. It.: Al levar delle tende si conosce la festa. – Nel fine si canta l'alleluja. Lat.: A bellariis commendatur epulum. – Exitus ostendit, quo mundi gloria tendit. (Gaal, 360.) Ung.: Végén szoktak a dolgot megdicsérni. (Gaal, 360.) 17 Am ende sihet man, was die Glocken geschlagen hat. – Henisch, 886; Petri. II, 13; Sailer, 56; Kirchhofer, 136; Schottel, 1123a. 18 Am Ende soll man auf den Anfang sehen. Dän.: Som enden er sidst i gierningen, mane den være først i betragtningen. (Prov. dan., 143.) 19 Am Ende soll man nicht umkehren. 20 Am Ende weiss man, wie viel es geschlagen hat. – Simrock, 2051; Eiselein, 144. 21 Am Ende wird sich's zeigen. Frz.: L'évènement en fera foi. – Nous en jugerons par le succès. 22 Am Enne bitt de Aal. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4097. 23 An andern enden ist auch gut brodt essen. – Eyering, I, 66. 24 An andern enden sind auch leut. – Eyering, I, 66. 25 An den Enden erkennt man Naht und Gewebe. – Körte, 1107; Sailer, 279; Kirchhofer, 136; Simrock, 2053; Reinsberg III, 148.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [407]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/435>, abgerufen am 30.04.2024.