Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 18 Umsonst ist nicht einmal der Tod. - Frischbier, 386.

19 Umsonst scharrt keine Henne.

20 Umsonst will niemand etwas thun.

Bei Tunnicius (1141): Nummant wil um nicht wat doen. (Custodit gratis Christi iam nemo sepulchrum.)

21 Umsonst wird das heilige Grab nicht bewacht.

In der Herzegowina: Umsonst hütet man selbst Gottes Grab nicht. (Hausfreund, XVI, 519, 88.)

Böhm.: Darmo se ani bozi hrob nehlida. (Celakovsky, 49.)

Lat.: Ipse decor facti si praemia desint, non movet, et gratis poenitet esse probum. (Sutor, 676.)

22 Umsonst wird kein Altar gedeckt. (S. Altar 8.) - Graf, 544, 61.

Lat.: Absque aere mutum est Apollinis oraculum. (Lehmann, 254; Binder II, 35.) - Deme lucrum, superos et sacra negabunt. (Binder II, 37.) - Tam probus haud quisquam toto reperitur in orbe, officium quo expers utilitatis agat. (Seybold, 594; Philippi, II, 210.)

Ung.: Isten koporsojat se örzik ingyen. (Gaal, 1537.)

23 Umsonst's Mutter ist gestorben, sagen die englischen Neger in Surinam.

Nichts umsonst.

24 Umsünst is de Dod. - Bueren, 1182; Hauskalender, I.

25 Umsüsch isch der Tod, und dä chost's Läbe. (Solothurn.) - Schild, 58, 34.

26 Umsüss is der Dod un de ok nich, Prester un Köster will'n ok er Del (Theil). (Strelitz.) - Firmenich, III, 72, 78; für Oldenburg: Goldschmidt, 87.

27 Was du umsonst haben kannst, daran bereichere dich; was etwas kostet, dem gehe aus dem Wege. (Aegypt.)

Echt morgenländischer Grundsatz.

28 Was man umsonst gibt, ist gut genug. - Eiselein, 609; Simrock, 10623.

Lat.: Arbitror esse satis, quod confertur mihi gratis. (Mone, Anzeiger, VII, 88.)

*29 Das ist (die sind) mir umsonst zu theuer. - Klix, 114.

Böhm.: Darmo drahy! - Drah za haler! - Jsi ty pul ledaceho! (Celakovsky, 566.)

Lat.: Homo trioboli. (Erasm., 169; Philippi, I, 181.)

*30 Das mag ich umsonst nicht.

Etwas anders schaut in Betreff dieses Punktes der Morgenländer an; was er umsonst haben kann, ist ihm immer angenehm, daher verschmäht niemand ein Geschenk vom Höchsten bis zum Niedrigsten. Dies ist der Sinn des arabischen Sprichworts: Es wurde an die Thür gepocht. Wer ist da? Eine Hure umsonst. Herein, sagte er und wärst du auch tödtliches Gift. (Burckhardt, 268.)

Lat.: Non pluris quam simias. (Philippi, II, 42.)

*31 Es ist halb umsonst und das Geld wieder.

*32 Et kit inem näkest ämsonst. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 458.

*33 Ich hab's auch nicht umsonst bekommen. - Eyering, III, 5.

*34 Nichts umsonst. - Parömiakon, 2958.

Lat.: Si non gratis, a pretio. (Seybold, 565.)


Umspannen.

Wer zu viel umspannt, kann nichts festhalten.


Umspringen.

*1 He springet dermit ümme as de Katte mit der Mus. (Westf.)

*2 He ward dull mit em ümspringen. - Dähnert, 503a.

Er wird ihn übel behandeln.


Umstand.

1 Ein kleiner Umstand kann grosse Dinge thun.

Lat.: Parvae poterunt impellere causae in scelus. (Philippi, II, 83.)

2 Etwas Umständ machen, ist (gilt für) anständig.

3 Jeder kennt seine Umstände am besten.

Er weiss am besten, wo ihn der Schuh drückt.

It.: Si conosce meglio da chicchessia il proprio bisogno, che da qualunque altro di fuori.

4 Man muss sich in die Umstände schicken.

Holl.: Men kan de omstandigheden niet veranderen. (Harrebomee, II, 134.)

Lat.: Contenti simus hoc Catone. (Sueton.) (Binder II, 569; Faselius, 50; Wiegand, 1000.)

5 Umstände machen, sind nicht aller Leute Sachen.

Lat.: Accismis panlulum uti non est incivile. (Philippi, I, 5.)

[Spaltenumbruch] 6 Umstände verändern de Sak (Sache). - Bueren, 1181; Hauskalender, I.

Dän.: Ingen flytter saa sit bo, han mister jo saa gods som skoe. (Prov. dan., 77.)

Holl.: De omstandigheden veranderen de zaak. (Harrebomee, II, 134a.)

7 Wat 'n Umstände üm mein Manns Fründe. - Bueren, 1283; Stürenburg, 62a; Hauskalender, IV.

*8 Den Umständen Rechnung tragen.

Eine sprichwörtliche Redensart, die durch die politischen Bewegungen Deutschlands in den letzten Jahrzehnten gangbar geworden ist, um zu sagen: Man kann nicht stets das erreichen, was als das Beste erkannt ist, man muss sich oft mit dem begnügen, was die eben bestehenden Verhältnisse gestatten.

*9 Er trägt den Umständen Rechnung wie Gagern.

*10 Er verbessert seine Umstände. - Frischbier2, 3862.

Das Corriger la fortune des Riccant de la Marliniere. (Neue Preuss. Provinzialbl., II, 65.)

*11 Sie ist in interessanten Umständen.


Umstandscommissarius.

* Er ist ein Umstandscommissarius.

Auch in einem gewissen Sinne: Complimentarius.


Umstandspeter.

* Es ist ein Umstandspeter.

D. i. ein Mensch, der es vor lauter Bedenken, Zweifeln und Vorbereitungen nie zu etwas bringt, und der, wenn er erzählen will, was er heute Mittag gegessen, mit der Erschaffung der Welt anfängt. (Westermann, XXXII, 266b.)


Umstecken.

Steck um, ich riech' einen Braten. (Rott-Thal.)

In dem Sinne: Es sind Schindeln (s. d.) auf dem Dache.


Umstossen.

1 Du wirst noch etwas vom Umstossen kosten, wenn du stehend stirbst. - Simrock, 10624.

*2 Er wird's umstossen wie ein Ochs den Stephansthurm.

Holl.: Hij zal dat kunnen omstooten, gelijk en Froesch, os den toren van den heiligen Rombout met de hoornen zou kunnen doen. (Harrebomee, II, 341a.)


Umtasten.

* Tast vmme, we holt dich.

Lat.: Te retinet nullus propere discedere possis. (Suringar, CIII, 1.)


Umtragen.

* Si treit's ume wie de Chatz die Junge. - Sutermeister, 72.

Von einer Schwätzerin. (S. Reden 473.)


Umthun.

Es loot si nümme umethue, süget's Türggei wenn's dem Urächte de Chopf abg'schlag händ. - Sutermeister, 41.


Umtüchen.

* Er tüchet ume wie en Schatte. - Sutermeister, 106.

Tuch, dauch = niedergeschlagen, tuchen, dauchen = sich schwingen. (Vgl. Stalder, I, 323.)


Umweg.

1 Der Umweg, den du um den Herrenhof machst, bringt sich dir ein. (Lettisch.)

2 Ein guter Weg um ist nicht immer dumm.

Böhm.: Dobre jest si zajiti a zdrave domu dojiti. (Celakovsky, 253.)

3 Guter Weg um ist nicht krumm. - Dove, 347 u. 542.

4 Umweg zur Arbeit ist der gerade Weg zur Noth.

*5 Dor bist du up'n Umwege. (Lippe.)

Hier in dem Sinne vom unrichtigen Wege; man hört auch Unweg.

*6 Er macht (sucht) Umwege.

Holl.: Hij zoekt omwogen. (Harrebomee, II, 134a.)


Umwenden.

1 Wenn man zu stark umwendet, wirft man den Braten in die Asche.

*2 Er hat umwenden gelernt, nicht blos fahren.

Dän.: Han har laerd at kjöre og vende. (Prov. dan., 373.)


Umwerfen.

1 Wer nit umwirft, lernt nit fahren. (Ries.)

2 Wo man umwirft, da ladet man wieder auf.


Umzäunen.

* Er hat alles so umzäunt, dass zuletzt kein Ausgang ist.

Dän.: Gerd saa gaard, at der vorder ei gab ved enden. (Prov. dan., 225.)


[Spaltenumbruch] 18 Umsonst ist nicht einmal der Tod.Frischbier, 386.

19 Umsonst scharrt keine Henne.

20 Umsonst will niemand etwas thun.

Bei Tunnicius (1141): Nummant wil um nicht wat doen. (Custodit gratis Christi iam nemo sepulchrum.)

21 Umsonst wird das heilige Grab nicht bewacht.

In der Herzegowina: Umsonst hütet man selbst Gottes Grab nicht. (Hausfreund, XVI, 519, 88.)

Böhm.: Darmo se ani boží hrob nehlídá. (Čelakovsky, 49.)

Lat.: Ipse decor facti si praemia desint, non movet, et gratis poenitet esse probum. (Sutor, 676.)

22 Umsonst wird kein Altar gedeckt. (S. Altar 8.) – Graf, 544, 61.

Lat.: Absque aere mutum est Apollinis oraculum. (Lehmann, 254; Binder II, 35.) – Deme lucrum, superos et sacra negabunt. (Binder II, 37.) – Tam probus haud quisquam toto reperitur in orbe, officium quo expers utilitatis agat. (Seybold, 594; Philippi, II, 210.)

Ung.: Isten koporsóját se örzik ìngyen. (Gaal, 1537.)

23 Umsonst's Mutter ist gestorben, sagen die englischen Neger in Surinam.

Nichts umsonst.

24 Umsünst is de Dôd.Bueren, 1182; Hauskalender, I.

25 Umsüsch isch der Tod, und dä chost's Läbe. (Solothurn.) – Schild, 58, 34.

26 Umsüss is der Dod un de ok nich, Prêster un Köster will'n ok er Del (Theil). (Strelitz.) – Firmenich, III, 72, 78; für Oldenburg: Goldschmidt, 87.

27 Was du umsonst haben kannst, daran bereichere dich; was etwas kostet, dem gehe aus dem Wege. (Aegypt.)

Echt morgenländischer Grundsatz.

28 Was man umsonst gibt, ist gut genug.Eiselein, 609; Simrock, 10623.

Lat.: Arbitror esse satis, quod confertur mihi gratis. (Mone, Anzeiger, VII, 88.)

*29 Das ist (die sind) mir umsonst zu theuer.Klix, 114.

Böhm.: Darmo drahý! – Drah za haléř! – Jsi ty půl ledačeho! (Čelakovsky, 566.)

Lat.: Homo trioboli. (Erasm., 169; Philippi, I, 181.)

*30 Das mag ich umsonst nicht.

Etwas anders schaut in Betreff dieses Punktes der Morgenländer an; was er umsonst haben kann, ist ihm immer angenehm, daher verschmäht niemand ein Geschenk vom Höchsten bis zum Niedrigsten. Dies ist der Sinn des arabischen Sprichworts: Es wurde an die Thür gepocht. Wer ist da? Eine Hure umsonst. Herein, sagte er und wärst du auch tödtliches Gift. (Burckhardt, 268.)

Lat.: Non pluris quam simias. (Philippi, II, 42.)

*31 Es ist halb umsonst und das Geld wieder.

*32 Et kit inem näkest ämsonst. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 458.

*33 Ich hab's auch nicht umsonst bekommen.Eyering, III, 5.

*34 Nichts umsonst.Parömiakon, 2958.

Lat.: Si non gratis, a pretio. (Seybold, 565.)


Umspannen.

Wer zu viel umspannt, kann nichts festhalten.


Umspringen.

*1 He springet dermit ümme as de Katte mit der Mus. (Westf.)

*2 He ward dull mit em ümspringen.Dähnert, 503a.

Er wird ihn übel behandeln.


Umstand.

1 Ein kleiner Umstand kann grosse Dinge thun.

Lat.: Parvae poterunt impellere causae in scelus. (Philippi, II, 83.)

2 Etwas Umständ machen, ist (gilt für) anständig.

3 Jeder kennt seine Umstände am besten.

Er weiss am besten, wo ihn der Schuh drückt.

It.: Si conosce meglio da chicchessia il proprio bisogno, che da qualunque altro di fuori.

4 Man muss sich in die Umstände schicken.

Holl.: Men kan de omstandigheden niet veranderen. (Harrebomée, II, 134.)

Lat.: Contenti simus hoc Catone. (Sueton.) (Binder II, 569; Faselius, 50; Wiegand, 1000.)

5 Umstände machen, sind nicht aller Leute Sachen.

Lat.: Accismis panlulum uti non est incivile. (Philippi, I, 5.)

[Spaltenumbruch] 6 Umstände verändern de Sâk (Sache).Bueren, 1181; Hauskalender, I.

Dän.: Ingen flytter saa sit bo, han mister jo saa gods som skoe. (Prov. dan., 77.)

Holl.: De omstandigheden veranderen de zaak. (Harrebomée, II, 134a.)

7 Wat 'n Umstände üm mîn Manns Fründe.Bueren, 1283; Stürenburg, 62a; Hauskalender, IV.

*8 Den Umständen Rechnung tragen.

Eine sprichwörtliche Redensart, die durch die politischen Bewegungen Deutschlands in den letzten Jahrzehnten gangbar geworden ist, um zu sagen: Man kann nicht stets das erreichen, was als das Beste erkannt ist, man muss sich oft mit dem begnügen, was die eben bestehenden Verhältnisse gestatten.

*9 Er trägt den Umständen Rechnung wie Gagern.

*10 Er verbessert seine Umstände.Frischbier2, 3862.

Das Corriger la fortune des Riccant de la Marlinière. (Neue Preuss. Provinzialbl., II, 65.)

*11 Sie ist in interessanten Umständen.


Umstandscommissarius.

* Er ist ein Umstandscommissarius.

Auch in einem gewissen Sinne: Complimentarius.


Umstandspeter.

* Es ist ein Umstandspeter.

D. i. ein Mensch, der es vor lauter Bedenken, Zweifeln und Vorbereitungen nie zu etwas bringt, und der, wenn er erzählen will, was er heute Mittag gegessen, mit der Erschaffung der Welt anfängt. (Westermann, XXXII, 266b.)


Umstecken.

Steck um, ich riech' einen Braten. (Rott-Thal.)

In dem Sinne: Es sind Schindeln (s. d.) auf dem Dache.


Umstossen.

1 Du wirst noch etwas vom Umstossen kosten, wenn du stehend stirbst.Simrock, 10624.

*2 Er wird's umstossen wie ein Ochs den Stephansthurm.

Holl.: Hij zal dat kunnen omstooten, gelijk en Froesch, os den toren van den heiligen Rombout met de hoornen zou kunnen doen. (Harrebomée, II, 341a.)


Umtasten.

* Tast vmme, we holt dich.

Lat.: Te retinet nullus propere discedere possis. (Suringar, CIII, 1.)


Umtragen.

* Si treit's ume wie de Chatz die Junge.Sutermeister, 72.

Von einer Schwätzerin. (S. Reden 473.)


Umthun.

Es loot si nümme umethue, süget's Türggei wenn's dem Urächte de Chopf abg'schlag händ.Sutermeister, 41.


Umtüchen.

* Er tüchet ume wie en Schatte.Sutermeister, 106.

Tuch, dûch = niedergeschlagen, tuchen, dûchen = sich schwingen. (Vgl. Stalder, I, 323.)


Umweg.

1 Der Umweg, den du um den Herrenhof machst, bringt sich dir ein. (Lettisch.)

2 Ein guter Weg um ist nicht immer dumm.

Böhm.: Dobre jest si zajíti a zdrávĕ domů dojíti. (Čelakovsky, 253.)

3 Guter Weg um ist nicht krumm.Dove, 347 u. 542.

4 Umweg zur Arbeit ist der gerade Weg zur Noth.

*5 Dor bist du up'n Umwege. (Lippe.)

Hier in dem Sinne vom unrichtigen Wege; man hört auch Unweg.

*6 Er macht (sucht) Umwege.

Holl.: Hij zoekt omwogen. (Harrebomée, II, 134a.)


Umwenden.

1 Wenn man zu stark umwendet, wirft man den Braten in die Asche.

*2 Er hat umwenden gelernt, nicht blos fahren.

Dän.: Han har lærd at kjøre og vende. (Prov. dan., 373.)


Umwerfen.

1 Wer nit umwirft, lernt nit fahren. (Ries.)

2 Wo man umwirft, da ladet man wieder auf.


Umzäunen.

* Er hat alles so umzäunt, dass zuletzt kein Ausgang ist.

Dän.: Gerd saa gaard, at der vorder ei gab ved enden. (Prov. dan., 225.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0715" n="[709]"/><cb n="1417"/>
18 Umsonst ist nicht einmal der Tod.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 386.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Umsonst scharrt keine Henne.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Umsonst will niemand etwas thun.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (1141)</hi>: Nummant wil um nicht wat doen. (Custodit gratis Christi iam nemo sepulchrum.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Umsonst wird das heilige Grab nicht bewacht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In der Herzegowina: Umsonst hütet man selbst Gottes Grab nicht. (<hi rendition="#i">Hausfreund, XVI, 519, 88.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Darmo se ani bo&#x017E;í hrob nehlídá. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 49.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ipse decor facti si praemia desint, non movet, et gratis poenitet esse probum. (<hi rendition="#i">Sutor, 676.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Umsonst wird kein Altar gedeckt.</hi> (S.  Altar 8.) &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 544, 61.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Absque aere mutum est Apollinis oraculum. (<hi rendition="#i">Lehmann, 254; Binder II, 35.</hi>) &#x2013; Deme lucrum, superos et sacra negabunt. (<hi rendition="#i">Binder II, 37.</hi>) &#x2013; Tam probus haud quisquam toto reperitur in orbe, officium quo expers utilitatis agat. (<hi rendition="#i">Seybold, 594; Philippi, II, 210.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Isten koporsóját se örzik ìngyen. (<hi rendition="#i">Gaal, 1537.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Umsonst's Mutter ist gestorben, sagen die englischen Neger in Surinam.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nichts umsonst.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Umsünst is de Dôd.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 1182; Hauskalender, I.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Umsüsch isch der Tod, und dä chost's Läbe.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 58, 34.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Umsüss is der Dod un de ok nich, Prêster un Köster will'n ok er Del (Theil).</hi> (<hi rendition="#i">Strelitz.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 72, 78;</hi> für Oldenburg: <hi rendition="#i">Goldschmidt, 87.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Was du umsonst haben kannst, daran bereichere dich; was etwas kostet, dem gehe aus dem Wege.</hi> (<hi rendition="#i">Aegypt.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Echt morgenländischer Grundsatz.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Was man umsonst gibt, ist gut genug.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 609; Simrock, 10623.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Arbitror esse satis, quod confertur mihi gratis. (<hi rendition="#i">Mone, Anzeiger, VII, 88.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*29 Das ist (die sind) mir umsonst zu theuer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 114.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Darmo drahý! &#x2013; Drah za halé&#x0159;! &#x2013; Jsi ty p&#x016F;l leda&#x010D;eho! (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 566.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Homo trioboli. (<hi rendition="#i">Erasm., 169; Philippi, I, 181.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*30 Das mag ich umsonst nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Etwas anders schaut in Betreff dieses Punktes der Morgenländer an; was er umsonst haben kann, ist ihm immer angenehm, daher verschmäht niemand ein Geschenk vom Höchsten bis zum Niedrigsten. Dies ist der Sinn des arabischen Sprichworts: Es wurde an die Thür gepocht. Wer ist da? Eine Hure umsonst. Herein, sagte er und wärst du auch tödtliches Gift. (<hi rendition="#i">Burckhardt, 268.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non pluris quam simias. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 42.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*31 Es ist halb umsonst und das Geld wieder.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*32 Et kit inem näkest ämsonst.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 458.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*33 Ich hab's auch nicht umsonst bekommen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, III, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*34 Nichts umsonst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 2958.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Si non gratis, a pretio. (<hi rendition="#i">Seybold, 565.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Umspannen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wer zu viel umspannt, kann nichts festhalten.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Umspringen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 He springet dermit ümme as de Katte mit der Mus.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 He ward dull mit em ümspringen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 503<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er wird ihn übel behandeln.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Umstand.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ein kleiner Umstand kann grosse Dinge thun.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Parvae poterunt impellere causae in scelus. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 83.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Etwas Umständ machen, ist (gilt für) anständig.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Jeder kennt seine Umstände am besten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er weiss am besten, wo ihn der Schuh drückt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Si conosce meglio da chicchessia il proprio bisogno, che da qualunque altro di fuori.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Man muss sich in die Umstände schicken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men kan de omstandigheden niet veranderen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 134.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Contenti simus hoc Catone. (<hi rendition="#i">Sueton.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 569; Faselius, 50; Wiegand, 1000.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Umstände machen, sind nicht aller Leute Sachen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Accismis panlulum uti non est incivile. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 5.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1418"/>
6 Umstände verändern de Sâk (Sache).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 1181; Hauskalender, I.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Ingen flytter saa sit bo, han mister jo saa gods som skoe. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 77.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De omstandigheden veranderen de zaak. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 134<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Wat 'n Umstände üm mîn Manns Fründe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 1283; Stürenburg, 62<hi rendition="#sup">a;</hi> Hauskalender, IV.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Den Umständen Rechnung tragen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine sprichwörtliche Redensart, die durch die politischen Bewegungen Deutschlands in den letzten Jahrzehnten gangbar geworden ist, um zu sagen: Man kann nicht stets das erreichen, was als das Beste erkannt ist, man muss sich oft mit dem begnügen, was die eben bestehenden Verhältnisse gestatten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*9 Er trägt den Umständen Rechnung wie Gagern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Er verbessert seine Umstände.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3862.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Corriger la fortune des Riccant de la Marlinière. (<hi rendition="#i">Neue Preuss. Provinzialbl., II, 65.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*11 Sie ist in interessanten Umständen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Umstandscommissarius.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er ist ein Umstandscommissarius.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch in einem gewissen Sinne: Complimentarius.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Umstandspeter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein Umstandspeter.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. i. ein Mensch, der es vor lauter Bedenken, Zweifeln und Vorbereitungen nie zu etwas bringt, und der, wenn er erzählen will, was er heute Mittag gegessen, mit der Erschaffung der Welt anfängt. (<hi rendition="#i">Westermann, XXXII, 266<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Umstecken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Steck um, ich riech' einen Braten.</hi> (<hi rendition="#i">Rott-Thal.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">In dem Sinne: Es sind  Schindeln (s. d.) auf dem Dache.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Umstossen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Du wirst noch etwas vom Umstossen kosten, wenn du stehend stirbst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10624.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er wird's umstossen wie ein Ochs den Stephansthurm.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij zal dat kunnen omstooten, gelijk en Froesch, os den toren van den heiligen Rombout met de hoornen zou kunnen doen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 341<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Umtasten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Tast vmme, we holt dich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Te retinet nullus propere discedere possis. (<hi rendition="#i">Suringar, CIII, 1.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Umtragen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Si treit's ume wie de Chatz die Junge.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 72.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einer Schwätzerin. (S.  Reden 473.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Umthun.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Es loot si nümme umethue, süget's Türggei wenn's dem Urächte de Chopf abg'schlag händ.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 41.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Umtüchen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er tüchet ume wie en Schatte.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 106.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Tuch, dûch = niedergeschlagen, tuchen, dûchen = sich schwingen. (Vgl. <hi rendition="#i">Stalder, I, 323.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Umweg.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der Umweg, den du um den Herrenhof machst, bringt sich dir ein.</hi> (<hi rendition="#i">Lettisch.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Ein guter Weg um ist nicht immer dumm.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Dobre jest si zajíti a zdráv&#x0115; dom&#x016F; dojíti. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 253.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Guter Weg um ist nicht krumm.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dove, 347 u. 542.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Umweg zur Arbeit ist der gerade Weg zur Noth.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Dor bist du up'n Umwege.</hi> (<hi rendition="#i">Lippe.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Hier in dem Sinne vom unrichtigen Wege; man hört auch Unweg.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Er macht (sucht) Umwege.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij zoekt omwogen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 134<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Umwenden.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Wenn man zu stark umwendet, wirft man den Braten in die Asche.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er hat umwenden gelernt, nicht blos fahren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Han har lærd at kjøre og vende. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 373.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Umwerfen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Wer nit umwirft, lernt nit fahren.</hi> (<hi rendition="#i">Ries.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wo man umwirft, da ladet man wieder auf.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Umzäunen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er hat alles so umzäunt, dass zuletzt kein Ausgang ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Gerd saa gaard, at der vorder ei gab ved enden. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 225.</hi>)</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[709]/0715] 18 Umsonst ist nicht einmal der Tod. – Frischbier, 386. 19 Umsonst scharrt keine Henne. 20 Umsonst will niemand etwas thun. Bei Tunnicius (1141): Nummant wil um nicht wat doen. (Custodit gratis Christi iam nemo sepulchrum.) 21 Umsonst wird das heilige Grab nicht bewacht. In der Herzegowina: Umsonst hütet man selbst Gottes Grab nicht. (Hausfreund, XVI, 519, 88.) Böhm.: Darmo se ani boží hrob nehlídá. (Čelakovsky, 49.) Lat.: Ipse decor facti si praemia desint, non movet, et gratis poenitet esse probum. (Sutor, 676.) 22 Umsonst wird kein Altar gedeckt. (S. Altar 8.) – Graf, 544, 61. Lat.: Absque aere mutum est Apollinis oraculum. (Lehmann, 254; Binder II, 35.) – Deme lucrum, superos et sacra negabunt. (Binder II, 37.) – Tam probus haud quisquam toto reperitur in orbe, officium quo expers utilitatis agat. (Seybold, 594; Philippi, II, 210.) Ung.: Isten koporsóját se örzik ìngyen. (Gaal, 1537.) 23 Umsonst's Mutter ist gestorben, sagen die englischen Neger in Surinam. Nichts umsonst. 24 Umsünst is de Dôd. – Bueren, 1182; Hauskalender, I. 25 Umsüsch isch der Tod, und dä chost's Läbe. (Solothurn.) – Schild, 58, 34. 26 Umsüss is der Dod un de ok nich, Prêster un Köster will'n ok er Del (Theil). (Strelitz.) – Firmenich, III, 72, 78; für Oldenburg: Goldschmidt, 87. 27 Was du umsonst haben kannst, daran bereichere dich; was etwas kostet, dem gehe aus dem Wege. (Aegypt.) Echt morgenländischer Grundsatz. 28 Was man umsonst gibt, ist gut genug. – Eiselein, 609; Simrock, 10623. Lat.: Arbitror esse satis, quod confertur mihi gratis. (Mone, Anzeiger, VII, 88.) *29 Das ist (die sind) mir umsonst zu theuer. – Klix, 114. Böhm.: Darmo drahý! – Drah za haléř! – Jsi ty půl ledačeho! (Čelakovsky, 566.) Lat.: Homo trioboli. (Erasm., 169; Philippi, I, 181.) *30 Das mag ich umsonst nicht. Etwas anders schaut in Betreff dieses Punktes der Morgenländer an; was er umsonst haben kann, ist ihm immer angenehm, daher verschmäht niemand ein Geschenk vom Höchsten bis zum Niedrigsten. Dies ist der Sinn des arabischen Sprichworts: Es wurde an die Thür gepocht. Wer ist da? Eine Hure umsonst. Herein, sagte er und wärst du auch tödtliches Gift. (Burckhardt, 268.) Lat.: Non pluris quam simias. (Philippi, II, 42.) *31 Es ist halb umsonst und das Geld wieder. *32 Et kit inem näkest ämsonst. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 458. *33 Ich hab's auch nicht umsonst bekommen. – Eyering, III, 5. *34 Nichts umsonst. – Parömiakon, 2958. Lat.: Si non gratis, a pretio. (Seybold, 565.) Umspannen. Wer zu viel umspannt, kann nichts festhalten. Umspringen. *1 He springet dermit ümme as de Katte mit der Mus. (Westf.) *2 He ward dull mit em ümspringen. – Dähnert, 503a. Er wird ihn übel behandeln. Umstand. 1 Ein kleiner Umstand kann grosse Dinge thun. Lat.: Parvae poterunt impellere causae in scelus. (Philippi, II, 83.) 2 Etwas Umständ machen, ist (gilt für) anständig. 3 Jeder kennt seine Umstände am besten. Er weiss am besten, wo ihn der Schuh drückt. It.: Si conosce meglio da chicchessia il proprio bisogno, che da qualunque altro di fuori. 4 Man muss sich in die Umstände schicken. Holl.: Men kan de omstandigheden niet veranderen. (Harrebomée, II, 134.) Lat.: Contenti simus hoc Catone. (Sueton.) (Binder II, 569; Faselius, 50; Wiegand, 1000.) 5 Umstände machen, sind nicht aller Leute Sachen. Lat.: Accismis panlulum uti non est incivile. (Philippi, I, 5.) 6 Umstände verändern de Sâk (Sache). – Bueren, 1181; Hauskalender, I. Dän.: Ingen flytter saa sit bo, han mister jo saa gods som skoe. (Prov. dan., 77.) Holl.: De omstandigheden veranderen de zaak. (Harrebomée, II, 134a.) 7 Wat 'n Umstände üm mîn Manns Fründe. – Bueren, 1283; Stürenburg, 62a; Hauskalender, IV. *8 Den Umständen Rechnung tragen. Eine sprichwörtliche Redensart, die durch die politischen Bewegungen Deutschlands in den letzten Jahrzehnten gangbar geworden ist, um zu sagen: Man kann nicht stets das erreichen, was als das Beste erkannt ist, man muss sich oft mit dem begnügen, was die eben bestehenden Verhältnisse gestatten. *9 Er trägt den Umständen Rechnung wie Gagern. *10 Er verbessert seine Umstände. – Frischbier2, 3862. Das Corriger la fortune des Riccant de la Marlinière. (Neue Preuss. Provinzialbl., II, 65.) *11 Sie ist in interessanten Umständen. Umstandscommissarius. * Er ist ein Umstandscommissarius. Auch in einem gewissen Sinne: Complimentarius. Umstandspeter. * Es ist ein Umstandspeter. D. i. ein Mensch, der es vor lauter Bedenken, Zweifeln und Vorbereitungen nie zu etwas bringt, und der, wenn er erzählen will, was er heute Mittag gegessen, mit der Erschaffung der Welt anfängt. (Westermann, XXXII, 266b.) Umstecken. Steck um, ich riech' einen Braten. (Rott-Thal.) In dem Sinne: Es sind Schindeln (s. d.) auf dem Dache. Umstossen. 1 Du wirst noch etwas vom Umstossen kosten, wenn du stehend stirbst. – Simrock, 10624. *2 Er wird's umstossen wie ein Ochs den Stephansthurm. Holl.: Hij zal dat kunnen omstooten, gelijk en Froesch, os den toren van den heiligen Rombout met de hoornen zou kunnen doen. (Harrebomée, II, 341a.) Umtasten. * Tast vmme, we holt dich. Lat.: Te retinet nullus propere discedere possis. (Suringar, CIII, 1.) Umtragen. * Si treit's ume wie de Chatz die Junge. – Sutermeister, 72. Von einer Schwätzerin. (S. Reden 473.) Umthun. Es loot si nümme umethue, süget's Türggei wenn's dem Urächte de Chopf abg'schlag händ. – Sutermeister, 41. Umtüchen. * Er tüchet ume wie en Schatte. – Sutermeister, 106. Tuch, dûch = niedergeschlagen, tuchen, dûchen = sich schwingen. (Vgl. Stalder, I, 323.) Umweg. 1 Der Umweg, den du um den Herrenhof machst, bringt sich dir ein. (Lettisch.) 2 Ein guter Weg um ist nicht immer dumm. Böhm.: Dobre jest si zajíti a zdrávĕ domů dojíti. (Čelakovsky, 253.) 3 Guter Weg um ist nicht krumm. – Dove, 347 u. 542. 4 Umweg zur Arbeit ist der gerade Weg zur Noth. *5 Dor bist du up'n Umwege. (Lippe.) Hier in dem Sinne vom unrichtigen Wege; man hört auch Unweg. *6 Er macht (sucht) Umwege. Holl.: Hij zoekt omwogen. (Harrebomée, II, 134a.) Umwenden. 1 Wenn man zu stark umwendet, wirft man den Braten in die Asche. *2 Er hat umwenden gelernt, nicht blos fahren. Dän.: Han har lærd at kjøre og vende. (Prov. dan., 373.) Umwerfen. 1 Wer nit umwirft, lernt nit fahren. (Ries.) 2 Wo man umwirft, da ladet man wieder auf. Umzäunen. * Er hat alles so umzäunt, dass zuletzt kein Ausgang ist. Dän.: Gerd saa gaard, at der vorder ei gab ved enden. (Prov. dan., 225.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/715
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [709]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/715>, abgerufen am 30.04.2024.