Und bereite dich selber mit mir zur lustgen Spazierfahrt. Und die Zose ward blaß, so daß ihr Strumpf aus der Hand fällt, Und sie vor Schrecken verstummt. Hilf Himmel! (ver- setzte sie endlich) Hör ichs, oder täuscht mich ein Traum? Gleich bärti- gen Kutschern Willst du, Gräfin, dich selbst in einem Phaeton fahren? Was für Unglück drohet dir nicht! Jn was vor Ge- fahren Rennest du hin! Doch renne hinein! Jch liebe mein Leben, Und verlange noch nicht, so jung mich rädern zu lassen. Feiges weibliches Herz! (versetzte die muthige Gräfin) Bist du denn besser, als ich? Wer will denn, Thörin, dich rädern? Laß den Sorgen nicht Raum, und nimm zum schlechten Geschenke Dieses mohrne Kleid, das ich nur dreymal getragen.
Muth und Freude goß sich in Hannchens bestochene Seele. Von dem Geschenke der Gräfin bekehrt, erhebet sie schmeichelnd Jhren heroischen Muth, und spricht mit prahlenden Worten:
Könnt
Der Phaeton.
Und bereite dich ſelber mit mir zur luſtgen Spazierfahrt. Und die Zoſe ward blaß, ſo daß ihr Strumpf aus der Hand faͤllt, Und ſie vor Schrecken verſtummt. Hilf Himmel! (ver- ſetzte ſie endlich) Hoͤr ichs, oder taͤuſcht mich ein Traum? Gleich baͤrti- gen Kutſchern Willſt du, Graͤfin, dich ſelbſt in einem Phaeton fahren? Was fuͤr Ungluͤck drohet dir nicht! Jn was vor Ge- fahren Renneſt du hin! Doch renne hinein! Jch liebe mein Leben, Und verlange noch nicht, ſo jung mich raͤdern zu laſſen. Feiges weibliches Herz! (verſetzte die muthige Graͤfin) Biſt du denn beſſer, als ich? Wer will denn, Thoͤrin, dich raͤdern? Laß den Sorgen nicht Raum, und nimm zum ſchlechten Geſchenke Dieſes mohrne Kleid, das ich nur dreymal getragen.
Muth und Freude goß ſich in Hannchens beſtochene Seele. Von dem Geſchenke der Graͤfin bekehrt, erhebet ſie ſchmeichelnd Jhren heroiſchen Muth, und ſpricht mit prahlenden Worten:
Koͤnnt
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Der Phaeton.
Und bereite dich ſelber mit mir zur luſtgen Spazierfahrt.
Und die Zoſe ward blaß, ſo daß ihr Strumpf aus der
Hand faͤllt,
Und ſie vor Schrecken verſtummt. Hilf Himmel! (ver-
ſetzte ſie endlich)
Hoͤr ichs, oder taͤuſcht mich ein Traum? Gleich baͤrti-
gen Kutſchern
Willſt du, Graͤfin, dich ſelbſt in einem Phaeton fahren?
Was fuͤr Ungluͤck drohet dir nicht! Jn was vor Ge-
fahren
Renneſt du hin! Doch renne hinein! Jch liebe mein
Leben,
Und verlange noch nicht, ſo jung mich raͤdern zu laſſen.
Feiges weibliches Herz! (verſetzte die muthige Graͤfin)
Biſt du denn beſſer, als ich? Wer will denn, Thoͤrin,
dich raͤdern?
Laß den Sorgen nicht Raum, und nimm zum ſchlechten
Geſchenke
Dieſes mohrne Kleid, das ich nur dreymal getragen.
Muth und Freude goß ſich in Hannchens beſtochene
Seele.
Von dem Geſchenke der Graͤfin bekehrt, erhebet ſie
ſchmeichelnd
Jhren heroiſchen Muth, und ſpricht mit prahlenden
Worten:
Koͤnnt
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/356>, abgerufen am 31.10.2024.
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