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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].

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Der Renommist.

Jch singe, wie sein Muth so manchen Feind bekämpft,
Und wie sein Siegesschwerd, des Stutzers Stolz, ge-
dämpft.

Mod und Galanterie eröfnen ihm vergebens
Die blumenvolle Bahn des sanftern Musenlebens;
Umsonst gebraucht Roman der Liebe ganze List;
Selinde stralt umsonst; er bleibt ein Renommist.
Bewundernswerth im Sieg, und groß auch noch im
Falle,

Verläßt er Leipzigs Zwang, und rettet sich nach Halle.

Wirf einen Blick auf mich, o Göttinn Schlä-
gerey,

Damit mein Heldenlied des Helden würdig sey!
Laß in dein Heiligthum die scheue Muse sehen,
Und laß sie den Gebrauch der jenschen Welt ver-
stehen;

Daß sie die Sprache faßt, die der Student nur spricht,
Und nie entweihet ward vom komischen Gedicht;
So

Der Renommiſt.

Jch ſinge, wie ſein Muth ſo manchen Feind bekaͤmpft,
Und wie ſein Siegesſchwerd, des Stutzers Stolz, ge-
daͤmpft.

Mod und Galanterie eroͤfnen ihm vergebens
Die blumenvolle Bahn des ſanftern Muſenlebens;
Umſonſt gebraucht Roman der Liebe ganze Liſt;
Selinde ſtralt umſonſt; er bleibt ein Renommiſt.
Bewundernswerth im Sieg, und groß auch noch im
Falle,

Verlaͤßt er Leipzigs Zwang, und rettet ſich nach Halle.

Wirf einen Blick auf mich, o Goͤttinn Schlaͤ-
gerey,

Damit mein Heldenlied des Helden wuͤrdig ſey!
Laß in dein Heiligthum die ſcheue Muſe ſehen,
Und laß ſie den Gebrauch der jenſchen Welt ver-
ſtehen;

Daß ſie die Sprache faßt, die der Student nur ſpricht,
Und nie entweihet ward vom komiſchen Gedicht;
So
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[4/0068] Der Renommiſt. Jch ſinge, wie ſein Muth ſo manchen Feind bekaͤmpft, Und wie ſein Siegesſchwerd, des Stutzers Stolz, ge- daͤmpft. Mod und Galanterie eroͤfnen ihm vergebens Die blumenvolle Bahn des ſanftern Muſenlebens; Umſonſt gebraucht Roman der Liebe ganze Liſt; Selinde ſtralt umſonſt; er bleibt ein Renommiſt. Bewundernswerth im Sieg, und groß auch noch im Falle, Verlaͤßt er Leipzigs Zwang, und rettet ſich nach Halle. Wirf einen Blick auf mich, o Goͤttinn Schlaͤ- gerey, Damit mein Heldenlied des Helden wuͤrdig ſey! Laß in dein Heiligthum die ſcheue Muſe ſehen, Und laß ſie den Gebrauch der jenſchen Welt ver- ſtehen; Daß ſie die Sprache faßt, die der Student nur ſpricht, Und nie entweihet ward vom komiſchen Gedicht; So

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/68>, abgerufen am 30.04.2024.