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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch]


CAPUT LXII.
[Abbildung] Grosse Gembsen-wurtz. Doronicum
majus.

Namen.

GEmbsen-wurtz oder Schwindel-wurtz/
heißt Lateinisch/ Doronicum. Jta-
liänisch/ Doronico. Englisch/ Leo-
pards-bane. Gembsen-wurtzel wird sie der
ursachen halben genannt/ dieweil diese wur-
tzel den Gembsen gar annehmlich ist/ und sie
mit derselben ihren hunger stillen/ daher so
man die Gembsen fanget/ findet man ge-
meiniglich in ihren Mägen eine Kugel/ wel-
che auß diesen Wurtzeln und andern Alp-
kräutern entspringet. Joachimus Camerarius
in Hort. Med. pag.
57. berichtet/ man nenne
die Gembsen-wurtz daher Schwindel-wurtz/
dieweil die Jäger in der Graffschafft Tyrol/
diese Wurtzel wider den Schwindel zu sich
nehmen.

Geschlecht und Gestalt.

1. Das erste Geschlecht/ die süsse rund-
blättige Gembsen-wurtz/ Doronicum radice
dulci, C. B. Doronic. folio subrotundo, serra-
to, J. B. radice Scorpii brachiata, C. B.
be-
komt ein runden/ gekälten/ grünen/ hoh-
len/ und bißweilen elen-hohen stengel/ auff
dessen gipffel ein köpflein sitzet/ so auß vielen
gelben blümlein bestehet/ und mit anderen
länglichten und an dem umbkreiß gekerfften
wie gold schimmerenden blättern umbgeben
wird. Der schwartzlichte samen flieget mit
seiner weissen Wollen davon. Die blätter
bey der wurtzel erscheinen rundlicht/ und
hangen an langen stielen/ breiten sich aber
allgemach auß/ und sind an dem umbkreiß
[Spaltenumbruch] wie die Segen-zähn gekerfft: welche blätter
hingegen den stengel umbgeben/ die werden
länger/ und bey dem stiel alsobald breiter/
sie geben ein scharffen und bitteren geschmack
von sich. Die wurtzel ist grünlicht-weiß/
kleinen fingers-dick/ etwas schüppig/ und
mit gläichen underschieden/ auß welchen
lange/ weisse und dicke zaseln herfürwach-
sen/ ihr geschmack vergleicht sich mit dem
außgepreßten Süßholtz-safft. Man findet
sie auff dem Etscher/ Dürrenstein/ und an-
dern Oesterreichischen und Steyrmärcki-
schen Alp-gebürgen/ zwischen den Felsen/
in tieffen Gruben/ blühet im anfang des
Hewmonats oder etwas später/ so man sie
in die Gärten pflantzt/ bleibt sie nicht lang:
Sie wächßt auch auff den Schweitzerischen
Gebürgen/ als auff dem Bernerischen
Stockhorn und Nessenberg.

[Abbildung] Gemeine Gembsen-wurtz.
Doronicum vulgare.

2. Die gemeine Apothecker Gembsen-
wurtz/ Doronicum radice Scorpii, C. B. majus
Officinarum, Ger. emac.
bringt an langen stie-
len ihre runden blätter/ die sind den Gur-
cken- oder Cucumern-blättern ähnlich/ un-
den bey dem stiel außgeschnitten/ oben spi-
tzig/ voran glatt/ auff dem Rucken etwas
rauch und haarig/ sie trägt am gipffel drey
oder vier goldgelbe blumen/ die sind mit klei-
nen glitzenden blättlein zu rings herumb be-
setzt wie die Rheinblumen/ und wiewol diese
blumen an dem stengel wachsen/ so sind doch
etliche/ die haben ihren ursprung und stiel
von und bey dem undern theil der andern
blumen. Die wurtzel ist weiß/ hat an etli-
chen orten runde knollen/ und zu beyden sei-
ten dieser knollen dünne zaseln/ anzusehen
wie ein Scorpion mit seinen füssen/ unden
auß mit einem schwäntzlein. Wächßt in

Welsch-
F f f f 2
Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch]


CAPUT LXII.
[Abbildung] Groſſe Gembſen-wurtz. Doronicum
majus.

Namen.

GEmbſen-wurtz oder Schwindel-wurtz/
heißt Lateiniſch/ Doronicum. Jta-
liaͤniſch/ Doronico. Engliſch/ Leo-
pards-bane. Gembſen-wurtzel wird ſie der
urſachen halben genannt/ dieweil dieſe wur-
tzel den Gembſen gar annehmlich iſt/ und ſie
mit derſelben ihren hunger ſtillen/ daher ſo
man die Gembſen fanget/ findet man ge-
meiniglich in ihren Maͤgen eine Kugel/ wel-
che auß dieſen Wurtzeln und andern Alp-
kraͤutern entſpringet. Joachimus Camerarius
in Hort. Med. pag.
57. berichtet/ man nenne
die Gembſen-wurtz daher Schwindel-wurtz/
dieweil die Jaͤger in der Graffſchafft Tyrol/
dieſe Wurtzel wider den Schwindel zu ſich
nehmen.

Geſchlecht und Geſtalt.

1. Das erſte Geſchlecht/ die ſuͤſſe rund-
blaͤttige Gembſen-wurtz/ Doronicum radice
dulci, C. B. Doronic. folio ſubrotundo, ſerra-
to, J. B. radice Scorpii brachiatâ, C. B.
be-
komt ein runden/ gekaͤlten/ gruͤnen/ hoh-
len/ und bißweilen elen-hohen ſtengel/ auff
deſſen gipffel ein koͤpflein ſitzet/ ſo auß vielen
gelben bluͤmlein beſtehet/ und mit anderen
laͤnglichten und an dem umbkreiß gekerfften
wie gold ſchimmerenden blaͤttern umbgeben
wird. Der ſchwartzlichte ſamen flieget mit
ſeiner weiſſen Wollen davon. Die blaͤtter
bey der wurtzel erſcheinen rundlicht/ und
hangen an langen ſtielen/ breiten ſich aber
allgemach auß/ und ſind an dem umbkreiß
[Spaltenumbruch] wie die Segen-zaͤhn gekerfft: welche blaͤtter
hingegen den ſtengel umbgeben/ die werden
laͤnger/ und bey dem ſtiel alſobald breiter/
ſie geben ein ſcharffen und bitteren geſchmack
von ſich. Die wurtzel iſt gruͤnlicht-weiß/
kleinen fingers-dick/ etwas ſchuͤppig/ und
mit glaͤichen underſchieden/ auß welchen
lange/ weiſſe und dicke zaſeln herfuͤrwach-
ſen/ ihr geſchmack vergleicht ſich mit dem
außgepreßten Suͤßholtz-ſafft. Man findet
ſie auff dem Etſcher/ Duͤrꝛenſtein/ und an-
dern Oeſterꝛeichiſchen und Steyrmaͤrcki-
ſchen Alp-gebuͤrgen/ zwiſchen den Felſen/
in tieffen Gruben/ bluͤhet im anfang des
Hewmonats oder etwas ſpaͤter/ ſo man ſie
in die Gaͤrten pflantzt/ bleibt ſie nicht lang:
Sie waͤchßt auch auff den Schweitzeriſchen
Gebuͤrgen/ als auff dem Berneriſchen
Stockhorn und Neſſenberg.

[Abbildung] Gemeine Gembſen-wurtz.
Doronicum vulgare.

2. Die gemeine Apothecker Gembſen-
wurtz/ Doronicum radice Scorpii, C. B. majus
Officinarum, Ger. emac.
bringt an langen ſtie-
len ihre runden blaͤtter/ die ſind den Gur-
cken- oder Cucumern-blaͤttern aͤhnlich/ un-
den bey dem ſtiel außgeſchnitten/ oben ſpi-
tzig/ voran glatt/ auff dem Rucken etwas
rauch und haarig/ ſie traͤgt am gipffel drey
oder vier goldgelbe blumen/ die ſind mit klei-
nen glitzenden blaͤttlein zu rings herumb be-
ſetzt wie die Rheinblumen/ und wiewol dieſe
blumen an dem ſtengel wachſen/ ſo ſind doch
etliche/ die haben ihren urſprung und ſtiel
von und bey dem undern theil der andern
blumen. Die wurtzel iſt weiß/ hat an etli-
chen orten runde knollen/ und zu beyden ſei-
ten dieſer knollen duͤnne zaſeln/ anzuſehen
wie ein Scorpion mit ſeinen fuͤſſen/ unden
auß mit einem ſchwaͤntzlein. Waͤchßt in

Welſch-
F f f f 2
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[595/0611] Von den Kraͤuteren. CAPUT LXII. [Abbildung Groſſe Gembſen-wurtz. Doronicum majus. ] Namen. GEmbſen-wurtz oder Schwindel-wurtz/ heißt Lateiniſch/ Doronicum. Jta- liaͤniſch/ Doronico. Engliſch/ Leo- pards-bane. Gembſen-wurtzel wird ſie der urſachen halben genannt/ dieweil dieſe wur- tzel den Gembſen gar annehmlich iſt/ und ſie mit derſelben ihren hunger ſtillen/ daher ſo man die Gembſen fanget/ findet man ge- meiniglich in ihren Maͤgen eine Kugel/ wel- che auß dieſen Wurtzeln und andern Alp- kraͤutern entſpringet. Joachimus Camerarius in Hort. Med. pag. 57. berichtet/ man nenne die Gembſen-wurtz daher Schwindel-wurtz/ dieweil die Jaͤger in der Graffſchafft Tyrol/ dieſe Wurtzel wider den Schwindel zu ſich nehmen. Geſchlecht und Geſtalt. 1. Das erſte Geſchlecht/ die ſuͤſſe rund- blaͤttige Gembſen-wurtz/ Doronicum radice dulci, C. B. Doronic. folio ſubrotundo, ſerra- to, J. B. radice Scorpii brachiatâ, C. B. be- komt ein runden/ gekaͤlten/ gruͤnen/ hoh- len/ und bißweilen elen-hohen ſtengel/ auff deſſen gipffel ein koͤpflein ſitzet/ ſo auß vielen gelben bluͤmlein beſtehet/ und mit anderen laͤnglichten und an dem umbkreiß gekerfften wie gold ſchimmerenden blaͤttern umbgeben wird. Der ſchwartzlichte ſamen flieget mit ſeiner weiſſen Wollen davon. Die blaͤtter bey der wurtzel erſcheinen rundlicht/ und hangen an langen ſtielen/ breiten ſich aber allgemach auß/ und ſind an dem umbkreiß wie die Segen-zaͤhn gekerfft: welche blaͤtter hingegen den ſtengel umbgeben/ die werden laͤnger/ und bey dem ſtiel alſobald breiter/ ſie geben ein ſcharffen und bitteren geſchmack von ſich. Die wurtzel iſt gruͤnlicht-weiß/ kleinen fingers-dick/ etwas ſchuͤppig/ und mit glaͤichen underſchieden/ auß welchen lange/ weiſſe und dicke zaſeln herfuͤrwach- ſen/ ihr geſchmack vergleicht ſich mit dem außgepreßten Suͤßholtz-ſafft. Man findet ſie auff dem Etſcher/ Duͤrꝛenſtein/ und an- dern Oeſterꝛeichiſchen und Steyrmaͤrcki- ſchen Alp-gebuͤrgen/ zwiſchen den Felſen/ in tieffen Gruben/ bluͤhet im anfang des Hewmonats oder etwas ſpaͤter/ ſo man ſie in die Gaͤrten pflantzt/ bleibt ſie nicht lang: Sie waͤchßt auch auff den Schweitzeriſchen Gebuͤrgen/ als auff dem Berneriſchen Stockhorn und Neſſenberg. [Abbildung Gemeine Gembſen-wurtz. Doronicum vulgare. ] 2. Die gemeine Apothecker Gembſen- wurtz/ Doronicum radice Scorpii, C. B. majus Officinarum, Ger. emac. bringt an langen ſtie- len ihre runden blaͤtter/ die ſind den Gur- cken- oder Cucumern-blaͤttern aͤhnlich/ un- den bey dem ſtiel außgeſchnitten/ oben ſpi- tzig/ voran glatt/ auff dem Rucken etwas rauch und haarig/ ſie traͤgt am gipffel drey oder vier goldgelbe blumen/ die ſind mit klei- nen glitzenden blaͤttlein zu rings herumb be- ſetzt wie die Rheinblumen/ und wiewol dieſe blumen an dem ſtengel wachſen/ ſo ſind doch etliche/ die haben ihren urſprung und ſtiel von und bey dem undern theil der andern blumen. Die wurtzel iſt weiß/ hat an etli- chen orten runde knollen/ und zu beyden ſei- ten dieſer knollen duͤnne zaſeln/ anzuſehen wie ein Scorpion mit ſeinen fuͤſſen/ unden auß mit einem ſchwaͤntzlein. Waͤchßt in Welſch- F f f f 2

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 595. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/611>, abgerufen am 30.04.2024.