Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seiler, Tobias: De praefixo vitae termino. [Görlitz], 1635.

Bild:
<< vorherige Seite
Wenn dem Tode könt' entfliehen
Der/ so in der besten blüt
Seines Alters/ Tugend übt/
Vnd liebt/ mit dem Er stets ziehen
Solt' am süssen Liebes Joch:
Ihr/ Fraw Muhme/ lebtet noch.
Aber nein! fürs Todes toben
Hilfft kein Jugend/ Tugend/ Ehr/
Noch fromm sein/ vnd was sonst mehr
An den Menschen ist zu loben:
Weil Fraw Bürgermeisterin/
Euch der Todt gerissen hin/
Die Ihr wahr't die Augen-Sonne
Ewres Herren für vnd für/
Aller Frawen Ehr vnd Zier/
Der Fraw Mutter freud' vnd wonne/
Der Fraw Schwester halbes Hertz/
Ewer Kinder Trost (O schmertz!)
Denn solt das nicht bringen schmertzen
Euch/ Herr Schwager/ weil dahin
Ewer Kummerwenderin/
Die Euch hat geliebt von Hertzen/
Die in Ewer Ampts beschwer'
Euch offt hat getröstet sehr?
Solte das auch nicht betrüben
Euch/ Fraw Mutter/ weil geschwind'
Ewer wolgezognes Kind/
Das Euch pflegte sehr zn lieben/
In der schönsten Alters zeit
Durch den Todt ist abgemeit?
Die Fraw Schwerster gleicher massen
Geht gantz betrübt daher
Vnd empfindet groß beschwer/
Wil
H ij
Wenn dem Tode koͤnt’ entfliehen
Der/ ſo in der beſten bluͤt
Seines Alters/ Tugend uͤbt/
Vnd liebt/ mit dem Er ſtets ziehen
Solt’ am ſuͤſſen Liebes Joch:
Ihr/ Fraw Muhme/ lebtet noch.
Aber nein! fuͤrs Todes toben
Hilfft kein Jugend/ Tugend/ Ehr/
Noch from̃ ſein/ vnd was ſonſt mehr
An den Menſchen iſt zu loben:
Weil Fraw Buͤrgermeiſterin/
Euch der Todt geriſſen hin/
Die Ihr wahr’t die Augen-Sonne
Ewres Herren fuͤr vnd fuͤr/
Aller Frawen Ehr vnd Zier/
Der Fraw Mutter freud’ vnd wonne/
Der Fraw Schweſter halbes Hertz/
Ewer Kinder Troſt (O ſchmertz!)
Denn ſolt das nicht bringen ſchmertzen
Euch/ Herr Schwager/ weil dahin
Ewer Kummerwenderin/
Die Euch hat geliebt von Hertzen/
Die in Ewer Ampts beſchwer’
Euch offt hat getroͤſtet ſehr?
Solte das auch nicht betruͤben
Euch/ Fraw Mutter/ weil geſchwind’
Ewer wolgezognes Kind/
Das Euch pflegte ſehr zn lieben/
In der ſchoͤnſten Alters zeit
Durch den Todt iſt abgemeit?
Die Fraw Schwerſter gleicher maſſen
Geht gantz betruͤbt daher
Vnd empfindet groß beſchwer/
Wil
H ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsEpicedia" n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0059"/>
            <l>Wenn dem Tode ko&#x0364;nt&#x2019; entfliehen</l><lb/>
            <l>Der/ &#x017F;o in der be&#x017F;ten blu&#x0364;t</l><lb/>
            <l>Seines Alters/ Tugend u&#x0364;bt/</l><lb/>
            <l>Vnd liebt/ mit dem Er &#x017F;tets ziehen</l><lb/>
            <l>Solt&#x2019; am &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Liebes Joch:</l><lb/>
            <l>Ihr/ Fraw Muhme/ lebtet noch.</l><lb/>
            <l>Aber nein! fu&#x0364;rs Todes toben</l><lb/>
            <l>Hilfft kein Jugend/ Tugend/ Ehr/</l><lb/>
            <l>Noch from&#x0303; &#x017F;ein/ vnd was &#x017F;on&#x017F;t mehr</l><lb/>
            <l>An den Men&#x017F;chen i&#x017F;t zu loben:</l><lb/>
            <l>Weil Fraw Bu&#x0364;rgermei&#x017F;terin/</l><lb/>
            <l>Euch der Todt geri&#x017F;&#x017F;en hin/</l><lb/>
            <l>Die Ihr wahr&#x2019;t die Augen-Sonne</l><lb/>
            <l>Ewres Herren fu&#x0364;r vnd fu&#x0364;r/</l><lb/>
            <l>Aller Frawen Ehr vnd Zier/</l><lb/>
            <l>Der Fraw Mutter freud&#x2019; vnd wonne/</l><lb/>
            <l>Der Fraw Schwe&#x017F;ter halbes Hertz/</l><lb/>
            <l>Ewer Kinder Tro&#x017F;t (O &#x017F;chmertz!)</l><lb/>
            <l>Denn &#x017F;olt das nicht bringen &#x017F;chmertzen</l><lb/>
            <l>Euch/ Herr Schwager/ weil dahin</l><lb/>
            <l>Ewer Kummerwenderin/</l><lb/>
            <l>Die Euch hat geliebt von Hertzen/</l><lb/>
            <l>Die in Ewer Ampts be&#x017F;chwer&#x2019;</l><lb/>
            <l>Euch offt hat getro&#x0364;&#x017F;tet &#x017F;ehr?</l><lb/>
            <l>Solte das auch nicht betru&#x0364;ben</l><lb/>
            <l>Euch/ Fraw Mutter/ weil ge&#x017F;chwind&#x2019;</l><lb/>
            <l>Ewer wolgezognes Kind/</l><lb/>
            <l>Das Euch pflegte &#x017F;ehr zn lieben/</l><lb/>
            <l>In der &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten Alters zeit</l><lb/>
            <l>Durch den Todt i&#x017F;t abgemeit?</l><lb/>
            <l>Die Fraw Schwer&#x017F;ter gleicher ma&#x017F;&#x017F;en</l><lb/>
            <l>Geht gantz betru&#x0364;bt daher</l><lb/>
            <l>Vnd empfindet groß be&#x017F;chwer/</l><lb/>
            <fw type="sig" place="bottom">H ij</fw>
            <fw type="catch" place="bottom">Wil</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0059] Wenn dem Tode koͤnt’ entfliehen Der/ ſo in der beſten bluͤt Seines Alters/ Tugend uͤbt/ Vnd liebt/ mit dem Er ſtets ziehen Solt’ am ſuͤſſen Liebes Joch: Ihr/ Fraw Muhme/ lebtet noch. Aber nein! fuͤrs Todes toben Hilfft kein Jugend/ Tugend/ Ehr/ Noch from̃ ſein/ vnd was ſonſt mehr An den Menſchen iſt zu loben: Weil Fraw Buͤrgermeiſterin/ Euch der Todt geriſſen hin/ Die Ihr wahr’t die Augen-Sonne Ewres Herren fuͤr vnd fuͤr/ Aller Frawen Ehr vnd Zier/ Der Fraw Mutter freud’ vnd wonne/ Der Fraw Schweſter halbes Hertz/ Ewer Kinder Troſt (O ſchmertz!) Denn ſolt das nicht bringen ſchmertzen Euch/ Herr Schwager/ weil dahin Ewer Kummerwenderin/ Die Euch hat geliebt von Hertzen/ Die in Ewer Ampts beſchwer’ Euch offt hat getroͤſtet ſehr? Solte das auch nicht betruͤben Euch/ Fraw Mutter/ weil geſchwind’ Ewer wolgezognes Kind/ Das Euch pflegte ſehr zn lieben/ In der ſchoͤnſten Alters zeit Durch den Todt iſt abgemeit? Die Fraw Schwerſter gleicher maſſen Geht gantz betruͤbt daher Vnd empfindet groß beſchwer/ Wil H ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/386414
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/386414/59
Zitationshilfe: Seiler, Tobias: De praefixo vitae termino. [Görlitz], 1635, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/386414/59>, abgerufen am 26.04.2024.