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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. X. D. Mich. Waltheri streit mit P. C.
[Spaltenumbruch] der welt verzeihet und sich dem Herrn Jesu Chri-
sto gelässet/ und sich in des Herrn Jesu Christi
lehr und leben versencket/ der wird durch GOt-
tes gnade der geheimnissen GOttes/ zu GOt-
tes ehre/ und zum gemeinen nutzen kundig wer-
den. Fac. b. & A. IIII. Fac. a. iterum
pergit.
Die Propheten haben alles in sich/
was uns noth ist zu wissen/ der Prophet Da-
vid hat von seiner zeit an den verlauff der kir-
chen GOttes biß an den jüngsten tag verzeich-
net. Es bleibt aber biß daher meist im finstern
liegen/ die geheimniß belangend. Eben also
Salomo in allen seinen büchern. Moses auch
und alle Propheten; die alle unsere zeiten mit
lebendiger farbe uns vorgestellet in geheimnis-
sen/ die werden im finstern grosses theils gelas-
sen. Oseas ist eigentlich der Teutschen Pro-
phet/ würde demnach sein geheimniß verstan-
den/ es gieng viel anders in Teutschland/ als es
jetzt gehet. Jch der allergeringste unter allen/
die GOttes wort lesen/ nach dem ich nun 28.
jahr in den Prophetischen Schrifften zu lesen/
lust gehabt/ und noch/ befinde/ daß es mir gehet
wie dem blinden mann Marc. 8. der nach auff-
legung des HErrn JEsu CHristi hand/ men-
schen konte sehen gehende/ als bäume/ so mer-
cke ich auch/ aber von weitem/ daß in Mose/
David/ Salomo/ und allen Propheten gros-
se geheimnissen sind vorhanden. Hactenus
omnia ipsius verba.
Dahin gehöret auch/ was
er von seinem schuster/ dessen drunten erweh-
net werden soll/ gegen mich ausgestossen mit sol-
chen worten: Jch bin auff 12. Universitäten
gewesen/ und habe unter allen Theologen
niemand gehört/ der die Propheten so verstün-
de als Bruno/ und ihr verstehet sie auch nicht.
Eben diese worte hat er hernach bey der leichen-
predigt dieses Brunonis publice wiederholet.

Consensus Weigelii & Fanaticorum.

Jst nun aller welt bekant/ wie von ihnen
Schelhammerus p. 165. schreibet: Sie lästern
grausam alle getreue/ gelehrte leute und lehrer
im gantzen Europa, vernichten und nennen sie fal-
sche Prophete/ als die es nicht wissen und verste-
hen/ die herrlichsten Gottes-männer unserer zeit/
auch den theuern mann GOttes Lutherum/
samt allen hohen und niedrigen schulen/ ihren
schrifften/ schreiben/ büchern/ nützlichen
exercitiis, auffeitel gut wiedertäufferisch/ und
noch ärger. Sic ille. Man lese nur des rasenden
Rasels Schlüssel Davids/ so wird man in dem
fall wunder sehen. Und Weigelius lehret in der
zu Hamburg ausgeflogenen fledermauß: Es
seind noch viel andere sachen in den Propheten/
in Apocalypsi und auch Daniel/ die sich zuvor
verlauffen müssen/ die grossen propheceyungen
sind noch dahinden/ die ihre figur noch nicht ge-
habt/ noch erlanget haben.

Responsio Past.

So wenig ein narr mag weißheit verstehen/
so wenig/ achte ich/ mag ein Fanatic die geheim-
nisse der Propheten verstehen. Nam sine ad-
sistentia & Spiritus Sancti illuminatione nul-
lum Propehtas posse intelligere firmiter credo.

Replica D. Waltheri

(1) Daß der Adversarius ein Fanaticus
sey/ ist mir und andern so kund/ als daß die sonn
am himmel scheinet. Und das bezeugen alle sei-
[Spaltenumbruch] ne grillen/ und eben die vorangezogne worte/ dar-
innen viel phrases fürlauffen/ die er mit den neu-
en Propheten und Phantasten gemein hat.
Drum weil/ seinem eignen urtheil nach/ ein Fa-
naticus
die geheimniße der Propheten so we-
nig verstehen mag/ so wenig ein narr
weißheit verstehet/ so verräth er sich hiermit/
als ein [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt], was er sey/ und
was er von sich selbst saget/ wie er dann droben
bekennet/ daß es ihme hierinnen gehe/ wie dem
blinden mann Marc. 8. der von weitem mer-
cke/ was in den Propheten stehe/ welches man
gern nachgibt/ und für bekant annimmt.
Sintemal es blind und weit gnug gesucht ist/
was er daraus daher plappert. (2) Ob bey
und in der Jüdischen kirchen/ die thöricht die
Jüdischheit genennet wird/ die Propheten gar
zu wenig verstanden/ und sehrübel ausgeleget
worden/ daß darüber der wahre verstand im
A. Testament grosses theils verloren worden?
daß mögen rechtschaffene Christen urtheilen.
Sind nicht in solcher kirchen nicht nur immer
dannoch 7000. gewesen/ die für dem Baal ihre
knie nicht gebeuget haben/ sondern auch vor
und nach der Babylonischen gefängniß die hei-
ligen Propheten selber? Haben denn dieselbe
die Propheten nicht verstanden/ übel ausgele-
get/ und den wahren verstand verlohren? Wo
will es doch mit lästern und schwermen noch
hinaus. (3) Also von anno 300. an nach
CHristi geburt/ haben je die fürtrefflichsten
Patres floriret, und zu unserer großväter und
väter zeiten der wagen und reuter Jsrael Lu-
therus/ und viel fürnehme Theologi. Jsts nicht
ein teufselischer stoltz ein höllischer otternstich/
und stinckende verachtung/ sich einbilden/ daß
der Propheten inniglicher verstand/ bey solchen
männern Gottes in grossen abgang kommen und
einem solchem gemeinem Prediger/ wie er sich
droben selbsten genennet/ und einen brauwer
und schuster offenbar worden sey. Gleich als
hätten sie allein Spiritus Sancti assistentiam &
illuminationem.
Jch erinnere mich hierbey
der worte Magni Lutheri in praefat. sup. Zach.
T.
4. Der art sind auch jetzt etliche schwärmer/
die grosse kunst und geist rühmen/ von den alten
historien der Bibel/ es müsse der tabernackel
Mosis und die Priesterkleider herfür/ es sey
noch dahinten Imago & veritas, und weiß nicht
wie viel hohes/ vortreffliches ding fürhanden
ist/ damit sie nichts thun/ dann sperren dem
fürwitzigen pöbel das maul auff/ gerad als
wäre es ein gering ding das uns offenbaret ist/
wie wir durch CHristum sind erlöset und selig
worden von sünden und vom tod/ daß wir wis-
sen/ wie GOttes gebot zuhalten sind/ und das
creutz und verfolgung zutragen sey. Nein/ sol-
ches ists nicht/ das können sie vorhin sein/ ja
gleichwie die gans den Psalter. Jch habe
selbst bey zehen solche hohe Propheten für mir ge-
habt/ welche auch immer haben hohe dinge/
und den aller geistlichsten geist lehren/ und wann
ichs dann nicht annehmen/ sondern bey dem
schlechten gecreutzigten einfältigen CHristo
bleiben wolte/ wurden sie zornig/ giengen
weg/ und richteten rotten an. Sic Lutherus.
Jch referire auch hier essentialem Weigeliani
definitionem ex Jmp. Weig. Thummii p.
373. omnes & singulos homines in omnibus
ac singulis statibus spernere, & se DE um pu-

tare,
A. K. H. Vierter Theil. H h h h

Th. IV. Sect. III. Num. X. D. Mich. Waltheri ſtreit mit P. C.
[Spaltenumbruch] der welt veꝛzeihet und ſich dem Herꝛn Jeſu Chri-
ſto gelaͤſſet/ und ſich in des Herꝛn Jeſu Chriſti
lehr und leben verſencket/ der wird durch GOt-
tes gnade der geheimniſſen GOttes/ zu GOt-
tes ehre/ und zum gemeinen nutzen kundig wer-
den. Fac. b. & A. IIII. Fac. a. iterum
pergit.
Die Propheten haben alles in ſich/
was uns noth iſt zu wiſſen/ der Prophet Da-
vid hat von ſeiner zeit an den verlauff der kir-
chen GOttes biß an den juͤngſten tag verzeich-
net. Es bleibt aber biß daher meiſt im finſtern
liegen/ die geheimniß belangend. Eben alſo
Salomo in allen ſeinen buͤchern. Moſes auch
und alle Propheten; die alle unſere zeiten mit
lebendiger farbe uns vorgeſtellet in geheimniſ-
ſen/ die werden im finſtern groſſes theils gelaſ-
ſen. Oſeas iſt eigentlich der Teutſchen Pro-
phet/ wuͤrde demnach ſein geheimniß verſtan-
den/ es gieng viel anders in Teutſchland/ als es
jetzt gehet. Jch der allergeringſte unter allen/
die GOttes wort leſen/ nach dem ich nun 28.
jahr in den Prophetiſchen Schrifften zu leſen/
luſt gehabt/ und noch/ befinde/ daß es mir gehet
wie dem blinden mañ Marc. 8. der nach auff-
legung des HErꝛn JEſu CHriſti hand/ men-
ſchen konte ſehen gehende/ als baͤume/ ſo mer-
cke ich auch/ aber von weitem/ daß in Moſe/
David/ Salomo/ und allen Propheten groſ-
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omnia ipſius verba.
Dahin gehoͤret auch/ was
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net werden ſoll/ gegen mich ausgeſtoſſen mit ſol-
chen worten: Jch bin auff 12. Univerſitaͤten
geweſen/ und habe unter allen Theologen
niemand gehoͤrt/ der die Propheten ſo verſtuͤn-
de als Bruno/ und ihr verſtehet ſie auch nicht.
Eben dieſe worte hat er hernach bey der leichen-
predigt dieſes Brunonis publicè wiederholet.

Conſenſus Weigelii & Fanaticorum.

Jſt nun aller welt bekant/ wie von ihnen
Schelhammerus p. 165. ſchreibet: Sie laͤſtern
grauſam alle getreue/ gelehrte leute und lehrer
im gantzen Europa, veꝛnichten und neñen ſie fal-
ſche Prophetē/ als die es nicht wiſſen und verſte-
hen/ die herꝛlichſten Gottes-maͤnneꝛ unſerer zeit/
auch den theuern mann GOttes Lutherum/
ſamt allen hohen und niedrigen ſchulen/ ihren
ſchrifften/ ſchreiben/ buͤchern/ nuͤtzlichen
exercitiis, auffeitel gut wiedertaͤufferiſch/ und
noch aͤrger. Sic ille. Man leſe nur des raſenden
Raſels Schluͤſſel Davids/ ſo wird man in dem
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zu Hamburg ausgeflogenen fledermauß: Es
ſeind noch viel andere ſachen in den Propheten/
in Apocalypſi und auch Daniel/ die ſich zuvor
verlauffen muͤſſen/ die groſſen propheceyungen
ſind noch dahinden/ die ihre figur noch nicht ge-
habt/ noch erlanget haben.

Reſponſio Paſt.

So wenig ein narr mag weißheit verſtehen/
ſo wenig/ achte ich/ mag ein Fanaticꝰ die geheim-
niſſe der Propheten verſtehen. Nam ſine ad-
ſiſtentia & Spiritus Sancti illuminatione nul-
lum Propehtas poſſe intelligere firmiter credo.

Replica D. Waltheri

(1) Daß der Adverſarius ein Fanaticus
ſey/ iſt mir und andern ſo kund/ als daß die ſonn
am himmel ſcheinet. Und das bezeugen alle ſei-
[Spaltenumbruch] ne grillen/ und eben die voꝛangezogne woꝛte/ daꝛ-
innen viel phraſes fuͤrlauffen/ die er mit den neu-
en Propheten und Phantaſten gemein hat.
Drum weil/ ſeinem eignen urtheil nach/ ein Fa-
naticus
die geheimniße der Propheten ſo we-
nig verſtehen mag/ ſo wenig ein narr
weißheit verſtehet/ ſo verraͤth er ſich hiermit/
als ein [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt], was er ſey/ und
was er von ſich ſelbſt ſaget/ wie er dann droben
bekennet/ daß es ihme hierinnen gehe/ wie dem
blinden mann Marc. 8. der von weitem mer-
cke/ was in den Propheten ſtehe/ welches man
gern nachgibt/ und fuͤr bekant annimmt.
Sintemal es blind und weit gnug geſucht iſt/
was er daraus daher plappert. (2) Ob bey
und in der Juͤdiſchen kirchen/ die thoͤricht die
Juͤdiſchheit genennet wird/ die Propheten gar
zu wenig verſtanden/ und ſehruͤbel ausgeleget
worden/ daß daruͤber der wahre verſtand im
A. Teſtament groſſes theils verloren worden?
daß moͤgen rechtſchaffene Chriſten urtheilen.
Sind nicht in ſolcher kirchen nicht nur immer
dannoch 7000. geweſen/ die fuͤr dem Baal ihre
knie nicht gebeuget haben/ ſondern auch vor
und nach der Babyloniſchen gefaͤngniß die hei-
ligen Propheten ſelber? Haben denn dieſelbe
die Propheten nicht verſtanden/ uͤbel ausgele-
get/ und den wahren verſtand verlohren? Wo
will es doch mit laͤſtern und ſchwermen noch
hinaus. (3) Alſo von anno 300. an nach
CHriſti geburt/ haben je die fuͤrtrefflichſten
Patres floriret, und zu unſerer großvaͤter und
vaͤter zeiten der wagen und reuter Jſrael Lu-
therus/ und viel fuͤrnehme Theologi. Jſts nicht
ein teufſeliſcher ſtoltz ein hoͤlliſcher otternſtich/
und ſtinckende verachtung/ ſich einbilden/ daß
der Propheten inniglicher verſtand/ bey ſolchen
maͤnnern Gottes in groſſen abgang kom̃en und
einem ſolchem gemeinem Prediger/ wie er ſich
droben ſelbſten genennet/ und einen brauwer
und ſchuſter offenbar worden ſey. Gleich als
haͤtten ſie allein Spiritus Sancti aſſiſtentiam &
illuminationem.
Jch erinnere mich hierbey
der worte Magni Lutheri in præfat. ſup. Zach.
T.
4. Der art ſind auch jetzt etliche ſchwaͤrmer/
die groſſe kunſt und geiſt ruͤhmen/ von den alten
hiſtorien der Bibel/ es muͤſſe der tabernackel
Moſis und die Prieſterkleider herfuͤr/ es ſey
noch dahinten Imago & veritas, und weiß nicht
wie viel hohes/ vortreffliches ding fuͤrhanden
iſt/ damit ſie nichts thun/ dann ſperren dem
fuͤrwitzigen poͤbel das maul auff/ gerad als
waͤre es ein gering ding das uns offenbaret iſt/
wie wir durch CHriſtum ſind erloͤſet und ſelig
worden von ſuͤnden und vom tod/ daß wir wiſ-
ſen/ wie GOttes gebot zuhalten ſind/ und das
creutz und verfolgung zutragen ſey. Nein/ ſol-
ches iſts nicht/ das koͤnnen ſie vorhin ſein/ ja
gleichwie die gans den Pſalter. Jch habe
ſelbſt bey zehen ſolche hohe Prophetẽ fuͤr mir ge-
habt/ welche auch immer haben hohe dinge/
und den aller geiſtlichſten geiſt lehren/ und wann
ichs dann nicht annehmen/ ſondern bey dem
ſchlechten gecreutzigten einfaͤltigen CHriſto
bleiben wolte/ wurden ſie zornig/ giengen
weg/ und richteten rotten an. Sic Lutherus.
Jch referire auch hier eſſentialem Weigeliani
definitionem ex Jmp. Weig. Thummii p.
373. omnes & ſingulos homines in omnibus
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tare,
A. K. H. Vierter Theil. H h h h
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[609/0917] Th. IV. Sect. III. Num. X. D. Mich. Waltheri ſtreit mit P. C. der welt veꝛzeihet und ſich dem Herꝛn Jeſu Chri- ſto gelaͤſſet/ und ſich in des Herꝛn Jeſu Chriſti lehr und leben verſencket/ der wird durch GOt- tes gnade der geheimniſſen GOttes/ zu GOt- tes ehre/ und zum gemeinen nutzen kundig wer- den. Fac. b. & A. IIII. Fac. a. iterum pergit. Die Propheten haben alles in ſich/ was uns noth iſt zu wiſſen/ der Prophet Da- vid hat von ſeiner zeit an den verlauff der kir- chen GOttes biß an den juͤngſten tag verzeich- net. Es bleibt aber biß daher meiſt im finſtern liegen/ die geheimniß belangend. Eben alſo Salomo in allen ſeinen buͤchern. Moſes auch und alle Propheten; die alle unſere zeiten mit lebendiger farbe uns vorgeſtellet in geheimniſ- ſen/ die werden im finſtern groſſes theils gelaſ- ſen. Oſeas iſt eigentlich der Teutſchen Pro- phet/ wuͤrde demnach ſein geheimniß verſtan- den/ es gieng viel anders in Teutſchland/ als es jetzt gehet. Jch der allergeringſte unter allen/ die GOttes wort leſen/ nach dem ich nun 28. jahr in den Prophetiſchen Schrifften zu leſen/ luſt gehabt/ und noch/ befinde/ daß es mir gehet wie dem blinden mañ Marc. 8. der nach auff- legung des HErꝛn JEſu CHriſti hand/ men- ſchen konte ſehen gehende/ als baͤume/ ſo mer- cke ich auch/ aber von weitem/ daß in Moſe/ David/ Salomo/ und allen Propheten groſ- ſe geheimniſſen ſind vorhanden. Hactenus omnia ipſius verba. Dahin gehoͤret auch/ was er von ſeinem ſchuſter/ deſſen drunten erweh- net werden ſoll/ gegen mich ausgeſtoſſen mit ſol- chen worten: Jch bin auff 12. Univerſitaͤten geweſen/ und habe unter allen Theologen niemand gehoͤrt/ der die Propheten ſo verſtuͤn- de als Bruno/ und ihr verſtehet ſie auch nicht. Eben dieſe worte hat er hernach bey der leichen- predigt dieſes Brunonis publicè wiederholet. Conſenſus Weigelii & Fanaticorum. Jſt nun aller welt bekant/ wie von ihnen Schelhammerus p. 165. ſchreibet: Sie laͤſtern grauſam alle getreue/ gelehrte leute und lehrer im gantzen Europa, veꝛnichten und neñen ſie fal- ſche Prophetē/ als die es nicht wiſſen und verſte- hen/ die herꝛlichſten Gottes-maͤnneꝛ unſerer zeit/ auch den theuern mann GOttes Lutherum/ ſamt allen hohen und niedrigen ſchulen/ ihren ſchrifften/ ſchreiben/ buͤchern/ nuͤtzlichen exercitiis, auffeitel gut wiedertaͤufferiſch/ und noch aͤrger. Sic ille. Man leſe nur des raſenden Raſels Schluͤſſel Davids/ ſo wird man in dem fall wunder ſehen. Und Weigelius lehret in der zu Hamburg ausgeflogenen fledermauß: Es ſeind noch viel andere ſachen in den Propheten/ in Apocalypſi und auch Daniel/ die ſich zuvor verlauffen muͤſſen/ die groſſen propheceyungen ſind noch dahinden/ die ihre figur noch nicht ge- habt/ noch erlanget haben. Reſponſio Paſt. So wenig ein narr mag weißheit verſtehen/ ſo wenig/ achte ich/ mag ein Fanaticꝰ die geheim- niſſe der Propheten verſtehen. Nam ſine ad- ſiſtentia & Spiritus Sancti illuminatione nul- lum Propehtas poſſe intelligere firmiter credo. Replica D. Waltheri (1) Daß der Adverſarius ein Fanaticus ſey/ iſt mir und andern ſo kund/ als daß die ſonn am himmel ſcheinet. Und das bezeugen alle ſei- ne grillen/ und eben die voꝛangezogne woꝛte/ daꝛ- innen viel phraſes fuͤrlauffen/ die er mit den neu- en Propheten und Phantaſten gemein hat. Drum weil/ ſeinem eignen urtheil nach/ ein Fa- naticus die geheimniße der Propheten ſo we- nig verſtehen mag/ ſo wenig ein narr weißheit verſtehet/ ſo verraͤth er ſich hiermit/ als ein _ , was er ſey/ und was er von ſich ſelbſt ſaget/ wie er dann droben bekennet/ daß es ihme hierinnen gehe/ wie dem blinden mann Marc. 8. der von weitem mer- cke/ was in den Propheten ſtehe/ welches man gern nachgibt/ und fuͤr bekant annimmt. Sintemal es blind und weit gnug geſucht iſt/ was er daraus daher plappert. (2) Ob bey und in der Juͤdiſchen kirchen/ die thoͤricht die Juͤdiſchheit genennet wird/ die Propheten gar zu wenig verſtanden/ und ſehruͤbel ausgeleget worden/ daß daruͤber der wahre verſtand im A. Teſtament groſſes theils verloren worden? daß moͤgen rechtſchaffene Chriſten urtheilen. Sind nicht in ſolcher kirchen nicht nur immer dannoch 7000. geweſen/ die fuͤr dem Baal ihre knie nicht gebeuget haben/ ſondern auch vor und nach der Babyloniſchen gefaͤngniß die hei- ligen Propheten ſelber? Haben denn dieſelbe die Propheten nicht verſtanden/ uͤbel ausgele- get/ und den wahren verſtand verlohren? Wo will es doch mit laͤſtern und ſchwermen noch hinaus. (3) Alſo von anno 300. an nach CHriſti geburt/ haben je die fuͤrtrefflichſten Patres floriret, und zu unſerer großvaͤter und vaͤter zeiten der wagen und reuter Jſrael Lu- therus/ und viel fuͤrnehme Theologi. Jſts nicht ein teufſeliſcher ſtoltz ein hoͤlliſcher otternſtich/ und ſtinckende verachtung/ ſich einbilden/ daß der Propheten inniglicher verſtand/ bey ſolchen maͤnnern Gottes in groſſen abgang kom̃en und einem ſolchem gemeinem Prediger/ wie er ſich droben ſelbſten genennet/ und einen brauwer und ſchuſter offenbar worden ſey. Gleich als haͤtten ſie allein Spiritus Sancti aſſiſtentiam & illuminationem. Jch erinnere mich hierbey der worte Magni Lutheri in præfat. ſup. Zach. T. 4. Der art ſind auch jetzt etliche ſchwaͤrmer/ die groſſe kunſt und geiſt ruͤhmen/ von den alten hiſtorien der Bibel/ es muͤſſe der tabernackel Moſis und die Prieſterkleider herfuͤr/ es ſey noch dahinten Imago & veritas, und weiß nicht wie viel hohes/ vortreffliches ding fuͤrhanden iſt/ damit ſie nichts thun/ dann ſperren dem fuͤrwitzigen poͤbel das maul auff/ gerad als waͤre es ein gering ding das uns offenbaret iſt/ wie wir durch CHriſtum ſind erloͤſet und ſelig worden von ſuͤnden und vom tod/ daß wir wiſ- ſen/ wie GOttes gebot zuhalten ſind/ und das creutz und verfolgung zutragen ſey. Nein/ ſol- ches iſts nicht/ das koͤnnen ſie vorhin ſein/ ja gleichwie die gans den Pſalter. Jch habe ſelbſt bey zehen ſolche hohe Prophetẽ fuͤr mir ge- habt/ welche auch immer haben hohe dinge/ und den aller geiſtlichſten geiſt lehren/ und wann ichs dann nicht annehmen/ ſondern bey dem ſchlechten gecreutzigten einfaͤltigen CHriſto bleiben wolte/ wurden ſie zornig/ giengen weg/ und richteten rotten an. Sic Lutherus. Jch referire auch hier eſſentialem Weigeliani definitionem ex Jmp. Weig. Thummii p. 373. omnes & ſingulos homines in omnibus ac ſingulis ſtatibus ſpernere, & ſe DE um pu- tare, A. K. H. Vierter Theil. H h h h

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 609. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/917>, abgerufen am 27.04.2024.