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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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Die LXXXVII. Laster-Predigt/
kleinen Füncklein ein groß Feur werde/ dadurch Leib und Seel in unwieder-
bringlichen/ zeitlichen und ewigen Schaden gerathe.

II.
Erinne-
rung/

II. Erinnerung/ manchem Menschen ist gut feind seyn/ dann er
hält sich darnach/ daß ihm niemand kan hold seyn; Dagegen soll sich ein Christ
Man soll
niemand
zur Feind-
schafft Ur-
sach ge-
ben.
guter Fürsichtigkeit gebrauchen/ daß er ihm die Leut nicht selber zu Feinden
mache. Zwar bey reiner Lehr und gerechten Händlen soll man halten/ es
verdrieß wen es wolle/ aber unnützer böser Händel soll sich einer enthalten/
damit er nicht andern zur Feindschafft Ursach und Anleitung gebe/ wie Sy-
rach von den Hoffärtigen sagt 3 Es sey ihnen beyde GOTT und die Welt
feind/ dann sie handlen vor beyden unrecht. c. 10. Und also von andern La-
stern auch zu reden.

III.
Vermah-
nung/
zur Liebe.

III. Vermahnung/ zur Liebe und friedlichen Einträchtigkeit. Jsts
müglich/ so viel an euch ist/ so habt mit allen Menschen Frieden. Rom. 12. Da
soll ein Christ seinen Nächsten lieben als sich selbst. 3. Mos. 19. Soll ihn lieben
als seinen Bruder/ und sich in Geberden/ Worten und Wercken als sein ver-
trauter Freund gegen ihme erzeigen/ wie S. Paulus sagt: Wandelt wie
sichs gebührt euerem Beruff/ darinn ihr beruffen seyd/ mit aller Demuth
und Sanfftmuth/ mit Gedult/ und vertraget einer den andern in der Liebe/ und
seyd fleissig zu halten die Einigkeit im Geist durch das Band deß Friedens.
Ephes. 4.

IV.
Trost/
Wann wir
gehasset
werden.

IV. Trost/ wann wir von unserm Nächsten/ wider unser Verschul-
den/ oder von der Welt um der Bekantnus der Göttlichen Warheit willen ge-
hasset werden/ so bedencken wir/ daß es also der Welt Art und Brauch seye/ wie
sie dann deß HErrn Christi hierinnen selbsten nicht verschonet/ wir getrösten
uns unsers guten Gewissens und unserer gerechten Sach/ Augustinus sagt/ es
ist besser um der Warheit willen gehasset werden/ als um der Lugen und Heu-
cheley willen begabet und beschencket werden. Wir getrösten uns dessen/ daß
GOtt unser Beystand ist/ und daß sein innerlicher Friede unsere Hertzen be-
wahret in Christo JEsu/ Phil. 4. Darum befehlen wir dem HERRN unse-
re Weg/ und hoffen auf ihn/ er wirds wol machen. Ps. 37. Bitten schlüßlichen
und seuffzen mit der Christlichen Kirchen:

Kirchen-
Gesang.
Du süsse Lieb/ schenck uns deine Gunst/ laß uns empfinden der Liebe-
Brunst/
Daß wir uns von Hertzen/ einander lieben/ und im Frieden auf einem
Sinne bleiben. Amen.

GOtt allein die Ehr.

Jm

Die LXXXVII. Laſter-Predigt/
kleinen Fuͤncklein ein groß Feur werde/ dadurch Leib und Seel in unwieder-
bringlichen/ zeitlichen und ewigen Schaden gerathe.

II.
Erinne-
rung/

II. Erinnerung/ manchem Menſchen iſt gut feind ſeyn/ dann er
haͤlt ſich darnach/ daß ihm niemand kan hold ſeyn; Dagegen ſoll ſich ein Chriſt
Man ſoll
niemand
zur Feind-
ſchafft Ur-
ſach ge-
ben.
guter Fuͤrſichtigkeit gebrauchen/ daß er ihm die Leut nicht ſelber zu Feinden
mache. Zwar bey reiner Lehr und gerechten Haͤndlen ſoll man halten/ es
verdrieß wen es wolle/ aber unnuͤtzer boͤſer Haͤndel ſoll ſich einer enthalten/
damit er nicht andern zur Feindſchafft Urſach und Anleitung gebe/ wie Sy-
rach von den Hoffaͤrtigen ſagt 3 Es ſey ihnen beyde GOTT und die Welt
feind/ dann ſie handlen vor beyden unrecht. c. 10. Und alſo von andern La-
ſtern auch zu reden.

III.
Vermah-
nung/
zur Liebe.

III. Vermahnung/ zur Liebe und friedlichen Eintraͤchtigkeit. Jſts
muͤglich/ ſo viel an euch iſt/ ſo habt mit allen Menſchen Frieden. Rom. 12. Da
ſoll ein Chriſt ſeinen Naͤchſten lieben als ſich ſelbſt. 3. Moſ. 19. Soll ihn lieben
als ſeinen Bruder/ und ſich in Geberden/ Worten und Wercken als ſein ver-
trauter Freund gegen ihme erzeigen/ wie S. Paulus ſagt: Wandelt wie
ſichs gebuͤhrt euerem Beruff/ darinn ihr beruffen ſeyd/ mit aller Demuth
und Sanfftmuth/ mit Gedult/ und vertraget einer den andern in der Liebe/ und
ſeyd fleiſſig zu halten die Einigkeit im Geiſt durch das Band deß Friedens.
Epheſ. 4.

IV.
Troſt/
Wann wir
gehaſſet
werden.

IV. Troſt/ wann wir von unſerm Naͤchſten/ wider unſer Verſchul-
den/ oder von der Welt um der Bekantnus der Goͤttlichen Warheit willen ge-
haſſet werden/ ſo bedencken wir/ daß es alſo der Welt Art und Brauch ſeye/ wie
ſie dann deß HErꝛn Chriſti hierinnen ſelbſten nicht verſchonet/ wir getroͤſten
uns unſers guten Gewiſſens und unſerer gerechten Sach/ Auguſtinus ſagt/ es
iſt beſſer um der Warheit willen gehaſſet werden/ als um der Lugen und Heu-
cheley willen begabet und beſchencket werden. Wir getroͤſten uns deſſen/ daß
GOtt unſer Beyſtand iſt/ und daß ſein innerlicher Friede unſere Hertzen be-
wahret in Chriſto JEſu/ Phil. 4. Darum befehlen wir dem HERRN unſe-
re Weg/ und hoffen auf ihn/ er wirds wol machen. Pſ. 37. Bitten ſchluͤßlichen
und ſeuffzen mit der Chriſtlichen Kirchen:

Kirchen-
Geſang.
Du ſuͤſſe Lieb/ ſchenck uns deine Gunſt/ laß uns empfinden der Liebe-
Brunſt/
Daß wir uns von Hertzen/ einander lieben/ und im Frieden auf einem
Sinne bleiben. Amen.

GOtt allein die Ehr.

Jm
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[842/0912] Die LXXXVII. Laſter-Predigt/ kleinen Fuͤncklein ein groß Feur werde/ dadurch Leib und Seel in unwieder- bringlichen/ zeitlichen und ewigen Schaden gerathe. II. Erinnerung/ manchem Menſchen iſt gut feind ſeyn/ dann er haͤlt ſich darnach/ daß ihm niemand kan hold ſeyn; Dagegen ſoll ſich ein Chriſt guter Fuͤrſichtigkeit gebrauchen/ daß er ihm die Leut nicht ſelber zu Feinden mache. Zwar bey reiner Lehr und gerechten Haͤndlen ſoll man halten/ es verdrieß wen es wolle/ aber unnuͤtzer boͤſer Haͤndel ſoll ſich einer enthalten/ damit er nicht andern zur Feindſchafft Urſach und Anleitung gebe/ wie Sy- rach von den Hoffaͤrtigen ſagt 3 Es ſey ihnen beyde GOTT und die Welt feind/ dann ſie handlen vor beyden unrecht. c. 10. Und alſo von andern La- ſtern auch zu reden. Man ſoll niemand zur Feind- ſchafft Ur- ſach ge- ben. III. Vermahnung/ zur Liebe und friedlichen Eintraͤchtigkeit. Jſts muͤglich/ ſo viel an euch iſt/ ſo habt mit allen Menſchen Frieden. Rom. 12. Da ſoll ein Chriſt ſeinen Naͤchſten lieben als ſich ſelbſt. 3. Moſ. 19. Soll ihn lieben als ſeinen Bruder/ und ſich in Geberden/ Worten und Wercken als ſein ver- trauter Freund gegen ihme erzeigen/ wie S. Paulus ſagt: Wandelt wie ſichs gebuͤhrt euerem Beruff/ darinn ihr beruffen ſeyd/ mit aller Demuth und Sanfftmuth/ mit Gedult/ und vertraget einer den andern in der Liebe/ und ſeyd fleiſſig zu halten die Einigkeit im Geiſt durch das Band deß Friedens. Epheſ. 4. IV. Troſt/ wann wir von unſerm Naͤchſten/ wider unſer Verſchul- den/ oder von der Welt um der Bekantnus der Goͤttlichen Warheit willen ge- haſſet werden/ ſo bedencken wir/ daß es alſo der Welt Art und Brauch ſeye/ wie ſie dann deß HErꝛn Chriſti hierinnen ſelbſten nicht verſchonet/ wir getroͤſten uns unſers guten Gewiſſens und unſerer gerechten Sach/ Auguſtinus ſagt/ es iſt beſſer um der Warheit willen gehaſſet werden/ als um der Lugen und Heu- cheley willen begabet und beſchencket werden. Wir getroͤſten uns deſſen/ daß GOtt unſer Beyſtand iſt/ und daß ſein innerlicher Friede unſere Hertzen be- wahret in Chriſto JEſu/ Phil. 4. Darum befehlen wir dem HERRN unſe- re Weg/ und hoffen auf ihn/ er wirds wol machen. Pſ. 37. Bitten ſchluͤßlichen und ſeuffzen mit der Chriſtlichen Kirchen: Du ſuͤſſe Lieb/ ſchenck uns deine Gunſt/ laß uns empfinden der Liebe- Brunſt/ Daß wir uns von Hertzen/ einander lieben/ und im Frieden auf einem Sinne bleiben. Amen. GOtt allein die Ehr. Jm

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 842. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/912>, abgerufen am 27.04.2024.