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Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703.

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und Thier-Gärten an und auf dem Hartz.
II.
Von dem Lust-Garten zu Sonders-
hausen.

ZWey Meile Weges von Nordhausen lieget zu Sondershausen
bey dem Hoch-Fürstlichen Schwartzburgischen Residens-
Schlosse ein Lust-Garte/ welcher sich innerhalb wenig Jahren sehr
verändert hat/ indem der Durchlauchtigste Fürst und Herr/ Herr
Christian Wilhelm/ Fürst zu Schwartzburg &c. durch grosse Arbeit
und Unkosten/ nunmehro denselben in solchen Stand hat bringen
lassen/ daß er mit gutem Fug und Recht unter die besten Fürstlichen
Gärten in Teütsch-Land kan gerechnet werden/ zumahl da Jhro
Hoch-Fürstliche Durchlauchtigkeit/ als ein überaus curieuser Herr/
mit fernerer Auszierung desselben jährlich continuiren lässet. Es
ist aber dieser Garte in vier sehr grosse Quartiere abgetheilet/ welche
breite Rabatten oder Absätze haben/ darauf allerhand Frantz- oder
Zwerg-Bäume/ von denen schönsten Arten/ stehen/ und sind die-
selbe mit einem wohl gewachsenen und zierlich beschnittenen Heck-
Werck von Hage-Büchen umschlossen. Jnwendig hat ein ieder
Quartier was Besonders/ denn in demjenigen/ so in der Ecke zur
rechten Hand des Schlosses lieget/ im Sommer eine schöne Oran-
gerie
mit andern fremden Gewächsen angetroffen wird; hin-
gegen ist in dem Quartier zur lincken ein wohl angelegter Laby-
rinth
oder Jrr-Garten/ auf dessen Gängen viel hundert gemahlte
Töpfe mit raren Nelcken- oder Neglein-Stöcken gesetzet werden/
welches überaus artig lässet/ sonderlich wenn die Nelcken floriren.
Die beyden andern Quartiere sind mit einem feinen Laub-Werck
und andern Mustern zum Blumen-Werck ausgezieret/ und mit dem
kleinen Bux-Baum bordiret oder besetzet. Mitten zwischen diesen
Quartieren ist nun diejenige Fontaine, wovon ich im III Capitel
gehandelt habe/ um welche sehr grosse Satuen sollen gesetzet werden/
wie denn auch mit einigen der Anfang hierzu gemachet worden.

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X 3
und Thier-Gaͤrten an und auf dem Hartz.
II.
Von dem Luſt-Garten zu Sonders-
hauſen.

ZWey Meile Weges von Nordhauſen lieget zu Sondershauſen
bey dem Hoch-Fuͤrſtlichen Schwartzburgiſchen Reſidens-
Schloſſe ein Luſt-Garte/ welcher ſich innerhalb wenig Jahren ſehr
veraͤndert hat/ indem der Durchlauchtigſte Fuͤrſt und Herr/ Herr
Chriſtian Wilhelm/ Fuͤrſt zu Schwartzburg &c. durch groſſe Arbeit
und Unkoſten/ nunmehro denſelben in ſolchen Stand hat bringen
laſſen/ daß er mit gutem Fug und Recht unter die beſten Fuͤrſtlichen
Gaͤrten in Teuͤtſch-Land kan gerechnet werden/ zumahl da Jhro
Hoch-Fuͤrſtliche Durchlauchtigkeit/ als ein uͤberaus curieuſer Herr/
mit fernerer Auszierung deſſelben jaͤhrlich continuiren laͤſſet. Es
iſt aber dieſer Garte in vier ſehr groſſe Quartiere abgetheilet/ welche
breite Rabatten oder Abſaͤtze haben/ darauf allerhand Frantz- oder
Zwerg-Baͤume/ von denen ſchoͤnſten Arten/ ſtehen/ und ſind die-
ſelbe mit einem wohl gewachſenen und zierlich beſchnittenen Heck-
Werck von Hage-Buͤchen umſchloſſen. Jnwendig hat ein ieder
Quartier was Beſonders/ denn in demjenigen/ ſo in der Ecke zur
rechten Hand des Schloſſes lieget/ im Sommer eine ſchoͤne Oran-
gerie
mit andern fremden Gewaͤchſen angetroffen wird; hin-
gegen iſt in dem Quartier zur lincken ein wohl angelegter Laby-
rinth
oder Jrr-Garten/ auf deſſen Gaͤngen viel hundert gemahlte
Toͤpfe mit raren Nelcken- oder Neglein-Stoͤcken geſetzet werden/
welches uͤberaus artig laͤſſet/ ſonderlich wenn die Nelcken floriren.
Die beyden andern Quartiere ſind mit einem feinen Laub-Werck
und andern Muſtern zum Blumen-Werck ausgezieret/ und mit dem
kleinen Bux-Baum bordiret oder beſetzet. Mitten zwiſchen dieſen
Quartieren iſt nun diejenige Fontaine, wovon ich im III Capitel
gehandelt habe/ um welche ſehr groſſe Satuen ſollen geſetzet werden/
wie denn auch mit einigen der Anfang hierzu gemachet worden.

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[165/0177] und Thier-Gaͤrten an und auf dem Hartz. II. Von dem Luſt-Garten zu Sonders- hauſen. ZWey Meile Weges von Nordhauſen lieget zu Sondershauſen bey dem Hoch-Fuͤrſtlichen Schwartzburgiſchen Reſidens- Schloſſe ein Luſt-Garte/ welcher ſich innerhalb wenig Jahren ſehr veraͤndert hat/ indem der Durchlauchtigſte Fuͤrſt und Herr/ Herr Chriſtian Wilhelm/ Fuͤrſt zu Schwartzburg &c. durch groſſe Arbeit und Unkoſten/ nunmehro denſelben in ſolchen Stand hat bringen laſſen/ daß er mit gutem Fug und Recht unter die beſten Fuͤrſtlichen Gaͤrten in Teuͤtſch-Land kan gerechnet werden/ zumahl da Jhro Hoch-Fuͤrſtliche Durchlauchtigkeit/ als ein uͤberaus curieuſer Herr/ mit fernerer Auszierung deſſelben jaͤhrlich continuiren laͤſſet. Es iſt aber dieſer Garte in vier ſehr groſſe Quartiere abgetheilet/ welche breite Rabatten oder Abſaͤtze haben/ darauf allerhand Frantz- oder Zwerg-Baͤume/ von denen ſchoͤnſten Arten/ ſtehen/ und ſind die- ſelbe mit einem wohl gewachſenen und zierlich beſchnittenen Heck- Werck von Hage-Buͤchen umſchloſſen. Jnwendig hat ein ieder Quartier was Beſonders/ denn in demjenigen/ ſo in der Ecke zur rechten Hand des Schloſſes lieget/ im Sommer eine ſchoͤne Oran- gerie mit andern fremden Gewaͤchſen angetroffen wird; hin- gegen iſt in dem Quartier zur lincken ein wohl angelegter Laby- rinth oder Jrr-Garten/ auf deſſen Gaͤngen viel hundert gemahlte Toͤpfe mit raren Nelcken- oder Neglein-Stoͤcken geſetzet werden/ welches uͤberaus artig laͤſſet/ ſonderlich wenn die Nelcken floriren. Die beyden andern Quartiere ſind mit einem feinen Laub-Werck und andern Muſtern zum Blumen-Werck ausgezieret/ und mit dem kleinen Bux-Baum bordiret oder beſetzet. Mitten zwiſchen dieſen Quartieren iſt nun diejenige Fontaine, wovon ich im III Capitel gehandelt habe/ um welche ſehr groſſe Satuen ſollen geſetzet werden/ wie denn auch mit einigen der Anfang hierzu gemachet worden. Weiter X 3

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Zitationshilfe: Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/behrens_hercynia_1703/177>, abgerufen am 26.04.2024.