Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Boeck, Josef Phileas: Marmorirkunst. 2. Aufl. Wien u. a., 1896.

Bild:
<< vorherige Seite

und eine Arbeit gänzlich zerstören können. Ist die Galle gut
filtrirt, so wird derselben der sechste Theil 90procentiger
Spiritus beigesetzt, welcher den Zweck hat, die Galle vor
dem Verderben zu schützen, sowie die Verbindung mit den
Farben zu erleichtern; es muß aufmerksam gemacht werden,
daß gewöhnlicher Brennspiritus nicht verwendet werden
kann.

Mischungsbeispiel: 168 Gramm Galle mit dem
sechsten Theile 90procentigen Spiritus, also 28 Gramm,
versetzt, giebt 196 Gramm präparirte Galle.

Die gut präparirte Galle wird in Flaschen luftdicht
verschlossen und kann in solchem Zustande, an kühlen Orten
aufbewahrt, jahrelang erhalten werden.



Venetianische Seife zu Sprengwasser.

Dieselbe wird von Vielen*) mit großem Vortheile als
treibende Flüssigkeit in der Marmorirkunst angewendet. Sie
verhindert das oft sehr unangenehme Reißen der Adern,
welches bei Anwendung von Galle sehr oft eintritt.

100 Gramm venetianische Seife werden klein geschnitten,
oder was noch besser, mit einem etwas stumpfen Messer
auf Späne geschabt. In eine Flasche mit nicht zu engem
Halse bringt man nun die geschabte Seife, gießt darüber
circa Liter destillirtes oder Regenwasser und läßt die
Mischung an der freien Luft, jedenfalls aber an nicht zu
kalten Orten stehen. Die Auflösung, welche vollkommen,
ohne Zurücklassung von festen Seifentheilchen sein muß,
erfolgt in 14 bis 20 Tagen, während welcher Zeit man
der rascheren Auflösung der Mischung durch Schütteln ent-
gegenkommt.


*)
*) Die Vortheile des Marmorirens mit venetianischer Seife
lernten wir bei Sengissen in Paris kennen.

und eine Arbeit gaͤnzlich zerstoͤren koͤnnen. Ist die Galle gut
filtrirt, so wird derselben der sechste Theil 90procentiger
Spiritus beigesetzt, welcher den Zweck hat, die Galle vor
dem Verderben zu schuͤtzen, sowie die Verbindung mit den
Farben zu erleichtern; es muß aufmerksam gemacht werden,
daß gewoͤhnlicher Brennspiritus nicht verwendet werden
kann.

Mischungsbeispiel: 168 Gramm Galle mit dem
sechsten Theile 90procentigen Spiritus, also 28 Gramm,
versetzt, giebt 196 Gramm praͤparirte Galle.

Die gut praͤparirte Galle wird in Flaschen luftdicht
verschlossen und kann in solchem Zustande, an kuͤhlen Orten
aufbewahrt, jahrelang erhalten werden.



Venetianische Seife zu Sprengwasser.

Dieselbe wird von Vielen*) mit großem Vortheile als
treibende Fluͤssigkeit in der Marmorirkunst angewendet. Sie
verhindert das oft sehr unangenehme Reißen der Adern,
welches bei Anwendung von Galle sehr oft eintritt.

100 Gramm venetianische Seife werden klein geschnitten,
oder was noch besser, mit einem etwas stumpfen Messer
auf Spaͤne geschabt. In eine Flasche mit nicht zu engem
Halse bringt man nun die geschabte Seife, gießt daruͤber
circa ⅒ Liter destillirtes oder Regenwasser und laͤßt die
Mischung an der freien Luft, jedenfalls aber an nicht zu
kalten Orten stehen. Die Aufloͤsung, welche vollkommen,
ohne Zuruͤcklassung von festen Seifentheilchen sein muß,
erfolgt in 14 bis 20 Tagen, waͤhrend welcher Zeit man
der rascheren Aufloͤsung der Mischung durch Schuͤtteln ent-
gegenkommt.


*)
*) Die Vortheile des Marmorirens mit venetianischer Seife
lernten wir bei Sengissen in Paris kennen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="3">
              <p><pb facs="#f0037" n="27"/>
und eine Arbeit ga&#x0364;nzlich
                                 zersto&#x0364;ren ko&#x0364;nnen. Ist die Galle gut<lb/>
filtrirt, so
                                 wird derselben der sechste Theil 90procentiger<lb/>
Spiritus
                                 beigesetzt, welcher den Zweck hat, die Galle vor<lb/>
dem Verderben
                                 zu schu&#x0364;tzen, sowie die Verbindung mit den<lb/>
Farben zu
                                 erleichtern; es muß aufmerksam gemacht werden,<lb/>
daß
                                 gewo&#x0364;hnlicher Brennspiritus nicht verwendet
                                 werden<lb/>
kann.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#g">Mischungsbeispiel:</hi> 168 Gramm Galle mit
                                 dem<lb/>
sechsten Theile 90procentigen Spiritus, also 28
                                 Gramm,<lb/>
versetzt, giebt 196 Gramm pra&#x0364;parirte Galle.</p><lb/>
              <p>Die gut pra&#x0364;parirte Galle wird in Flaschen
                                 luftdicht<lb/>
verschlossen und kann in solchem Zustande, an
                                 ku&#x0364;hlen Orten<lb/>
aufbewahrt, jahrelang erhalten werden.</p>
            </div><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Venetianische Seife zu
                                 Sprengwasser.</hi> </head><lb/>
              <p>Dieselbe wird von Vielen*) mit großem Vortheile als<lb/>
treibende
                                 Flu&#x0364;ssigkeit in der Marmorirkunst angewendet.
                                 Sie<lb/>
verhindert das oft sehr unangenehme Reißen der
                                 Adern,<lb/>
welches bei Anwendung von Galle sehr oft eintritt.</p><lb/>
              <p>100 Gramm venetianische Seife werden klein geschnitten,<lb/>
oder was
                                 noch besser, <hi rendition="#i">mit einem etwas stumpfen
                                 Messer</hi><lb/>
auf Spa&#x0364;ne geschabt. In eine Flasche mit
                                 nicht zu engem<lb/>
Halse bringt man nun die geschabte Seife, gießt
                                 daru&#x0364;ber<lb/>
circa &#x2152; Liter destillirtes oder
                                 Regenwasser und la&#x0364;ßt die<lb/>
Mischung an der freien Luft,
                                 jedenfalls aber an nicht zu<lb/>
kalten Orten stehen. Die
                                 Auflo&#x0364;sung, welche vollkommen,<lb/>
ohne Zuru&#x0364;cklassung
                                 von festen Seifentheilchen sein muß,<lb/>
erfolgt in 14 bis 20 Tagen,
                                 wa&#x0364;hrend welcher Zeit man<lb/>
der rascheren Auflo&#x0364;sung
                                 der Mischung durch Schu&#x0364;tteln ent-<lb/>
gegenkommt.</p><lb/>
              <note place="foot" n="*)">Die Vortheile des Marmorirens mit
                                 venetianischer Seife<lb/>
lernten wir bei <hi rendition="#g">Sengissen</hi> in Paris kennen.</note>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[27/0037] und eine Arbeit gaͤnzlich zerstoͤren koͤnnen. Ist die Galle gut filtrirt, so wird derselben der sechste Theil 90procentiger Spiritus beigesetzt, welcher den Zweck hat, die Galle vor dem Verderben zu schuͤtzen, sowie die Verbindung mit den Farben zu erleichtern; es muß aufmerksam gemacht werden, daß gewoͤhnlicher Brennspiritus nicht verwendet werden kann. Mischungsbeispiel: 168 Gramm Galle mit dem sechsten Theile 90procentigen Spiritus, also 28 Gramm, versetzt, giebt 196 Gramm praͤparirte Galle. Die gut praͤparirte Galle wird in Flaschen luftdicht verschlossen und kann in solchem Zustande, an kuͤhlen Orten aufbewahrt, jahrelang erhalten werden. Venetianische Seife zu Sprengwasser. Dieselbe wird von Vielen*) mit großem Vortheile als treibende Fluͤssigkeit in der Marmorirkunst angewendet. Sie verhindert das oft sehr unangenehme Reißen der Adern, welches bei Anwendung von Galle sehr oft eintritt. 100 Gramm venetianische Seife werden klein geschnitten, oder was noch besser, mit einem etwas stumpfen Messer auf Spaͤne geschabt. In eine Flasche mit nicht zu engem Halse bringt man nun die geschabte Seife, gießt daruͤber circa ⅒ Liter destillirtes oder Regenwasser und laͤßt die Mischung an der freien Luft, jedenfalls aber an nicht zu kalten Orten stehen. Die Aufloͤsung, welche vollkommen, ohne Zuruͤcklassung von festen Seifentheilchen sein muß, erfolgt in 14 bis 20 Tagen, waͤhrend welcher Zeit man der rascheren Aufloͤsung der Mischung durch Schuͤtteln ent- gegenkommt. *) *) Die Vortheile des Marmorirens mit venetianischer Seife lernten wir bei Sengissen in Paris kennen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-07-22T15:09:30Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Marc Kuse: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-07-22T15:09:30Z)
Thomas Gloning: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-07-22T15:09:30Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • langes s (ſ): als s transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/boeck_marmorirkunst_1896
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/boeck_marmorirkunst_1896/37
Zitationshilfe: Boeck, Josef Phileas: Marmorirkunst. 2. Aufl. Wien u. a., 1896, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeck_marmorirkunst_1896/37>, abgerufen am 27.04.2024.