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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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VIII haubtstück
get werden. Es gehet auch an, die pferde mit
hirschen oder ochsen zu belegen, Winter s. 126.
In den Piemontischen tälern gibet es wild jumar-
ren. Sie werden entweder von einem stire, einer
stute, oder von einem stire und einer eselin gezeu-
get. Die leztere art fället etwas klein und heisset
bif; jene aber ist vil grösser, und träget den na-
men baf. Beide gattungen fressen sehr wenig,
und am ende septembers ist einer des tages mit
disem tire 18 meilen über lauter gebürge geritten,
welches von irer hurtigkeit im laufen zeuget; da-
bei sie sanfter als ein pferd gehen; der kupferstich
dergleichen tires findet sich in Legers geschichte
der Waldenser s. 17. Die policei in bergigten
landen, hat auf die zeugung, anschaffung sotaner
tire ire fürsorge zu lenken.

§ 1142
wie die klei-
nen esel ge-
zeuget wer-
den?

Die kleine esel werden von den müllern beson-
ders gebrauchet, und von irer eigenen art erzeu-
get. Ire trage-zeit ist mit den pferden gleich,
iedoch säugen die füllen sehr lange.

§ 1143
die sprüch-
wörter da-
von.

Im sprüchworte heisset es: "er schläget auf den
"sack und meinet den esel. Die esel rufet man
"nicht ehe zu hofe, sie sollen dann säcke tragen;
"vil säcke sind des esels todt; wenn der esel seine
"last hat, so weis er wie er gehen soll." Pisto-
rius
cent. III par. 93-96. "Wer vom drohen
"stirbet, dem soll man mit eselsnüssen zu grabe läu-
"ten. par. 56.



Neundtes

VIII haubtſtuͤck
get werden. Es gehet auch an, die pferde mit
hirſchen oder ochſen zu belegen, Winter ſ. 126.
In den Piemontiſchen taͤlern gibet es wild jumar-
ren. Sie werden entweder von einem ſtire, einer
ſtute, oder von einem ſtire und einer eſelin gezeu-
get. Die leztere art faͤllet etwas klein und heiſſet
bif; jene aber iſt vil groͤſſer, und traͤget den na-
men baf. Beide gattungen freſſen ſehr wenig,
und am ende ſeptembers iſt einer des tages mit
diſem tire 18 meilen uͤber lauter gebuͤrge geritten,
welches von irer hurtigkeit im laufen zeuget; da-
bei ſie ſanfter als ein pferd gehen; der kupferſtich
dergleichen tires findet ſich in Legers geſchichte
der Waldenſer ſ. 17. Die policei in bergigten
landen, hat auf die zeugung, anſchaffung ſotaner
tire ire fuͤrſorge zu lenken.

§ 1142
wie die klei-
nen eſel ge-
zeuget wer-
den?

Die kleine eſel werden von den muͤllern beſon-
ders gebrauchet, und von irer eigenen art erzeu-
get. Ire trage-zeit iſt mit den pferden gleich,
iedoch ſaͤugen die fuͤllen ſehr lange.

§ 1143
die ſpruͤch-
woͤrter da-
von.

Im ſpruͤchworte heiſſet es: „er ſchlaͤget auf den
„ſack und meinet den eſel. Die eſel rufet man
„nicht ehe zu hofe, ſie ſollen dann ſaͤcke tragen;
„vil ſaͤcke ſind des eſels todt; wenn der eſel ſeine
„laſt hat, ſo weis er wie er gehen ſoll.„ Piſto-
rius
cent. III par. 93-96. „Wer vom drohen
„ſtirbet, dem ſoll man mit eſelsnuͤſſen zu grabe laͤu-
„ten. par. 56.



Neundtes
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[480/0492] VIII haubtſtuͤck get werden. Es gehet auch an, die pferde mit hirſchen oder ochſen zu belegen, Winter ſ. 126. In den Piemontiſchen taͤlern gibet es wild jumar- ren. Sie werden entweder von einem ſtire, einer ſtute, oder von einem ſtire und einer eſelin gezeu- get. Die leztere art faͤllet etwas klein und heiſſet bif; jene aber iſt vil groͤſſer, und traͤget den na- men baf. Beide gattungen freſſen ſehr wenig, und am ende ſeptembers iſt einer des tages mit diſem tire 18 meilen uͤber lauter gebuͤrge geritten, welches von irer hurtigkeit im laufen zeuget; da- bei ſie ſanfter als ein pferd gehen; der kupferſtich dergleichen tires findet ſich in Legers geſchichte der Waldenſer ſ. 17. Die policei in bergigten landen, hat auf die zeugung, anſchaffung ſotaner tire ire fuͤrſorge zu lenken. § 1142 Die kleine eſel werden von den muͤllern beſon- ders gebrauchet, und von irer eigenen art erzeu- get. Ire trage-zeit iſt mit den pferden gleich, iedoch ſaͤugen die fuͤllen ſehr lange. § 1143 Im ſpruͤchworte heiſſet es: „er ſchlaͤget auf den „ſack und meinet den eſel. Die eſel rufet man „nicht ehe zu hofe, ſie ſollen dann ſaͤcke tragen; „vil ſaͤcke ſind des eſels todt; wenn der eſel ſeine „laſt hat, ſo weis er wie er gehen ſoll.„ Piſto- rius cent. III par. 93-96. „Wer vom drohen „ſtirbet, dem ſoll man mit eſelsnuͤſſen zu grabe laͤu- „ten. par. 56. Neundtes

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/492>, abgerufen am 26.04.2024.