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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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L haubtstück von den
breit seyn, daß 2 wagen neben einander herfaren
können, wo aber so vil raum nicht zu haben ist,
sollen alsdann zur seite derselben räumliche pläze
zum ausbigen angeleget werden.

§ 2018
bei den öf-
fentlichen
strasen hat
man auf
verschidenes
zu sehen.

Die öffentlichen heer-strasen gehören zu den re-
galien, man hat dabei auf deren gebrauch, die
unterhaltung und besserung auch gerichtbarkeit zu
sehen, Krebs P. I. class. XI. sect. 1. § VIII s. 383.
Sie gehören unter die unverlezlichen sachen, wie
die brücken, welche selbige fortsezen (§ 1047).

§ 2019
die arten
von wegen
werden er-
zälet.

Die arten von den wegen sind z. e. I) chaus-
sees, II) chemins,
dise sind a) chemins von
Kies-sande, b) margines, c) ferres III) die
cailloutage. Die breite des weges ist 2 ruten; in
grund kommen steine von 3-4 pfund, darauf
wird das erdreich bombiret, und hirüber kommet
die cailloutage 9 zolle hoch. Es heißet aber dahir
eine chaussee, der erhabene weg durch einen ni-
drigen, oder nassen ort. Sihe des herrn pro-
fessor Justin Gerhard Duisings comment. de
salubritate aeris Marburgensis cap. VIIII
§ 248
fgg., s. 110 fgg., Marburg 1753, 4.

§ 2020
was zum
wege-bau
erfodert
wird?

Zum wege-bau, als einer unumgänglichen not-
wendigkeit, und Reichs-ständischen löblichen für-
sorge werden kosten und gerätschaft, auch der sa-
chen kundige veranstalter erfodert. Bei den
heerstrasen hat das land zu sorgen, die unterhal-
tung aber wird unter die dorfschaften nach der
gröse des dorfes, deren iedem sein strich zugemes-
sen wird. Es bleibet nimand verschonet, als der,
welcher nur die pferde für seinen leib hält, der
pfarrer und der beamte. Die gerätschaft, wel-
che die gemeine anschaffen muß, sind eiserne schlä-

gel

L haubtſtuͤck von den
breit ſeyn, daß 2 wagen neben einander herfaren
koͤnnen, wo aber ſo vil raum nicht zu haben iſt,
ſollen alsdann zur ſeite derſelben raͤumliche plaͤze
zum ausbigen angeleget werden.

§ 2018
bei den oͤf-
fentlichen
ſtraſen hat
man auf
verſchidenes
zu ſehen.

Die oͤffentlichen heer-ſtraſen gehoͤren zu den re-
galien, man hat dabei auf deren gebrauch, die
unterhaltung und beſſerung auch gerichtbarkeit zu
ſehen, Krebs P. I. claſſ. XI. ſect. 1. § VIII ſ. 383.
Sie gehoͤren unter die unverlezlichen ſachen, wie
die bruͤcken, welche ſelbige fortſezen (§ 1047).

§ 2019
die arten
von wegen
werden er-
zaͤlet.

Die arten von den wegen ſind z. e. I) chaus-
ſées, II) chemins,
diſe ſind a) chemins von
Kies-ſande, b) marginés, c) ferrés III) die
cailloutage. Die breite des weges iſt 2 ruten; in
grund kommen ſteine von 3-4 pfund, darauf
wird das erdreich bombiret, und hiruͤber kommet
die cailloutage 9 zolle hoch. Es heißet aber dahir
eine chauſſée, der erhabene weg durch einen ni-
drigen, oder naſſen ort. Sihe des herrn pro-
feſſor Juſtin Gerhard Duiſings comment. de
ſalubritate aëris Marburgenſis cap. VIIII
§ 248
fgg., ſ. 110 fgg., Marburg 1753, 4.

§ 2020
was zum
wege-bau
erfodert
wird?

Zum wege-bau, als einer unumgaͤnglichen not-
wendigkeit, und Reichs-ſtaͤndiſchen loͤblichen fuͤr-
ſorge werden koſten und geraͤtſchaft, auch der ſa-
chen kundige veranſtalter erfodert. Bei den
heerſtraſen hat das land zu ſorgen, die unterhal-
tung aber wird unter die dorfſchaften nach der
groͤſe des dorfes, deren iedem ſein ſtrich zugemeſ-
ſen wird. Es bleibet nimand verſchonet, als der,
welcher nur die pferde fuͤr ſeinen leib haͤlt, der
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[818/0830] L haubtſtuͤck von den breit ſeyn, daß 2 wagen neben einander herfaren koͤnnen, wo aber ſo vil raum nicht zu haben iſt, ſollen alsdann zur ſeite derſelben raͤumliche plaͤze zum ausbigen angeleget werden. § 2018 Die oͤffentlichen heer-ſtraſen gehoͤren zu den re- galien, man hat dabei auf deren gebrauch, die unterhaltung und beſſerung auch gerichtbarkeit zu ſehen, Krebs P. I. claſſ. XI. ſect. 1. § VIII ſ. 383. Sie gehoͤren unter die unverlezlichen ſachen, wie die bruͤcken, welche ſelbige fortſezen (§ 1047). § 2019 Die arten von den wegen ſind z. e. I) chaus- ſées, II) chemins, diſe ſind a) chemins von Kies-ſande, b) marginés, c) ferrés III) die cailloutage. Die breite des weges iſt 2 ruten; in grund kommen ſteine von 3-4 pfund, darauf wird das erdreich bombiret, und hiruͤber kommet die cailloutage 9 zolle hoch. Es heißet aber dahir eine chauſſée, der erhabene weg durch einen ni- drigen, oder naſſen ort. Sihe des herrn pro- feſſor Juſtin Gerhard Duiſings comment. de ſalubritate aëris Marburgenſis cap. VIIII § 248 fgg., ſ. 110 fgg., Marburg 1753, 4. § 2020 Zum wege-bau, als einer unumgaͤnglichen not- wendigkeit, und Reichs-ſtaͤndiſchen loͤblichen fuͤr- ſorge werden koſten und geraͤtſchaft, auch der ſa- chen kundige veranſtalter erfodert. Bei den heerſtraſen hat das land zu ſorgen, die unterhal- tung aber wird unter die dorfſchaften nach der groͤſe des dorfes, deren iedem ſein ſtrich zugemeſ- ſen wird. Es bleibet nimand verſchonet, als der, welcher nur die pferde fuͤr ſeinen leib haͤlt, der pfarrer und der beamte. Die geraͤtſchaft, wel- che die gemeine anſchaffen muß, ſind eiſerne ſchlaͤ- gel

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 818. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/830>, abgerufen am 26.04.2024.