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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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481.

Also erst soll man sie absondern und dann wieder
mischen, ihre Proportion in der Absonderung, ihre
Proportion in der Mischung finden. Und was hat
man denn davon? Was aber der Autor darunter hat,
wird sich bald zeigen, indem er uns mit den Mischun-
gen in die Enge treiben will. Indessen fährt er fort
goldne Berge zu versprechen.

482.

Auf diesem Wege zu denken und zu schließen (way of
arguing)
habe ich die meisten Phänomene, die in diesem
Buche beschrieben sind, erfunden,

483.

Ja wohl hat er sie erfunden, oder sie vielmehr
seinem Argutiren angepaßt.

484.

und andre mehr, die weniger zu der gegenwärtigen Ab-
handlung gehören. Und ich kann bey den Fortschritten, die
ich in den Versuchen gemacht habe, wohl versprechen, daß
derjenige der recht denken und folgern und alles mit guten
Gläsern und hinreichender Vorsicht unternehmen wird, des
erwarteten Erfolgs nicht ermangeln soll.

485.

Der erwartete Erfolg wird nur der seyn, wie
er es denn auch gewesen ist, daß eine Hypothese im-

481.

Alſo erſt ſoll man ſie abſondern und dann wieder
miſchen, ihre Proportion in der Abſonderung, ihre
Proportion in der Miſchung finden. Und was hat
man denn davon? Was aber der Autor darunter hat,
wird ſich bald zeigen, indem er uns mit den Miſchun-
gen in die Enge treiben will. Indeſſen faͤhrt er fort
goldne Berge zu verſprechen.

482.

Auf dieſem Wege zu denken und zu ſchließen (way of
arguing)
habe ich die meiſten Phaͤnomene, die in dieſem
Buche beſchrieben ſind, erfunden,

483.

Ja wohl hat er ſie erfunden, oder ſie vielmehr
ſeinem Argutiren angepaßt.

484.

und andre mehr, die weniger zu der gegenwaͤrtigen Ab-
handlung gehoͤren. Und ich kann bey den Fortſchritten, die
ich in den Verſuchen gemacht habe, wohl verſprechen, daß
derjenige der recht denken und folgern und alles mit guten
Glaͤſern und hinreichender Vorſicht unternehmen wird, des
erwarteten Erfolgs nicht ermangeln ſoll.

485.

Der erwartete Erfolg wird nur der ſeyn, wie
er es denn auch geweſen iſt, daß eine Hypotheſe im-

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[570/0624] 481. Alſo erſt ſoll man ſie abſondern und dann wieder miſchen, ihre Proportion in der Abſonderung, ihre Proportion in der Miſchung finden. Und was hat man denn davon? Was aber der Autor darunter hat, wird ſich bald zeigen, indem er uns mit den Miſchun- gen in die Enge treiben will. Indeſſen faͤhrt er fort goldne Berge zu verſprechen. 482. Auf dieſem Wege zu denken und zu ſchließen (way of arguing) habe ich die meiſten Phaͤnomene, die in dieſem Buche beſchrieben ſind, erfunden, 483. Ja wohl hat er ſie erfunden, oder ſie vielmehr ſeinem Argutiren angepaßt. 484. und andre mehr, die weniger zu der gegenwaͤrtigen Ab- handlung gehoͤren. Und ich kann bey den Fortſchritten, die ich in den Verſuchen gemacht habe, wohl verſprechen, daß derjenige der recht denken und folgern und alles mit guten Glaͤſern und hinreichender Vorſicht unternehmen wird, des erwarteten Erfolgs nicht ermangeln ſoll. 485. Der erwartete Erfolg wird nur der ſeyn, wie er es denn auch geweſen iſt, daß eine Hypotheſe im-

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 570. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/624>, abgerufen am 26.04.2024.