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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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Biterarifche Uebersichten,
von
V5. Th. SchUephllke.



M. Baron.

Die Literaturgeschichte folgt, ihrer Natur nach, dem Gangs der
allgemeinen Geschichte. Wie diese schreitet sie von bloßer, nach Zeit
und Völkern geordneter Materialiensaminlung zum reflektirenden Versah-
,ren fort, das ans größeren Gruppen allgemeine Resultate zieht, durch
Analogien und innere Beziehungen dem Zusammenhange der Thatsachen
nachforscht, und dadurch dem philosophschen Begreifen den Weg, bahnt,
welches die Epochen einer Vollsentwicklung und die Völker selbst unter
einander als Momente Einer Gesammtgeschichte des menschlichen Geistes
,zu erkennen trachtet. Den Standpunkt, von welchem aus,, nach dem
Bedürfnisse der modernen Wissenschaft, eine Literaturgeschichte geschrieben
werden muß, deutet Herr Baron Anfangs folgendermaßen an: ,"Allen
örtlichen und zeitlichen Besonderheiten liegt immer die Eine und allge¬
meine Menschheit zu Grunde. Die Triebe und Anlagen des Geschlechts,
die Gefühle, die so alt sind wie die Welt, und die nicht minder alten Wahr¬
heiten auszudrücken, welchehen gemeinschaftlichen Grad der Menschheit
bilden, dies erscheint uns als die wesentliche Bedingung jeder Literatur.,/
In Uebereinstimmung mit diesem Grundsatze, ist "die Literatur jeder ein¬
zelnen Nation als eine besondere Erscheinung des menschlichen Gedankens"
anzusehen. Verfolgt man nun die verschiedenen Formen, in denen der



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Biterarifche Uebersichten,
von
V5. Th. SchUephllke.



M. Baron.

Die Literaturgeschichte folgt, ihrer Natur nach, dem Gangs der
allgemeinen Geschichte. Wie diese schreitet sie von bloßer, nach Zeit
und Völkern geordneter Materialiensaminlung zum reflektirenden Versah-
,ren fort, das ans größeren Gruppen allgemeine Resultate zieht, durch
Analogien und innere Beziehungen dem Zusammenhange der Thatsachen
nachforscht, und dadurch dem philosophschen Begreifen den Weg, bahnt,
welches die Epochen einer Vollsentwicklung und die Völker selbst unter
einander als Momente Einer Gesammtgeschichte des menschlichen Geistes
,zu erkennen trachtet. Den Standpunkt, von welchem aus,, nach dem
Bedürfnisse der modernen Wissenschaft, eine Literaturgeschichte geschrieben
werden muß, deutet Herr Baron Anfangs folgendermaßen an: ,"Allen
örtlichen und zeitlichen Besonderheiten liegt immer die Eine und allge¬
meine Menschheit zu Grunde. Die Triebe und Anlagen des Geschlechts,
die Gefühle, die so alt sind wie die Welt, und die nicht minder alten Wahr¬
heiten auszudrücken, welchehen gemeinschaftlichen Grad der Menschheit
bilden, dies erscheint uns als die wesentliche Bedingung jeder Literatur.,/
In Uebereinstimmung mit diesem Grundsatze, ist „die Literatur jeder ein¬
zelnen Nation als eine besondere Erscheinung des menschlichen Gedankens"
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[0219] Biterarifche Uebersichten, von V5. Th. SchUephllke. M. Baron. Die Literaturgeschichte folgt, ihrer Natur nach, dem Gangs der allgemeinen Geschichte. Wie diese schreitet sie von bloßer, nach Zeit und Völkern geordneter Materialiensaminlung zum reflektirenden Versah- ,ren fort, das ans größeren Gruppen allgemeine Resultate zieht, durch Analogien und innere Beziehungen dem Zusammenhange der Thatsachen nachforscht, und dadurch dem philosophschen Begreifen den Weg, bahnt, welches die Epochen einer Vollsentwicklung und die Völker selbst unter einander als Momente Einer Gesammtgeschichte des menschlichen Geistes ,zu erkennen trachtet. Den Standpunkt, von welchem aus,, nach dem Bedürfnisse der modernen Wissenschaft, eine Literaturgeschichte geschrieben werden muß, deutet Herr Baron Anfangs folgendermaßen an: ,"Allen örtlichen und zeitlichen Besonderheiten liegt immer die Eine und allge¬ meine Menschheit zu Grunde. Die Triebe und Anlagen des Geschlechts, die Gefühle, die so alt sind wie die Welt, und die nicht minder alten Wahr¬ heiten auszudrücken, welchehen gemeinschaftlichen Grad der Menschheit bilden, dies erscheint uns als die wesentliche Bedingung jeder Literatur.,/ In Uebereinstimmung mit diesem Grundsatze, ist „die Literatur jeder ein¬ zelnen Nation als eine besondere Erscheinung des menschlichen Gedankens" anzusehen. Verfolgt man nun die verschiedenen Formen, in denen der Niütulrs »?'ix'A<'o et« In I!et6:>!>t»re 5ran?k!«i: 5vn orixini; ,su?>zi>' »,< XVZi. ->»»el» Drü5i!it>!.<,> Fk-um» Lg^l, S vol.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/219>, abgerufen am 04.05.2024.