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Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. I. Band.

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lands moralisches Ansehn seit Generationen erlitten hat, durch die Preisgebung seiner
nationalen Ehre, seiner verpfändeten Treue.


Bildende Kunst.

-- In Braunschweig wird die Bildsäule Lessittgs, welche
am -17. aufgestellt worden ist, am 1. October enthüllt werden. --

Kaulbach hat eine größere Zeichnung vollendet, von der das Kunstblatt eine
Beschreibung gibt, die sie ziemlich verwickelt darstellt. Der Inhalt ist die Liebe des
Feuergeistes und der Wassersee. Die elastisch und vvllgcbauten Formen der hochbusigen
Nixe ruhen auf ihrer Urne am Schilfumkränzte" Ort. Da hat sich ihr der Feuergeist
genaht und zwingt sie zur Umarmung. Aus dem wilden Brautbett springt mit Hercu¬
lischen Gliedern das Nicsenkind, der Dampf, hervor, dem aber sosort Fesseln angelegt
werden. Man sieht ihn grimmig und widerwillig zwei Räder mit den Füßen vor sich
herstoßen, welche die sich nach der Seite hin verlierenden Eisenbahngleise durchmessen
sollen. Andere Dcunpstheile kreisen in Bogen über den Häuptern der Minuenden und
stürzen sich wieder wie unvollkommen phantastische Anfänge und Versuche zu Glieder-
wölbuuge" und Rundungen, lang gezogene und kraus wälzende, quellende Schemen in
das aus der Urne dahinfließende Wasser, dem die Amphibien mit raschem Sprunge
enteilen. Nach dem Kunstblatt ist es die Absicht des Künstlers, eine Reihe solcher
Darstellungen zu schaffen, welche phantastischcrwcise das Walten der Naturkräfte ver¬
anschaulichen sollen. -- Von den sämmtlichen Darstellungen Kaulbachs, die noch fehlen,
um das Treppenhaus im neue" Museum vollständig zu machen, sind folgende bis jetzt
"och nicht entworfen: Das Hauptbild der Reformationszeit, und das UM-stück der
Künste, der Pilaster, welcher Germania und Friedrich den Rothbart enthalten soll,
endlich sämmtliche schmale Streifen, welche die Pilaster einfassen, dagegen sind die
Cartons zu dem Pilaster der Italia, sowie zum Thürstück der Wissenschaft bereits gezeichnet.--

De Bicsve hat ein großes Gemälde für den Sitzungssaal des Brüsseler Senats
vollendet. Es stellt Belgien, das Königthum gründend, dar. In der Gestalt einer
jungen Frau steht Belgien, umgeben von den Hauptstädten des Landes in allegorischen
Figuren und den Hauptthatkräften der verschiedenen Provinzen in reichem Purpurman-
tel, die Rechte auf die Königskrone stützend, den Blick gen Himmel gehoben. --

Bei G. Wigand in Leipzig sind eine Reihe schöner Originalradiruugen von Karl
Sprosse erschienen, welche das römische Leben versinnlichen. Die Technik ist meister¬
haft und entspricht der vortrefflichen Komposition. Die bis jetzt vollendeten 20 Blät¬
ter enthalten theils antike, theils mittelalterliche, theils moderne Architekturen in mehr
oder minder reicher landschaftlicher Umgebung. --"

Von dem "Archiv für Niedersachsens Kunstgeschichte, herausgegeben von Mit¬
hoff, ist (Hannover, Helwing) die zweite Abtheilung erschienen, welche das Kloster
Wienhauscn bei Celle enthält. --


Literatur.

I" dem neueste" Hefte der Revue des deux Mondes gibt Taillandier einen
ausführlichen Artikel über die neueste deutsche Philosophie, in dem er mit großer Befrie¬
digung die allgemeine Reaction gegen die unmittelbar vorhergehenden Forme" derselbe"
bespricht. Er scheint uns aber das Wesen dieser Reaction nicht richtig aufgefaßt zu
haben, obgleich es uns, die wir mitten in dieser Bewegung stehen, schwer wird, el"
unbefangenes Urtheil darüber zu fälle". Taillaudier geht, wie die Franzosen überhaupt,
von einem praktische" Gesichtspunkt aus; für ihn sind die Junghegelianer mit ihre"
demagogischen und atheistischen Tendenzen die wesentlichen Vertreter der bisherige"
Philosophie, ""d die Reaction datirt sich bei ihm aus den Erfahrunge", die man über
die schädlichen Einwirkungen dieses revolutionären Geistes gemacht hat. Sie geht also
vorzugsweise daraus aus, das Positive in dem kirchlichen und politischen Lebe" anzu¬
erkennen und wiederherzustellen. Unzweifelhaft ist diese weltliche Rücksicht ein wesentliches
Moment in der neue" Bewegung; aber grade die Studien, die ans dieser Rücksicht
hervorgegangen sind, gehöre" nicht zu den vorzüglichsten Leistnnge" der neuern Literatur


lands moralisches Ansehn seit Generationen erlitten hat, durch die Preisgebung seiner
nationalen Ehre, seiner verpfändeten Treue.


Bildende Kunst.

— In Braunschweig wird die Bildsäule Lessittgs, welche
am -17. aufgestellt worden ist, am 1. October enthüllt werden. —

Kaulbach hat eine größere Zeichnung vollendet, von der das Kunstblatt eine
Beschreibung gibt, die sie ziemlich verwickelt darstellt. Der Inhalt ist die Liebe des
Feuergeistes und der Wassersee. Die elastisch und vvllgcbauten Formen der hochbusigen
Nixe ruhen auf ihrer Urne am Schilfumkränzte» Ort. Da hat sich ihr der Feuergeist
genaht und zwingt sie zur Umarmung. Aus dem wilden Brautbett springt mit Hercu¬
lischen Gliedern das Nicsenkind, der Dampf, hervor, dem aber sosort Fesseln angelegt
werden. Man sieht ihn grimmig und widerwillig zwei Räder mit den Füßen vor sich
herstoßen, welche die sich nach der Seite hin verlierenden Eisenbahngleise durchmessen
sollen. Andere Dcunpstheile kreisen in Bogen über den Häuptern der Minuenden und
stürzen sich wieder wie unvollkommen phantastische Anfänge und Versuche zu Glieder-
wölbuuge» und Rundungen, lang gezogene und kraus wälzende, quellende Schemen in
das aus der Urne dahinfließende Wasser, dem die Amphibien mit raschem Sprunge
enteilen. Nach dem Kunstblatt ist es die Absicht des Künstlers, eine Reihe solcher
Darstellungen zu schaffen, welche phantastischcrwcise das Walten der Naturkräfte ver¬
anschaulichen sollen. — Von den sämmtlichen Darstellungen Kaulbachs, die noch fehlen,
um das Treppenhaus im neue» Museum vollständig zu machen, sind folgende bis jetzt
»och nicht entworfen: Das Hauptbild der Reformationszeit, und das UM-stück der
Künste, der Pilaster, welcher Germania und Friedrich den Rothbart enthalten soll,
endlich sämmtliche schmale Streifen, welche die Pilaster einfassen, dagegen sind die
Cartons zu dem Pilaster der Italia, sowie zum Thürstück der Wissenschaft bereits gezeichnet.—

De Bicsve hat ein großes Gemälde für den Sitzungssaal des Brüsseler Senats
vollendet. Es stellt Belgien, das Königthum gründend, dar. In der Gestalt einer
jungen Frau steht Belgien, umgeben von den Hauptstädten des Landes in allegorischen
Figuren und den Hauptthatkräften der verschiedenen Provinzen in reichem Purpurman-
tel, die Rechte auf die Königskrone stützend, den Blick gen Himmel gehoben. —

Bei G. Wigand in Leipzig sind eine Reihe schöner Originalradiruugen von Karl
Sprosse erschienen, welche das römische Leben versinnlichen. Die Technik ist meister¬
haft und entspricht der vortrefflichen Komposition. Die bis jetzt vollendeten 20 Blät¬
ter enthalten theils antike, theils mittelalterliche, theils moderne Architekturen in mehr
oder minder reicher landschaftlicher Umgebung. —"

Von dem „Archiv für Niedersachsens Kunstgeschichte, herausgegeben von Mit¬
hoff, ist (Hannover, Helwing) die zweite Abtheilung erschienen, welche das Kloster
Wienhauscn bei Celle enthält. —


Literatur.

I» dem neueste» Hefte der Revue des deux Mondes gibt Taillandier einen
ausführlichen Artikel über die neueste deutsche Philosophie, in dem er mit großer Befrie¬
digung die allgemeine Reaction gegen die unmittelbar vorhergehenden Forme» derselbe»
bespricht. Er scheint uns aber das Wesen dieser Reaction nicht richtig aufgefaßt zu
haben, obgleich es uns, die wir mitten in dieser Bewegung stehen, schwer wird, el»
unbefangenes Urtheil darüber zu fälle». Taillaudier geht, wie die Franzosen überhaupt,
von einem praktische» Gesichtspunkt aus; für ihn sind die Junghegelianer mit ihre»
demagogischen und atheistischen Tendenzen die wesentlichen Vertreter der bisherige»
Philosophie, »»d die Reaction datirt sich bei ihm aus den Erfahrunge», die man über
die schädlichen Einwirkungen dieses revolutionären Geistes gemacht hat. Sie geht also
vorzugsweise daraus aus, das Positive in dem kirchlichen und politischen Lebe» anzu¬
erkennen und wiederherzustellen. Unzweifelhaft ist diese weltliche Rücksicht ein wesentliches
Moment in der neue» Bewegung; aber grade die Studien, die ans dieser Rücksicht
hervorgegangen sind, gehöre» nicht zu den vorzüglichsten Leistnnge» der neuern Literatur


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[0485] lands moralisches Ansehn seit Generationen erlitten hat, durch die Preisgebung seiner nationalen Ehre, seiner verpfändeten Treue. Bildende Kunst. — In Braunschweig wird die Bildsäule Lessittgs, welche am -17. aufgestellt worden ist, am 1. October enthüllt werden. — Kaulbach hat eine größere Zeichnung vollendet, von der das Kunstblatt eine Beschreibung gibt, die sie ziemlich verwickelt darstellt. Der Inhalt ist die Liebe des Feuergeistes und der Wassersee. Die elastisch und vvllgcbauten Formen der hochbusigen Nixe ruhen auf ihrer Urne am Schilfumkränzte» Ort. Da hat sich ihr der Feuergeist genaht und zwingt sie zur Umarmung. Aus dem wilden Brautbett springt mit Hercu¬ lischen Gliedern das Nicsenkind, der Dampf, hervor, dem aber sosort Fesseln angelegt werden. Man sieht ihn grimmig und widerwillig zwei Räder mit den Füßen vor sich herstoßen, welche die sich nach der Seite hin verlierenden Eisenbahngleise durchmessen sollen. Andere Dcunpstheile kreisen in Bogen über den Häuptern der Minuenden und stürzen sich wieder wie unvollkommen phantastische Anfänge und Versuche zu Glieder- wölbuuge» und Rundungen, lang gezogene und kraus wälzende, quellende Schemen in das aus der Urne dahinfließende Wasser, dem die Amphibien mit raschem Sprunge enteilen. Nach dem Kunstblatt ist es die Absicht des Künstlers, eine Reihe solcher Darstellungen zu schaffen, welche phantastischcrwcise das Walten der Naturkräfte ver¬ anschaulichen sollen. — Von den sämmtlichen Darstellungen Kaulbachs, die noch fehlen, um das Treppenhaus im neue» Museum vollständig zu machen, sind folgende bis jetzt »och nicht entworfen: Das Hauptbild der Reformationszeit, und das UM-stück der Künste, der Pilaster, welcher Germania und Friedrich den Rothbart enthalten soll, endlich sämmtliche schmale Streifen, welche die Pilaster einfassen, dagegen sind die Cartons zu dem Pilaster der Italia, sowie zum Thürstück der Wissenschaft bereits gezeichnet.— De Bicsve hat ein großes Gemälde für den Sitzungssaal des Brüsseler Senats vollendet. Es stellt Belgien, das Königthum gründend, dar. In der Gestalt einer jungen Frau steht Belgien, umgeben von den Hauptstädten des Landes in allegorischen Figuren und den Hauptthatkräften der verschiedenen Provinzen in reichem Purpurman- tel, die Rechte auf die Königskrone stützend, den Blick gen Himmel gehoben. — Bei G. Wigand in Leipzig sind eine Reihe schöner Originalradiruugen von Karl Sprosse erschienen, welche das römische Leben versinnlichen. Die Technik ist meister¬ haft und entspricht der vortrefflichen Komposition. Die bis jetzt vollendeten 20 Blät¬ ter enthalten theils antike, theils mittelalterliche, theils moderne Architekturen in mehr oder minder reicher landschaftlicher Umgebung. —" Von dem „Archiv für Niedersachsens Kunstgeschichte, herausgegeben von Mit¬ hoff, ist (Hannover, Helwing) die zweite Abtheilung erschienen, welche das Kloster Wienhauscn bei Celle enthält. — Literatur. I» dem neueste» Hefte der Revue des deux Mondes gibt Taillandier einen ausführlichen Artikel über die neueste deutsche Philosophie, in dem er mit großer Befrie¬ digung die allgemeine Reaction gegen die unmittelbar vorhergehenden Forme» derselbe» bespricht. Er scheint uns aber das Wesen dieser Reaction nicht richtig aufgefaßt zu haben, obgleich es uns, die wir mitten in dieser Bewegung stehen, schwer wird, el» unbefangenes Urtheil darüber zu fälle». Taillaudier geht, wie die Franzosen überhaupt, von einem praktische» Gesichtspunkt aus; für ihn sind die Junghegelianer mit ihre» demagogischen und atheistischen Tendenzen die wesentlichen Vertreter der bisherige» Philosophie, »»d die Reaction datirt sich bei ihm aus den Erfahrunge», die man über die schädlichen Einwirkungen dieses revolutionären Geistes gemacht hat. Sie geht also vorzugsweise daraus aus, das Positive in dem kirchlichen und politischen Lebe» anzu¬ erkennen und wiederherzustellen. Unzweifelhaft ist diese weltliche Rücksicht ein wesentliches Moment in der neue» Bewegung; aber grade die Studien, die ans dieser Rücksicht hervorgegangen sind, gehöre» nicht zu den vorzüglichsten Leistnnge» der neuern Literatur

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341576_96174/485>, abgerufen am 06.05.2024.