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Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. II. Band.

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Die zehn Pläne werden sich voneinander unterscheiden durch verschiedene
Bestimmungen, mannigfaltige Formbildungen, so daß durch das Ganze das
vollständige System zweckmäßiger Formen im größern Maßstabe veranschaulicht
wird, durch effectvolle Charakteristik und Scenirung und die Verwendung der
verschiedenen natürlichen und künstlichen Mittel zu einem harmonischen Ganzen.

Die Bestimmung des ersten Plans ist der, Sommeraufenthalt eines be¬
güterten Mannes mit Aussicht auf ein Kirchdorf am Ufer eines Flusses in der
Nähe einer mit Pappeln bepflanzten Landstraße. Die Erfindungen zur Ver¬
werthung dieser gegebenen Voraussetzungen sind so sinnreich, wie man es von
dem bekannten Talent und Geschmack des Verfassers erwarten kann. Die
Verlagshandlung hat alles aufgeboten, um dem Werk durch elegante artistische
Ausstattung einen höhern Kunstwerth zu verleihen. Der Subscriptionspreis
für eine jede Lieferung beträgt 2 Thlr. 20 Ngr. Von drei zu drei Monaten
wird eine Lieferung ausgegeben werden. Nach vollständigem Erscheinen des
Werks tritt ein erhöhter Ladenpreis ein.




Wochenbericht.
Ans Berlin,

-- Die Einberufung der Kammern ist
auch dieses Mal bis zum letzten Termine hinausgeschoben worden, obgleich die Er¬
fahrung hinlänglich gelehrt hat, daß die Nähe der' dnrch das Weihnachtsfest ver¬
ursachten Unterbrechung eine nachdrückliche Ausnahme der Geschäfte in den Dccember-
wochen unthunlich macht und daß die Festfericn selbst den Commissionsarbeiten nicht
förderlich sind. Der Grund dieser Verzögerung, dnrch welche den parlamentarischen
Verhandlungen von vornherein der Stempel der Zerrissenheit und Langsamkeit
ausgedrückt wird, liegt wiederum darin, daß die Vorarbeiten für die Legislatur
innerhalb des Ministeriums zu spät aufgenommen und noch nicht beendigt sind:
aus dem Ministerium des Innern gelangen selbst jetzt noch Gesetze an das Staats-
ministerium, die, wenn sie hier genehmigt und festgestellt sind, noch der Discussion
des Staatsraths unterbreitet werden müssen. Auch die zur Bildung des neuen
Herrenhauses erforderlichen Verordnungen sind noch nicht vollständig erlassen: es
fehlt noch eine Ordre darüber, welche Prinzen des königlichen Hauses an den
Berathungen der ersten Kammer theilnehmen sollen; eine andere mit dem Ver-
zeichniß derjenigen Personen, welchen das Recht der Theilnahme für ihre Person
und Descendenz oder für jene allein verliehen werden soll; endlich eine Verordnung
über die Bildung der Geschlechtsverbände, die mit dem Präscntationsrecht ausge¬
stattet werden sollen. Das Ausbleiben dieser Verordnungen würde zwar dem Zu¬
sammentreten der bereits berufenen Personen kein Hinderniß in den Weg legen;
" allein es fehlt bis jetzt jede Andeutung, daß die erwähnten Kategorien vorläufig
in der ersten Kammer noch nicht vertreten sein werden.

Daß die Neugierde in den ersten Wochen sich mehr dem neuen Institute zu-


Die zehn Pläne werden sich voneinander unterscheiden durch verschiedene
Bestimmungen, mannigfaltige Formbildungen, so daß durch das Ganze das
vollständige System zweckmäßiger Formen im größern Maßstabe veranschaulicht
wird, durch effectvolle Charakteristik und Scenirung und die Verwendung der
verschiedenen natürlichen und künstlichen Mittel zu einem harmonischen Ganzen.

Die Bestimmung des ersten Plans ist der, Sommeraufenthalt eines be¬
güterten Mannes mit Aussicht auf ein Kirchdorf am Ufer eines Flusses in der
Nähe einer mit Pappeln bepflanzten Landstraße. Die Erfindungen zur Ver¬
werthung dieser gegebenen Voraussetzungen sind so sinnreich, wie man es von
dem bekannten Talent und Geschmack des Verfassers erwarten kann. Die
Verlagshandlung hat alles aufgeboten, um dem Werk durch elegante artistische
Ausstattung einen höhern Kunstwerth zu verleihen. Der Subscriptionspreis
für eine jede Lieferung beträgt 2 Thlr. 20 Ngr. Von drei zu drei Monaten
wird eine Lieferung ausgegeben werden. Nach vollständigem Erscheinen des
Werks tritt ein erhöhter Ladenpreis ein.




Wochenbericht.
Ans Berlin,

— Die Einberufung der Kammern ist
auch dieses Mal bis zum letzten Termine hinausgeschoben worden, obgleich die Er¬
fahrung hinlänglich gelehrt hat, daß die Nähe der' dnrch das Weihnachtsfest ver¬
ursachten Unterbrechung eine nachdrückliche Ausnahme der Geschäfte in den Dccember-
wochen unthunlich macht und daß die Festfericn selbst den Commissionsarbeiten nicht
förderlich sind. Der Grund dieser Verzögerung, dnrch welche den parlamentarischen
Verhandlungen von vornherein der Stempel der Zerrissenheit und Langsamkeit
ausgedrückt wird, liegt wiederum darin, daß die Vorarbeiten für die Legislatur
innerhalb des Ministeriums zu spät aufgenommen und noch nicht beendigt sind:
aus dem Ministerium des Innern gelangen selbst jetzt noch Gesetze an das Staats-
ministerium, die, wenn sie hier genehmigt und festgestellt sind, noch der Discussion
des Staatsraths unterbreitet werden müssen. Auch die zur Bildung des neuen
Herrenhauses erforderlichen Verordnungen sind noch nicht vollständig erlassen: es
fehlt noch eine Ordre darüber, welche Prinzen des königlichen Hauses an den
Berathungen der ersten Kammer theilnehmen sollen; eine andere mit dem Ver-
zeichniß derjenigen Personen, welchen das Recht der Theilnahme für ihre Person
und Descendenz oder für jene allein verliehen werden soll; endlich eine Verordnung
über die Bildung der Geschlechtsverbände, die mit dem Präscntationsrecht ausge¬
stattet werden sollen. Das Ausbleiben dieser Verordnungen würde zwar dem Zu¬
sammentreten der bereits berufenen Personen kein Hinderniß in den Weg legen;
" allein es fehlt bis jetzt jede Andeutung, daß die erwähnten Kategorien vorläufig
in der ersten Kammer noch nicht vertreten sein werden.

Daß die Neugierde in den ersten Wochen sich mehr dem neuen Institute zu-


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[0358] Die zehn Pläne werden sich voneinander unterscheiden durch verschiedene Bestimmungen, mannigfaltige Formbildungen, so daß durch das Ganze das vollständige System zweckmäßiger Formen im größern Maßstabe veranschaulicht wird, durch effectvolle Charakteristik und Scenirung und die Verwendung der verschiedenen natürlichen und künstlichen Mittel zu einem harmonischen Ganzen. Die Bestimmung des ersten Plans ist der, Sommeraufenthalt eines be¬ güterten Mannes mit Aussicht auf ein Kirchdorf am Ufer eines Flusses in der Nähe einer mit Pappeln bepflanzten Landstraße. Die Erfindungen zur Ver¬ werthung dieser gegebenen Voraussetzungen sind so sinnreich, wie man es von dem bekannten Talent und Geschmack des Verfassers erwarten kann. Die Verlagshandlung hat alles aufgeboten, um dem Werk durch elegante artistische Ausstattung einen höhern Kunstwerth zu verleihen. Der Subscriptionspreis für eine jede Lieferung beträgt 2 Thlr. 20 Ngr. Von drei zu drei Monaten wird eine Lieferung ausgegeben werden. Nach vollständigem Erscheinen des Werks tritt ein erhöhter Ladenpreis ein. Wochenbericht. Ans Berlin, — Die Einberufung der Kammern ist auch dieses Mal bis zum letzten Termine hinausgeschoben worden, obgleich die Er¬ fahrung hinlänglich gelehrt hat, daß die Nähe der' dnrch das Weihnachtsfest ver¬ ursachten Unterbrechung eine nachdrückliche Ausnahme der Geschäfte in den Dccember- wochen unthunlich macht und daß die Festfericn selbst den Commissionsarbeiten nicht förderlich sind. Der Grund dieser Verzögerung, dnrch welche den parlamentarischen Verhandlungen von vornherein der Stempel der Zerrissenheit und Langsamkeit ausgedrückt wird, liegt wiederum darin, daß die Vorarbeiten für die Legislatur innerhalb des Ministeriums zu spät aufgenommen und noch nicht beendigt sind: aus dem Ministerium des Innern gelangen selbst jetzt noch Gesetze an das Staats- ministerium, die, wenn sie hier genehmigt und festgestellt sind, noch der Discussion des Staatsraths unterbreitet werden müssen. Auch die zur Bildung des neuen Herrenhauses erforderlichen Verordnungen sind noch nicht vollständig erlassen: es fehlt noch eine Ordre darüber, welche Prinzen des königlichen Hauses an den Berathungen der ersten Kammer theilnehmen sollen; eine andere mit dem Ver- zeichniß derjenigen Personen, welchen das Recht der Theilnahme für ihre Person und Descendenz oder für jene allein verliehen werden soll; endlich eine Verordnung über die Bildung der Geschlechtsverbände, die mit dem Präscntationsrecht ausge¬ stattet werden sollen. Das Ausbleiben dieser Verordnungen würde zwar dem Zu¬ sammentreten der bereits berufenen Personen kein Hinderniß in den Weg legen; " allein es fehlt bis jetzt jede Andeutung, daß die erwähnten Kategorien vorläufig in der ersten Kammer noch nicht vertreten sein werden. Daß die Neugierde in den ersten Wochen sich mehr dem neuen Institute zu-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341578_96706/358>, abgerufen am 06.05.2024.