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Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, II. Semester. IV. Band.

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Cyklus, für die Herzogin von Hamilton bestimmt, sahen. Sein oft wieder,
holder Sonnenuntergang vom Pincio aus. mit dem Blick auf Se. Peter die
Höhen des Monte Mario und Gianicolo. in abendliche Gluth gebadet, ist ein
Meisterwerk und ein Beispiel, was mit Wasserfarben geleistet werden kann.
In Lindemanns Atelier malte der berühmte Belgier Gallait im verflossenen
Winter ein Portrait des Papstes und den Kopf der Stell", des zur Zeit in
Rom schönsten Modells. Es mag sein, daß man vor ein Bild Gallaits mit
zu großen Prätensionen trat; diese beiden entsprachen aber denselben nicht.

. Von den deutschen Aquarellmalern ist der Wiener Pastini der hervor¬
ragendste; er malt Architektur und Interieurs von Prunkgemächern, mit Staffage,
in hoher Vollendung. Auch Meyer leistet in der Landschaftsaquarelle sehr
Tüchtiges.

Der junge strebsame Kupferstecher Jacobi aus Berlin hatte nach dem be¬
rühmten Sodoma der Farnesina eine bis in das kleinste Detail genaue Aquarelle
gefertigt, um danach einen Stich auszuführen, war ferner mit einer gleichen
Arbeit nach der Schule von Athen beschäftigt.

Von den Werken derjenigen Künstler, welche sich nur vorübergehend in Rom
aufhielten, sahen wir des Hamburger Heilbutt "zwei auf dem Pincio einander
begrüßende Cardinäle" ein Bild voll von Humor und trefflicher Ausführung.




Kurhessische Briefe.
4.

Endlich hat die Regierung Farbe bekannt. In der den Ständen am 5. Dec.
von dem Landtagscommissar abgegebenen Erklärung wird zwar die Aenderung
des Wahlgesetzes als eine "ganz hauptsächliche Aufgabe" des gegenwärtigen
Landtages bezeichnet; jedoch soll dessen Thätigkeit hierauf nicht beschränkt sein.
Es soll den Ständen alsbald vorgelegt werden: t. Das Budget für die lau-
fende Finanzperiode l8ki--18K3; 2. Alles dasjenige, was nach §. 4 und K
der landesherrlichen Verkündigung erforderlich ist, also die "provisorischen Ge¬
setze" und "diejenigen Verordnungen, welche gesetzliche, mit landständischer Zu¬
stimmung ergangene Anordnungen beseitigt haben"; und 3. die im wohlver-


es*

Cyklus, für die Herzogin von Hamilton bestimmt, sahen. Sein oft wieder,
holder Sonnenuntergang vom Pincio aus. mit dem Blick auf Se. Peter die
Höhen des Monte Mario und Gianicolo. in abendliche Gluth gebadet, ist ein
Meisterwerk und ein Beispiel, was mit Wasserfarben geleistet werden kann.
In Lindemanns Atelier malte der berühmte Belgier Gallait im verflossenen
Winter ein Portrait des Papstes und den Kopf der Stell«, des zur Zeit in
Rom schönsten Modells. Es mag sein, daß man vor ein Bild Gallaits mit
zu großen Prätensionen trat; diese beiden entsprachen aber denselben nicht.

. Von den deutschen Aquarellmalern ist der Wiener Pastini der hervor¬
ragendste; er malt Architektur und Interieurs von Prunkgemächern, mit Staffage,
in hoher Vollendung. Auch Meyer leistet in der Landschaftsaquarelle sehr
Tüchtiges.

Der junge strebsame Kupferstecher Jacobi aus Berlin hatte nach dem be¬
rühmten Sodoma der Farnesina eine bis in das kleinste Detail genaue Aquarelle
gefertigt, um danach einen Stich auszuführen, war ferner mit einer gleichen
Arbeit nach der Schule von Athen beschäftigt.

Von den Werken derjenigen Künstler, welche sich nur vorübergehend in Rom
aufhielten, sahen wir des Hamburger Heilbutt „zwei auf dem Pincio einander
begrüßende Cardinäle" ein Bild voll von Humor und trefflicher Ausführung.




Kurhessische Briefe.
4.

Endlich hat die Regierung Farbe bekannt. In der den Ständen am 5. Dec.
von dem Landtagscommissar abgegebenen Erklärung wird zwar die Aenderung
des Wahlgesetzes als eine „ganz hauptsächliche Aufgabe" des gegenwärtigen
Landtages bezeichnet; jedoch soll dessen Thätigkeit hierauf nicht beschränkt sein.
Es soll den Ständen alsbald vorgelegt werden: t. Das Budget für die lau-
fende Finanzperiode l8ki—18K3; 2. Alles dasjenige, was nach §. 4 und K
der landesherrlichen Verkündigung erforderlich ist, also die „provisorischen Ge¬
setze" und „diejenigen Verordnungen, welche gesetzliche, mit landständischer Zu¬
stimmung ergangene Anordnungen beseitigt haben"; und 3. die im wohlver-


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[0527] Cyklus, für die Herzogin von Hamilton bestimmt, sahen. Sein oft wieder, holder Sonnenuntergang vom Pincio aus. mit dem Blick auf Se. Peter die Höhen des Monte Mario und Gianicolo. in abendliche Gluth gebadet, ist ein Meisterwerk und ein Beispiel, was mit Wasserfarben geleistet werden kann. In Lindemanns Atelier malte der berühmte Belgier Gallait im verflossenen Winter ein Portrait des Papstes und den Kopf der Stell«, des zur Zeit in Rom schönsten Modells. Es mag sein, daß man vor ein Bild Gallaits mit zu großen Prätensionen trat; diese beiden entsprachen aber denselben nicht. . Von den deutschen Aquarellmalern ist der Wiener Pastini der hervor¬ ragendste; er malt Architektur und Interieurs von Prunkgemächern, mit Staffage, in hoher Vollendung. Auch Meyer leistet in der Landschaftsaquarelle sehr Tüchtiges. Der junge strebsame Kupferstecher Jacobi aus Berlin hatte nach dem be¬ rühmten Sodoma der Farnesina eine bis in das kleinste Detail genaue Aquarelle gefertigt, um danach einen Stich auszuführen, war ferner mit einer gleichen Arbeit nach der Schule von Athen beschäftigt. Von den Werken derjenigen Künstler, welche sich nur vorübergehend in Rom aufhielten, sahen wir des Hamburger Heilbutt „zwei auf dem Pincio einander begrüßende Cardinäle" ein Bild voll von Humor und trefflicher Ausführung. Kurhessische Briefe. 4. Endlich hat die Regierung Farbe bekannt. In der den Ständen am 5. Dec. von dem Landtagscommissar abgegebenen Erklärung wird zwar die Aenderung des Wahlgesetzes als eine „ganz hauptsächliche Aufgabe" des gegenwärtigen Landtages bezeichnet; jedoch soll dessen Thätigkeit hierauf nicht beschränkt sein. Es soll den Ständen alsbald vorgelegt werden: t. Das Budget für die lau- fende Finanzperiode l8ki—18K3; 2. Alles dasjenige, was nach §. 4 und K der landesherrlichen Verkündigung erforderlich ist, also die „provisorischen Ge¬ setze" und „diejenigen Verordnungen, welche gesetzliche, mit landständischer Zu¬ stimmung ergangene Anordnungen beseitigt haben"; und 3. die im wohlver- es*

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341795_114855/527>, abgerufen am 29.04.2024.