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Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, II. Semester. II. Band.

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Harry Arnim. Wenn der Reichstag sich nach dem Abgeordneten Laster richtet,
so wird er die Harry Arnim verewigen. Wir denken, dies benimmt jeden
Zweifel über die Aussicht auf den Personalconflikt.

Hatte der Abgeordnete Laster schon einige Fehler gegen den Beruf des
Reichstagsabgeordneten begangen, so übertraf ihn sein geschmackloser Bewunderer,
der dem Fürsten Bismarck Objectivität anempfahl. Wenn dem Feldherrn im
Augenblick der Schlacht, wo das Höchste auf dem Spiel stand, die Befehle
gefälscht werden, da empfiehlt sich auch Objectivität, wenn es sich um die Ver¬
hütung der Wiederholung handelt. In allgemein criminalpolitischer Beziehung
bot namentlich der Vortrag des letzten Redners dieser Sitzung, des Abgeord
reden v. Schwarze, Belehrendes und Wichtiges. Wir "ersparen uns die Be¬
leuchtung dieser Gesichtspunkte auf die zweite Berathung.


0 --r.


Weihnachtsbücherschau.

Die Jugendliteratur ist dieses Jahr weit ärmer an Novitäten, als
in den vergangenen Jahren. An sich gewiß kein Unglück. Denn noch mehr
bei der Jugend, als bei urtheilsfähigem Erwachsenen, kommt es auf die Qua¬
lität, nicht auf die Quantität an. Und es ist erfreulich, daß man die
geringe Zahl von Neuigkeiten der Jugendliteratur im Ganzen mit dem Ur¬
theil bedenken kann: daß sie durch Gehalt die Zahl ersetzen. Es ist gewiß
nur gerecht und billig, daß wir diese Rubrik eröffnen mit der Erwähnung
der "Deutschen Jugend", jener illustrirten Monatshefte für Knaben und
Mädchen, die Julius Lohmeyer, unter künstlerischer Leitung von Oscar
Pietsch im Verlage von Alphons Dürr in Leipzig herausgibt. Der
7. Band dieser unvergleichlichen Jugendbibliothek hat im Oetober d. I. be¬
gonnen und bekundet das Streben der Redaction wie der Verlagshandlung,
jene erste Stelle in der periodisch erscheinenden Jugendliteratur Deutschlands
auch fernerhin zu behaupten, welche die "Deutsche Jugend" vom Anfang ihres
Erscheinens beansprucht und erreicht hat. Wir wiederholen, wie in früheren
Jahren, auch dießmal vorm Feste, die dringende Aufforderung an alle unsre
Leser, die Kinder mit Lectüre zu versorgen haben, für diese Kinder auf die
"Deutsche Jugend" zu abonniren, ihnen womöglich auch die bisher erschienenen
Bände unter den Christbaum zu legen. Sie bieten dadurch der kleinen Ge¬
sellschaft -- und zwar jedem Alter und Geschlecht -- eine Quelle von Unterhab


Harry Arnim. Wenn der Reichstag sich nach dem Abgeordneten Laster richtet,
so wird er die Harry Arnim verewigen. Wir denken, dies benimmt jeden
Zweifel über die Aussicht auf den Personalconflikt.

Hatte der Abgeordnete Laster schon einige Fehler gegen den Beruf des
Reichstagsabgeordneten begangen, so übertraf ihn sein geschmackloser Bewunderer,
der dem Fürsten Bismarck Objectivität anempfahl. Wenn dem Feldherrn im
Augenblick der Schlacht, wo das Höchste auf dem Spiel stand, die Befehle
gefälscht werden, da empfiehlt sich auch Objectivität, wenn es sich um die Ver¬
hütung der Wiederholung handelt. In allgemein criminalpolitischer Beziehung
bot namentlich der Vortrag des letzten Redners dieser Sitzung, des Abgeord
reden v. Schwarze, Belehrendes und Wichtiges. Wir »ersparen uns die Be¬
leuchtung dieser Gesichtspunkte auf die zweite Berathung.


0 —r.


Weihnachtsbücherschau.

Die Jugendliteratur ist dieses Jahr weit ärmer an Novitäten, als
in den vergangenen Jahren. An sich gewiß kein Unglück. Denn noch mehr
bei der Jugend, als bei urtheilsfähigem Erwachsenen, kommt es auf die Qua¬
lität, nicht auf die Quantität an. Und es ist erfreulich, daß man die
geringe Zahl von Neuigkeiten der Jugendliteratur im Ganzen mit dem Ur¬
theil bedenken kann: daß sie durch Gehalt die Zahl ersetzen. Es ist gewiß
nur gerecht und billig, daß wir diese Rubrik eröffnen mit der Erwähnung
der „Deutschen Jugend", jener illustrirten Monatshefte für Knaben und
Mädchen, die Julius Lohmeyer, unter künstlerischer Leitung von Oscar
Pietsch im Verlage von Alphons Dürr in Leipzig herausgibt. Der
7. Band dieser unvergleichlichen Jugendbibliothek hat im Oetober d. I. be¬
gonnen und bekundet das Streben der Redaction wie der Verlagshandlung,
jene erste Stelle in der periodisch erscheinenden Jugendliteratur Deutschlands
auch fernerhin zu behaupten, welche die „Deutsche Jugend" vom Anfang ihres
Erscheinens beansprucht und erreicht hat. Wir wiederholen, wie in früheren
Jahren, auch dießmal vorm Feste, die dringende Aufforderung an alle unsre
Leser, die Kinder mit Lectüre zu versorgen haben, für diese Kinder auf die
„Deutsche Jugend" zu abonniren, ihnen womöglich auch die bisher erschienenen
Bände unter den Christbaum zu legen. Sie bieten dadurch der kleinen Ge¬
sellschaft — und zwar jedem Alter und Geschlecht — eine Quelle von Unterhab


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[0440] Harry Arnim. Wenn der Reichstag sich nach dem Abgeordneten Laster richtet, so wird er die Harry Arnim verewigen. Wir denken, dies benimmt jeden Zweifel über die Aussicht auf den Personalconflikt. Hatte der Abgeordnete Laster schon einige Fehler gegen den Beruf des Reichstagsabgeordneten begangen, so übertraf ihn sein geschmackloser Bewunderer, der dem Fürsten Bismarck Objectivität anempfahl. Wenn dem Feldherrn im Augenblick der Schlacht, wo das Höchste auf dem Spiel stand, die Befehle gefälscht werden, da empfiehlt sich auch Objectivität, wenn es sich um die Ver¬ hütung der Wiederholung handelt. In allgemein criminalpolitischer Beziehung bot namentlich der Vortrag des letzten Redners dieser Sitzung, des Abgeord reden v. Schwarze, Belehrendes und Wichtiges. Wir »ersparen uns die Be¬ leuchtung dieser Gesichtspunkte auf die zweite Berathung. 0 —r. Weihnachtsbücherschau. Die Jugendliteratur ist dieses Jahr weit ärmer an Novitäten, als in den vergangenen Jahren. An sich gewiß kein Unglück. Denn noch mehr bei der Jugend, als bei urtheilsfähigem Erwachsenen, kommt es auf die Qua¬ lität, nicht auf die Quantität an. Und es ist erfreulich, daß man die geringe Zahl von Neuigkeiten der Jugendliteratur im Ganzen mit dem Ur¬ theil bedenken kann: daß sie durch Gehalt die Zahl ersetzen. Es ist gewiß nur gerecht und billig, daß wir diese Rubrik eröffnen mit der Erwähnung der „Deutschen Jugend", jener illustrirten Monatshefte für Knaben und Mädchen, die Julius Lohmeyer, unter künstlerischer Leitung von Oscar Pietsch im Verlage von Alphons Dürr in Leipzig herausgibt. Der 7. Band dieser unvergleichlichen Jugendbibliothek hat im Oetober d. I. be¬ gonnen und bekundet das Streben der Redaction wie der Verlagshandlung, jene erste Stelle in der periodisch erscheinenden Jugendliteratur Deutschlands auch fernerhin zu behaupten, welche die „Deutsche Jugend" vom Anfang ihres Erscheinens beansprucht und erreicht hat. Wir wiederholen, wie in früheren Jahren, auch dießmal vorm Feste, die dringende Aufforderung an alle unsre Leser, die Kinder mit Lectüre zu versorgen haben, für diese Kinder auf die „Deutsche Jugend" zu abonniren, ihnen womöglich auch die bisher erschienenen Bände unter den Christbaum zu legen. Sie bieten dadurch der kleinen Ge¬ sellschaft — und zwar jedem Alter und Geschlecht — eine Quelle von Unterhab

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341821_148596/440>, abgerufen am 04.05.2024.