Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, II. Semester. II. Band.tung und Belehrung, die nie versiegen wird, von der im Gegentheil mit Be¬ Der Verlag von Carl Flemming in Glogau, aus dem wir sonst tung und Belehrung, die nie versiegen wird, von der im Gegentheil mit Be¬ Der Verlag von Carl Flemming in Glogau, aus dem wir sonst <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0441" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/134787"/> <p xml:id="ID_1365" prev="#ID_1364"> tung und Belehrung, die nie versiegen wird, von der im Gegentheil mit Be¬<lb/> stimmtheit vorherzusagen ist, daß ihr erfrischender Eindruck noch nachwirken<lb/> wird in jene Jahre hinein, wo die kleinen Leser längst groß geworden, als<lb/> Männer und Frauen durchs ernste Leben schreiten. Denn hier wird ein tüch¬<lb/> tiger Grund gelegt zu geschmackvoller Bildung des Herzens und Geistes, zu<lb/> tüchtiger patriotischer Denkweise und zu genauer Kenntniß der Heimath, ihres<lb/> Volkes, ihrer Geschichte, ihrer Flora und Fauna. Und immer in mustergül¬<lb/> tiger Form und bildlicher Darstellung. Welchen Schatz wir in diesem Werke<lb/> gewonnen, vermögen wir im vollen Umfang erst zu erkennen, wenn wir daran<lb/> zurückdenken, welche „Bilderbücher" in unsrer Kindheit und Jugend uns ge¬<lb/> reicht wurden und gereicht werden mußten, da nichts anderes da war. Ein solches<lb/> Werk, das in der modernen Literatur keines andern Volkes seines Gleichen hat.<lb/> nach Kräften zu unterstützen, sollte jeder Deutsche, dem das eigene Haus oder<lb/> Familienverhältniß oder der Beruf die hohe Pflicht der Kindererziehung auf¬<lb/> erlegt, als einen Theil der Erfüllung dieser Pflicht halten. Die Frage, welche<lb/> solange für die „Deutsche Jugend" eine Lebensfrage gewesen, die Frage näm¬<lb/> lich, ob die Gunst des Publikums das Unternehmen tragen werde, sollte über¬<lb/> haupt gar nicht aufgeworfen werden müssen. — Vornehmlich aus diesjährigen<lb/> Beiträgen zur „Deutschen Jugend" zusammengesetzt, aber auch den Abonnenten<lb/> derselben sicherlich eine willkommene Weihnachtsgabe und mit vielen ganz<lb/> neuen Blättern vervollständigt, stellt sich das neueste Weihnachtsbilderwerk von<lb/> Oscar Pietsch „Ein Gang durchs Dörfchen" uns dar (Leipzig. Verlag<lb/> von Alphons Dürr). Die Reime von Friedrich Otterberg sind so lustig<lb/> und frisch, wie wir sie aus dieser Feder gewohnt sind. —</p><lb/> <p xml:id="ID_1366" next="#ID_1367"> Der Verlag von Carl Flemming in Glogau, aus dem wir sonst<lb/> zu Weihnachten eine Fülle neuer Kinderschriften zu erhalten gewohnt sind,<lb/> beschränkt sich dieses Jahr auf die Herausgabe der trefflichen beiden Jahres¬<lb/> schriften für die deutsche Jugend: Herzblättchens Zeitvertreib von<lb/> Thekla v. Gumpert, das Heuer seinen zwanzigsten Jahrgang feiert und<lb/> mit 24 farbigen Lithographien und 12 Holzschnitten geziert ist, und des für<lb/> ein reiferes Alter bestimmten Töchter-Albums von derselben Verfasserin,<lb/> das bereits im 21. Bande vor uns tritt. Dagegen liegt Seiten dieser Ver¬<lb/> lagshandlung in Godin's Märchenbuch aus dem vorvorigen Jahr eine<lb/> Leistung vor, die so schnell nicht veralten wird, und darum immer der neuen<lb/> freundlichsten Empfehlung werth ist. Wir haben uns s. Z. beim Erscheinen<lb/> dieser trefflichen Auswahl deutscher Hausmärchen (mit Illustrationen von<lb/> L. Venus) eingehend über die Vorzüge derselben geäußert und dürfen uns<lb/> daher wohl heute darauf beschränken zu wiederholen, daß wenige Märchen¬<lb/> bücher aus dem Sagenschatze lebender und vergangener Völker so umsichtig<lb/> geschöpft und dem kindlichen Alter und Fassungsvermögen so entsprechend</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0441]
tung und Belehrung, die nie versiegen wird, von der im Gegentheil mit Be¬
stimmtheit vorherzusagen ist, daß ihr erfrischender Eindruck noch nachwirken
wird in jene Jahre hinein, wo die kleinen Leser längst groß geworden, als
Männer und Frauen durchs ernste Leben schreiten. Denn hier wird ein tüch¬
tiger Grund gelegt zu geschmackvoller Bildung des Herzens und Geistes, zu
tüchtiger patriotischer Denkweise und zu genauer Kenntniß der Heimath, ihres
Volkes, ihrer Geschichte, ihrer Flora und Fauna. Und immer in mustergül¬
tiger Form und bildlicher Darstellung. Welchen Schatz wir in diesem Werke
gewonnen, vermögen wir im vollen Umfang erst zu erkennen, wenn wir daran
zurückdenken, welche „Bilderbücher" in unsrer Kindheit und Jugend uns ge¬
reicht wurden und gereicht werden mußten, da nichts anderes da war. Ein solches
Werk, das in der modernen Literatur keines andern Volkes seines Gleichen hat.
nach Kräften zu unterstützen, sollte jeder Deutsche, dem das eigene Haus oder
Familienverhältniß oder der Beruf die hohe Pflicht der Kindererziehung auf¬
erlegt, als einen Theil der Erfüllung dieser Pflicht halten. Die Frage, welche
solange für die „Deutsche Jugend" eine Lebensfrage gewesen, die Frage näm¬
lich, ob die Gunst des Publikums das Unternehmen tragen werde, sollte über¬
haupt gar nicht aufgeworfen werden müssen. — Vornehmlich aus diesjährigen
Beiträgen zur „Deutschen Jugend" zusammengesetzt, aber auch den Abonnenten
derselben sicherlich eine willkommene Weihnachtsgabe und mit vielen ganz
neuen Blättern vervollständigt, stellt sich das neueste Weihnachtsbilderwerk von
Oscar Pietsch „Ein Gang durchs Dörfchen" uns dar (Leipzig. Verlag
von Alphons Dürr). Die Reime von Friedrich Otterberg sind so lustig
und frisch, wie wir sie aus dieser Feder gewohnt sind. —
Der Verlag von Carl Flemming in Glogau, aus dem wir sonst
zu Weihnachten eine Fülle neuer Kinderschriften zu erhalten gewohnt sind,
beschränkt sich dieses Jahr auf die Herausgabe der trefflichen beiden Jahres¬
schriften für die deutsche Jugend: Herzblättchens Zeitvertreib von
Thekla v. Gumpert, das Heuer seinen zwanzigsten Jahrgang feiert und
mit 24 farbigen Lithographien und 12 Holzschnitten geziert ist, und des für
ein reiferes Alter bestimmten Töchter-Albums von derselben Verfasserin,
das bereits im 21. Bande vor uns tritt. Dagegen liegt Seiten dieser Ver¬
lagshandlung in Godin's Märchenbuch aus dem vorvorigen Jahr eine
Leistung vor, die so schnell nicht veralten wird, und darum immer der neuen
freundlichsten Empfehlung werth ist. Wir haben uns s. Z. beim Erscheinen
dieser trefflichen Auswahl deutscher Hausmärchen (mit Illustrationen von
L. Venus) eingehend über die Vorzüge derselben geäußert und dürfen uns
daher wohl heute darauf beschränken zu wiederholen, daß wenige Märchen¬
bücher aus dem Sagenschatze lebender und vergangener Völker so umsichtig
geschöpft und dem kindlichen Alter und Fassungsvermögen so entsprechend
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