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Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. I. Band.

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Lnglands Machtstellung in Indien.
ii.

Was die Vertheilung der Truppen im Lande betrifft, fo ist dabei
sowohl ans die Aufrechterhaltung der Ruhe im Innern, als auf die Beobach¬
tung der eingebornen Fürsten, als endlich ans den Schutz der Grenzen Rück¬
sicht genommen, für die Vertheilnng der britischen Truppen sind außerdem
auch klimatische Rücksichten maßgebend. In Bezug auf die Aufrechterhaltung
der Ordnung ist auch die Mitwirkung starker Eingebornen-Polizei-Corps mit
in Betracht zu ziehen. Von der Bengal-Armee sind in den östlichen, einem
feindlichen Ausfall nicht ausgesetzten Grenz-Districten nur eingeborene Truppen
in verhältnißmäßig geringer Stärke, ohne Cavallerie und Artillerie stationirt.
Die Hauptmasse der Infanterie (britische und eingeborne) steht in den Haupt¬
orten des Ganges-Thales und des Pandschab; gleichfalls im Pandschab und
im oberen Ganges-Thale die Cavallerie. Die Artillerie ist gleichmäßig ver¬
theilt. Zum unmittelbaren Grenzschutz gegen Afghanistan im Nordwesten, von
woher seit undenklichen Zeiten alle feindlichen Einfälle das Land überzogen
haben, dient das Pandschab-Grenz-Corps, das unmittelbar zur Dispo¬
sition des Lieutenant-Governor vou Pandschab steht. Es befindet sich in einer
gewissen Kriegsbereitschaft und hat an den Ausmündungen der Gebirgs-Pässe
nach der Indus-Ebene Posten stationirt. Den Grenzschutz gegen Balud-
schistcm im Westen übt das zur Bombay-Armee gehörige Sind-Grenz-
Corps ans.

In den Staaten der eingebornen Fürsten sind sowohl englische
als eingeborne Truppen stationirt und zwar von letzteren vornehmlich die vor¬
her aufgeführten besonderen Corps.

Es ist noch zu bemerken, daß die britischen Truppen durchweg in der
Nähe der Eisenbahnen stationirt sind, und daß sämmtliche Bahnen


Grenzboten I. 1877. L1
Lnglands Machtstellung in Indien.
ii.

Was die Vertheilung der Truppen im Lande betrifft, fo ist dabei
sowohl ans die Aufrechterhaltung der Ruhe im Innern, als auf die Beobach¬
tung der eingebornen Fürsten, als endlich ans den Schutz der Grenzen Rück¬
sicht genommen, für die Vertheilnng der britischen Truppen sind außerdem
auch klimatische Rücksichten maßgebend. In Bezug auf die Aufrechterhaltung
der Ordnung ist auch die Mitwirkung starker Eingebornen-Polizei-Corps mit
in Betracht zu ziehen. Von der Bengal-Armee sind in den östlichen, einem
feindlichen Ausfall nicht ausgesetzten Grenz-Districten nur eingeborene Truppen
in verhältnißmäßig geringer Stärke, ohne Cavallerie und Artillerie stationirt.
Die Hauptmasse der Infanterie (britische und eingeborne) steht in den Haupt¬
orten des Ganges-Thales und des Pandschab; gleichfalls im Pandschab und
im oberen Ganges-Thale die Cavallerie. Die Artillerie ist gleichmäßig ver¬
theilt. Zum unmittelbaren Grenzschutz gegen Afghanistan im Nordwesten, von
woher seit undenklichen Zeiten alle feindlichen Einfälle das Land überzogen
haben, dient das Pandschab-Grenz-Corps, das unmittelbar zur Dispo¬
sition des Lieutenant-Governor vou Pandschab steht. Es befindet sich in einer
gewissen Kriegsbereitschaft und hat an den Ausmündungen der Gebirgs-Pässe
nach der Indus-Ebene Posten stationirt. Den Grenzschutz gegen Balud-
schistcm im Westen übt das zur Bombay-Armee gehörige Sind-Grenz-
Corps ans.

In den Staaten der eingebornen Fürsten sind sowohl englische
als eingeborne Truppen stationirt und zwar von letzteren vornehmlich die vor¬
her aufgeführten besonderen Corps.

Es ist noch zu bemerken, daß die britischen Truppen durchweg in der
Nähe der Eisenbahnen stationirt sind, und daß sämmtliche Bahnen


Grenzboten I. 1877. L1
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[0249] Lnglands Machtstellung in Indien. ii. Was die Vertheilung der Truppen im Lande betrifft, fo ist dabei sowohl ans die Aufrechterhaltung der Ruhe im Innern, als auf die Beobach¬ tung der eingebornen Fürsten, als endlich ans den Schutz der Grenzen Rück¬ sicht genommen, für die Vertheilnng der britischen Truppen sind außerdem auch klimatische Rücksichten maßgebend. In Bezug auf die Aufrechterhaltung der Ordnung ist auch die Mitwirkung starker Eingebornen-Polizei-Corps mit in Betracht zu ziehen. Von der Bengal-Armee sind in den östlichen, einem feindlichen Ausfall nicht ausgesetzten Grenz-Districten nur eingeborene Truppen in verhältnißmäßig geringer Stärke, ohne Cavallerie und Artillerie stationirt. Die Hauptmasse der Infanterie (britische und eingeborne) steht in den Haupt¬ orten des Ganges-Thales und des Pandschab; gleichfalls im Pandschab und im oberen Ganges-Thale die Cavallerie. Die Artillerie ist gleichmäßig ver¬ theilt. Zum unmittelbaren Grenzschutz gegen Afghanistan im Nordwesten, von woher seit undenklichen Zeiten alle feindlichen Einfälle das Land überzogen haben, dient das Pandschab-Grenz-Corps, das unmittelbar zur Dispo¬ sition des Lieutenant-Governor vou Pandschab steht. Es befindet sich in einer gewissen Kriegsbereitschaft und hat an den Ausmündungen der Gebirgs-Pässe nach der Indus-Ebene Posten stationirt. Den Grenzschutz gegen Balud- schistcm im Westen übt das zur Bombay-Armee gehörige Sind-Grenz- Corps ans. In den Staaten der eingebornen Fürsten sind sowohl englische als eingeborne Truppen stationirt und zwar von letzteren vornehmlich die vor¬ her aufgeführten besonderen Corps. Es ist noch zu bemerken, daß die britischen Truppen durchweg in der Nähe der Eisenbahnen stationirt sind, und daß sämmtliche Bahnen Grenzboten I. 1877. L1

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341825_157640/249>, abgerufen am 03.05.2024.