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Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.

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Berather der Scunvaner auftraten. Die Befriedigung dieser Abeuteurerrotte
würde bei dem Mangel vorhandenen Staatseigenthums und bei der Armuth
der Eingeborenen nur durch eine Besteuerung des dort vorhandenen fremden
Eigenthums und vor allem durch Einführung hoher Zölle auf alle Waaren --
mit Ausnahme der vertragsmäßig befreiten amerikanischen ^ möglich werden.
In erster Linie wären hierdurch die Deutschen betroffen worden, welche das
meiste Eigenthum auf Samoa besitzen und den wichtigsten Handel dorthin
treiben.

Es war daher hohe Zeit, daß die deutsche Regierung energisch eingriff,
und ihr kräftiges Auftreten hat auch, nach den vorliegenden Berichten, sowohl
ans die Samoaner als auf die Fremden den gewünschten Eindruck gemacht, und
es ist angeordnet worden, daß ein deutsches Kriegsschiff auf der Samocistation
bleibe, um die Beschlagnahme nachhaltig zu machen. Sie wird so lange auf¬
recht erhalten, bis die Deutschen in die ihnen durch Vertrag vom 3. Juli 1877
zugestandenen Rechte der am meisten begünstigten Nation gesetzt worden sind.


A. Rauchhaupt.


Jer Weite Jaub von Stanley's KeisewerK.
ii.

Als Stanley am 28. Januar 1877 die sieben Stanley-Fälle des Living-
stone überwunden hatte, zeigte der Strom eine Breite von 2300 Meter. Der
Aeqnator war nach Norden zu überschritten. Der Strom floß nach West¬
nordwest. Die Hauptzuflüsse kamen nach wie vor vou rechts (von Osten oder
Nordosten). Schon am Nachmittag des 28. Januar schiffte man am Mbnrra
vorüber, einem Strom, der sich in zwei Armen von je 275 Meter Breite von
Osten her ans dem rechten Ufer in den Livingstone ergoß, dann an der ge¬
waltigen Insel Ubioka im Hauptstrom vorüber, immer, wie schon erwähnt,
unter Gefechten mit den Eingeborenen. Am 1. Februar wird der fast rein
aus Norden kommende und genau auf 1. Gr. nördl. Br. u. etwa 23^ Gr. ö. L. ein¬
mündende stattlichste Zufluß des Livingstone, der Aruwimi erreicht, der bei
seinem Einfluß in den Hauptstrom 1800 Meter breit ist. Hier wird die härteste
der Stromschlachten geliefert. Stanley meint, dieser Zufluß sei der Actie
Schweinfurth's. Von wunderbarem Reiz sind die Tagebuchschildernngcn Stan¬
ley's aus der ersten Februarwoche. Die Herrlichkeit der großartigen tropischen


Grenzboten IV. 1873. 44

Berather der Scunvaner auftraten. Die Befriedigung dieser Abeuteurerrotte
würde bei dem Mangel vorhandenen Staatseigenthums und bei der Armuth
der Eingeborenen nur durch eine Besteuerung des dort vorhandenen fremden
Eigenthums und vor allem durch Einführung hoher Zölle auf alle Waaren —
mit Ausnahme der vertragsmäßig befreiten amerikanischen ^ möglich werden.
In erster Linie wären hierdurch die Deutschen betroffen worden, welche das
meiste Eigenthum auf Samoa besitzen und den wichtigsten Handel dorthin
treiben.

Es war daher hohe Zeit, daß die deutsche Regierung energisch eingriff,
und ihr kräftiges Auftreten hat auch, nach den vorliegenden Berichten, sowohl
ans die Samoaner als auf die Fremden den gewünschten Eindruck gemacht, und
es ist angeordnet worden, daß ein deutsches Kriegsschiff auf der Samocistation
bleibe, um die Beschlagnahme nachhaltig zu machen. Sie wird so lange auf¬
recht erhalten, bis die Deutschen in die ihnen durch Vertrag vom 3. Juli 1877
zugestandenen Rechte der am meisten begünstigten Nation gesetzt worden sind.


A. Rauchhaupt.


Jer Weite Jaub von Stanley's KeisewerK.
ii.

Als Stanley am 28. Januar 1877 die sieben Stanley-Fälle des Living-
stone überwunden hatte, zeigte der Strom eine Breite von 2300 Meter. Der
Aeqnator war nach Norden zu überschritten. Der Strom floß nach West¬
nordwest. Die Hauptzuflüsse kamen nach wie vor vou rechts (von Osten oder
Nordosten). Schon am Nachmittag des 28. Januar schiffte man am Mbnrra
vorüber, einem Strom, der sich in zwei Armen von je 275 Meter Breite von
Osten her ans dem rechten Ufer in den Livingstone ergoß, dann an der ge¬
waltigen Insel Ubioka im Hauptstrom vorüber, immer, wie schon erwähnt,
unter Gefechten mit den Eingeborenen. Am 1. Februar wird der fast rein
aus Norden kommende und genau auf 1. Gr. nördl. Br. u. etwa 23^ Gr. ö. L. ein¬
mündende stattlichste Zufluß des Livingstone, der Aruwimi erreicht, der bei
seinem Einfluß in den Hauptstrom 1800 Meter breit ist. Hier wird die härteste
der Stromschlachten geliefert. Stanley meint, dieser Zufluß sei der Actie
Schweinfurth's. Von wunderbarem Reiz sind die Tagebuchschildernngcn Stan¬
ley's aus der ersten Februarwoche. Die Herrlichkeit der großartigen tropischen


Grenzboten IV. 1873. 44
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[0349] Berather der Scunvaner auftraten. Die Befriedigung dieser Abeuteurerrotte würde bei dem Mangel vorhandenen Staatseigenthums und bei der Armuth der Eingeborenen nur durch eine Besteuerung des dort vorhandenen fremden Eigenthums und vor allem durch Einführung hoher Zölle auf alle Waaren — mit Ausnahme der vertragsmäßig befreiten amerikanischen ^ möglich werden. In erster Linie wären hierdurch die Deutschen betroffen worden, welche das meiste Eigenthum auf Samoa besitzen und den wichtigsten Handel dorthin treiben. Es war daher hohe Zeit, daß die deutsche Regierung energisch eingriff, und ihr kräftiges Auftreten hat auch, nach den vorliegenden Berichten, sowohl ans die Samoaner als auf die Fremden den gewünschten Eindruck gemacht, und es ist angeordnet worden, daß ein deutsches Kriegsschiff auf der Samocistation bleibe, um die Beschlagnahme nachhaltig zu machen. Sie wird so lange auf¬ recht erhalten, bis die Deutschen in die ihnen durch Vertrag vom 3. Juli 1877 zugestandenen Rechte der am meisten begünstigten Nation gesetzt worden sind. A. Rauchhaupt. Jer Weite Jaub von Stanley's KeisewerK. ii. Als Stanley am 28. Januar 1877 die sieben Stanley-Fälle des Living- stone überwunden hatte, zeigte der Strom eine Breite von 2300 Meter. Der Aeqnator war nach Norden zu überschritten. Der Strom floß nach West¬ nordwest. Die Hauptzuflüsse kamen nach wie vor vou rechts (von Osten oder Nordosten). Schon am Nachmittag des 28. Januar schiffte man am Mbnrra vorüber, einem Strom, der sich in zwei Armen von je 275 Meter Breite von Osten her ans dem rechten Ufer in den Livingstone ergoß, dann an der ge¬ waltigen Insel Ubioka im Hauptstrom vorüber, immer, wie schon erwähnt, unter Gefechten mit den Eingeborenen. Am 1. Februar wird der fast rein aus Norden kommende und genau auf 1. Gr. nördl. Br. u. etwa 23^ Gr. ö. L. ein¬ mündende stattlichste Zufluß des Livingstone, der Aruwimi erreicht, der bei seinem Einfluß in den Hauptstrom 1800 Meter breit ist. Hier wird die härteste der Stromschlachten geliefert. Stanley meint, dieser Zufluß sei der Actie Schweinfurth's. Von wunderbarem Reiz sind die Tagebuchschildernngcn Stan¬ ley's aus der ersten Februarwoche. Die Herrlichkeit der großartigen tropischen Grenzboten IV. 1873. 44

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341827_157670/349>, abgerufen am 29.04.2024.