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Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Viertes Quartal.

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Die Briefe der Freifrau von Bunsen.

Wir dürfen uns mit der Hoffnung schmeicheln, keine Fehlbitte gethan zu
haben, da das gute sittliche Benehmen der hiesigen Hof-Schauspielergesellschaft und
ihre sichtbaren Fortschritte in der Kunst ihr die Zufriedenheit des Publicums er¬
worben haben. Wir haben, so viel an uns liegt, alles was in unsern Kräften
stand, aufgeboten, dem Schauspiele zu Lauchstädt den unsern Fonds angemessenen
möglichen Grad von Vollkommenheit zu geben. Wir werden in unsern Be¬
mühungen fortfahren und dürfen um so sicherer hoffen, mit fortdauerndem und
wachsenden glücklichen Erfolge sie belohnt zu sehen, da die vorzüglichsten Mit¬
glieder der hiesigen Hof-Schanspielergesellschaft Pension-Versicherungen für ihr Alter
erhalten und damit für das hiesige Herzogliche Hoftheater zeitlebens engagirt sind,
so, daß die bey andern Schanspielergesellschaften so oft eintretende unerwartete Auf¬
lösung eines guten Lmsembls für die hiesige Hof-Schanspielergesellschaft nicht leicht
zu besorgen ist, vielmehr mau mit gutem Grunde hoffen darf, daß sie an Kunst-
bildung immer mehr zunehmen werde.


Wir verharren in der tiefsten Ehrfurcht
Ew, Churfürst!, Durchl,pp
Herzogl, Sächß, zum Hoftheater
allhier gnädigst Verordnete
(gez,) Johann Wolfgang von Göthe
(gez.) Fr, Kirms.
Weimar, am 27 Junius
1300, Burkhard


Die Briefe der Freifrau von Bunsen.

is vor etwa zwei Jahre" die Briefe der Freifrau von Bunsen in
der Ausgabe eines ihrer Verwandten, Augustus Hares, erschienen,
wurde bei den deutschen Lesern allgemein der Wunsch rege, daß
jene Briefe, welche alle Wechselfälle des Lebens dieser edlen Frciu,
ihre Handlungsweise und die Ziele,, nach denen sie strebte, mit
ihren eigenen Worten schildern, ins Deutsche übersetzt werden möchten, um in
dem Lande, welchem Frau von Bunsen durch ihren Gemahl angehörte, und
Welches ihr, wie theuer auch das englische Vaterland ihr blieb, M zweiten Heimat
geworden war, weitere Verbreitung zu erhalten. So hat es uns mit lebhafter
Freude erfüllt, als vor kurzem eine treffliche deutsche Ausgabe derselben, aus der


nach Weimar, wo man sich aber zur Abgabe des üblichen Aversums nicht entschließen konnte,
wenn man auch Vorstellungen in Aussicht stellte. Seit 1812, wo die Weimar-mer sich in
Halle niederließen, gastirtcn sie nur noch ausnahmsweise in Lauchstädt, Mit dem Sommer
^14 betrat die Wcimarischc Gesellschaft als solche Lauchstädt nicht mehr.
Die Briefe der Freifrau von Bunsen.

Wir dürfen uns mit der Hoffnung schmeicheln, keine Fehlbitte gethan zu
haben, da das gute sittliche Benehmen der hiesigen Hof-Schauspielergesellschaft und
ihre sichtbaren Fortschritte in der Kunst ihr die Zufriedenheit des Publicums er¬
worben haben. Wir haben, so viel an uns liegt, alles was in unsern Kräften
stand, aufgeboten, dem Schauspiele zu Lauchstädt den unsern Fonds angemessenen
möglichen Grad von Vollkommenheit zu geben. Wir werden in unsern Be¬
mühungen fortfahren und dürfen um so sicherer hoffen, mit fortdauerndem und
wachsenden glücklichen Erfolge sie belohnt zu sehen, da die vorzüglichsten Mit¬
glieder der hiesigen Hof-Schanspielergesellschaft Pension-Versicherungen für ihr Alter
erhalten und damit für das hiesige Herzogliche Hoftheater zeitlebens engagirt sind,
so, daß die bey andern Schanspielergesellschaften so oft eintretende unerwartete Auf¬
lösung eines guten Lmsembls für die hiesige Hof-Schanspielergesellschaft nicht leicht
zu besorgen ist, vielmehr mau mit gutem Grunde hoffen darf, daß sie an Kunst-
bildung immer mehr zunehmen werde.


Wir verharren in der tiefsten Ehrfurcht
Ew, Churfürst!, Durchl,pp
Herzogl, Sächß, zum Hoftheater
allhier gnädigst Verordnete
(gez,) Johann Wolfgang von Göthe
(gez.) Fr, Kirms.
Weimar, am 27 Junius
1300, Burkhard


Die Briefe der Freifrau von Bunsen.

is vor etwa zwei Jahre» die Briefe der Freifrau von Bunsen in
der Ausgabe eines ihrer Verwandten, Augustus Hares, erschienen,
wurde bei den deutschen Lesern allgemein der Wunsch rege, daß
jene Briefe, welche alle Wechselfälle des Lebens dieser edlen Frciu,
ihre Handlungsweise und die Ziele,, nach denen sie strebte, mit
ihren eigenen Worten schildern, ins Deutsche übersetzt werden möchten, um in
dem Lande, welchem Frau von Bunsen durch ihren Gemahl angehörte, und
Welches ihr, wie theuer auch das englische Vaterland ihr blieb, M zweiten Heimat
geworden war, weitere Verbreitung zu erhalten. So hat es uns mit lebhafter
Freude erfüllt, als vor kurzem eine treffliche deutsche Ausgabe derselben, aus der


nach Weimar, wo man sich aber zur Abgabe des üblichen Aversums nicht entschließen konnte,
wenn man auch Vorstellungen in Aussicht stellte. Seit 1812, wo die Weimar-mer sich in
Halle niederließen, gastirtcn sie nur noch ausnahmsweise in Lauchstädt, Mit dem Sommer
^14 betrat die Wcimarischc Gesellschaft als solche Lauchstädt nicht mehr.
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[0117] Die Briefe der Freifrau von Bunsen. Wir dürfen uns mit der Hoffnung schmeicheln, keine Fehlbitte gethan zu haben, da das gute sittliche Benehmen der hiesigen Hof-Schauspielergesellschaft und ihre sichtbaren Fortschritte in der Kunst ihr die Zufriedenheit des Publicums er¬ worben haben. Wir haben, so viel an uns liegt, alles was in unsern Kräften stand, aufgeboten, dem Schauspiele zu Lauchstädt den unsern Fonds angemessenen möglichen Grad von Vollkommenheit zu geben. Wir werden in unsern Be¬ mühungen fortfahren und dürfen um so sicherer hoffen, mit fortdauerndem und wachsenden glücklichen Erfolge sie belohnt zu sehen, da die vorzüglichsten Mit¬ glieder der hiesigen Hof-Schanspielergesellschaft Pension-Versicherungen für ihr Alter erhalten und damit für das hiesige Herzogliche Hoftheater zeitlebens engagirt sind, so, daß die bey andern Schanspielergesellschaften so oft eintretende unerwartete Auf¬ lösung eines guten Lmsembls für die hiesige Hof-Schanspielergesellschaft nicht leicht zu besorgen ist, vielmehr mau mit gutem Grunde hoffen darf, daß sie an Kunst- bildung immer mehr zunehmen werde. Wir verharren in der tiefsten Ehrfurcht Ew, Churfürst!, Durchl,pp Herzogl, Sächß, zum Hoftheater allhier gnädigst Verordnete (gez,) Johann Wolfgang von Göthe (gez.) Fr, Kirms. Weimar, am 27 Junius 1300, Burkhard Die Briefe der Freifrau von Bunsen. is vor etwa zwei Jahre» die Briefe der Freifrau von Bunsen in der Ausgabe eines ihrer Verwandten, Augustus Hares, erschienen, wurde bei den deutschen Lesern allgemein der Wunsch rege, daß jene Briefe, welche alle Wechselfälle des Lebens dieser edlen Frciu, ihre Handlungsweise und die Ziele,, nach denen sie strebte, mit ihren eigenen Worten schildern, ins Deutsche übersetzt werden möchten, um in dem Lande, welchem Frau von Bunsen durch ihren Gemahl angehörte, und Welches ihr, wie theuer auch das englische Vaterland ihr blieb, M zweiten Heimat geworden war, weitere Verbreitung zu erhalten. So hat es uns mit lebhafter Freude erfüllt, als vor kurzem eine treffliche deutsche Ausgabe derselben, aus der nach Weimar, wo man sich aber zur Abgabe des üblichen Aversums nicht entschließen konnte, wenn man auch Vorstellungen in Aussicht stellte. Seit 1812, wo die Weimar-mer sich in Halle niederließen, gastirtcn sie nur noch ausnahmsweise in Lauchstädt, Mit dem Sommer ^14 betrat die Wcimarischc Gesellschaft als solche Lauchstädt nicht mehr.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Viertes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341833_157970/117>, abgerufen am 29.04.2024.