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Die Grenzboten. Jg. 43, 1884, Zweites Quartal.

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Aus einer trüben Periode der deutschen Geschichte.
von Georg Weber.
1.

elche von den vielen trüben Perioden unsrer Geschichte soll denn
hier in Betrachtung gezogen werden? so wird vielleicht mancher
Leser fragen. Und nicht mit Unrecht. In dem langen und tief¬
bewegten geschichtlichen Leben der deutschen Nation giebt es nur
wenige Perioden, auf welche die nachgebornen Generationen mit
gehobener Seele, mit freudigen und stolzen Empfindungen zurückblicken konnten.
Allenthalben Anstrengung, Mühe und Kämpfe und selten befriedigende Resultate.
Zu diesen trüben Zeiten gehören auch die letzten Jahrzehnte des sttnfzehnten
Jahrhunderts, mit denen sich die folgenden Blätter beschäftigen sollen, die
Übergangsperiode vom Mittelalter in die neuere Zeit. Zu der Wahl wurde
ich durch die Revision des neunten Bandes meiner "Allgemeinen Weltgeschichte"
behufs einer zweiten Auflage bestimmt. Da ich es mir zur Aufgabe gestellt
habe, die neueren Geschichtswerke, die seit der ersten Bearbeitung erschienen sind,
mit meiner eignen Darstellung zu vergleichen und, wo ich es zweckmäßig finde,
die gewonnene Belehrung zu verwerten, so hatte ich das befriedigende Gefühl,
drei hervorragende Werke benutzen zu können: das bekannte, seit Jahren viel¬
besprochene Buch von Johannes Janssen und die zwei umfassenden, noch im
Werden begriffenen Geschichtswerke über das deutsche Reich unter Kaiser
Friedrich III. und Maximilian I. von Adolf Bachmann und Heinrich Ulmann.
Wachmanns "Deutsche Neichsgeschichte" behandelt in dem ersten bis jetzt er¬
schienenen Bande (Leipzig, 1884) die geschichtlichen Vorgänge der Jahre 1460
bis 1468. Auch der vor kurzem publizirte erste Band des Ulmcmnschen Werkes


Grenzboten II. 1884. 4>i


Aus einer trüben Periode der deutschen Geschichte.
von Georg Weber.
1.

elche von den vielen trüben Perioden unsrer Geschichte soll denn
hier in Betrachtung gezogen werden? so wird vielleicht mancher
Leser fragen. Und nicht mit Unrecht. In dem langen und tief¬
bewegten geschichtlichen Leben der deutschen Nation giebt es nur
wenige Perioden, auf welche die nachgebornen Generationen mit
gehobener Seele, mit freudigen und stolzen Empfindungen zurückblicken konnten.
Allenthalben Anstrengung, Mühe und Kämpfe und selten befriedigende Resultate.
Zu diesen trüben Zeiten gehören auch die letzten Jahrzehnte des sttnfzehnten
Jahrhunderts, mit denen sich die folgenden Blätter beschäftigen sollen, die
Übergangsperiode vom Mittelalter in die neuere Zeit. Zu der Wahl wurde
ich durch die Revision des neunten Bandes meiner „Allgemeinen Weltgeschichte"
behufs einer zweiten Auflage bestimmt. Da ich es mir zur Aufgabe gestellt
habe, die neueren Geschichtswerke, die seit der ersten Bearbeitung erschienen sind,
mit meiner eignen Darstellung zu vergleichen und, wo ich es zweckmäßig finde,
die gewonnene Belehrung zu verwerten, so hatte ich das befriedigende Gefühl,
drei hervorragende Werke benutzen zu können: das bekannte, seit Jahren viel¬
besprochene Buch von Johannes Janssen und die zwei umfassenden, noch im
Werden begriffenen Geschichtswerke über das deutsche Reich unter Kaiser
Friedrich III. und Maximilian I. von Adolf Bachmann und Heinrich Ulmann.
Wachmanns „Deutsche Neichsgeschichte" behandelt in dem ersten bis jetzt er¬
schienenen Bande (Leipzig, 1884) die geschichtlichen Vorgänge der Jahre 1460
bis 1468. Auch der vor kurzem publizirte erste Band des Ulmcmnschen Werkes


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[0369] [Abbildung] Aus einer trüben Periode der deutschen Geschichte. von Georg Weber. 1. elche von den vielen trüben Perioden unsrer Geschichte soll denn hier in Betrachtung gezogen werden? so wird vielleicht mancher Leser fragen. Und nicht mit Unrecht. In dem langen und tief¬ bewegten geschichtlichen Leben der deutschen Nation giebt es nur wenige Perioden, auf welche die nachgebornen Generationen mit gehobener Seele, mit freudigen und stolzen Empfindungen zurückblicken konnten. Allenthalben Anstrengung, Mühe und Kämpfe und selten befriedigende Resultate. Zu diesen trüben Zeiten gehören auch die letzten Jahrzehnte des sttnfzehnten Jahrhunderts, mit denen sich die folgenden Blätter beschäftigen sollen, die Übergangsperiode vom Mittelalter in die neuere Zeit. Zu der Wahl wurde ich durch die Revision des neunten Bandes meiner „Allgemeinen Weltgeschichte" behufs einer zweiten Auflage bestimmt. Da ich es mir zur Aufgabe gestellt habe, die neueren Geschichtswerke, die seit der ersten Bearbeitung erschienen sind, mit meiner eignen Darstellung zu vergleichen und, wo ich es zweckmäßig finde, die gewonnene Belehrung zu verwerten, so hatte ich das befriedigende Gefühl, drei hervorragende Werke benutzen zu können: das bekannte, seit Jahren viel¬ besprochene Buch von Johannes Janssen und die zwei umfassenden, noch im Werden begriffenen Geschichtswerke über das deutsche Reich unter Kaiser Friedrich III. und Maximilian I. von Adolf Bachmann und Heinrich Ulmann. Wachmanns „Deutsche Neichsgeschichte" behandelt in dem ersten bis jetzt er¬ schienenen Bande (Leipzig, 1884) die geschichtlichen Vorgänge der Jahre 1460 bis 1468. Auch der vor kurzem publizirte erste Band des Ulmcmnschen Werkes Grenzboten II. 1884. 4>i

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 43, 1884, Zweites Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341839_158166/369>, abgerufen am 02.05.2024.