Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Viertes Vierteljahr.Gevatter Tod. Line Weihnachtsgeschichte von L. Butte. (Fortsetzung.) ber das Schönste sollte noch kommen, man sollte es nicht für Wir führen das Fieber mit uns! Nehmt euch in Acht! flüsterten die Aber Tippe hatte auf etwas Besseres zu hören. Er lag im Arme der Siehst du, wie unsre Bahnen Am Himmel still wir gehn? Woran die Sterne mahnen, Wirst du's auch recht verstehn? Auf daß vom co'gen Lichte Ein Strahl zur Erde fällt, Zu ihm der Blick sich richte, schuf uns der Herr der Welt. Und wenn wir drunten sehen Ein kleines Kinderherz, Das sich beim Schlafengehen Fromm wendet himmelwärts, Gevatter Tod. Line Weihnachtsgeschichte von L. Butte. (Fortsetzung.) ber das Schönste sollte noch kommen, man sollte es nicht für Wir führen das Fieber mit uns! Nehmt euch in Acht! flüsterten die Aber Tippe hatte auf etwas Besseres zu hören. Er lag im Arme der Siehst du, wie unsre Bahnen Am Himmel still wir gehn? Woran die Sterne mahnen, Wirst du's auch recht verstehn? Auf daß vom co'gen Lichte Ein Strahl zur Erde fällt, Zu ihm der Blick sich richte, schuf uns der Herr der Welt. Und wenn wir drunten sehen Ein kleines Kinderherz, Das sich beim Schlafengehen Fromm wendet himmelwärts, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0556" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/201985"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341845_201428/figures/grenzboten_341845_201428_201985_000.jpg"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Gevatter Tod.<lb/><note type="byline"> Line Weihnachtsgeschichte von L. Butte.</note> (Fortsetzung.)</head><lb/> <p xml:id="ID_1515"> ber das Schönste sollte noch kommen, man sollte es nicht für<lb/> möglich halten, und doch war es der Fall; und das war die<lb/> Heimfahrt an jenem stillen, sternklaren Abend, wo Tippe vom<lb/> Kutschersitz zu der Mutter hinüberkletterte, um bei ihr zu sitzen<lb/> und sein Lockenköpfchen an ihre Brust zu lehnen. Und wie er¬<lb/> frischend und kühlend fuhr die thaufeuchte Luft des Herbstabends über die<lb/> glühenden Wangen dahin!</p><lb/> <p xml:id="ID_1516"> Wir führen das Fieber mit uns! Nehmt euch in Acht! flüsterten die<lb/> weißen Abendnebel, die an ihnen vorüberzogen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1517"> Aber Tippe hatte auf etwas Besseres zu hören. Er lag im Arme der<lb/> Mutter und schaute zum Himmel hinauf, und die klaren Sterne blickten zu<lb/> ihm herunter und nickten ihm zu und sangen leise:</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_118" type="poem"> <l> Siehst du, wie unsre Bahnen<lb/> Am Himmel still wir gehn?<lb/> Woran die Sterne mahnen,<lb/> Wirst du's auch recht verstehn?</l> <l> Auf daß vom co'gen Lichte<lb/> Ein Strahl zur Erde fällt,<lb/> Zu ihm der Blick sich richte,<lb/> schuf uns der Herr der Welt.</l> <l> Und wenn wir drunten sehen<lb/> Ein kleines Kinderherz,<lb/> Das sich beim Schlafengehen<lb/> Fromm wendet himmelwärts,</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0556]
[Abbildung]
Gevatter Tod.
Line Weihnachtsgeschichte von L. Butte. (Fortsetzung.)
ber das Schönste sollte noch kommen, man sollte es nicht für
möglich halten, und doch war es der Fall; und das war die
Heimfahrt an jenem stillen, sternklaren Abend, wo Tippe vom
Kutschersitz zu der Mutter hinüberkletterte, um bei ihr zu sitzen
und sein Lockenköpfchen an ihre Brust zu lehnen. Und wie er¬
frischend und kühlend fuhr die thaufeuchte Luft des Herbstabends über die
glühenden Wangen dahin!
Wir führen das Fieber mit uns! Nehmt euch in Acht! flüsterten die
weißen Abendnebel, die an ihnen vorüberzogen.
Aber Tippe hatte auf etwas Besseres zu hören. Er lag im Arme der
Mutter und schaute zum Himmel hinauf, und die klaren Sterne blickten zu
ihm herunter und nickten ihm zu und sangen leise:
Siehst du, wie unsre Bahnen
Am Himmel still wir gehn?
Woran die Sterne mahnen,
Wirst du's auch recht verstehn? Auf daß vom co'gen Lichte
Ein Strahl zur Erde fällt,
Zu ihm der Blick sich richte,
schuf uns der Herr der Welt. Und wenn wir drunten sehen
Ein kleines Kinderherz,
Das sich beim Schlafengehen
Fromm wendet himmelwärts,
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