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Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Gelegentlich bemüht sich die Verfasserin, "das verleumderische Gerede" zu wider¬
legen, die Kaiserin habe den Krieg gewünscht. Sie gedenkt eines Vorfalls, der
zeigt, daß sich Eugenie wenigstens die Möglichkeit einer Niederlage und die Schrecken
selbst eines für Frankreich günstig verlaufenden Krieges nicht verhehlte, und sie be¬
richtet, wie Eugenie ihr Bedauern ausdrückte, als die Versuche Englands, zum
Frieden zu reden, mißlangen. Als der Krach kam und die ersten Ausbrüche des
Pariser Pöbels erfolgten, verlor die Kaiserin den Mut nicht. Die Verfasserin
erzählt, daß sie die Nachricht, ein aufrührerischer Haufe rücke gegen die Tuilerien
heran, die nur vou einer schwachen Kompagnie Soldaten bewacht war, "mit größter
Seelenruhe" aufgenommen habe. Sie sagte zu ihrer Umgebung: "Wenn sie her¬
auf wollen, so können wirs ihnen nicht wehren, aber man schließe wenigstens die
Thore, damit sie die Mühe haben, sie zu öffnen." Dieser Lärm verlief ohne
Schaden, und erst als die Kunde eintraf, daß der Kaiser die Schlacht bei Sedum
verloren und sich den Dentschen ergeben habe, brach das Kaisertum völlig zusammen,
und die Kaiserin sah sich gezwungen, in der Flucht Sicherheit zu suchen. Das
Buch bringt mehrere interessante Einzelheiten ans dieser Periode und beschreibt
anschaulich die Beratung, die im Palaste Wer die Frage stattfand, welchen Weg
die Kaiserin bei ihrer Abreise am besten einschlagen solle. Admiral Jurien machte
den Vorschlag, er wolle sie auf einem Kanonenböte von Paris die Seine hinab
nach Havre bringen, und riet, als dieser Plan abgelehnt worden war, sie möge
sich nach Lorient begeben, von wo er sie auf einem Kriegsschiffe uach einem von
ihr zu wählenden ausländischen Hafenorte führen werde. In diesem Augenblick
erschienen die Botschafter von Italien und Österreich, um ihr ihre Dienste anzu¬
bieten, und zu gleicher Zeit schlug draußen der Pöbel an das Thor, worauf
Eugenie sich hastig vou den Versammelten verabschiedete und ihnen "Auf Wieder¬
sehen!" zurief, indem sie die Hoffnung aussprach, es würden noch glücklichere
Zeiten für Frankreich kommen. Die ferneren Einzelheiten ihrer damaligen Aben¬
teuer sind ans andern Quellen zur Genüge bekannt, namentlich, wie der amerikanische
Doktor Evans ihr zuerst in seiner Pariser Wohnung Zuflucht gewahrte. Madame
Earette wurde damals nicht in das Geheimnis eingeweiht, wo die Kaiserin sich
verbarg, und sah sie erst in Chislehurst wieder. Dort erzählte ihr die Kaiserin
von ihrer weitern Flucht über den Kanal in der ?)acht Sir John Burgoyens,
und wie sie, vou einem schrecklichen Sturm überfallen, halb gehofft habe, das
Fahrzeug werde untergehen und sie mit ihrem Elend und Kummer in den Wellen
begraben. Diese Hoffnung erfüllte sich nicht, es war der vielgeprüften Frau be¬
stimmt, noch viele Jahre voll Herzeleid zu erdulden, das allein schon frühere
Sünden sühnen und ihre Feinde entwaffnen sollte.


Das Zwiebelmuster.

Im siebzehnten Jahrhundert, wo die Tnlpenzucht
in Holland, namentlich in Haarlem, ihren Höhepunkt, man kann auch sagen Toll¬
punkt erreicht hatte, wo gelegentlich Tausende von Mark für eine einzige Zwiebel
gezahlt wurden, da sprach mau spottend von Zwiebelnarren oder Zwiebelcmbeter"
und höhnte, dem und jenein sei sein ganzer Verstand verzwiebelt oder Werzwiebelt.
An diese wohlberechtigten Spöttereien wurde man gemahnt, als man das weltbe¬
rühmte Meißner Zwiebelmuster sich allerorten, an Passenden und unpassenden Stellen,
breit machen sah. Fliesen in Badezimmern, Thonöfen u. dergl., auch Pfeifenköpfe
und Schreibzeuge mochten ja noch gehen; aber bald wiesen Bucheinbände, Tapeten,
Tisch- und Bettdecken, Eckbretter, Schürzen, Taschentücher, Kragen und Manschetten,
I" selbst Handschuhe, Briefpapier und Gott weiß was sonst noch die blauweiße


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Gelegentlich bemüht sich die Verfasserin, „das verleumderische Gerede" zu wider¬
legen, die Kaiserin habe den Krieg gewünscht. Sie gedenkt eines Vorfalls, der
zeigt, daß sich Eugenie wenigstens die Möglichkeit einer Niederlage und die Schrecken
selbst eines für Frankreich günstig verlaufenden Krieges nicht verhehlte, und sie be¬
richtet, wie Eugenie ihr Bedauern ausdrückte, als die Versuche Englands, zum
Frieden zu reden, mißlangen. Als der Krach kam und die ersten Ausbrüche des
Pariser Pöbels erfolgten, verlor die Kaiserin den Mut nicht. Die Verfasserin
erzählt, daß sie die Nachricht, ein aufrührerischer Haufe rücke gegen die Tuilerien
heran, die nur vou einer schwachen Kompagnie Soldaten bewacht war, „mit größter
Seelenruhe" aufgenommen habe. Sie sagte zu ihrer Umgebung: „Wenn sie her¬
auf wollen, so können wirs ihnen nicht wehren, aber man schließe wenigstens die
Thore, damit sie die Mühe haben, sie zu öffnen." Dieser Lärm verlief ohne
Schaden, und erst als die Kunde eintraf, daß der Kaiser die Schlacht bei Sedum
verloren und sich den Dentschen ergeben habe, brach das Kaisertum völlig zusammen,
und die Kaiserin sah sich gezwungen, in der Flucht Sicherheit zu suchen. Das
Buch bringt mehrere interessante Einzelheiten ans dieser Periode und beschreibt
anschaulich die Beratung, die im Palaste Wer die Frage stattfand, welchen Weg
die Kaiserin bei ihrer Abreise am besten einschlagen solle. Admiral Jurien machte
den Vorschlag, er wolle sie auf einem Kanonenböte von Paris die Seine hinab
nach Havre bringen, und riet, als dieser Plan abgelehnt worden war, sie möge
sich nach Lorient begeben, von wo er sie auf einem Kriegsschiffe uach einem von
ihr zu wählenden ausländischen Hafenorte führen werde. In diesem Augenblick
erschienen die Botschafter von Italien und Österreich, um ihr ihre Dienste anzu¬
bieten, und zu gleicher Zeit schlug draußen der Pöbel an das Thor, worauf
Eugenie sich hastig vou den Versammelten verabschiedete und ihnen „Auf Wieder¬
sehen!" zurief, indem sie die Hoffnung aussprach, es würden noch glücklichere
Zeiten für Frankreich kommen. Die ferneren Einzelheiten ihrer damaligen Aben¬
teuer sind ans andern Quellen zur Genüge bekannt, namentlich, wie der amerikanische
Doktor Evans ihr zuerst in seiner Pariser Wohnung Zuflucht gewahrte. Madame
Earette wurde damals nicht in das Geheimnis eingeweiht, wo die Kaiserin sich
verbarg, und sah sie erst in Chislehurst wieder. Dort erzählte ihr die Kaiserin
von ihrer weitern Flucht über den Kanal in der ?)acht Sir John Burgoyens,
und wie sie, vou einem schrecklichen Sturm überfallen, halb gehofft habe, das
Fahrzeug werde untergehen und sie mit ihrem Elend und Kummer in den Wellen
begraben. Diese Hoffnung erfüllte sich nicht, es war der vielgeprüften Frau be¬
stimmt, noch viele Jahre voll Herzeleid zu erdulden, das allein schon frühere
Sünden sühnen und ihre Feinde entwaffnen sollte.


Das Zwiebelmuster.

Im siebzehnten Jahrhundert, wo die Tnlpenzucht
in Holland, namentlich in Haarlem, ihren Höhepunkt, man kann auch sagen Toll¬
punkt erreicht hatte, wo gelegentlich Tausende von Mark für eine einzige Zwiebel
gezahlt wurden, da sprach mau spottend von Zwiebelnarren oder Zwiebelcmbeter»
und höhnte, dem und jenein sei sein ganzer Verstand verzwiebelt oder Werzwiebelt.
An diese wohlberechtigten Spöttereien wurde man gemahnt, als man das weltbe¬
rühmte Meißner Zwiebelmuster sich allerorten, an Passenden und unpassenden Stellen,
breit machen sah. Fliesen in Badezimmern, Thonöfen u. dergl., auch Pfeifenköpfe
und Schreibzeuge mochten ja noch gehen; aber bald wiesen Bucheinbände, Tapeten,
Tisch- und Bettdecken, Eckbretter, Schürzen, Taschentücher, Kragen und Manschetten,
I» selbst Handschuhe, Briefpapier und Gott weiß was sonst noch die blauweiße


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[0303] Maßgebliches und Unmaßgebliches Gelegentlich bemüht sich die Verfasserin, „das verleumderische Gerede" zu wider¬ legen, die Kaiserin habe den Krieg gewünscht. Sie gedenkt eines Vorfalls, der zeigt, daß sich Eugenie wenigstens die Möglichkeit einer Niederlage und die Schrecken selbst eines für Frankreich günstig verlaufenden Krieges nicht verhehlte, und sie be¬ richtet, wie Eugenie ihr Bedauern ausdrückte, als die Versuche Englands, zum Frieden zu reden, mißlangen. Als der Krach kam und die ersten Ausbrüche des Pariser Pöbels erfolgten, verlor die Kaiserin den Mut nicht. Die Verfasserin erzählt, daß sie die Nachricht, ein aufrührerischer Haufe rücke gegen die Tuilerien heran, die nur vou einer schwachen Kompagnie Soldaten bewacht war, „mit größter Seelenruhe" aufgenommen habe. Sie sagte zu ihrer Umgebung: „Wenn sie her¬ auf wollen, so können wirs ihnen nicht wehren, aber man schließe wenigstens die Thore, damit sie die Mühe haben, sie zu öffnen." Dieser Lärm verlief ohne Schaden, und erst als die Kunde eintraf, daß der Kaiser die Schlacht bei Sedum verloren und sich den Dentschen ergeben habe, brach das Kaisertum völlig zusammen, und die Kaiserin sah sich gezwungen, in der Flucht Sicherheit zu suchen. Das Buch bringt mehrere interessante Einzelheiten ans dieser Periode und beschreibt anschaulich die Beratung, die im Palaste Wer die Frage stattfand, welchen Weg die Kaiserin bei ihrer Abreise am besten einschlagen solle. Admiral Jurien machte den Vorschlag, er wolle sie auf einem Kanonenböte von Paris die Seine hinab nach Havre bringen, und riet, als dieser Plan abgelehnt worden war, sie möge sich nach Lorient begeben, von wo er sie auf einem Kriegsschiffe uach einem von ihr zu wählenden ausländischen Hafenorte führen werde. In diesem Augenblick erschienen die Botschafter von Italien und Österreich, um ihr ihre Dienste anzu¬ bieten, und zu gleicher Zeit schlug draußen der Pöbel an das Thor, worauf Eugenie sich hastig vou den Versammelten verabschiedete und ihnen „Auf Wieder¬ sehen!" zurief, indem sie die Hoffnung aussprach, es würden noch glücklichere Zeiten für Frankreich kommen. Die ferneren Einzelheiten ihrer damaligen Aben¬ teuer sind ans andern Quellen zur Genüge bekannt, namentlich, wie der amerikanische Doktor Evans ihr zuerst in seiner Pariser Wohnung Zuflucht gewahrte. Madame Earette wurde damals nicht in das Geheimnis eingeweiht, wo die Kaiserin sich verbarg, und sah sie erst in Chislehurst wieder. Dort erzählte ihr die Kaiserin von ihrer weitern Flucht über den Kanal in der ?)acht Sir John Burgoyens, und wie sie, vou einem schrecklichen Sturm überfallen, halb gehofft habe, das Fahrzeug werde untergehen und sie mit ihrem Elend und Kummer in den Wellen begraben. Diese Hoffnung erfüllte sich nicht, es war der vielgeprüften Frau be¬ stimmt, noch viele Jahre voll Herzeleid zu erdulden, das allein schon frühere Sünden sühnen und ihre Feinde entwaffnen sollte. Das Zwiebelmuster. Im siebzehnten Jahrhundert, wo die Tnlpenzucht in Holland, namentlich in Haarlem, ihren Höhepunkt, man kann auch sagen Toll¬ punkt erreicht hatte, wo gelegentlich Tausende von Mark für eine einzige Zwiebel gezahlt wurden, da sprach mau spottend von Zwiebelnarren oder Zwiebelcmbeter» und höhnte, dem und jenein sei sein ganzer Verstand verzwiebelt oder Werzwiebelt. An diese wohlberechtigten Spöttereien wurde man gemahnt, als man das weltbe¬ rühmte Meißner Zwiebelmuster sich allerorten, an Passenden und unpassenden Stellen, breit machen sah. Fliesen in Badezimmern, Thonöfen u. dergl., auch Pfeifenköpfe und Schreibzeuge mochten ja noch gehen; aber bald wiesen Bucheinbände, Tapeten, Tisch- und Bettdecken, Eckbretter, Schürzen, Taschentücher, Kragen und Manschetten, I» selbst Handschuhe, Briefpapier und Gott weiß was sonst noch die blauweiße

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341851_206644/303>, abgerufen am 06.05.2024.