Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Drittes Vierteljahr.Die Wohnungs- und Bodenpolitik in Großberlin (Schluß) uf der am 10, und 11, Mai 1897 in Frankfurt a, M, abge- Grmzbow, >u 1S0I "7
Die Wohnungs- und Bodenpolitik in Großberlin (Schluß) uf der am 10, und 11, Mai 1897 in Frankfurt a, M, abge- Grmzbow, >u 1S0I «7
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[Abbildung]
Die Wohnungs- und Bodenpolitik in Großberlin
(Schluß)
uf der am 10, und 11, Mai 1897 in Frankfurt a, M, abge-
haltnen sechsten Konferenz der „Zentralstelle für Arbeiterwohl-
sahrtseinrichtnngen" wurde das Thema der kommunalen Wohl-
fahrtseinrichtungen, worüber ein gedruckter Vorbericht von Stadtrat
Dr. Flesch vorlag, behandelt. Bei der Eröffnung der Diskussion
riet der Vorsitzende, Staatssekretär a. D. Herzog, wie sich das eigentlich 0on
selbst verstand, zunächst die Frage zu erörtern: „Hat die Gemeinde und ins¬
besondre die städtische Gemeinde die Verpflichtung, und hat sie die Möglichkeit,
Wohlfahrtseinrichtungen in dem Sinne, wie sie hier verstanden werden, zu
treffen?" Zu diesen Wohlfahrtseinrichtungen gehört natürlich ganz besonders,
wie der Berichterstatter ausführlich darlegte, die Fürsorge für billigere und
bessere Arbeiterwohnungen als die „für alle Gemeinden wichtigste und schwierigste
sozialpolitische Bethätigung." Bezeichnenderweise wurde die so sehr berechtigte
Frage des Vorsitzenden weder diskutiert noch beantwortet. Denn wenn der
bekannte Arbeiterfreuud Pfarrer Lie. Weber aus M.-Gladbach gelegentlich ein
Urteil des preußischen Oberverwaltungsgerichts vom 27. Februar 1885 zitierte,
wodurch „klargestellt" sei, daß es im Begriff der Gemeinde liege, daß sie alle
Interessen ihrer Glieder wahrzunehmen habe und alles in den Bereich ihrer
Wirksamkeit ziehn könne, was die Wohlfahrt und die Interessen des Ganzen
und jedes einzelnen Gemeindeglieds angehe, so war das keine sachliche Antwort.
Mit Recht wies deshalb später der Vorsitzende der Jnvaliditäts- und Alters¬
versicherungsanstalt Berlin, Dr. Freund, auf das auffallende Schweigen der
Konferenz über die Frage hin, ohne freilich die eigne Ansicht darüber zu ver¬
daten. „Ich gebe offen zu — meinte er die Frage ist eine sehr heikle,
weil sie einen starken politischen Beigeschmack hat. In dem Maße, in welchem
die Sozialdemokratie Einfluß auf die Verwaltung der städtischen Angelegen¬
heiten gewinnt dadurch, daß ihre Vertreter in die Stndtverordnetenversamim
Grmzbow, >u 1S0I «7
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