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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

bringen gesandt ist, so wird der gute und rasche Erfolg seiner Sendung zum Teil
davon abhängen, in welchem Grade verschiedne heute noch ziemlich fest gewurzelte
Vorurteile hinweggeräumt sind, z. B. das von der Erbsünde, gegen das Thudichum,
wie wir es selbst schon gethan haben, Christi Wort anführt, daß gerade den Kindern
-- und er meinte umgetaufte -- das Himmelreich gehöre. Also die Kritik ist not¬
wendig. Nur sollen sich die Kritiker nicht einbilden, daß sie selbst schon mit ihrer
Arbeit die Religion der Zukunft oder auch nur ihre Grundlage schafften. Mit der
Textkritik und der Quellengelehrsamkeit ist so gut wie gar nichts ausgerichtet.
Während Thndichnm noch weit über Baur und Schwegler hinausgeht, kommen die
heutigen liberalen Theologen, ähnlich wie die Erforscher des griechischen und des
römischen Altertums, zu viel konservativem Ergebnissen. Dr. H. Lisko z. B. hält
nach seinem neusten Buche (Roma Peregrina, Berlin, F. Schneider u. Komp.,
1901) die sogenannten Gefangeuschaftsbriefe Pauli wieder für echt. Fälschungen
sieht er ja auch überall, aber er läßt sie von den ephesinischen Johannesjüngern
noch vor Ablauf des ersten christlichen Jahrhunderts vorgenommen sein. Was kann
solchem Meinungsstreit der Gelehrten gegenüber der schlichte Christ besseres thun
als sage": Da ist es doch das einfachste, ich gehe noch ein paar Jahrzehnte weiter
hinauf und halte die neutestamentlichen Schriften für echt und ungefälscht? Nicht
anders steht es mit dem Herausklanben des vermeintlich Echten nach Kriterien, die
der Philosophie und der Ethik entnommen sind -- scheinbar; denn in Wirklichkeit ist
es allemal der persönliche Geschmack und der Wunsch des Kritikers, was entscheidet, und
da die Geschmäcke und Wünsche verschieden sind, so kann es auf diesem Wege niemals
zu einer endgiltigen Entscheidung kommen. Für Schmitt ist die Geschichte von dem
reichen Manne und demi armen Lazarus der Angelpunkt des urchristlicher Bewußt¬
seins, der Punkt, auf dem die proletarische Bruderliebe in den Haß gegen die Be¬
sitzenden umschlägt, und zugleich der Punkt, wo das Höllendogma und damit das
ganze spätere, in Satanismus umgeschlagne Christentum keimt. Thudichum, ein
Bourgeois, der von dieser Auffassung des Christentums keine Ahnung hat, erklärt
die ihm höchst anstößige Geschichte für ein späteres Einschiebsel.


Hio libsr s"t in quo "u" quasi'it et"genn.ta
Illvvnit se paritvr clogmii-ta yrüsgrw Um,

und schon damit bewährt sich die Bibel durch alle Jahrhunderte als etwas, was
viel, viel größer ist als ein einzelnes orthodoxes oder entwicklungstheoretisches oder
rationalistisches oder sozialdemokratisches Glaubensbekenntnis.

Zu diesem Häuflein vou Schriften hatten wir, verführt durch deu Titel, auch
die Broschüre gelegt: Die ewigen Wahrheiten im Lichte der heutigen Wissen¬
schaft, eine erkenntnistheoretische Studie in leicht verständlicher Form von Werner
A. Stille, Dr, MI. (Berlin, R. Friedländer u. Sohn, 19N1). Beim Lesen wurden
wir inne, daß wir uns getäuscht hatten; mit den ewigen Wahrheiten meint Stille
die mathematischen Grundsätze. Aber schließlich fanden wir doch, daß wir uns
eigentlich nicht getäuscht hatten, denn der Verfasser weist in einer langen Polemik
gegen Lotze nach, daß dieses Philosophen Bemühen, Gott und seine Allmacht vor
der Weltherrschaft der mathematischen, Wahrheiten zu retten, vergeblich sei. Ein
schwieriges Problem, man darf wohl sagen, eines der unlösbaren Welträtsel, liegt
hier freilich vor.


Deutsch - amerikanische Kulturbeziehuugen.

Es giebt eine vortreffliche
amerikanische Revue, die durchaus dem Zweck "des vergleichenden Studiums der
litterarischen, sprachlichen und anderen Knlturbeziehungen zwischen Deutschland und
Amerika" gewidmet ist. ^.morieima, KsrmAnica heißt diese vou einer Reihe um
amerikanischen Universitäten wirkender Gelehrten herausgegebne Vierteljahrsschrift,
die anch von dem Körinan l^udlieation 1<'unä ot ^moriog. für die darin publizierten
wissenschastlichen Arbeite" materielle Unterstützung erhält. Es liegt schon der dritte


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bringen gesandt ist, so wird der gute und rasche Erfolg seiner Sendung zum Teil
davon abhängen, in welchem Grade verschiedne heute noch ziemlich fest gewurzelte
Vorurteile hinweggeräumt sind, z. B. das von der Erbsünde, gegen das Thudichum,
wie wir es selbst schon gethan haben, Christi Wort anführt, daß gerade den Kindern
— und er meinte umgetaufte — das Himmelreich gehöre. Also die Kritik ist not¬
wendig. Nur sollen sich die Kritiker nicht einbilden, daß sie selbst schon mit ihrer
Arbeit die Religion der Zukunft oder auch nur ihre Grundlage schafften. Mit der
Textkritik und der Quellengelehrsamkeit ist so gut wie gar nichts ausgerichtet.
Während Thndichnm noch weit über Baur und Schwegler hinausgeht, kommen die
heutigen liberalen Theologen, ähnlich wie die Erforscher des griechischen und des
römischen Altertums, zu viel konservativem Ergebnissen. Dr. H. Lisko z. B. hält
nach seinem neusten Buche (Roma Peregrina, Berlin, F. Schneider u. Komp.,
1901) die sogenannten Gefangeuschaftsbriefe Pauli wieder für echt. Fälschungen
sieht er ja auch überall, aber er läßt sie von den ephesinischen Johannesjüngern
noch vor Ablauf des ersten christlichen Jahrhunderts vorgenommen sein. Was kann
solchem Meinungsstreit der Gelehrten gegenüber der schlichte Christ besseres thun
als sage«: Da ist es doch das einfachste, ich gehe noch ein paar Jahrzehnte weiter
hinauf und halte die neutestamentlichen Schriften für echt und ungefälscht? Nicht
anders steht es mit dem Herausklanben des vermeintlich Echten nach Kriterien, die
der Philosophie und der Ethik entnommen sind -- scheinbar; denn in Wirklichkeit ist
es allemal der persönliche Geschmack und der Wunsch des Kritikers, was entscheidet, und
da die Geschmäcke und Wünsche verschieden sind, so kann es auf diesem Wege niemals
zu einer endgiltigen Entscheidung kommen. Für Schmitt ist die Geschichte von dem
reichen Manne und demi armen Lazarus der Angelpunkt des urchristlicher Bewußt¬
seins, der Punkt, auf dem die proletarische Bruderliebe in den Haß gegen die Be¬
sitzenden umschlägt, und zugleich der Punkt, wo das Höllendogma und damit das
ganze spätere, in Satanismus umgeschlagne Christentum keimt. Thudichum, ein
Bourgeois, der von dieser Auffassung des Christentums keine Ahnung hat, erklärt
die ihm höchst anstößige Geschichte für ein späteres Einschiebsel.


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Illvvnit se paritvr clogmii-ta yrüsgrw Um,

und schon damit bewährt sich die Bibel durch alle Jahrhunderte als etwas, was
viel, viel größer ist als ein einzelnes orthodoxes oder entwicklungstheoretisches oder
rationalistisches oder sozialdemokratisches Glaubensbekenntnis.

Zu diesem Häuflein vou Schriften hatten wir, verführt durch deu Titel, auch
die Broschüre gelegt: Die ewigen Wahrheiten im Lichte der heutigen Wissen¬
schaft, eine erkenntnistheoretische Studie in leicht verständlicher Form von Werner
A. Stille, Dr, MI. (Berlin, R. Friedländer u. Sohn, 19N1). Beim Lesen wurden
wir inne, daß wir uns getäuscht hatten; mit den ewigen Wahrheiten meint Stille
die mathematischen Grundsätze. Aber schließlich fanden wir doch, daß wir uns
eigentlich nicht getäuscht hatten, denn der Verfasser weist in einer langen Polemik
gegen Lotze nach, daß dieses Philosophen Bemühen, Gott und seine Allmacht vor
der Weltherrschaft der mathematischen, Wahrheiten zu retten, vergeblich sei. Ein
schwieriges Problem, man darf wohl sagen, eines der unlösbaren Welträtsel, liegt
hier freilich vor.


Deutsch - amerikanische Kulturbeziehuugen.

Es giebt eine vortreffliche
amerikanische Revue, die durchaus dem Zweck „des vergleichenden Studiums der
litterarischen, sprachlichen und anderen Knlturbeziehungen zwischen Deutschland und
Amerika" gewidmet ist. ^.morieima, KsrmAnica heißt diese vou einer Reihe um
amerikanischen Universitäten wirkender Gelehrten herausgegebne Vierteljahrsschrift,
die anch von dem Körinan l^udlieation 1<'unä ot ^moriog. für die darin publizierten
wissenschastlichen Arbeite» materielle Unterstützung erhält. Es liegt schon der dritte


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[0692] Maßgebliches und Unmaßgebliches bringen gesandt ist, so wird der gute und rasche Erfolg seiner Sendung zum Teil davon abhängen, in welchem Grade verschiedne heute noch ziemlich fest gewurzelte Vorurteile hinweggeräumt sind, z. B. das von der Erbsünde, gegen das Thudichum, wie wir es selbst schon gethan haben, Christi Wort anführt, daß gerade den Kindern — und er meinte umgetaufte — das Himmelreich gehöre. Also die Kritik ist not¬ wendig. Nur sollen sich die Kritiker nicht einbilden, daß sie selbst schon mit ihrer Arbeit die Religion der Zukunft oder auch nur ihre Grundlage schafften. Mit der Textkritik und der Quellengelehrsamkeit ist so gut wie gar nichts ausgerichtet. Während Thndichnm noch weit über Baur und Schwegler hinausgeht, kommen die heutigen liberalen Theologen, ähnlich wie die Erforscher des griechischen und des römischen Altertums, zu viel konservativem Ergebnissen. Dr. H. Lisko z. B. hält nach seinem neusten Buche (Roma Peregrina, Berlin, F. Schneider u. Komp., 1901) die sogenannten Gefangeuschaftsbriefe Pauli wieder für echt. Fälschungen sieht er ja auch überall, aber er läßt sie von den ephesinischen Johannesjüngern noch vor Ablauf des ersten christlichen Jahrhunderts vorgenommen sein. Was kann solchem Meinungsstreit der Gelehrten gegenüber der schlichte Christ besseres thun als sage«: Da ist es doch das einfachste, ich gehe noch ein paar Jahrzehnte weiter hinauf und halte die neutestamentlichen Schriften für echt und ungefälscht? Nicht anders steht es mit dem Herausklanben des vermeintlich Echten nach Kriterien, die der Philosophie und der Ethik entnommen sind -- scheinbar; denn in Wirklichkeit ist es allemal der persönliche Geschmack und der Wunsch des Kritikers, was entscheidet, und da die Geschmäcke und Wünsche verschieden sind, so kann es auf diesem Wege niemals zu einer endgiltigen Entscheidung kommen. Für Schmitt ist die Geschichte von dem reichen Manne und demi armen Lazarus der Angelpunkt des urchristlicher Bewußt¬ seins, der Punkt, auf dem die proletarische Bruderliebe in den Haß gegen die Be¬ sitzenden umschlägt, und zugleich der Punkt, wo das Höllendogma und damit das ganze spätere, in Satanismus umgeschlagne Christentum keimt. Thudichum, ein Bourgeois, der von dieser Auffassung des Christentums keine Ahnung hat, erklärt die ihm höchst anstößige Geschichte für ein späteres Einschiebsel. Hio libsr s«t in quo «u» quasi'it et»genn.ta Illvvnit se paritvr clogmii-ta yrüsgrw Um, und schon damit bewährt sich die Bibel durch alle Jahrhunderte als etwas, was viel, viel größer ist als ein einzelnes orthodoxes oder entwicklungstheoretisches oder rationalistisches oder sozialdemokratisches Glaubensbekenntnis. Zu diesem Häuflein vou Schriften hatten wir, verführt durch deu Titel, auch die Broschüre gelegt: Die ewigen Wahrheiten im Lichte der heutigen Wissen¬ schaft, eine erkenntnistheoretische Studie in leicht verständlicher Form von Werner A. Stille, Dr, MI. (Berlin, R. Friedländer u. Sohn, 19N1). Beim Lesen wurden wir inne, daß wir uns getäuscht hatten; mit den ewigen Wahrheiten meint Stille die mathematischen Grundsätze. Aber schließlich fanden wir doch, daß wir uns eigentlich nicht getäuscht hatten, denn der Verfasser weist in einer langen Polemik gegen Lotze nach, daß dieses Philosophen Bemühen, Gott und seine Allmacht vor der Weltherrschaft der mathematischen, Wahrheiten zu retten, vergeblich sei. Ein schwieriges Problem, man darf wohl sagen, eines der unlösbaren Welträtsel, liegt hier freilich vor. Deutsch - amerikanische Kulturbeziehuugen. Es giebt eine vortreffliche amerikanische Revue, die durchaus dem Zweck „des vergleichenden Studiums der litterarischen, sprachlichen und anderen Knlturbeziehungen zwischen Deutschland und Amerika" gewidmet ist. ^.morieima, KsrmAnica heißt diese vou einer Reihe um amerikanischen Universitäten wirkender Gelehrten herausgegebne Vierteljahrsschrift, die anch von dem Körinan l^udlieation 1<'unä ot ^moriog. für die darin publizierten wissenschastlichen Arbeite» materielle Unterstützung erhält. Es liegt schon der dritte

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Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_236523/692>, abgerufen am 28.04.2024.