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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Band, 1899 bis 1900, vollständig vor (Newyork, The Macmillan Cie.). Nicht
minder zeigen die in Baltimore erscheinenden Nocioi-n I^nssu^ö Notes, die ebenfalls
hervorragende amerikanische Gelehrte zu Herausgebern und Mitarbeitern haben, wieviel
Anregung die deutsche Kultur den angelsächsischen Stammesgenossen über dem Atlan¬
tischen Ozean giebt. Jetzt gerade, wo infolge der Reise des Prinzen Heinrich die
alten Beziehungen zwischen der großen Republik und den deutschen Ländern so
vielfach besprochen werden, finden wir in den zwei letzten Jahrgängen der genannte"
Zeitschriften sehr gelegen eine Reihe von größern Aufsätzen, auf die wir hier auf¬
merksam machen wollen; sie behandeln die gegenseitigen Knlturbeziehungen wissen¬
schaftlich erschöpfend und geben eine Fülle interessantesten Materials. Da ist zu¬
nächst ein Essai in den ^mviivana, KsrinaniLs,: La'I? Iirllnvnee ol Koi-man 1ut<zrg,ore
w ^moriva, von Frederick H. Wilckeus. der den Einfluß und die Verbreitung der
ins Englische übersetzten deutschen Litteratur in Amerika in chronologischer Reihen¬
folge schildert. Mit Geßners "Tod Abels" geht es 1762 an; bis 1770 sind sechs
verschiedne Ibs veatli ok ^.vel erschienen, und dreimal finden sich Nachbildungen
ruf vW,,b ok 0-un. Neben Geßner tritt Klopstocks Messiade, Goethes Werther,
Lessings Miß Sara Sampson (als I.no> Simpson or eilf Unwpp/ Umrsss,
Philadelphia, 1789) auf den Plan. Die amerikanische Bühne steht ganz unter dem
Einflüsse Kotzebues, von dem nicht weniger als fünfunddreißig Stücke, namentlich in
den Übersetzungen des Newyorker Theciterdirektvrs und Geschichtschreibers des ameri¬
kanischen Theaters, William Duulap, über die Bretter gingen. Nur einer der deutschen
Dichter kann um die Wende des achtzehnten Jahrhunderts mit Kotzebue konkurrieren:
Friedrich Schiller, der deutsche Shakespeare. Namentlich "Die Räuber" begeistern
das amerikanische Publikum, und wir finden wahrhaft ergreifende Besprechungen
des Schillerschen Jugenddramas in amerikanischen Kritiken der damaligen Zeit. Aber
auch Fiesko, Kabale und Liebe (Ibo Ninistor oder auch IIw Hin-Mors vÄNgdtsr)
und Don Carlos kommen zwischen 1795 und 1806 in den Vereinigten Staaten
auf die Bretter. Wilckens giebt in einer Aufstellung eine ausführliche Bibliographie
von 187 zwischen 1762 und 1826 in Amerika erschienenen englischen Übersetzungen
(auch Nachdrucke in England publizierter) von Erzengnissen der deutscheu Litteratur.
Wir finden außer den genannten Campe, Chamisso, Goethes Goetz und Hermann und
Dorothea, Iffland, Jung-Stilling. Knigge, Lavnter, Pestalozzi. Snlzmann. sehr früh
den Geisterseher Schillers und Die Piccolomini, Schlegel. Wieland, Zschokke, dessen
Abcillinv als Roman gelesen und als Drama gespielt wird. "Die Ränber,"
..Abällino" und Niunldo Rinaldini" von Vulpius zeigen, wie die amerikanische
Freiheitsbewegung trotz des puritanisch strengen Volkes "Ein freies Leben führen
Wir" ganz besonders liebte. Während so Wilckens das erste und frühe Auf¬
treten der deutscheu Litteratur in Amerika schildert, behandelt eine Abhandlung in
demselben Bande der ^morio-tNii (lmmanwi: Vbo inttnsnee- ot" elle ^wsriesn Ksvo-
iution uxor Kornau I.iwrawi'e. James Taft Hatfield und Elsrieda Hochbnum
haben dazu Massen von Stellen aus den bei uns gewiß teilweise unzugänglichen
Quellen znsannnengetragen, wie die angeschlossene Bibliographie beweist. Und doch
ist ihnen manches entgangen, was dann John A. Walz (jetzt in Harvard University)
in den Noävi-n I^nAnag'o Notes (Juni, November und Dezember 1901) nach¬
getragen hat. Die Abhandlung von Hatfield und Hochbaum beginnt damit, das
allgemeine Interesse an Amerika zu schildern, das sich in den zahlreichen, schon zu
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vo>> Siegmund I. Baumgarten, 1744 eine ähnliche in Lemgo n, a. in. heraus-
gekommen. Goethe schreibt in Wilhelm Meisters Wanderjahren: "Der lebhafte
-^Reh nach Amerika im Anfange des achtzehnten Jahrhunderts war groß, indem
em jeder, der sich diesseits einigermaßen unbequem fand, sich drüben in Freiheit
SU setzen hoffte; dieser Trieb ward genährt dnrch wünschenswerte Besitzungen, die


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Band, 1899 bis 1900, vollständig vor (Newyork, The Macmillan Cie.). Nicht
minder zeigen die in Baltimore erscheinenden Nocioi-n I^nssu^ö Notes, die ebenfalls
hervorragende amerikanische Gelehrte zu Herausgebern und Mitarbeitern haben, wieviel
Anregung die deutsche Kultur den angelsächsischen Stammesgenossen über dem Atlan¬
tischen Ozean giebt. Jetzt gerade, wo infolge der Reise des Prinzen Heinrich die
alten Beziehungen zwischen der großen Republik und den deutschen Ländern so
vielfach besprochen werden, finden wir in den zwei letzten Jahrgängen der genannte»
Zeitschriften sehr gelegen eine Reihe von größern Aufsätzen, auf die wir hier auf¬
merksam machen wollen; sie behandeln die gegenseitigen Knlturbeziehungen wissen¬
schaftlich erschöpfend und geben eine Fülle interessantesten Materials. Da ist zu¬
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w ^moriva, von Frederick H. Wilckeus. der den Einfluß und die Verbreitung der
ins Englische übersetzten deutschen Litteratur in Amerika in chronologischer Reihen¬
folge schildert. Mit Geßners „Tod Abels" geht es 1762 an; bis 1770 sind sechs
verschiedne Ibs veatli ok ^.vel erschienen, und dreimal finden sich Nachbildungen
ruf vW,,b ok 0-un. Neben Geßner tritt Klopstocks Messiade, Goethes Werther,
Lessings Miß Sara Sampson (als I.no> Simpson or eilf Unwpp/ Umrsss,
Philadelphia, 1789) auf den Plan. Die amerikanische Bühne steht ganz unter dem
Einflüsse Kotzebues, von dem nicht weniger als fünfunddreißig Stücke, namentlich in
den Übersetzungen des Newyorker Theciterdirektvrs und Geschichtschreibers des ameri¬
kanischen Theaters, William Duulap, über die Bretter gingen. Nur einer der deutschen
Dichter kann um die Wende des achtzehnten Jahrhunderts mit Kotzebue konkurrieren:
Friedrich Schiller, der deutsche Shakespeare. Namentlich „Die Räuber" begeistern
das amerikanische Publikum, und wir finden wahrhaft ergreifende Besprechungen
des Schillerschen Jugenddramas in amerikanischen Kritiken der damaligen Zeit. Aber
auch Fiesko, Kabale und Liebe (Ibo Ninistor oder auch IIw Hin-Mors vÄNgdtsr)
und Don Carlos kommen zwischen 1795 und 1806 in den Vereinigten Staaten
auf die Bretter. Wilckens giebt in einer Aufstellung eine ausführliche Bibliographie
von 187 zwischen 1762 und 1826 in Amerika erschienenen englischen Übersetzungen
(auch Nachdrucke in England publizierter) von Erzengnissen der deutscheu Litteratur.
Wir finden außer den genannten Campe, Chamisso, Goethes Goetz und Hermann und
Dorothea, Iffland, Jung-Stilling. Knigge, Lavnter, Pestalozzi. Snlzmann. sehr früh
den Geisterseher Schillers und Die Piccolomini, Schlegel. Wieland, Zschokke, dessen
Abcillinv als Roman gelesen und als Drama gespielt wird. „Die Ränber,"
..Abällino" und Niunldo Rinaldini" von Vulpius zeigen, wie die amerikanische
Freiheitsbewegung trotz des puritanisch strengen Volkes „Ein freies Leben führen
Wir" ganz besonders liebte. Während so Wilckens das erste und frühe Auf¬
treten der deutscheu Litteratur in Amerika schildert, behandelt eine Abhandlung in
demselben Bande der ^morio-tNii (lmmanwi: Vbo inttnsnee- ot" elle ^wsriesn Ksvo-
iution uxor Kornau I.iwrawi'e. James Taft Hatfield und Elsrieda Hochbnum
haben dazu Massen von Stellen aus den bei uns gewiß teilweise unzugänglichen
Quellen znsannnengetragen, wie die angeschlossene Bibliographie beweist. Und doch
ist ihnen manches entgangen, was dann John A. Walz (jetzt in Harvard University)
in den Noävi-n I^nAnag'o Notes (Juni, November und Dezember 1901) nach¬
getragen hat. Die Abhandlung von Hatfield und Hochbaum beginnt damit, das
allgemeine Interesse an Amerika zu schildern, das sich in den zahlreichen, schon zu
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gekommen. Goethe schreibt in Wilhelm Meisters Wanderjahren: „Der lebhafte
-^Reh nach Amerika im Anfange des achtzehnten Jahrhunderts war groß, indem
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[0693] Maßgebliches und Unmaßgebliches Band, 1899 bis 1900, vollständig vor (Newyork, The Macmillan Cie.). Nicht minder zeigen die in Baltimore erscheinenden Nocioi-n I^nssu^ö Notes, die ebenfalls hervorragende amerikanische Gelehrte zu Herausgebern und Mitarbeitern haben, wieviel Anregung die deutsche Kultur den angelsächsischen Stammesgenossen über dem Atlan¬ tischen Ozean giebt. Jetzt gerade, wo infolge der Reise des Prinzen Heinrich die alten Beziehungen zwischen der großen Republik und den deutschen Ländern so vielfach besprochen werden, finden wir in den zwei letzten Jahrgängen der genannte» Zeitschriften sehr gelegen eine Reihe von größern Aufsätzen, auf die wir hier auf¬ merksam machen wollen; sie behandeln die gegenseitigen Knlturbeziehungen wissen¬ schaftlich erschöpfend und geben eine Fülle interessantesten Materials. Da ist zu¬ nächst ein Essai in den ^mviivana, KsrinaniLs,: La'I? Iirllnvnee ol Koi-man 1ut<zrg,ore w ^moriva, von Frederick H. Wilckeus. der den Einfluß und die Verbreitung der ins Englische übersetzten deutschen Litteratur in Amerika in chronologischer Reihen¬ folge schildert. Mit Geßners „Tod Abels" geht es 1762 an; bis 1770 sind sechs verschiedne Ibs veatli ok ^.vel erschienen, und dreimal finden sich Nachbildungen ruf vW,,b ok 0-un. Neben Geßner tritt Klopstocks Messiade, Goethes Werther, Lessings Miß Sara Sampson (als I.no> Simpson or eilf Unwpp/ Umrsss, Philadelphia, 1789) auf den Plan. Die amerikanische Bühne steht ganz unter dem Einflüsse Kotzebues, von dem nicht weniger als fünfunddreißig Stücke, namentlich in den Übersetzungen des Newyorker Theciterdirektvrs und Geschichtschreibers des ameri¬ kanischen Theaters, William Duulap, über die Bretter gingen. Nur einer der deutschen Dichter kann um die Wende des achtzehnten Jahrhunderts mit Kotzebue konkurrieren: Friedrich Schiller, der deutsche Shakespeare. Namentlich „Die Räuber" begeistern das amerikanische Publikum, und wir finden wahrhaft ergreifende Besprechungen des Schillerschen Jugenddramas in amerikanischen Kritiken der damaligen Zeit. Aber auch Fiesko, Kabale und Liebe (Ibo Ninistor oder auch IIw Hin-Mors vÄNgdtsr) und Don Carlos kommen zwischen 1795 und 1806 in den Vereinigten Staaten auf die Bretter. Wilckens giebt in einer Aufstellung eine ausführliche Bibliographie von 187 zwischen 1762 und 1826 in Amerika erschienenen englischen Übersetzungen (auch Nachdrucke in England publizierter) von Erzengnissen der deutscheu Litteratur. Wir finden außer den genannten Campe, Chamisso, Goethes Goetz und Hermann und Dorothea, Iffland, Jung-Stilling. Knigge, Lavnter, Pestalozzi. Snlzmann. sehr früh den Geisterseher Schillers und Die Piccolomini, Schlegel. Wieland, Zschokke, dessen Abcillinv als Roman gelesen und als Drama gespielt wird. „Die Ränber," ..Abällino" und Niunldo Rinaldini" von Vulpius zeigen, wie die amerikanische Freiheitsbewegung trotz des puritanisch strengen Volkes „Ein freies Leben führen Wir" ganz besonders liebte. Während so Wilckens das erste und frühe Auf¬ treten der deutscheu Litteratur in Amerika schildert, behandelt eine Abhandlung in demselben Bande der ^morio-tNii (lmmanwi: Vbo inttnsnee- ot" elle ^wsriesn Ksvo- iution uxor Kornau I.iwrawi'e. James Taft Hatfield und Elsrieda Hochbnum haben dazu Massen von Stellen aus den bei uns gewiß teilweise unzugänglichen Quellen znsannnengetragen, wie die angeschlossene Bibliographie beweist. Und doch ist ihnen manches entgangen, was dann John A. Walz (jetzt in Harvard University) in den Noävi-n I^nAnag'o Notes (Juni, November und Dezember 1901) nach¬ getragen hat. Die Abhandlung von Hatfield und Hochbaum beginnt damit, das allgemeine Interesse an Amerika zu schildern, das sich in den zahlreichen, schon zu Be""-.- vo>> Siegmund I. Baumgarten, 1744 eine ähnliche in Lemgo n, a. in. heraus- gekommen. Goethe schreibt in Wilhelm Meisters Wanderjahren: „Der lebhafte -^Reh nach Amerika im Anfange des achtzehnten Jahrhunderts war groß, indem em jeder, der sich diesseits einigermaßen unbequem fand, sich drüben in Freiheit SU setzen hoffte; dieser Trieb ward genährt dnrch wünschenswerte Besitzungen, die

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Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_236523/693>, abgerufen am 14.05.2024.