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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Viertes Vierteljahr.

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Vegetation und Pflanzenkultur Italiens
Syuth esis
Früchte des schwermühseligen Schweißes verlangte der König,
Freiheit forderte Blut, blutigen Schweiß der Tyrann.
Verderbnis
Suchst du der Charis Geschenk, wo Gallier Hausen? im Schierling-
schwarzdurchgifteten Leib suchst du das Leben, o Freund!

So gehörte Apel schon 1806 und noch mehr in den folgenden Jahren zu den
Sachsen, die im Schicksal ihres Vaterlandes Deutschlands Schmach empfanden
und aus tiefstem Herzen nach Befreiung aus der Knechtschaft verlangten.




Vegetation und Pflanzenkultur Italiens
H. Bach manu vonin

as uns so freudig berührt, wenn wir die Alpen überschritten
haben, das ist neben dem blauen Himmel und den grauen Felsen
die Pflanzenwelt mit ihren charakteristischen Zügen. Organisation
und Leben der Pflanzen bilden vor allem den Ausdruck der Ein¬
wirkung des Klimas. Wie nun das Klima durch die eigentümliche
Lage der italienischen Halbinsel eine Verschiedenheit aufweist, so
zeigt auch die Vegetation eine solche. Der Norden des Landes stellt den
Übergang zum mitteleuropäischen Klima, der Süden den des Tropen- und
Steppenklimas dar. Es bildet somit auch den Übergang in der Vegetation
der beiden Zonen, indem in diesem Lande neben den Pflanzen Mitteleuropas
solche des Mittelmeeres und der Tropen vorkommen.

Die Vegetation Mitteleuropas kennzeichnet sich durch das Vorherrschen
von Gräsern, Kräutern und laubwechselnden, das heißt im Winter entlaubten
Bäumen und Sträuchern mit zartem grünem Laub, durch die Vorherrschaft des
Eichen - und Buchenwaldes sowie endlich durch dichten Wuchs der Gräser und
dichten Bestand des Waldes.

Daher treffen wir an der Grenze des mitteleuropäischen Klimas, wie in
Nord- und Mittelitalien, noch Bäume mit abfallendem Laube, wie Pappel,
Ulme, Ahorn, Linde, Maulbeerbaum, unsre Eiche, ferner kleeartige Pflanzen
und Gräser. Doch kommt das südliche Klima auch hier schon zur Geltung.
Darum bedürfen diese im Sommer der künstlichen Bewässerung. Reis und
Maulbeerbüume, die hier angebaut werden, machen schon einen fremden Ein¬
druck. Nach dem Süden zu nähert sich das Klima mehr dem Steppenklima,
das regenlose, heiße Sommer und regenreiche Winter kennzeichnen. Die
Vegetation im Steppenklima, wie in Afrika, muß sich namentlich den heißen,
trocknen Sommern anpassen; die Pflanzen stehen in weiten Abständen, damit
sie mit dem Wasservorrat des Bodens auskommen. An Stelle unsrer Bäume
und Sträucher mit abfallendem Laub treten holzartige, steife, immergrüne
Sträucher. Die Blattoberflüche dieser Pflanzen ist auf das geringste Maß be¬
schränkt, damit sie nur wenig Wasser verdunsten. Die dicke, lederartige Be¬
schaffenheit der Blätter bietet ferner Schutz gegen Austrocknung. Das Wachstum


Vegetation und Pflanzenkultur Italiens
Syuth esis
Früchte des schwermühseligen Schweißes verlangte der König,
Freiheit forderte Blut, blutigen Schweiß der Tyrann.
Verderbnis
Suchst du der Charis Geschenk, wo Gallier Hausen? im Schierling-
schwarzdurchgifteten Leib suchst du das Leben, o Freund!

So gehörte Apel schon 1806 und noch mehr in den folgenden Jahren zu den
Sachsen, die im Schicksal ihres Vaterlandes Deutschlands Schmach empfanden
und aus tiefstem Herzen nach Befreiung aus der Knechtschaft verlangten.




Vegetation und Pflanzenkultur Italiens
H. Bach manu vonin

as uns so freudig berührt, wenn wir die Alpen überschritten
haben, das ist neben dem blauen Himmel und den grauen Felsen
die Pflanzenwelt mit ihren charakteristischen Zügen. Organisation
und Leben der Pflanzen bilden vor allem den Ausdruck der Ein¬
wirkung des Klimas. Wie nun das Klima durch die eigentümliche
Lage der italienischen Halbinsel eine Verschiedenheit aufweist, so
zeigt auch die Vegetation eine solche. Der Norden des Landes stellt den
Übergang zum mitteleuropäischen Klima, der Süden den des Tropen- und
Steppenklimas dar. Es bildet somit auch den Übergang in der Vegetation
der beiden Zonen, indem in diesem Lande neben den Pflanzen Mitteleuropas
solche des Mittelmeeres und der Tropen vorkommen.

Die Vegetation Mitteleuropas kennzeichnet sich durch das Vorherrschen
von Gräsern, Kräutern und laubwechselnden, das heißt im Winter entlaubten
Bäumen und Sträuchern mit zartem grünem Laub, durch die Vorherrschaft des
Eichen - und Buchenwaldes sowie endlich durch dichten Wuchs der Gräser und
dichten Bestand des Waldes.

Daher treffen wir an der Grenze des mitteleuropäischen Klimas, wie in
Nord- und Mittelitalien, noch Bäume mit abfallendem Laube, wie Pappel,
Ulme, Ahorn, Linde, Maulbeerbaum, unsre Eiche, ferner kleeartige Pflanzen
und Gräser. Doch kommt das südliche Klima auch hier schon zur Geltung.
Darum bedürfen diese im Sommer der künstlichen Bewässerung. Reis und
Maulbeerbüume, die hier angebaut werden, machen schon einen fremden Ein¬
druck. Nach dem Süden zu nähert sich das Klima mehr dem Steppenklima,
das regenlose, heiße Sommer und regenreiche Winter kennzeichnen. Die
Vegetation im Steppenklima, wie in Afrika, muß sich namentlich den heißen,
trocknen Sommern anpassen; die Pflanzen stehen in weiten Abständen, damit
sie mit dem Wasservorrat des Bodens auskommen. An Stelle unsrer Bäume
und Sträucher mit abfallendem Laub treten holzartige, steife, immergrüne
Sträucher. Die Blattoberflüche dieser Pflanzen ist auf das geringste Maß be¬
schränkt, damit sie nur wenig Wasser verdunsten. Die dicke, lederartige Be¬
schaffenheit der Blätter bietet ferner Schutz gegen Austrocknung. Das Wachstum


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[0422] Vegetation und Pflanzenkultur Italiens Syuth esis Früchte des schwermühseligen Schweißes verlangte der König, Freiheit forderte Blut, blutigen Schweiß der Tyrann. Verderbnis Suchst du der Charis Geschenk, wo Gallier Hausen? im Schierling- schwarzdurchgifteten Leib suchst du das Leben, o Freund! So gehörte Apel schon 1806 und noch mehr in den folgenden Jahren zu den Sachsen, die im Schicksal ihres Vaterlandes Deutschlands Schmach empfanden und aus tiefstem Herzen nach Befreiung aus der Knechtschaft verlangten. Vegetation und Pflanzenkultur Italiens H. Bach manu vonin as uns so freudig berührt, wenn wir die Alpen überschritten haben, das ist neben dem blauen Himmel und den grauen Felsen die Pflanzenwelt mit ihren charakteristischen Zügen. Organisation und Leben der Pflanzen bilden vor allem den Ausdruck der Ein¬ wirkung des Klimas. Wie nun das Klima durch die eigentümliche Lage der italienischen Halbinsel eine Verschiedenheit aufweist, so zeigt auch die Vegetation eine solche. Der Norden des Landes stellt den Übergang zum mitteleuropäischen Klima, der Süden den des Tropen- und Steppenklimas dar. Es bildet somit auch den Übergang in der Vegetation der beiden Zonen, indem in diesem Lande neben den Pflanzen Mitteleuropas solche des Mittelmeeres und der Tropen vorkommen. Die Vegetation Mitteleuropas kennzeichnet sich durch das Vorherrschen von Gräsern, Kräutern und laubwechselnden, das heißt im Winter entlaubten Bäumen und Sträuchern mit zartem grünem Laub, durch die Vorherrschaft des Eichen - und Buchenwaldes sowie endlich durch dichten Wuchs der Gräser und dichten Bestand des Waldes. Daher treffen wir an der Grenze des mitteleuropäischen Klimas, wie in Nord- und Mittelitalien, noch Bäume mit abfallendem Laube, wie Pappel, Ulme, Ahorn, Linde, Maulbeerbaum, unsre Eiche, ferner kleeartige Pflanzen und Gräser. Doch kommt das südliche Klima auch hier schon zur Geltung. Darum bedürfen diese im Sommer der künstlichen Bewässerung. Reis und Maulbeerbüume, die hier angebaut werden, machen schon einen fremden Ein¬ druck. Nach dem Süden zu nähert sich das Klima mehr dem Steppenklima, das regenlose, heiße Sommer und regenreiche Winter kennzeichnen. Die Vegetation im Steppenklima, wie in Afrika, muß sich namentlich den heißen, trocknen Sommern anpassen; die Pflanzen stehen in weiten Abständen, damit sie mit dem Wasservorrat des Bodens auskommen. An Stelle unsrer Bäume und Sträucher mit abfallendem Laub treten holzartige, steife, immergrüne Sträucher. Die Blattoberflüche dieser Pflanzen ist auf das geringste Maß be¬ schränkt, damit sie nur wenig Wasser verdunsten. Die dicke, lederartige Be¬ schaffenheit der Blätter bietet ferner Schutz gegen Austrocknung. Das Wachstum

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_303415/422>, abgerufen am 26.05.2024.