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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr.

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Von englischen Gartenbüchern

i cum jede Kunst im letzten Grunde Dichtung ist, dann ist Garten¬
kunst Wirklichkeit gewordne Poesie, schreibt Willi Lange in dem
Abschnitt seines Buches "Garteugestaltung der Neuzeit", der für
eine poetisch durchdachte Reform des Landschaftsgartens eintritt.
Der schöne Gedanke, der Gartenkunst einen geistigen Inhalt zu
"^ZK^iB geben der den verschiednen Neformrichtungen gemeinsam ist, steht
bei uns erst auf der Schwelle der Verwirklichung. Ihr näher ist er auf den
britischen Inseln wo sich schon eine weit zurückreicheude geschichtliche Tradition
Gartenkunst ausgebildet hat, und wo mancherlei technische Formfragen schon der
vor Jahrz Hüten ausqefochten worden sind. England besitzt neben einer sehr
reichen und gut orientierender Fachliteratur eine große Gruppe poetischer
Gartenbücher, d e sich an den Laien wenden. Zwar sprechen diese zarten Ge¬
bilde nicht .ur aroken Menge - ein wenig Natursinn geHort dazu, wenn man
ihre s lie imaufdrin^ verstehen will. Doch aus ihrer steigenden
Beliebt^ daß viele Leser den Standpunkt dieser
AuwreN^ Einsamkeit her in ruhevoller Be-
chaulichkeit Welt und Menschen betrachten, zu würdigen wissen. . . .

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Nu d.slArnmi. aebören die feinen Bücher der Gräfin Arnim. besonders
das Ac ^ -S mit den behaglich idyllis^Schilderungen des vergessenen Gartens nahe dem Küstenwalde der Ostsee.
Zwischen des n v witterten Flieder- und Jasmmhecken Elizabeth einen einsamen
FrüMng ?r ü ^ jüngster Zeit Alfred Austins des?ost
Plauderbuch M^inZ owxters in tue ^on er.t 1 loof Macmillan. London.
in dem der Verfasser noch einmal auf ein früher gewähltes Thema zurück¬
kommt. Indessen fehlt diesen Schilderungen die ung^Mmgne Anmut des vorher¬
genannten Buches das. wenn auch schon weiten Kreisen em trauter Bekannter,
wohl verdient, sich zu den alten noch immer neue Freunde zu gewinnen.

Weniger bekannt als die durch den Tauchnch-Verlag verbreiteten Werk
..Elisabeths" dürfte ein andres Buch geworden se.n. dessen Erscheinen schon
ewige heit zurück lead ^ Laouelor in ^reaä? von Halliwell Sutcliffe (Fisher
UnZin.^!^ glückliche Junggesell dessen Arkadien in se nem heimat-
l?)en Yorkshire liegt, teilt mit Elizabeth die Freude am Weben der natu.
wie es sich aus dem kleinen Fleckchen Erde, einem väterlichen Erbe, kundtut.
Nach tu^Am A^ ist er zu dem beschaulichen Leben
seines Arkadiens nrückgekehrt. wo "Blumen des Jahres SonnenulMN sind, w
^ Zeit nicht nach geizigen Stuudeneinheiten. sondern nach Monden und
Jahreszeiten messen; und die Blumen sind die einzigen Uhren, deren man in
Arkadien bedarf" '

^, . <
^ Denn dieserEinteilung entsprechend hat man natürlich viel M - me
wehr, als sich der von einer Arbeit zur andern hastende Stadt er r°um^laßt. Man findet Muße, die Unterhaltungen der beflügelter und vierbeinigen


Grenzboten II 1908


Von englischen Gartenbüchern

i cum jede Kunst im letzten Grunde Dichtung ist, dann ist Garten¬
kunst Wirklichkeit gewordne Poesie, schreibt Willi Lange in dem
Abschnitt seines Buches „Garteugestaltung der Neuzeit", der für
eine poetisch durchdachte Reform des Landschaftsgartens eintritt.
Der schöne Gedanke, der Gartenkunst einen geistigen Inhalt zu
«^ZK^iB geben der den verschiednen Neformrichtungen gemeinsam ist, steht
bei uns erst auf der Schwelle der Verwirklichung. Ihr näher ist er auf den
britischen Inseln wo sich schon eine weit zurückreicheude geschichtliche Tradition
Gartenkunst ausgebildet hat, und wo mancherlei technische Formfragen schon der
vor Jahrz Hüten ausqefochten worden sind. England besitzt neben einer sehr
reichen und gut orientierender Fachliteratur eine große Gruppe poetischer
Gartenbücher, d e sich an den Laien wenden. Zwar sprechen diese zarten Ge¬
bilde nicht .ur aroken Menge - ein wenig Natursinn geHort dazu, wenn man
ihre s lie imaufdrin^ verstehen will. Doch aus ihrer steigenden
Beliebt^ daß viele Leser den Standpunkt dieser
AuwreN^ Einsamkeit her in ruhevoller Be-
chaulichkeit Welt und Menschen betrachten, zu würdigen wissen. . . .

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Nu d.slArnmi. aebören die feinen Bücher der Gräfin Arnim. besonders
das Ac ^ -S mit den behaglich idyllis^Schilderungen des vergessenen Gartens nahe dem Küstenwalde der Ostsee.
Zwischen des n v witterten Flieder- und Jasmmhecken Elizabeth einen einsamen
FrüMng ?r ü ^ jüngster Zeit Alfred Austins des?ost
Plauderbuch M^inZ owxters in tue ^on er.t 1 loof Macmillan. London.
in dem der Verfasser noch einmal auf ein früher gewähltes Thema zurück¬
kommt. Indessen fehlt diesen Schilderungen die ung^Mmgne Anmut des vorher¬
genannten Buches das. wenn auch schon weiten Kreisen em trauter Bekannter,
wohl verdient, sich zu den alten noch immer neue Freunde zu gewinnen.

Weniger bekannt als die durch den Tauchnch-Verlag verbreiteten Werk
..Elisabeths" dürfte ein andres Buch geworden se.n. dessen Erscheinen schon
ewige heit zurück lead ^ Laouelor in ^reaä? von Halliwell Sutcliffe (Fisher
UnZin.^!^ glückliche Junggesell dessen Arkadien in se nem heimat-
l?)en Yorkshire liegt, teilt mit Elizabeth die Freude am Weben der natu.
wie es sich aus dem kleinen Fleckchen Erde, einem väterlichen Erbe, kundtut.
Nach tu^Am A^ ist er zu dem beschaulichen Leben
seines Arkadiens nrückgekehrt. wo „Blumen des Jahres SonnenulMN sind, w
^ Zeit nicht nach geizigen Stuudeneinheiten. sondern nach Monden und
Jahreszeiten messen; und die Blumen sind die einzigen Uhren, deren man in
Arkadien bedarf" '

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^ Denn dieserEinteilung entsprechend hat man natürlich viel M - me
wehr, als sich der von einer Arbeit zur andern hastende Stadt er r°um^laßt. Man findet Muße, die Unterhaltungen der beflügelter und vierbeinigen


Grenzboten II 1908
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[0389] [Abbildung] Von englischen Gartenbüchern i cum jede Kunst im letzten Grunde Dichtung ist, dann ist Garten¬ kunst Wirklichkeit gewordne Poesie, schreibt Willi Lange in dem Abschnitt seines Buches „Garteugestaltung der Neuzeit", der für eine poetisch durchdachte Reform des Landschaftsgartens eintritt. Der schöne Gedanke, der Gartenkunst einen geistigen Inhalt zu «^ZK^iB geben der den verschiednen Neformrichtungen gemeinsam ist, steht bei uns erst auf der Schwelle der Verwirklichung. Ihr näher ist er auf den britischen Inseln wo sich schon eine weit zurückreicheude geschichtliche Tradition Gartenkunst ausgebildet hat, und wo mancherlei technische Formfragen schon der vor Jahrz Hüten ausqefochten worden sind. England besitzt neben einer sehr reichen und gut orientierender Fachliteratur eine große Gruppe poetischer Gartenbücher, d e sich an den Laien wenden. Zwar sprechen diese zarten Ge¬ bilde nicht .ur aroken Menge - ein wenig Natursinn geHort dazu, wenn man ihre s lie imaufdrin^ verstehen will. Doch aus ihrer steigenden Beliebt^ daß viele Leser den Standpunkt dieser AuwreN^ Einsamkeit her in ruhevoller Be- chaulichkeit Welt und Menschen betrachten, zu würdigen wissen. . . . ^ Nu d.slArnmi. aebören die feinen Bücher der Gräfin Arnim. besonders das Ac ^ -S mit den behaglich idyllis^Schilderungen des vergessenen Gartens nahe dem Küstenwalde der Ostsee. Zwischen des n v witterten Flieder- und Jasmmhecken Elizabeth einen einsamen FrüMng ?r ü ^ jüngster Zeit Alfred Austins des?ost Plauderbuch M^inZ owxters in tue ^on er.t 1 loof Macmillan. London. in dem der Verfasser noch einmal auf ein früher gewähltes Thema zurück¬ kommt. Indessen fehlt diesen Schilderungen die ung^Mmgne Anmut des vorher¬ genannten Buches das. wenn auch schon weiten Kreisen em trauter Bekannter, wohl verdient, sich zu den alten noch immer neue Freunde zu gewinnen. Weniger bekannt als die durch den Tauchnch-Verlag verbreiteten Werk ..Elisabeths" dürfte ein andres Buch geworden se.n. dessen Erscheinen schon ewige heit zurück lead ^ Laouelor in ^reaä? von Halliwell Sutcliffe (Fisher UnZin.^!^ glückliche Junggesell dessen Arkadien in se nem heimat- l?)en Yorkshire liegt, teilt mit Elizabeth die Freude am Weben der natu. wie es sich aus dem kleinen Fleckchen Erde, einem väterlichen Erbe, kundtut. Nach tu^Am A^ ist er zu dem beschaulichen Leben seines Arkadiens nrückgekehrt. wo „Blumen des Jahres SonnenulMN sind, w ^ Zeit nicht nach geizigen Stuudeneinheiten. sondern nach Monden und Jahreszeiten messen; und die Blumen sind die einzigen Uhren, deren man in Arkadien bedarf" ' ^, . < ^ Denn dieserEinteilung entsprechend hat man natürlich viel M - me wehr, als sich der von einer Arbeit zur andern hastende Stadt er r°um^laßt. Man findet Muße, die Unterhaltungen der beflügelter und vierbeinigen Grenzboten II 1908

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311740/389>, abgerufen am 01.05.2024.