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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr.

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Die preußische Artillerie im Dienste des Rüstenrettungswesens

besitzt, ein größeres Interesse als die andern Staaten, die Polenfrage in ihrer
Gesamtheit mit größter Aufmerksamkeit zu verfolgen, und muß zu verhindern
suchen, daß eine Lage eintritt, bei der ein bedeutender Teil des polnischen
Volks Fortschritte macht. "Wir kämpfen gegen das gesamte polnische Volk",
dieses Bekenntnis ertönt immer offner in der deutschen offiziösen Presse." Die
Leser der Grenzboten wissen, daß bisher der preußischen Regierung nur der
Vorwurf gemacht werden konnte, sie kümmere sich zu wenig um die Vor¬
gänge außerhalb Preußens. Infolgedessen fallen die von Dmowski erhobnen
Beschuldigungen in sich zusammen. "Von Jahr zu Jahr entwickelt sich und
befestigt sich bei den Polen die Überzeugung, daß die hauptsächlichste Gefahr
für ihr nationales Dasein die Deutschen (das Deutsche Reich) bilden, und daß
der Kampf gegen sie das entscheidende Moment des Daseinskampfes des
polnischen Volks darstellt."

Das wäre ein mannhaft Wort, wenn es nicht den Zweck verfolgte, sich
in Rußland Bundesgenossen zu suchen, von denen Dmowski in seiner Bro¬
schüre "Vom nationalen Egoismus" noch vor gar nicht langer Zeit gesagt hat,
er bedürfe ihrer nicht. Die Schlußfolgerungen, die wir aus diesen Aus¬
führungen des polnischen Führers ziehn, aber lauten: Studium und Auf¬
klärung der Polenfrage auch außerhalb Preußens!




Die preußische Artillerie
im Dienste des Küstenrettungswesens
Ludwig Rein in er Lin Beitrag zu ihrer Geschichte von
2. Lin Artillerieoffizier vom Strand
(Schluß)

> ach der Beendigung des Krieges mit Dänemark stellte Hauptmann
Trost die zur Ergänzung des Apparattorsos nötigen Arbeiten
lind Anschaffungen zusammen. Die Kosten beliefen sich auf
11000 Taler. Die Regierung beantragte nun beim Ministerium
! nicht nur für Glowe, sondern auch für Mönchgut eine Station,
da an der Südspitze dieser Halbinsel das Landtief, die belebteste Straße der
vorpommerschen Gewässer, liege. Wir erfahren aus diesem Berichte, daß der
Mörser für den Apparat schon im Jahre 1832 requiriert wurde, von dem
Artilleriedepot aber nicht abgegeben werden konnte, da nur ein siebenpfündiger
Mörser vorhanden und als Übungsgeschütz unentbehrlich war.7>^S^5
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Das Ministerium wünschte auf den Bericht der Regierung hin die For¬
mation des Strandes und des Vorlandes bei Glowe und Mönchgut kennen
zu lernen, da nach einem frühern Berichte der Negierung wegen der großen


Die preußische Artillerie im Dienste des Rüstenrettungswesens

besitzt, ein größeres Interesse als die andern Staaten, die Polenfrage in ihrer
Gesamtheit mit größter Aufmerksamkeit zu verfolgen, und muß zu verhindern
suchen, daß eine Lage eintritt, bei der ein bedeutender Teil des polnischen
Volks Fortschritte macht. »Wir kämpfen gegen das gesamte polnische Volk«,
dieses Bekenntnis ertönt immer offner in der deutschen offiziösen Presse." Die
Leser der Grenzboten wissen, daß bisher der preußischen Regierung nur der
Vorwurf gemacht werden konnte, sie kümmere sich zu wenig um die Vor¬
gänge außerhalb Preußens. Infolgedessen fallen die von Dmowski erhobnen
Beschuldigungen in sich zusammen. „Von Jahr zu Jahr entwickelt sich und
befestigt sich bei den Polen die Überzeugung, daß die hauptsächlichste Gefahr
für ihr nationales Dasein die Deutschen (das Deutsche Reich) bilden, und daß
der Kampf gegen sie das entscheidende Moment des Daseinskampfes des
polnischen Volks darstellt."

Das wäre ein mannhaft Wort, wenn es nicht den Zweck verfolgte, sich
in Rußland Bundesgenossen zu suchen, von denen Dmowski in seiner Bro¬
schüre „Vom nationalen Egoismus" noch vor gar nicht langer Zeit gesagt hat,
er bedürfe ihrer nicht. Die Schlußfolgerungen, die wir aus diesen Aus¬
führungen des polnischen Führers ziehn, aber lauten: Studium und Auf¬
klärung der Polenfrage auch außerhalb Preußens!




Die preußische Artillerie
im Dienste des Küstenrettungswesens
Ludwig Rein in er Lin Beitrag zu ihrer Geschichte von
2. Lin Artillerieoffizier vom Strand
(Schluß)

> ach der Beendigung des Krieges mit Dänemark stellte Hauptmann
Trost die zur Ergänzung des Apparattorsos nötigen Arbeiten
lind Anschaffungen zusammen. Die Kosten beliefen sich auf
11000 Taler. Die Regierung beantragte nun beim Ministerium
! nicht nur für Glowe, sondern auch für Mönchgut eine Station,
da an der Südspitze dieser Halbinsel das Landtief, die belebteste Straße der
vorpommerschen Gewässer, liege. Wir erfahren aus diesem Berichte, daß der
Mörser für den Apparat schon im Jahre 1832 requiriert wurde, von dem
Artilleriedepot aber nicht abgegeben werden konnte, da nur ein siebenpfündiger
Mörser vorhanden und als Übungsgeschütz unentbehrlich war.7>^S^5
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Das Ministerium wünschte auf den Bericht der Regierung hin die For¬
mation des Strandes und des Vorlandes bei Glowe und Mönchgut kennen
zu lernen, da nach einem frühern Berichte der Negierung wegen der großen


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[0464] Die preußische Artillerie im Dienste des Rüstenrettungswesens besitzt, ein größeres Interesse als die andern Staaten, die Polenfrage in ihrer Gesamtheit mit größter Aufmerksamkeit zu verfolgen, und muß zu verhindern suchen, daß eine Lage eintritt, bei der ein bedeutender Teil des polnischen Volks Fortschritte macht. »Wir kämpfen gegen das gesamte polnische Volk«, dieses Bekenntnis ertönt immer offner in der deutschen offiziösen Presse." Die Leser der Grenzboten wissen, daß bisher der preußischen Regierung nur der Vorwurf gemacht werden konnte, sie kümmere sich zu wenig um die Vor¬ gänge außerhalb Preußens. Infolgedessen fallen die von Dmowski erhobnen Beschuldigungen in sich zusammen. „Von Jahr zu Jahr entwickelt sich und befestigt sich bei den Polen die Überzeugung, daß die hauptsächlichste Gefahr für ihr nationales Dasein die Deutschen (das Deutsche Reich) bilden, und daß der Kampf gegen sie das entscheidende Moment des Daseinskampfes des polnischen Volks darstellt." Das wäre ein mannhaft Wort, wenn es nicht den Zweck verfolgte, sich in Rußland Bundesgenossen zu suchen, von denen Dmowski in seiner Bro¬ schüre „Vom nationalen Egoismus" noch vor gar nicht langer Zeit gesagt hat, er bedürfe ihrer nicht. Die Schlußfolgerungen, die wir aus diesen Aus¬ führungen des polnischen Führers ziehn, aber lauten: Studium und Auf¬ klärung der Polenfrage auch außerhalb Preußens! Die preußische Artillerie im Dienste des Küstenrettungswesens Ludwig Rein in er Lin Beitrag zu ihrer Geschichte von 2. Lin Artillerieoffizier vom Strand (Schluß) > ach der Beendigung des Krieges mit Dänemark stellte Hauptmann Trost die zur Ergänzung des Apparattorsos nötigen Arbeiten lind Anschaffungen zusammen. Die Kosten beliefen sich auf 11000 Taler. Die Regierung beantragte nun beim Ministerium ! nicht nur für Glowe, sondern auch für Mönchgut eine Station, da an der Südspitze dieser Halbinsel das Landtief, die belebteste Straße der vorpommerschen Gewässer, liege. Wir erfahren aus diesem Berichte, daß der Mörser für den Apparat schon im Jahre 1832 requiriert wurde, von dem Artilleriedepot aber nicht abgegeben werden konnte, da nur ein siebenpfündiger Mörser vorhanden und als Übungsgeschütz unentbehrlich war.7>^S^5 WWM MM—? s''' sX^^I Ms M^^?S^^' Das Ministerium wünschte auf den Bericht der Regierung hin die For¬ mation des Strandes und des Vorlandes bei Glowe und Mönchgut kennen zu lernen, da nach einem frühern Berichte der Negierung wegen der großen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311740/464>, abgerufen am 01.05.2024.