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Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Erstes Vierteljahr.

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König Johanns Briefwechsel

der voraussichtlichen Gegner personelle oder technische Lücken, dann müssen anch
diese geschlossen werden.

Gegen Schiffe können nur Schiffe fechten. In erster Linie entgegen
englischen Landungsabsichten steht also die Flotte. Die Armee bildet hier
gewissermaßen die Reserve. Sie tritt ein, wenn allen Anstrengungen zum Trotz
der Feind wirklich an des Reiches Grenzen erscheinen sollte. Dies nach mensch¬
lichem Ermessen unmöglich zu machen, ist Aufgabe des Reichstages durch
Bewilligung der entsprechenden Mittel.




Aönig Johanns Briefwechsel mit Friedrich
Wilhelm dem Vierten und Wilhelm dem Ersten
von Dr. Rudolf Wustinann

WM
ZW^
MNlrinz Johann Georg, Herzog zu Sachsen, der gelehrte Bruder des
sächsischen Königs, hat in diesen Tagen ein Werk der Öffentlichkeit
übergeben, das eines außergewöhnlichen Interesses gewiß ist: den
Briefwechsel seines Großvaters, des sächsischen Königs Johann, mit
den beiden preußischen Königen Friedrich Wilhelm dem Vierten und
Wilhelm dem Ersten.*)

Der stattliche Band enthält im ganzen dreihundertundfunfzig Briefe. Einhuudert-
undfünfzig davon hat Johann an Friedrich Wilhelm gerichtet und zweiundachtzig
Friedrich Wilhelm an Johann, sie stammen zum größeren Teile aus der Prinzenzeit
beider. Je achtundfunfzig Briefe bringt dann der Band aus der Ueber Johanns
und Wilhelms aus dem Verkehr dieser beiden; hier liegt nur je etwa ein Dutzend
aus den Prinzenjahren vor, während das meiste der KönigSzeit Johanns und den
Königs- und Kaiserjahren Wilhelms des Ersten angehört. Beigegeben sind ein
Brief von Johanns älterem Bruder, dem sächsischen König Friedrich August dem
Zweiten, an Friedrich Wilhelm und ein Brief Friedrich Wilhelms an König
Maximilian von Bayern. Das erste Schreiben, ein Brief Wilhelms an Johann,
trägt das Datum des 20. Juli 1825; das letzte, ein Brief König Johanns an
Kaiser Wilhelm, ist den 19. März 1873 datiert. Fast fünfzig Jahre aus den
mittleren Zeiten des neunzehnten Jahrhunderts umfaßt das Werk.

Friedrich Wilhelm und Johann waren innig befreundet. Sie hatten Zwillings¬
schwestern zu Frauen, die bayerischen Prinzessinnen Elisabeth und Amalie, zwei
Schwestern Ludwigs des Ersten; und als deren Mutter, die Königinwitwe Karoline,



Briefwechsel zwischen König Johann von Sachsen und den Königen Friedrich Wilhelm
dem Vierten und Wilhelm dem Ersten von Vrenßen. Herausgegeben von Johann Georg, Herzog
zu Sachsen. Unter Mitwirkung von Hubert Ermisch, Verlag von Quelle und Meyer in
Leipzig, 1911.
König Johanns Briefwechsel

der voraussichtlichen Gegner personelle oder technische Lücken, dann müssen anch
diese geschlossen werden.

Gegen Schiffe können nur Schiffe fechten. In erster Linie entgegen
englischen Landungsabsichten steht also die Flotte. Die Armee bildet hier
gewissermaßen die Reserve. Sie tritt ein, wenn allen Anstrengungen zum Trotz
der Feind wirklich an des Reiches Grenzen erscheinen sollte. Dies nach mensch¬
lichem Ermessen unmöglich zu machen, ist Aufgabe des Reichstages durch
Bewilligung der entsprechenden Mittel.




Aönig Johanns Briefwechsel mit Friedrich
Wilhelm dem Vierten und Wilhelm dem Ersten
von Dr. Rudolf Wustinann

WM
ZW^
MNlrinz Johann Georg, Herzog zu Sachsen, der gelehrte Bruder des
sächsischen Königs, hat in diesen Tagen ein Werk der Öffentlichkeit
übergeben, das eines außergewöhnlichen Interesses gewiß ist: den
Briefwechsel seines Großvaters, des sächsischen Königs Johann, mit
den beiden preußischen Königen Friedrich Wilhelm dem Vierten und
Wilhelm dem Ersten.*)

Der stattliche Band enthält im ganzen dreihundertundfunfzig Briefe. Einhuudert-
undfünfzig davon hat Johann an Friedrich Wilhelm gerichtet und zweiundachtzig
Friedrich Wilhelm an Johann, sie stammen zum größeren Teile aus der Prinzenzeit
beider. Je achtundfunfzig Briefe bringt dann der Band aus der Ueber Johanns
und Wilhelms aus dem Verkehr dieser beiden; hier liegt nur je etwa ein Dutzend
aus den Prinzenjahren vor, während das meiste der KönigSzeit Johanns und den
Königs- und Kaiserjahren Wilhelms des Ersten angehört. Beigegeben sind ein
Brief von Johanns älterem Bruder, dem sächsischen König Friedrich August dem
Zweiten, an Friedrich Wilhelm und ein Brief Friedrich Wilhelms an König
Maximilian von Bayern. Das erste Schreiben, ein Brief Wilhelms an Johann,
trägt das Datum des 20. Juli 1825; das letzte, ein Brief König Johanns an
Kaiser Wilhelm, ist den 19. März 1873 datiert. Fast fünfzig Jahre aus den
mittleren Zeiten des neunzehnten Jahrhunderts umfaßt das Werk.

Friedrich Wilhelm und Johann waren innig befreundet. Sie hatten Zwillings¬
schwestern zu Frauen, die bayerischen Prinzessinnen Elisabeth und Amalie, zwei
Schwestern Ludwigs des Ersten; und als deren Mutter, die Königinwitwe Karoline,



Briefwechsel zwischen König Johann von Sachsen und den Königen Friedrich Wilhelm
dem Vierten und Wilhelm dem Ersten von Vrenßen. Herausgegeben von Johann Georg, Herzog
zu Sachsen. Unter Mitwirkung von Hubert Ermisch, Verlag von Quelle und Meyer in
Leipzig, 1911.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341895_320416/270>, abgerufen am 29.04.2024.