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Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]
Wirtschaft

Der Krieg, das haben schon viele aus¬
gesprochen, ist ein trefflicher Lehrer der Volks¬
wirtschaft. Das Wesen des Geldes hat Adam
Smith aufgeklärt, aber selbst die Männer
vom Fach vergaßen es manchmal, und im
Volke war die richtige Einsicht wenig ver¬
breitet. Der Krieg nun hat die Wahrheit so
grell beleuchtet, daß sie auch dem blödesten
Auge nicht länger verborgen bleiben kann.
Der Reichtum besteht nicht aus Geld, sondern
aus Gebrauchsgütern. Das Geld ist nur das
Rad, das die Güter umtreibt, einem jeden
seinen Einkommenanteil zuführt, dazu Re¬
präsentant der Güter und Wertmesser. Es
macht niemals auch nur den kleinsten Teil
des Einkommens aus; ein -- nicht sehr be¬
deutender -- Teil des privaten und des
Volksvermögens ist es nur in der Gestalt von
Hartgeld. Die Güter laufen nicht dem Gelde,
sondern das Geld läuft den Gütern nach.
Das englische Geld läuft jetzt amerikanischen
Kriegslieferungen nach und fällt mit ihnen
ins Wasser. Deutschland hat Geld, seine
Finanzen sind geordnet, weil eS die Güter,
die es braucht, selbst erzeugt, Nahrungsmittel
allerdings nur in nicht ganz ausreichender
Menge. Sonderbarerweise schreibt Jolles
Seite 131: "Die Zollpolitik hat es dahin
gebracht, daß das deutsche Volk zur Deckung
seines Bedarfs ausländisches Getreide in
wachsender Menge kaufen muß." Bekanntlich
hat die Zollpolitik die Landwirte in den Stand
gesetzt, durch Jntensivizierung des Betriebs

[Spaltenumbruch]

den Ernteertrag stetig zu steigern und so mit
dem Wachstum der Bevölkerung einigermaßen,
wenn auch nicht völlig, Schritt zu halten.
Freilich hat die Anwendung dieses Mittels,
des Zollschutzes, ihre Grenzen und vermag
die Ursache der Nahrungsmittelknappheit, die
Bodenknappheit, nicht zu heben Die Auf¬
klärung der verschiedenen Begrisie, die mit
dem Worte Kapital verbunden werden, ver¬
danken wir Rodbertus. Das Geldkapital ist
ein Rechtsanspruch. Die Hypothek, die Aktie
macht den Inhaber zum Mitbesitzer eines
Landguts, eines Bergwerks, und verleiht
ihm das Recht, einen Teil des Ertrages, also
des Arbeitprodukts anderer, für sich ein¬
zuziehen; der Staatsschuldschein weist auf den
Steuerertrag des Staates, also auf das Arbeit¬
produkt der Gesamtheit seiner Bürger an.
Der Wert eines solchen Kapitalstücks hängt
davon ab, ob und in welchem Maße der
Rechtsanspruch verwirklicht werden kann.
Marianne nutz ihre Rechtsansprüche in den
Schornstein schreiben, weil Russen, Serben
und Südamerikaner keine Zinsen zahlen
können, und John Bull kann die Zinsen seiner
in überseeischen Unternehmungen angelegten
Kapitalien nicht hereinbekommen, weil der
Krieg den Weltverkehr unterbindet und eine
Weltdepression zur Folge hat.. Nur der Wert
der im Inlande angelegten Kapitalien ist
sicher. Der Wert der Realgüter gegenüber dem
Gelde tritt dem aufmerksamen Leser des
Buches von Jolles schon in dem Umstände
entgegen, daß die deutschen Männer, deren
Charakterskizzen in den Aufsätzen der ersten
Gruppe gezeichnet werden, die Krupp, Loewe,
Rathenau, Kirdorf, Thyssen, Stinnes captains
ok labour, Organisatoren der Güterproduktion,
die amerikanischen mehr Spekulanten als
Produzenten, die französischen Geldfürsten sind.

Der Krieg hat also der Überschätzung des
Geldes ein Ende gemacht. Aber als unent¬
behrliches Werkzeug des Güterumlaufs darf

[Ende Spaltensatz]

Im Reiche des Geldes von Leo Jolles.
Berlin und Leipzig beiSchusteru. Loeffler, 1915.

Das Buch enthält 44 von den Finanz¬
berichten, die der Verfasser im "Tag", in der
"Zukunft" und in der "Neuen Freien Presse" zu
veröffentlichen Pflegt, in drei Gruppen ab¬
geteilt: Die wirtschaftliche Persönlichkeit; Börse
und Spieler; Geld, Geldmacht, Geldmacher.




Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]
Wirtschaft

Der Krieg, das haben schon viele aus¬
gesprochen, ist ein trefflicher Lehrer der Volks¬
wirtschaft. Das Wesen des Geldes hat Adam
Smith aufgeklärt, aber selbst die Männer
vom Fach vergaßen es manchmal, und im
Volke war die richtige Einsicht wenig ver¬
breitet. Der Krieg nun hat die Wahrheit so
grell beleuchtet, daß sie auch dem blödesten
Auge nicht länger verborgen bleiben kann.
Der Reichtum besteht nicht aus Geld, sondern
aus Gebrauchsgütern. Das Geld ist nur das
Rad, das die Güter umtreibt, einem jeden
seinen Einkommenanteil zuführt, dazu Re¬
präsentant der Güter und Wertmesser. Es
macht niemals auch nur den kleinsten Teil
des Einkommens aus; ein — nicht sehr be¬
deutender — Teil des privaten und des
Volksvermögens ist es nur in der Gestalt von
Hartgeld. Die Güter laufen nicht dem Gelde,
sondern das Geld läuft den Gütern nach.
Das englische Geld läuft jetzt amerikanischen
Kriegslieferungen nach und fällt mit ihnen
ins Wasser. Deutschland hat Geld, seine
Finanzen sind geordnet, weil eS die Güter,
die es braucht, selbst erzeugt, Nahrungsmittel
allerdings nur in nicht ganz ausreichender
Menge. Sonderbarerweise schreibt Jolles
Seite 131: „Die Zollpolitik hat es dahin
gebracht, daß das deutsche Volk zur Deckung
seines Bedarfs ausländisches Getreide in
wachsender Menge kaufen muß." Bekanntlich
hat die Zollpolitik die Landwirte in den Stand
gesetzt, durch Jntensivizierung des Betriebs

[Spaltenumbruch]

den Ernteertrag stetig zu steigern und so mit
dem Wachstum der Bevölkerung einigermaßen,
wenn auch nicht völlig, Schritt zu halten.
Freilich hat die Anwendung dieses Mittels,
des Zollschutzes, ihre Grenzen und vermag
die Ursache der Nahrungsmittelknappheit, die
Bodenknappheit, nicht zu heben Die Auf¬
klärung der verschiedenen Begrisie, die mit
dem Worte Kapital verbunden werden, ver¬
danken wir Rodbertus. Das Geldkapital ist
ein Rechtsanspruch. Die Hypothek, die Aktie
macht den Inhaber zum Mitbesitzer eines
Landguts, eines Bergwerks, und verleiht
ihm das Recht, einen Teil des Ertrages, also
des Arbeitprodukts anderer, für sich ein¬
zuziehen; der Staatsschuldschein weist auf den
Steuerertrag des Staates, also auf das Arbeit¬
produkt der Gesamtheit seiner Bürger an.
Der Wert eines solchen Kapitalstücks hängt
davon ab, ob und in welchem Maße der
Rechtsanspruch verwirklicht werden kann.
Marianne nutz ihre Rechtsansprüche in den
Schornstein schreiben, weil Russen, Serben
und Südamerikaner keine Zinsen zahlen
können, und John Bull kann die Zinsen seiner
in überseeischen Unternehmungen angelegten
Kapitalien nicht hereinbekommen, weil der
Krieg den Weltverkehr unterbindet und eine
Weltdepression zur Folge hat.. Nur der Wert
der im Inlande angelegten Kapitalien ist
sicher. Der Wert der Realgüter gegenüber dem
Gelde tritt dem aufmerksamen Leser des
Buches von Jolles schon in dem Umstände
entgegen, daß die deutschen Männer, deren
Charakterskizzen in den Aufsätzen der ersten
Gruppe gezeichnet werden, die Krupp, Loewe,
Rathenau, Kirdorf, Thyssen, Stinnes captains
ok labour, Organisatoren der Güterproduktion,
die amerikanischen mehr Spekulanten als
Produzenten, die französischen Geldfürsten sind.

Der Krieg hat also der Überschätzung des
Geldes ein Ende gemacht. Aber als unent¬
behrliches Werkzeug des Güterumlaufs darf

[Ende Spaltensatz]

Im Reiche des Geldes von Leo Jolles.
Berlin und Leipzig beiSchusteru. Loeffler, 1915.

Das Buch enthält 44 von den Finanz¬
berichten, die der Verfasser im „Tag", in der
„Zukunft" und in der „Neuen Freien Presse" zu
veröffentlichen Pflegt, in drei Gruppen ab¬
geteilt: Die wirtschaftliche Persönlichkeit; Börse
und Spieler; Geld, Geldmacht, Geldmacher.


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[0266] [Abbildung] Maßgebliches und Unmaßgebliches Wirtschaft Der Krieg, das haben schon viele aus¬ gesprochen, ist ein trefflicher Lehrer der Volks¬ wirtschaft. Das Wesen des Geldes hat Adam Smith aufgeklärt, aber selbst die Männer vom Fach vergaßen es manchmal, und im Volke war die richtige Einsicht wenig ver¬ breitet. Der Krieg nun hat die Wahrheit so grell beleuchtet, daß sie auch dem blödesten Auge nicht länger verborgen bleiben kann. Der Reichtum besteht nicht aus Geld, sondern aus Gebrauchsgütern. Das Geld ist nur das Rad, das die Güter umtreibt, einem jeden seinen Einkommenanteil zuführt, dazu Re¬ präsentant der Güter und Wertmesser. Es macht niemals auch nur den kleinsten Teil des Einkommens aus; ein — nicht sehr be¬ deutender — Teil des privaten und des Volksvermögens ist es nur in der Gestalt von Hartgeld. Die Güter laufen nicht dem Gelde, sondern das Geld läuft den Gütern nach. Das englische Geld läuft jetzt amerikanischen Kriegslieferungen nach und fällt mit ihnen ins Wasser. Deutschland hat Geld, seine Finanzen sind geordnet, weil eS die Güter, die es braucht, selbst erzeugt, Nahrungsmittel allerdings nur in nicht ganz ausreichender Menge. Sonderbarerweise schreibt Jolles Seite 131: „Die Zollpolitik hat es dahin gebracht, daß das deutsche Volk zur Deckung seines Bedarfs ausländisches Getreide in wachsender Menge kaufen muß." Bekanntlich hat die Zollpolitik die Landwirte in den Stand gesetzt, durch Jntensivizierung des Betriebs den Ernteertrag stetig zu steigern und so mit dem Wachstum der Bevölkerung einigermaßen, wenn auch nicht völlig, Schritt zu halten. Freilich hat die Anwendung dieses Mittels, des Zollschutzes, ihre Grenzen und vermag die Ursache der Nahrungsmittelknappheit, die Bodenknappheit, nicht zu heben Die Auf¬ klärung der verschiedenen Begrisie, die mit dem Worte Kapital verbunden werden, ver¬ danken wir Rodbertus. Das Geldkapital ist ein Rechtsanspruch. Die Hypothek, die Aktie macht den Inhaber zum Mitbesitzer eines Landguts, eines Bergwerks, und verleiht ihm das Recht, einen Teil des Ertrages, also des Arbeitprodukts anderer, für sich ein¬ zuziehen; der Staatsschuldschein weist auf den Steuerertrag des Staates, also auf das Arbeit¬ produkt der Gesamtheit seiner Bürger an. Der Wert eines solchen Kapitalstücks hängt davon ab, ob und in welchem Maße der Rechtsanspruch verwirklicht werden kann. Marianne nutz ihre Rechtsansprüche in den Schornstein schreiben, weil Russen, Serben und Südamerikaner keine Zinsen zahlen können, und John Bull kann die Zinsen seiner in überseeischen Unternehmungen angelegten Kapitalien nicht hereinbekommen, weil der Krieg den Weltverkehr unterbindet und eine Weltdepression zur Folge hat.. Nur der Wert der im Inlande angelegten Kapitalien ist sicher. Der Wert der Realgüter gegenüber dem Gelde tritt dem aufmerksamen Leser des Buches von Jolles schon in dem Umstände entgegen, daß die deutschen Männer, deren Charakterskizzen in den Aufsätzen der ersten Gruppe gezeichnet werden, die Krupp, Loewe, Rathenau, Kirdorf, Thyssen, Stinnes captains ok labour, Organisatoren der Güterproduktion, die amerikanischen mehr Spekulanten als Produzenten, die französischen Geldfürsten sind. Der Krieg hat also der Überschätzung des Geldes ein Ende gemacht. Aber als unent¬ behrliches Werkzeug des Güterumlaufs darf Im Reiche des Geldes von Leo Jolles. Berlin und Leipzig beiSchusteru. Loeffler, 1915. Das Buch enthält 44 von den Finanz¬ berichten, die der Verfasser im „Tag", in der „Zukunft" und in der „Neuen Freien Presse" zu veröffentlichen Pflegt, in drei Gruppen ab¬ geteilt: Die wirtschaftliche Persönlichkeit; Börse und Spieler; Geld, Geldmacht, Geldmacher.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341901_323538/266>, abgerufen am 26.04.2024.