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Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Drittes Vierteljahr.

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Zur Rechtfertigung der Sozialpolitik
Dr. Max Hildebert Bochen von

aß der Krieg, der große Aufrüttler unter den Menschen, uns
zwingt, unsere Werttafeln einmal neu zu revidieren, nicht auf
Grund der kartesiamsch-skeptischen Methode, die zunächst mit einem
großen Schwamm alles auslöscht und dann zusieht, wie weit die
eigenen Krähenfuße reichen, sondern in einer Besinnung, die um
den überkommenen Wertbestand ringt, das ist gewiß nicht der geringste Segen,
der aus seinem Füllhorn fließt. Aus mehr als einem Grunde ist eine Nach¬
prüfung des Sinnes und Wertes der Sozialpolitik im Augenblick zeitgemäß.
Eine kleine Schrift des jungen Heidelberger Nationalökonomen Arthur Salz
regt dazu an"). Die Arbeit ist, wie es scheint, vor dem Kriege begonnen, im
Kriege vollendet worden. Immerhin haftet ihr noch etwas von der Gedrücktheit,
der seelischen Atemnot der letzten Jahre an, in denen die nahende Katastrophe
irgendwie die Gemüter beklemmte. Und es ist merkwürdig, wie der Krieg das
resignierende Endergebnis dieser Gedankenführung mit einer fröhlichen Souveränität
auslöscht und sein eigenes rüstiges Wort an die Stelle setzt. Der Bruch, der
durch unser geistiges Leben gegangen ist, als der Krieg da war, spiegelt sich
auch in diesen Ausführungen wider, freilich ohne daß der Verfasser es bemerkt
zu haben scheint. Wir werden hier versuchen, das Positivere, das jetzt -- ein
Jahr später -- sich über diese Fragen aussprechen läßt, hier den Resultaten
von Salz entgegenzusetzen.

Einig sind wir mit ihm in der Auffassung, daß in der'Tat die Wert¬
grundlage der Sozialpolitik, das Pathos, aus dem sie geboren ist, im allge¬
meinen Bewußtsein der letzten Jahre von innen her fragwürdig geworden ist.
Ergänzend wollen wir hinzufügen, daß dies mit der allgemeineren Erscheinung
zum mindesten zusammenhängt, daß sich in jüngster Zeit die Scheidung des
Kulturellen vom bloß Zivilisatorischen in einer breiteren Einsicht durchgesetzt



*) Arthur Salz, Die Rechtfertigung der Sozialpolitik (Ein Bekenntnis). Heidelberg,
Weißsche Universitätsbuchhandlung. 1914. Preis 80 Pf.
Grenzboten III 1915 5


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aß der Krieg, der große Aufrüttler unter den Menschen, uns
zwingt, unsere Werttafeln einmal neu zu revidieren, nicht auf
Grund der kartesiamsch-skeptischen Methode, die zunächst mit einem
großen Schwamm alles auslöscht und dann zusieht, wie weit die
eigenen Krähenfuße reichen, sondern in einer Besinnung, die um
den überkommenen Wertbestand ringt, das ist gewiß nicht der geringste Segen,
der aus seinem Füllhorn fließt. Aus mehr als einem Grunde ist eine Nach¬
prüfung des Sinnes und Wertes der Sozialpolitik im Augenblick zeitgemäß.
Eine kleine Schrift des jungen Heidelberger Nationalökonomen Arthur Salz
regt dazu an"). Die Arbeit ist, wie es scheint, vor dem Kriege begonnen, im
Kriege vollendet worden. Immerhin haftet ihr noch etwas von der Gedrücktheit,
der seelischen Atemnot der letzten Jahre an, in denen die nahende Katastrophe
irgendwie die Gemüter beklemmte. Und es ist merkwürdig, wie der Krieg das
resignierende Endergebnis dieser Gedankenführung mit einer fröhlichen Souveränität
auslöscht und sein eigenes rüstiges Wort an die Stelle setzt. Der Bruch, der
durch unser geistiges Leben gegangen ist, als der Krieg da war, spiegelt sich
auch in diesen Ausführungen wider, freilich ohne daß der Verfasser es bemerkt
zu haben scheint. Wir werden hier versuchen, das Positivere, das jetzt — ein
Jahr später — sich über diese Fragen aussprechen läßt, hier den Resultaten
von Salz entgegenzusetzen.

Einig sind wir mit ihm in der Auffassung, daß in der'Tat die Wert¬
grundlage der Sozialpolitik, das Pathos, aus dem sie geboren ist, im allge¬
meinen Bewußtsein der letzten Jahre von innen her fragwürdig geworden ist.
Ergänzend wollen wir hinzufügen, daß dies mit der allgemeineren Erscheinung
zum mindesten zusammenhängt, daß sich in jüngster Zeit die Scheidung des
Kulturellen vom bloß Zivilisatorischen in einer breiteren Einsicht durchgesetzt



*) Arthur Salz, Die Rechtfertigung der Sozialpolitik (Ein Bekenntnis). Heidelberg,
Weißsche Universitätsbuchhandlung. 1914. Preis 80 Pf.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341901_323972/77>, abgerufen am 26.05.2024.