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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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Kleine Nachrichten

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Bochen, des Vorsitzenden des Vollzugsaus¬
schusses der Bromberger A,- und S.-Räte,
Stoeßel und vieler anderer,

Herr Cleinow sprach über des Deutschen
Reiches auswärtige Politik, von 1"7l, bis
zum Zusammenbruch 19Is, Er legte dar,
Wienach der Reichsgründung 187t die Reichs¬
leitung es nicht vermochte eine gemeinsame
Parole für das ganze Volk -- auch in den
Tagen Msmnrcks nicht -- auszugeben, wie
sich vielmehr dessen Bestrebungen und Kräfte
in wirtschaftlichen und politischen Sonder-
bestrebungen zersplittert hätten, so daß bei
Kriegsausbruch das deutsche Voll Wohl ge¬
fühlsmäßig vereint dastand, seine auseinander¬
strebenden Kräfte aber dem furchtbaren Druck
der Feinde nicht auf die Dauer widerstehen
konnte". Nur die Vereinigung aller Volks¬
kräfte kann helfen. Aufbauen müssen wir
dabei auf der Grundlage der Arbeilsgemein-
schast, die sich als die breiteste und trcig-
söhigste bisher erwiesen hat. Es sind dies
die Gewerkschaften, sowohl die freien, wie die
christlichen. , .

HerrStoeßel hob diesen Einigungsgedanken
M seiner Betrachtung "Wohin gehört Polen?"
besonder? für die Ostmark herbor, und gab seiner
Zuversicht mit folgendenWorte" Ausdruck: "Die
großpulnischen, nationalistischen Ziele müssen
dann, wenn wir deutschen Kreise zusammen¬
stehen, einig bleiben und Schulter an Schulter
SU den Waffen greifen, an dem geeinten
Zutschen Geist zerschellenI" Immer wieder
betonte er in seinen Worten, daß wir mit

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dem polnischen Volke in Frieden und Freund¬
schaft leben wollen und daß sich unsere Ab¬
wehr nur gegen die Hetzer und Chauvinisten
richtete, die das Volk in den Aufstand hiuein-
gepeitscht hätten. Superintendent Brinck-
manuS Vortrag über das Parteiwesen zeigte
den Weg zu neuem Aufstieg in polnischer
Schulung im Kampf gegen den faulen
Pessimismus und die Wiedererweckung deS
Glaubens an die Kräfte deS deutschen Volks-
tums. Von den Schwächen des immer noch
allzu unpolitischen Deutschen sprach mich
Prorektor Dr. Hille in seinem Vortrag über
Volkstum und Staat, wies aber auf die
Fortschrittlichen Errungenschaften Preußens
im 19. Jahrhundert hin.

Die staatsrechtliche, naturrechtliche, kultu¬
relle und wirtschaftliche Zugehörigkeit Posens
zu Deutschland beleuchtete Professor Aoamek
mit überzeugender Klarheit.

Dr. Mar, Hildebert Bochen entwickelte
das Verhältnis des sozialdemokratischen
Parteilebens zum Gesamtsystem des Sozia-
lismus und des Sozialismus zum liberalen
Individualismus.

So sind diese Kurse eine gute Schmiede
geistiger Waffen und deutscher Willenshärtung
gewesen. Die Männer, die mit dem Rüst¬
zeug dieser Gedanken an die Arbeit in der
Ostmark gehen, sind Pioniere eines neuen
geeinigten Deutschlands. In ihrem Lager
sind Deutschlands Fahnen. Möge die Tat
halten, was das Wort vorheißt.

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Deutsche Männer zum polnischen Kriegs-
dienst gezwungen. Es geht ein Sturm dnrch
die Ostmark und fegt allen feige" Kleinmut
s°re, wie in alter Zeit verkünden Flammen¬
stöße durch das ganze Land das Nahen der
Gefahr. So stammen jetzt Stadt um Stadt
die Protestkundgebungen der Posener Deutschen
"uf. Die Augen aufi Posen ist in GefahrI
Wir alle hier sind in Gefahr, polnisch zu
werden. -- Und doch gibt es noch Leute, die
gottergeben und gemütlich die Angen zu-
"wehen "ub sich mit ihrer Lieblingslitanei

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trösten, "eS wird schon nicht so schlimm
werden". Die unausrottbaren Mieser wollen
nicht uns ihrem Behagen gerissen werden
und beschwichtigen sich mit spärlichem Trost:
"Leben müssen uns die Puter doch schließlich
auch lassen" -- leben ja, aber wie! Es
gibt viele, die sich noch gar nicht bis in die
letzten Konsequenzen hinein vorgestellt haben,
waS es heißt, Polen zu werden, Bürger
eines Staates, der Deutschland nicht nur
fremd, sondern schlechthin feindlich ist. Wird
deutsches Lund Polnisch, so ist damit Feind,

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Bochen, des Vorsitzenden des Vollzugsaus¬
schusses der Bromberger A,- und S.-Räte,
Stoeßel und vieler anderer,

Herr Cleinow sprach über des Deutschen
Reiches auswärtige Politik, von 1»7l, bis
zum Zusammenbruch 19Is, Er legte dar,
Wienach der Reichsgründung 187t die Reichs¬
leitung es nicht vermochte eine gemeinsame
Parole für das ganze Volk — auch in den
Tagen Msmnrcks nicht — auszugeben, wie
sich vielmehr dessen Bestrebungen und Kräfte
in wirtschaftlichen und politischen Sonder-
bestrebungen zersplittert hätten, so daß bei
Kriegsausbruch das deutsche Voll Wohl ge¬
fühlsmäßig vereint dastand, seine auseinander¬
strebenden Kräfte aber dem furchtbaren Druck
der Feinde nicht auf die Dauer widerstehen
konnte». Nur die Vereinigung aller Volks¬
kräfte kann helfen. Aufbauen müssen wir
dabei auf der Grundlage der Arbeilsgemein-
schast, die sich als die breiteste und trcig-
söhigste bisher erwiesen hat. Es sind dies
die Gewerkschaften, sowohl die freien, wie die
christlichen. , .

HerrStoeßel hob diesen Einigungsgedanken
M seiner Betrachtung „Wohin gehört Polen?"
besonder? für die Ostmark herbor, und gab seiner
Zuversicht mit folgendenWorte» Ausdruck: „Die
großpulnischen, nationalistischen Ziele müssen
dann, wenn wir deutschen Kreise zusammen¬
stehen, einig bleiben und Schulter an Schulter
SU den Waffen greifen, an dem geeinten
Zutschen Geist zerschellenI" Immer wieder
betonte er in seinen Worten, daß wir mit

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dem polnischen Volke in Frieden und Freund¬
schaft leben wollen und daß sich unsere Ab¬
wehr nur gegen die Hetzer und Chauvinisten
richtete, die das Volk in den Aufstand hiuein-
gepeitscht hätten. Superintendent Brinck-
manuS Vortrag über das Parteiwesen zeigte
den Weg zu neuem Aufstieg in polnischer
Schulung im Kampf gegen den faulen
Pessimismus und die Wiedererweckung deS
Glaubens an die Kräfte deS deutschen Volks-
tums. Von den Schwächen des immer noch
allzu unpolitischen Deutschen sprach mich
Prorektor Dr. Hille in seinem Vortrag über
Volkstum und Staat, wies aber auf die
Fortschrittlichen Errungenschaften Preußens
im 19. Jahrhundert hin.

Die staatsrechtliche, naturrechtliche, kultu¬
relle und wirtschaftliche Zugehörigkeit Posens
zu Deutschland beleuchtete Professor Aoamek
mit überzeugender Klarheit.

Dr. Mar, Hildebert Bochen entwickelte
das Verhältnis des sozialdemokratischen
Parteilebens zum Gesamtsystem des Sozia-
lismus und des Sozialismus zum liberalen
Individualismus.

So sind diese Kurse eine gute Schmiede
geistiger Waffen und deutscher Willenshärtung
gewesen. Die Männer, die mit dem Rüst¬
zeug dieser Gedanken an die Arbeit in der
Ostmark gehen, sind Pioniere eines neuen
geeinigten Deutschlands. In ihrem Lager
sind Deutschlands Fahnen. Möge die Tat
halten, was das Wort vorheißt.

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Deutsche Männer zum polnischen Kriegs-
dienst gezwungen. Es geht ein Sturm dnrch
die Ostmark und fegt allen feige« Kleinmut
s°re, wie in alter Zeit verkünden Flammen¬
stöße durch das ganze Land das Nahen der
Gefahr. So stammen jetzt Stadt um Stadt
die Protestkundgebungen der Posener Deutschen
"uf. Die Augen aufi Posen ist in GefahrI
Wir alle hier sind in Gefahr, polnisch zu
werden. — Und doch gibt es noch Leute, die
gottergeben und gemütlich die Angen zu-
«wehen »ub sich mit ihrer Lieblingslitanei

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trösten, „eS wird schon nicht so schlimm
werden". Die unausrottbaren Mieser wollen
nicht uns ihrem Behagen gerissen werden
und beschwichtigen sich mit spärlichem Trost:
„Leben müssen uns die Puter doch schließlich
auch lassen" — leben ja, aber wie! Es
gibt viele, die sich noch gar nicht bis in die
letzten Konsequenzen hinein vorgestellt haben,
waS es heißt, Polen zu werden, Bürger
eines Staates, der Deutschland nicht nur
fremd, sondern schlechthin feindlich ist. Wird
deutsches Lund Polnisch, so ist damit Feind,

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[0415] Kleine Nachrichten Bochen, des Vorsitzenden des Vollzugsaus¬ schusses der Bromberger A,- und S.-Räte, Stoeßel und vieler anderer, Herr Cleinow sprach über des Deutschen Reiches auswärtige Politik, von 1»7l, bis zum Zusammenbruch 19Is, Er legte dar, Wienach der Reichsgründung 187t die Reichs¬ leitung es nicht vermochte eine gemeinsame Parole für das ganze Volk — auch in den Tagen Msmnrcks nicht — auszugeben, wie sich vielmehr dessen Bestrebungen und Kräfte in wirtschaftlichen und politischen Sonder- bestrebungen zersplittert hätten, so daß bei Kriegsausbruch das deutsche Voll Wohl ge¬ fühlsmäßig vereint dastand, seine auseinander¬ strebenden Kräfte aber dem furchtbaren Druck der Feinde nicht auf die Dauer widerstehen konnte». Nur die Vereinigung aller Volks¬ kräfte kann helfen. Aufbauen müssen wir dabei auf der Grundlage der Arbeilsgemein- schast, die sich als die breiteste und trcig- söhigste bisher erwiesen hat. Es sind dies die Gewerkschaften, sowohl die freien, wie die christlichen. , . HerrStoeßel hob diesen Einigungsgedanken M seiner Betrachtung „Wohin gehört Polen?" besonder? für die Ostmark herbor, und gab seiner Zuversicht mit folgendenWorte» Ausdruck: „Die großpulnischen, nationalistischen Ziele müssen dann, wenn wir deutschen Kreise zusammen¬ stehen, einig bleiben und Schulter an Schulter SU den Waffen greifen, an dem geeinten Zutschen Geist zerschellenI" Immer wieder betonte er in seinen Worten, daß wir mit dem polnischen Volke in Frieden und Freund¬ schaft leben wollen und daß sich unsere Ab¬ wehr nur gegen die Hetzer und Chauvinisten richtete, die das Volk in den Aufstand hiuein- gepeitscht hätten. Superintendent Brinck- manuS Vortrag über das Parteiwesen zeigte den Weg zu neuem Aufstieg in polnischer Schulung im Kampf gegen den faulen Pessimismus und die Wiedererweckung deS Glaubens an die Kräfte deS deutschen Volks- tums. Von den Schwächen des immer noch allzu unpolitischen Deutschen sprach mich Prorektor Dr. Hille in seinem Vortrag über Volkstum und Staat, wies aber auf die Fortschrittlichen Errungenschaften Preußens im 19. Jahrhundert hin. Die staatsrechtliche, naturrechtliche, kultu¬ relle und wirtschaftliche Zugehörigkeit Posens zu Deutschland beleuchtete Professor Aoamek mit überzeugender Klarheit. Dr. Mar, Hildebert Bochen entwickelte das Verhältnis des sozialdemokratischen Parteilebens zum Gesamtsystem des Sozia- lismus und des Sozialismus zum liberalen Individualismus. So sind diese Kurse eine gute Schmiede geistiger Waffen und deutscher Willenshärtung gewesen. Die Männer, die mit dem Rüst¬ zeug dieser Gedanken an die Arbeit in der Ostmark gehen, sind Pioniere eines neuen geeinigten Deutschlands. In ihrem Lager sind Deutschlands Fahnen. Möge die Tat halten, was das Wort vorheißt. Kleine Nachrichten Deutsche Männer zum polnischen Kriegs- dienst gezwungen. Es geht ein Sturm dnrch die Ostmark und fegt allen feige« Kleinmut s°re, wie in alter Zeit verkünden Flammen¬ stöße durch das ganze Land das Nahen der Gefahr. So stammen jetzt Stadt um Stadt die Protestkundgebungen der Posener Deutschen "uf. Die Augen aufi Posen ist in GefahrI Wir alle hier sind in Gefahr, polnisch zu werden. — Und doch gibt es noch Leute, die gottergeben und gemütlich die Angen zu- «wehen »ub sich mit ihrer Lieblingslitanei trösten, „eS wird schon nicht so schlimm werden". Die unausrottbaren Mieser wollen nicht uns ihrem Behagen gerissen werden und beschwichtigen sich mit spärlichem Trost: „Leben müssen uns die Puter doch schließlich auch lassen" — leben ja, aber wie! Es gibt viele, die sich noch gar nicht bis in die letzten Konsequenzen hinein vorgestellt haben, waS es heißt, Polen zu werden, Bürger eines Staates, der Deutschland nicht nur fremd, sondern schlechthin feindlich ist. Wird deutsches Lund Polnisch, so ist damit Feind,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/415>, abgerufen am 29.04.2024.