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Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Viertes Vierteljahr.

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Flaubert und die andern

Flaubert und die andern
Zum 5 00.''Geburtstag: 5 2. Dezember 5925
Dr. Ldgar Stern-Rubarth von

laubert scheidet eine Welt von allen literarischen Vorgängern. Das
vielleicht hat seine vielen, zum Teil ausgezeichneten Biographen
bestimmt, bisher kaum nach den Einflüssen und Beziehungen zu
forschen, von denen doch auch sein einzigartiges Schaffen acht frei
gewesen ist.

Zeitlich steht an ihrer Spitze Victor Hugo. Flauberts Vater
war Spitalarzt in Rouen, und obwohl des Dichters beste Lebensjahre sich mit Aus¬
nahme der Unterbrechungen durch große Reisen in Paris abspielten, hat ihm Rouen,
die alte normannische Hafenstadt, ihren Stempel ins Geblüt gedrückt. Victor Hugo,
der aus dem Jura stammt und gleichfalls nur Wahlpariser war und blieb, hat
vor dem jungen Flaubert die Welt seiner Romantik aufgebaut, die mit den
gotischen Säulen normannischer Kirchen und ihren Schimären und Dämonen
aufs engste verknüpft ist; diese Welt aber, die Wucht ihrer Kathedralen, ihr Weih¬
rauch und ihr ragender Schatten hat die Jugend Flauberts übertürmt. Das
Düstere, Seltsame, Dämonische im menschlichen Leben und in den Dingen, die
es bestimmen und regieren, steht deshalb am Eingang seines Daseins nicht von
ungefähr; nicht von ungefähr auch hat das Schicksal eine seltsame Parallelität
zwischen dem Leben Flauberts und dem Baudelaires vorgezeichnet: beide sind
1821 geboren, beider Hauptwerk. Flauberts "Madame Bovaiy" und Baudelaires
"I^Ieurs ein ^al", sind fast gleichzeitig 1867 erschienen, beide wegen Unsittlichkeit
angeklagt worden -- nur der letztere freilich verurteilt. Wenn ihre Wege vielfach
auseinander gingen, so blieb ihnen doch manches gemeinsam. Baudelaires Vor¬
liebe für Nacht. Perversität, Verwesung (vergleiche zum Beispiel sein Gedicht "l^a
cnaroWe-) geht bei Flaubert in die gemäßigtere Temperatur des bürgerlichen
Wesens über, ohne im Grunde die Neigung zu gleichartiger Stoffwahl zu ver¬
leugnen. Das erotische Motiv in seinen romantisch'präctm'gen oder lasziv-über¬
triebenen Formen bindet sie noch enger; denn wie es bei Flaubert in3alammbü,
iXovembre. Irritation ac 3t. ^ntoine, 3t. Julien, tterociia3 in Erscheinung tritt,
sieht es den exotisch-phantastischen Oden Baudelaires, etwa "H. une IViaiabaraise"
oder "I^e Vampire" oder "?arkum IZxoticme" verteufelt ähnlich.

Ein Blick auf sein Leben begründet diese innere geheimnisvolle und unseres
Wissens bisher literarisch nicht ausgewertete Verbindung näher. Kleinstädter,
Kind eines bürgerlich abgezirkelten Milieus, selbst bis in sein hohes Alter äußerlich
Prototyp des Bourgeois, mit seiner Glatze, seinem Umlegekragen, seinem gut¬
mütig hängenden Schnauzbart und seiner gewissen breiten Behaglichkeit, die nur
durch das lebhafte Spiel zweier kluger Augen überflimmert wird, mußten die
stark phantasieanregenden Romane der Stendhal. Hugo, Musset und Balzac, die
sentimentale Weichheit der französischen Werther-Jünger, Chateaubriands "Rene",
Constcmts "Adolphe" usw. den Strom seiner Geistig keit in ein Bett lenken, aus
dem nur ein wahrhaftiges eigenes Können und Wollen sie wieder zu befreien
vermochte. Die ersten Versuche, ein "Tod des Herzogs von Guise", eine Mediceer-
Novelle. "Die Pest in Florenz", ein .Mve ä'enver", ein "Totentanz" und ein
erstes Mysterium "Smarrh". bewegen sich denn auch voll und ganz in den Gleisen
der Hochromantik. Aber seine Verehrung für die Parnassier wird vielfach ge¬
mildert durch deren saloppe künstlerische Form. Boileau mit seinem Lehrbuch
über die Kunstformen, mit seinen starren Regeln wird ihm zur Richtschnur. Sein
Freund Maxime du Camp, erst Maler, dann Schriftsteller, zwei Jahre jünger als
Flaubert und späterhin einer seiner Biographen, teilt die jugendlichen Schwärme¬
reien und Erlebnisse des Werdenden; mit ihm zusammen durchzieht er 1844/45


Flaubert und die andern

Flaubert und die andern
Zum 5 00.''Geburtstag: 5 2. Dezember 5925
Dr. Ldgar Stern-Rubarth von

laubert scheidet eine Welt von allen literarischen Vorgängern. Das
vielleicht hat seine vielen, zum Teil ausgezeichneten Biographen
bestimmt, bisher kaum nach den Einflüssen und Beziehungen zu
forschen, von denen doch auch sein einzigartiges Schaffen acht frei
gewesen ist.

Zeitlich steht an ihrer Spitze Victor Hugo. Flauberts Vater
war Spitalarzt in Rouen, und obwohl des Dichters beste Lebensjahre sich mit Aus¬
nahme der Unterbrechungen durch große Reisen in Paris abspielten, hat ihm Rouen,
die alte normannische Hafenstadt, ihren Stempel ins Geblüt gedrückt. Victor Hugo,
der aus dem Jura stammt und gleichfalls nur Wahlpariser war und blieb, hat
vor dem jungen Flaubert die Welt seiner Romantik aufgebaut, die mit den
gotischen Säulen normannischer Kirchen und ihren Schimären und Dämonen
aufs engste verknüpft ist; diese Welt aber, die Wucht ihrer Kathedralen, ihr Weih¬
rauch und ihr ragender Schatten hat die Jugend Flauberts übertürmt. Das
Düstere, Seltsame, Dämonische im menschlichen Leben und in den Dingen, die
es bestimmen und regieren, steht deshalb am Eingang seines Daseins nicht von
ungefähr; nicht von ungefähr auch hat das Schicksal eine seltsame Parallelität
zwischen dem Leben Flauberts und dem Baudelaires vorgezeichnet: beide sind
1821 geboren, beider Hauptwerk. Flauberts „Madame Bovaiy" und Baudelaires
„I^Ieurs ein ^al", sind fast gleichzeitig 1867 erschienen, beide wegen Unsittlichkeit
angeklagt worden — nur der letztere freilich verurteilt. Wenn ihre Wege vielfach
auseinander gingen, so blieb ihnen doch manches gemeinsam. Baudelaires Vor¬
liebe für Nacht. Perversität, Verwesung (vergleiche zum Beispiel sein Gedicht „l^a
cnaroWe-) geht bei Flaubert in die gemäßigtere Temperatur des bürgerlichen
Wesens über, ohne im Grunde die Neigung zu gleichartiger Stoffwahl zu ver¬
leugnen. Das erotische Motiv in seinen romantisch'präctm'gen oder lasziv-über¬
triebenen Formen bindet sie noch enger; denn wie es bei Flaubert in3alammbü,
iXovembre. Irritation ac 3t. ^ntoine, 3t. Julien, tterociia3 in Erscheinung tritt,
sieht es den exotisch-phantastischen Oden Baudelaires, etwa „H. une IViaiabaraise"
oder „I^e Vampire" oder „?arkum IZxoticme" verteufelt ähnlich.

Ein Blick auf sein Leben begründet diese innere geheimnisvolle und unseres
Wissens bisher literarisch nicht ausgewertete Verbindung näher. Kleinstädter,
Kind eines bürgerlich abgezirkelten Milieus, selbst bis in sein hohes Alter äußerlich
Prototyp des Bourgeois, mit seiner Glatze, seinem Umlegekragen, seinem gut¬
mütig hängenden Schnauzbart und seiner gewissen breiten Behaglichkeit, die nur
durch das lebhafte Spiel zweier kluger Augen überflimmert wird, mußten die
stark phantasieanregenden Romane der Stendhal. Hugo, Musset und Balzac, die
sentimentale Weichheit der französischen Werther-Jünger, Chateaubriands „Rene",
Constcmts „Adolphe" usw. den Strom seiner Geistig keit in ein Bett lenken, aus
dem nur ein wahrhaftiges eigenes Können und Wollen sie wieder zu befreien
vermochte. Die ersten Versuche, ein „Tod des Herzogs von Guise", eine Mediceer-
Novelle. „Die Pest in Florenz", ein .Mve ä'enver", ein „Totentanz" und ein
erstes Mysterium „Smarrh". bewegen sich denn auch voll und ganz in den Gleisen
der Hochromantik. Aber seine Verehrung für die Parnassier wird vielfach ge¬
mildert durch deren saloppe künstlerische Form. Boileau mit seinem Lehrbuch
über die Kunstformen, mit seinen starren Regeln wird ihm zur Richtschnur. Sein
Freund Maxime du Camp, erst Maler, dann Schriftsteller, zwei Jahre jünger als
Flaubert und späterhin einer seiner Biographen, teilt die jugendlichen Schwärme¬
reien und Erlebnisse des Werdenden; mit ihm zusammen durchzieht er 1844/45


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[0390] Flaubert und die andern Flaubert und die andern Zum 5 00.''Geburtstag: 5 2. Dezember 5925 Dr. Ldgar Stern-Rubarth von laubert scheidet eine Welt von allen literarischen Vorgängern. Das vielleicht hat seine vielen, zum Teil ausgezeichneten Biographen bestimmt, bisher kaum nach den Einflüssen und Beziehungen zu forschen, von denen doch auch sein einzigartiges Schaffen acht frei gewesen ist. Zeitlich steht an ihrer Spitze Victor Hugo. Flauberts Vater war Spitalarzt in Rouen, und obwohl des Dichters beste Lebensjahre sich mit Aus¬ nahme der Unterbrechungen durch große Reisen in Paris abspielten, hat ihm Rouen, die alte normannische Hafenstadt, ihren Stempel ins Geblüt gedrückt. Victor Hugo, der aus dem Jura stammt und gleichfalls nur Wahlpariser war und blieb, hat vor dem jungen Flaubert die Welt seiner Romantik aufgebaut, die mit den gotischen Säulen normannischer Kirchen und ihren Schimären und Dämonen aufs engste verknüpft ist; diese Welt aber, die Wucht ihrer Kathedralen, ihr Weih¬ rauch und ihr ragender Schatten hat die Jugend Flauberts übertürmt. Das Düstere, Seltsame, Dämonische im menschlichen Leben und in den Dingen, die es bestimmen und regieren, steht deshalb am Eingang seines Daseins nicht von ungefähr; nicht von ungefähr auch hat das Schicksal eine seltsame Parallelität zwischen dem Leben Flauberts und dem Baudelaires vorgezeichnet: beide sind 1821 geboren, beider Hauptwerk. Flauberts „Madame Bovaiy" und Baudelaires „I^Ieurs ein ^al", sind fast gleichzeitig 1867 erschienen, beide wegen Unsittlichkeit angeklagt worden — nur der letztere freilich verurteilt. Wenn ihre Wege vielfach auseinander gingen, so blieb ihnen doch manches gemeinsam. Baudelaires Vor¬ liebe für Nacht. Perversität, Verwesung (vergleiche zum Beispiel sein Gedicht „l^a cnaroWe-) geht bei Flaubert in die gemäßigtere Temperatur des bürgerlichen Wesens über, ohne im Grunde die Neigung zu gleichartiger Stoffwahl zu ver¬ leugnen. Das erotische Motiv in seinen romantisch'präctm'gen oder lasziv-über¬ triebenen Formen bindet sie noch enger; denn wie es bei Flaubert in3alammbü, iXovembre. Irritation ac 3t. ^ntoine, 3t. Julien, tterociia3 in Erscheinung tritt, sieht es den exotisch-phantastischen Oden Baudelaires, etwa „H. une IViaiabaraise" oder „I^e Vampire" oder „?arkum IZxoticme" verteufelt ähnlich. Ein Blick auf sein Leben begründet diese innere geheimnisvolle und unseres Wissens bisher literarisch nicht ausgewertete Verbindung näher. Kleinstädter, Kind eines bürgerlich abgezirkelten Milieus, selbst bis in sein hohes Alter äußerlich Prototyp des Bourgeois, mit seiner Glatze, seinem Umlegekragen, seinem gut¬ mütig hängenden Schnauzbart und seiner gewissen breiten Behaglichkeit, die nur durch das lebhafte Spiel zweier kluger Augen überflimmert wird, mußten die stark phantasieanregenden Romane der Stendhal. Hugo, Musset und Balzac, die sentimentale Weichheit der französischen Werther-Jünger, Chateaubriands „Rene", Constcmts „Adolphe" usw. den Strom seiner Geistig keit in ein Bett lenken, aus dem nur ein wahrhaftiges eigenes Können und Wollen sie wieder zu befreien vermochte. Die ersten Versuche, ein „Tod des Herzogs von Guise", eine Mediceer- Novelle. „Die Pest in Florenz", ein .Mve ä'enver", ein „Totentanz" und ein erstes Mysterium „Smarrh". bewegen sich denn auch voll und ganz in den Gleisen der Hochromantik. Aber seine Verehrung für die Parnassier wird vielfach ge¬ mildert durch deren saloppe künstlerische Form. Boileau mit seinem Lehrbuch über die Kunstformen, mit seinen starren Regeln wird ihm zur Richtschnur. Sein Freund Maxime du Camp, erst Maler, dann Schriftsteller, zwei Jahre jünger als Flaubert und späterhin einer seiner Biographen, teilt die jugendlichen Schwärme¬ reien und Erlebnisse des Werdenden; mit ihm zusammen durchzieht er 1844/45

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341913_339548/390>, abgerufen am 29.04.2024.