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[Gutzkow, Karl:] Briefe eines Narren an eine Närrin. Hamburg, 1832.

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Dreizehnter Brief.


Geliebteste, sollte sich noch der wolkichte Dämon des Unfriedens auf die Gipfel unseres Lebens legen? Sollte ich noch erleben, daß der Parallelismus unserer Wünsche und Liebes-hoffnungen gestört werde? Wehe mir, schon der abgezogene Gedanke dieses möglichen Factums drückt mich zu Boden. O und ich möcht' auch dann nicht mehr mein Haupt aufheben, und des Himmels lichte Bläue sehen, Thränen müßten mir die Friedensstätte eines Grabes in der kühlen Erde höhlen!

Freundin, fordere nicht Unmögliches! mit Muth und Entschlossenheit soll ich eingreifen in das Wellen- und Räderwerk unserer Zeit; soll mit der unbestreitbaren Größe meines Geistes die Welt aus ihren Fugen und Angeln heben, und ein

Dreizehnter Brief.


Geliebteste, sollte sich noch der wolkichte Dämon des Unfriedens auf die Gipfel unseres Lebens legen? Sollte ich noch erleben, daß der Parallelismus unserer Wünsche und Liebes-hoffnungen gestört werde? Wehe mir, schon der abgezogene Gedanke dieses möglichen Factums drückt mich zu Boden. O und ich möcht’ auch dann nicht mehr mein Haupt aufheben, und des Himmels lichte Bläue sehen, Thränen müßten mir die Friedensstätte eines Grabes in der kühlen Erde höhlen!

Freundin, fordere nicht Unmögliches! mit Muth und Entschlossenheit soll ich eingreifen in das Wellen- und Räderwerk unserer Zeit; soll mit der unbestreitbaren Größe meines Geistes die Welt aus ihren Fugen und Angeln heben, und ein

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[137/0150] Dreizehnter Brief. Geliebteste, sollte sich noch der wolkichte Dämon des Unfriedens auf die Gipfel unseres Lebens legen? Sollte ich noch erleben, daß der Parallelismus unserer Wünsche und Liebes-hoffnungen gestört werde? Wehe mir, schon der abgezogene Gedanke dieses möglichen Factums drückt mich zu Boden. O und ich möcht’ auch dann nicht mehr mein Haupt aufheben, und des Himmels lichte Bläue sehen, Thränen müßten mir die Friedensstätte eines Grabes in der kühlen Erde höhlen! Freundin, fordere nicht Unmögliches! mit Muth und Entschlossenheit soll ich eingreifen in das Wellen- und Räderwerk unserer Zeit; soll mit der unbestreitbaren Größe meines Geistes die Welt aus ihren Fugen und Angeln heben, und ein

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

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Gutzkow Editionsprojekt: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in der Syntax des Gutzkow Editionsprojekts. (2013-07-01T14:33:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus dem Gutzkow Editionsprojekt entsprechen muss.
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-07-01T14:33:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung vom Markup des Gutzkow Editionsprojekts nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-07-01T14:33:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Gutzkow Editionsprojekt:Editionsprinzipien
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Zeilenumbrüche innerhalb eines Absatzes werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Anmerkungen und Erläuterungen der Herausgeber der Gutzkow-Edition sind im XML mit <ref target="[Ziel]">...</ref> wiedergegeben. [Ziel] benennt die HTM-Datei und den Abschnitt der jeweiligen Erläuterung auf den Seiten des Gutzkow-Editionsprojekts.
  • Druckfehler und andere Fehler der Vorlage wurden in der Transkription behoben. Zu den hierbei vorgenommenen Textänderungen und zu problematischen Textstellen siehe Abschnitt 2.1.1: Textänderungen auf den Seiten des Gutzkow-Editionsprojekts.



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Zitationshilfe: [Gutzkow, Karl:] Briefe eines Narren an eine Närrin. Hamburg, 1832, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_narren_1832/150>, abgerufen am 26.04.2024.