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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

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Der Magen. XIX. Buch.


Neunzehntes Buch.
Der Magen.


Erster Abschnitt.
Der Bau des Magens.
§. 1.
Die Anzal der Mägen.

Der Magen, welcher in der Sprache der Lateiner
Ventriculus, oder Stomachus heist, ist der wei-
tere Theil des Speisekanals, welcher auf den Schlund
folgt, und vor dem engern Gedärme vorhergeht.

Alle Thiere haben einen Speisekanal, und dieses ist
ihr vorzüglichster Karakter (a) wodurch sie von den Ve-
getabilien unterschieden werden; denn es haben alle un-
ter sich gemein, Speise durch eine empfindende Mündung
zu sich zu nehmen, und in einem besondern Kanale in-
wendig zu verdauen (b).

Jn den meisten, doch aber nicht in allen Thieren,
ist dieser Kanal, welcher auf den Schlund folgt, und
ans Gedärme grenzt, erweitert. Dergleichen Erweite-
rung findet bei allen Thieren von warmen Blute, bei
allen Vögeln, und Fischen von warmen Blute statt.

Die Vierfüßigen Thiere von kalten Blute (c) haben
einen langen Magen, der aber dennoch gemeiniglich wei-

ter,
(a) [Spaltenumbruch] TYSON Phil trans. n. 269.
(b) Ein Speisekanal in einem
sehr einfachen Thierchen HILL Es-
says p.
261. &. in einem andern
JOBLOT tab 6. fol 10. p. 54. 55.
An der hydra, die weder Herz
noch Gehirn hat BOHADSCH
[Spaltenumbruch] anim. mar. p.
92. und im pectine
HASSELQUIST p.
447.
(c) die kein Blut haben, haben
keinen Magen, und es fängt sich
ihr Gedärm vom Munde an. PLI-
NIUS L. XI. p.
629.
Der Magen. XIX. Buch.


Neunzehntes Buch.
Der Magen.


Erſter Abſchnitt.
Der Bau des Magens.
§. 1.
Die Anzal der Maͤgen.

Der Magen, welcher in der Sprache der Lateiner
Ventriculus, oder Stomachus heiſt, iſt der wei-
tere Theil des Speiſekanals, welcher auf den Schlund
folgt, und vor dem engern Gedaͤrme vorhergeht.

Alle Thiere haben einen Speiſekanal, und dieſes iſt
ihr vorzuͤglichſter Karakter (a) wodurch ſie von den Ve-
getabilien unterſchieden werden; denn es haben alle un-
ter ſich gemein, Speiſe durch eine empfindende Muͤndung
zu ſich zu nehmen, und in einem beſondern Kanale in-
wendig zu verdauen (b).

Jn den meiſten, doch aber nicht in allen Thieren,
iſt dieſer Kanal, welcher auf den Schlund folgt, und
ans Gedaͤrme grenzt, erweitert. Dergleichen Erweite-
rung findet bei allen Thieren von warmen Blute, bei
allen Voͤgeln, und Fiſchen von warmen Blute ſtatt.

Die Vierfuͤßigen Thiere von kalten Blute (c) haben
einen langen Magen, der aber dennoch gemeiniglich wei-

ter,
(a) [Spaltenumbruch] TYSON Phil tranſ. n. 269.
(b) Ein Speiſekanal in einem
ſehr einfachen Thierchen HILL Eſ-
ſays p.
261. &. in einem andern
JOBLOT tab 6. fol 10. p. 54. 55.
An der hydra, die weder Herz
noch Gehirn hat BOHADSCH
[Spaltenumbruch] anim. mar. p.
92. und im pectine
HASSELQUIST p.
447.
(c) die kein Blut haben, haben
keinen Magen, und es faͤngt ſich
ihr Gedaͤrm vom Munde an. PLI-
NIUS L. XI. p.
629.
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[170/0190] Der Magen. XIX. Buch. Neunzehntes Buch. Der Magen. Erſter Abſchnitt. Der Bau des Magens. §. 1. Die Anzal der Maͤgen. Der Magen, welcher in der Sprache der Lateiner Ventriculus, oder Stomachus heiſt, iſt der wei- tere Theil des Speiſekanals, welcher auf den Schlund folgt, und vor dem engern Gedaͤrme vorhergeht. Alle Thiere haben einen Speiſekanal, und dieſes iſt ihr vorzuͤglichſter Karakter (a) wodurch ſie von den Ve- getabilien unterſchieden werden; denn es haben alle un- ter ſich gemein, Speiſe durch eine empfindende Muͤndung zu ſich zu nehmen, und in einem beſondern Kanale in- wendig zu verdauen (b). Jn den meiſten, doch aber nicht in allen Thieren, iſt dieſer Kanal, welcher auf den Schlund folgt, und ans Gedaͤrme grenzt, erweitert. Dergleichen Erweite- rung findet bei allen Thieren von warmen Blute, bei allen Voͤgeln, und Fiſchen von warmen Blute ſtatt. Die Vierfuͤßigen Thiere von kalten Blute (c) haben einen langen Magen, der aber dennoch gemeiniglich wei- ter, (a) TYSON Phil tranſ. n. 269. (b) Ein Speiſekanal in einem ſehr einfachen Thierchen HILL Eſ- ſays p. 261. &. in einem andern JOBLOT tab 6. fol 10. p. 54. 55. An der hydra, die weder Herz noch Gehirn hat BOHADSCH anim. mar. p. 92. und im pectine HASSELQUIST p. 447. (c) die kein Blut haben, haben keinen Magen, und es faͤngt ſich ihr Gedaͤrm vom Munde an. PLI- NIUS L. XI. p. 629.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/190>, abgerufen am 26.04.2024.