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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

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Gesellschaft für die Ehe alle nur möglichen Formen er-
finden oder auch die letzte Form derselben zerschlagen:
so lange es eine katholische Kirche giebt, - eben so lange
ist auch deren Abbild zu finden.

Damit ist natürlich nicht gesagt, daß die einzelnen
Ehen nicht in Gefahr - daß sie nicht auf die traurigste
Weise verwüstet und zerrissen werden können - aber daran
sind die Eheleute selber Schuld, indem sie ihren Leiden-
schaften freien Lauf gestatten. Trachtet daher in den Tagen
euerer Jugend nach einer gründlichen Frömmigkeit voll
lebendigen Glaubens, voll Demuth, voll Selbstverleugnung,
voll Gehorsam im Strahlenglanze der Jungfräulichkeit.
Mit angelernten Uebungen, mit einer süßlich sentimentalen
Andacht, mit frommen Romanen und Liebeleien ist da
nichts gethan - das heißt nur mit Zucker einen Strom
eindämmen. Trachtet nach jener wahren Frömmigkeit in
gegenseitiger Liebe und Geduld - ihr, die ihr schon im
Ehestande lebet, damit euere Familie in der Nachfolge
der hl. Familie von Nazareth ein Abbild der Vereinigung
Christi mit seiner Kirche werde.

Wie nahe das Glück den katholischen Eheleuten! Ich
will das Geheimniß Gottes vor euch nicht verbergen
(Sap. VI.) Diese Worte aus dem Buche der Weisheit,
führt S. Thomas (in Eph. V, lect. X) an, wenn er das
Geheimniß der Ehe erklärt. Ich habe euch das Geheim-
niß nicht verborgen - und durfte es nicht verbergen.
Was ist also der Mann? Gleichsam ein zweiter Christus.
Und das Weib? Wie eine zweite katholische Kirche. Und
ihre Ehe? Ein Abbild der Vereinigung Christi mit seiner
Kirche, ein großes Geheimniß. Und euere Kinder? Die
Himmelsfrucht dieser Liebe und Vereinigung. Ich will
das Geheimniß Gottes vor euch nicht verbergen. Welch
ein Heiligthum der Familie!

Gesellschaft für die Ehe alle nur möglichen Formen er-
finden oder auch die letzte Form derselben zerschlagen:
so lange es eine katholische Kirche giebt, – eben so lange
ist auch deren Abbild zu finden.

Damit ist natürlich nicht gesagt, daß die einzelnen
Ehen nicht in Gefahr – daß sie nicht auf die traurigste
Weise verwüstet und zerrissen werden können – aber daran
sind die Eheleute selber Schuld, indem sie ihren Leiden-
schaften freien Lauf gestatten. Trachtet daher in den Tagen
euerer Jugend nach einer gründlichen Frömmigkeit voll
lebendigen Glaubens, voll Demuth, voll Selbstverleugnung,
voll Gehorsam im Strahlenglanze der Jungfräulichkeit.
Mit angelernten Uebungen, mit einer süßlich sentimentalen
Andacht, mit frommen Romanen und Liebeleien ist da
nichts gethan – das heißt nur mit Zucker einen Strom
eindämmen. Trachtet nach jener wahren Frömmigkeit in
gegenseitiger Liebe und Geduld – ihr, die ihr schon im
Ehestande lebet, damit euere Familie in der Nachfolge
der hl. Familie von Nazareth ein Abbild der Vereinigung
Christi mit seiner Kirche werde.

Wie nahe das Glück den katholischen Eheleuten! Ich
will das Geheimniß Gottes vor euch nicht verbergen
(Sap. VI.) Diese Worte aus dem Buche der Weisheit,
führt S. Thomas (in Eph. V, lect. X) an, wenn er das
Geheimniß der Ehe erklärt. Ich habe euch das Geheim-
niß nicht verborgen – und durfte es nicht verbergen.
Was ist also der Mann? Gleichsam ein zweiter Christus.
Und das Weib? Wie eine zweite katholische Kirche. Und
ihre Ehe? Ein Abbild der Vereinigung Christi mit seiner
Kirche, ein großes Geheimniß. Und euere Kinder? Die
Himmelsfrucht dieser Liebe und Vereinigung. Ich will
das Geheimniß Gottes vor euch nicht verbergen. Welch
ein Heiligthum der Familie!

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[132/0144] Gesellschaft für die Ehe alle nur möglichen Formen er- finden oder auch die letzte Form derselben zerschlagen: so lange es eine katholische Kirche giebt, – eben so lange ist auch deren Abbild zu finden. Damit ist natürlich nicht gesagt, daß die einzelnen Ehen nicht in Gefahr – daß sie nicht auf die traurigste Weise verwüstet und zerrissen werden können – aber daran sind die Eheleute selber Schuld, indem sie ihren Leiden- schaften freien Lauf gestatten. Trachtet daher in den Tagen euerer Jugend nach einer gründlichen Frömmigkeit voll lebendigen Glaubens, voll Demuth, voll Selbstverleugnung, voll Gehorsam im Strahlenglanze der Jungfräulichkeit. Mit angelernten Uebungen, mit einer süßlich sentimentalen Andacht, mit frommen Romanen und Liebeleien ist da nichts gethan – das heißt nur mit Zucker einen Strom eindämmen. Trachtet nach jener wahren Frömmigkeit in gegenseitiger Liebe und Geduld – ihr, die ihr schon im Ehestande lebet, damit euere Familie in der Nachfolge der hl. Familie von Nazareth ein Abbild der Vereinigung Christi mit seiner Kirche werde. Wie nahe das Glück den katholischen Eheleuten! Ich will das Geheimniß Gottes vor euch nicht verbergen (Sap. VI.) Diese Worte aus dem Buche der Weisheit, führt S. Thomas (in Eph. V, lect. X) an, wenn er das Geheimniß der Ehe erklärt. Ich habe euch das Geheim- niß nicht verborgen – und durfte es nicht verbergen. Was ist also der Mann? Gleichsam ein zweiter Christus. Und das Weib? Wie eine zweite katholische Kirche. Und ihre Ehe? Ein Abbild der Vereinigung Christi mit seiner Kirche, ein großes Geheimniß. Und euere Kinder? Die Himmelsfrucht dieser Liebe und Vereinigung. Ich will das Geheimniß Gottes vor euch nicht verbergen. Welch ein Heiligthum der Familie!

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Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/144>, abgerufen am 26.04.2024.