Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 2. Dortmund, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite
Zwölftes Kapitel.

Wie Hieronimus der Wittwer sich sehr vernünf-
tig betrug. Ein rares Kapitel.


1. Wittwer Hieronimus lebte nun auf diese
Weise,
Wie in Abrahams Schooße und im Paradeise,
Suchte anderswo seinen Zeitvertreib,
Aß, trank und pflegte seinen Leib.
2. That auch seit seinem damaligen Auferstehen,
In allen Stücken sich sehr vernünftig begehen,
Und erlangte im ganzen Lande herum
Wegen seines Abenteuers Bekanntschaft
und Ruhm.
3. Er blieb auch bei dem eisenfesten Fürnehmen
Alle Begierde zur neuen Heirath zu bezähmen;
Denn er dachte: Wer sich einmal verbrannt,
Kennet das Feuer und hütet die Hand.
4. Zwar schien es ihm an Gelegenheit nicht zu
fehlen,
Sich eine neue Gattin zu auserwählen,
Denn er war ledig und kinderlos
Und dabei rüstig, stark und groß;
5. Auch erst alt etwas über 40 Jahre,
Jetzt auch gescheuter als er vormals ware,
Uebri-
Zwoͤlftes Kapitel.

Wie Hieronimus der Wittwer ſich ſehr vernuͤnf-
tig betrug. Ein rares Kapitel.


1. Wittwer Hieronimus lebte nun auf dieſe
Weiſe,
Wie in Abrahams Schooße und im Paradeiſe,
Suchte anderswo ſeinen Zeitvertreib,
Aß, trank und pflegte ſeinen Leib.
2. That auch ſeit ſeinem damaligen Auferſtehen,
In allen Stuͤcken ſich ſehr vernuͤnftig begehen,
Und erlangte im ganzen Lande herum
Wegen ſeines Abenteuers Bekanntſchaft
und Ruhm.
3. Er blieb auch bei dem eiſenfeſten Fuͤrnehmen
Alle Begierde zur neuen Heirath zu bezaͤhmen;
Denn er dachte: Wer ſich einmal verbrannt,
Kennet das Feuer und huͤtet die Hand.
4. Zwar ſchien es ihm an Gelegenheit nicht zu
fehlen,
Sich eine neue Gattin zu auserwaͤhlen,
Denn er war ledig und kinderlos
Und dabei ruͤſtig, ſtark und groß;
5. Auch erſt alt etwas uͤber 40 Jahre,
Jetzt auch geſcheuter als er vormals ware,
Uebri-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0092" n="70"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Zwo&#x0364;lftes Kapitel.</hi> </head><lb/>
        <argument>
          <p>Wie Hieronimus der Wittwer &#x017F;ich &#x017F;ehr vernu&#x0364;nf-<lb/>
tig betrug. Ein rares Kapitel.</p>
        </argument><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <lg type="poem">
          <lg n="1">
            <l>1. <hi rendition="#in">W</hi>ittwer Hieronimus lebte nun auf die&#x017F;e</l><lb/>
            <l>Wei&#x017F;e,</l><lb/>
            <l>Wie in Abrahams Schooße und im Paradei&#x017F;e,</l><lb/>
            <l>Suchte anderswo &#x017F;einen Zeitvertreib,</l><lb/>
            <l>Aß, trank und pflegte &#x017F;einen Leib.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <l>2. That auch &#x017F;eit &#x017F;einem damaligen Aufer&#x017F;tehen,</l><lb/>
            <l>In allen Stu&#x0364;cken &#x017F;ich &#x017F;ehr vernu&#x0364;nftig begehen,</l><lb/>
            <l>Und erlangte im ganzen Lande herum</l><lb/>
            <l>Wegen &#x017F;eines Abenteuers Bekannt&#x017F;chaft</l><lb/>
            <l>und Ruhm.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="3">
            <l>3. Er blieb auch bei dem ei&#x017F;enfe&#x017F;ten Fu&#x0364;rnehmen</l><lb/>
            <l>Alle Begierde zur neuen Heirath zu beza&#x0364;hmen;</l><lb/>
            <l>Denn er dachte: Wer &#x017F;ich einmal verbrannt,</l><lb/>
            <l>Kennet das Feuer und hu&#x0364;tet die Hand.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="4">
            <l>4. Zwar &#x017F;chien es ihm an Gelegenheit nicht zu</l><lb/>
            <l>fehlen,</l><lb/>
            <l>Sich eine neue Gattin zu auserwa&#x0364;hlen,</l><lb/>
            <l>Denn er war ledig und kinderlos</l><lb/>
            <l>Und dabei ru&#x0364;&#x017F;tig, &#x017F;tark und groß;</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <l>5. Auch er&#x017F;t alt etwas u&#x0364;ber 40 Jahre,</l><lb/>
            <l>Jetzt auch ge&#x017F;cheuter als er vormals ware,</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Uebri-</fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[70/0092] Zwoͤlftes Kapitel. Wie Hieronimus der Wittwer ſich ſehr vernuͤnf- tig betrug. Ein rares Kapitel. 1. Wittwer Hieronimus lebte nun auf dieſe Weiſe, Wie in Abrahams Schooße und im Paradeiſe, Suchte anderswo ſeinen Zeitvertreib, Aß, trank und pflegte ſeinen Leib. 2. That auch ſeit ſeinem damaligen Auferſtehen, In allen Stuͤcken ſich ſehr vernuͤnftig begehen, Und erlangte im ganzen Lande herum Wegen ſeines Abenteuers Bekanntſchaft und Ruhm. 3. Er blieb auch bei dem eiſenfeſten Fuͤrnehmen Alle Begierde zur neuen Heirath zu bezaͤhmen; Denn er dachte: Wer ſich einmal verbrannt, Kennet das Feuer und huͤtet die Hand. 4. Zwar ſchien es ihm an Gelegenheit nicht zu fehlen, Sich eine neue Gattin zu auserwaͤhlen, Denn er war ledig und kinderlos Und dabei ruͤſtig, ſtark und groß; 5. Auch erſt alt etwas uͤber 40 Jahre, Jetzt auch geſcheuter als er vormals ware, Uebri-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade02_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade02_1799/92
Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 2. Dortmund, 1799, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade02_1799/92>, abgerufen am 26.04.2024.