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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.

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Die Ernte.
trockenes Futter zu tragen vermag, gewährt der Luft freien Zutritt, sie hat jedoch
den Nachtheil, daß unter derselben der weitere Futterzuwachs zurückbleibt.

Der richtigste Zeitpunkt für das Einführen des auf die eine oder andere Weise
hergestellten Dürrheues ist gekommen, wenn die auch schwerer austrockenden, gröberen

[Abbildung] Fig. 101.

Reiter zum Trocknen des Klees etc.

[Abbildung] Fig. 102.

Futter-Trockenpyramide.

Halme und Stengel des Futters so weit getrocknet sind, daß sie beim Biegen oder
Drehen zerbrechen. Noch weiter das Futter ausdürren zu lassen, ist unzweckmäßig, weil
dadurch die feineren, nahrhaftesten Futtertheile durch das Aufladen etc. zu sehr ab-
bröckeln. Ist das Dürrfutter gut eingebracht, so soll dasselbe seine lebhafte grüne
Farbe und seinen aromatischen Geruch nicht verloren haben.

3. Die Braun- und Brennheubereitung.

In ungünstigen, regenreichen Lagen wird es selten gelingen, das Dürrheu in
der gewünschten Beschaffenheit hereinzubringen. Hier wird es, sofern nicht das
Trocknen auf Reitern oder in Puppen vorgezogen wird, gerathener sein, ein Ver-
fahren in Anwendung zu bringen, bei welchem schon vor dem Ausdürren das Futter
den schädlichen Witterungseinflüssen entzogen werden kann. Ein solches Verfahren
besitzt der Landwirth sowohl in der Braunheu-, als auch in der Brennheubereitung.
Diese Methoden haben besonders für Futterpflanzen, wie Klee, Luzerne, Esparsette etc.,
welche viele zarte, nach dem Trocknen leicht zerkrümelnde Blätter besitzen, großen
Werth. Grobes, sog. saures Wiesengras, gewinnt bei dieser Werbungsart an
Schmackhaftigkeit.

Zur Braunheubereitung wird das Wiesengras, welches bei günstiger
Zeit in 3 Tagen Dürrheu werden würde, verwendet, wenn noch ein Tag bis zur
Bildung des fertigen Dürrheues fehlt, der Klee, welcher in 6 Tagen trocken wäre, soll
zur Braunheubereitung genommen werden, wenn noch 3--4 Tage zur vollständigen
Heubildung nothwendig wären. Bei der Braunheubereitung wird das bis zu
dem erwähnten Grade abgewelkte Futter in große Haufen von wenigstens 6 Meter

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Die Ernte.
trockenes Futter zu tragen vermag, gewährt der Luft freien Zutritt, ſie hat jedoch
den Nachtheil, daß unter derſelben der weitere Futterzuwachs zurückbleibt.

Der richtigſte Zeitpunkt für das Einführen des auf die eine oder andere Weiſe
hergeſtellten Dürrheues iſt gekommen, wenn die auch ſchwerer austrockenden, gröberen

[Abbildung] Fig. 101.

Reiter zum Trocknen des Klees ꝛc.

[Abbildung] Fig. 102.

Futter-Trockenpyramide.

Halme und Stengel des Futters ſo weit getrocknet ſind, daß ſie beim Biegen oder
Drehen zerbrechen. Noch weiter das Futter ausdürren zu laſſen, iſt unzweckmäßig, weil
dadurch die feineren, nahrhafteſten Futtertheile durch das Aufladen ꝛc. zu ſehr ab-
bröckeln. Iſt das Dürrfutter gut eingebracht, ſo ſoll daſſelbe ſeine lebhafte grüne
Farbe und ſeinen aromatiſchen Geruch nicht verloren haben.

3. Die Braun- und Brennheubereitung.

In ungünſtigen, regenreichen Lagen wird es ſelten gelingen, das Dürrheu in
der gewünſchten Beſchaffenheit hereinzubringen. Hier wird es, ſofern nicht das
Trocknen auf Reitern oder in Puppen vorgezogen wird, gerathener ſein, ein Ver-
fahren in Anwendung zu bringen, bei welchem ſchon vor dem Ausdürren das Futter
den ſchädlichen Witterungseinflüſſen entzogen werden kann. Ein ſolches Verfahren
beſitzt der Landwirth ſowohl in der Braunheu-, als auch in der Brennheubereitung.
Dieſe Methoden haben beſonders für Futterpflanzen, wie Klee, Luzerne, Eſparſette ꝛc.,
welche viele zarte, nach dem Trocknen leicht zerkrümelnde Blätter beſitzen, großen
Werth. Grobes, ſog. ſaures Wieſengras, gewinnt bei dieſer Werbungsart an
Schmackhaftigkeit.

Zur Braunheubereitung wird das Wieſengras, welches bei günſtiger
Zeit in 3 Tagen Dürrheu werden würde, verwendet, wenn noch ein Tag bis zur
Bildung des fertigen Dürrheues fehlt, der Klee, welcher in 6 Tagen trocken wäre, ſoll
zur Braunheubereitung genommen werden, wenn noch 3—4 Tage zur vollſtändigen
Heubildung nothwendig wären. Bei der Braunheubereitung wird das bis zu
dem erwähnten Grade abgewelkte Futter in große Haufen von wenigſtens 6 Meter

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[259/0277] Die Ernte. trockenes Futter zu tragen vermag, gewährt der Luft freien Zutritt, ſie hat jedoch den Nachtheil, daß unter derſelben der weitere Futterzuwachs zurückbleibt. Der richtigſte Zeitpunkt für das Einführen des auf die eine oder andere Weiſe hergeſtellten Dürrheues iſt gekommen, wenn die auch ſchwerer austrockenden, gröberen [Abbildung Fig. 101. Reiter zum Trocknen des Klees ꝛc.] [Abbildung Fig. 102. Futter-Trockenpyramide.] Halme und Stengel des Futters ſo weit getrocknet ſind, daß ſie beim Biegen oder Drehen zerbrechen. Noch weiter das Futter ausdürren zu laſſen, iſt unzweckmäßig, weil dadurch die feineren, nahrhafteſten Futtertheile durch das Aufladen ꝛc. zu ſehr ab- bröckeln. Iſt das Dürrfutter gut eingebracht, ſo ſoll daſſelbe ſeine lebhafte grüne Farbe und ſeinen aromatiſchen Geruch nicht verloren haben. 3. Die Braun- und Brennheubereitung. In ungünſtigen, regenreichen Lagen wird es ſelten gelingen, das Dürrheu in der gewünſchten Beſchaffenheit hereinzubringen. Hier wird es, ſofern nicht das Trocknen auf Reitern oder in Puppen vorgezogen wird, gerathener ſein, ein Ver- fahren in Anwendung zu bringen, bei welchem ſchon vor dem Ausdürren das Futter den ſchädlichen Witterungseinflüſſen entzogen werden kann. Ein ſolches Verfahren beſitzt der Landwirth ſowohl in der Braunheu-, als auch in der Brennheubereitung. Dieſe Methoden haben beſonders für Futterpflanzen, wie Klee, Luzerne, Eſparſette ꝛc., welche viele zarte, nach dem Trocknen leicht zerkrümelnde Blätter beſitzen, großen Werth. Grobes, ſog. ſaures Wieſengras, gewinnt bei dieſer Werbungsart an Schmackhaftigkeit. Zur Braunheubereitung wird das Wieſengras, welches bei günſtiger Zeit in 3 Tagen Dürrheu werden würde, verwendet, wenn noch ein Tag bis zur Bildung des fertigen Dürrheues fehlt, der Klee, welcher in 6 Tagen trocken wäre, ſoll zur Braunheubereitung genommen werden, wenn noch 3—4 Tage zur vollſtändigen Heubildung nothwendig wären. Bei der Braunheubereitung wird das bis zu dem erwähnten Grade abgewelkte Futter in große Haufen von wenigſtens 6 Meter 17*

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/277>, abgerufen am 26.04.2024.