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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Die Gussformen.
andere nach rückwärts verlängerte Ende dient zur Aufnahme des Gegen-
gewichtes g.

Der Abstand der Giesspfanne vom hydraulischen Cylinder ist ver-
änderlich gemacht, so dass man unter Umständen zwei Reihen Guss-
formen damit anfüllen kann. Zu diesem Zwecke ruht dieselbe mit ihren
Zapfen in zwei kleinen Wagen h, welche mit horizontalen Zugstangen
gekuppelt sind. Letztere endigen in je einer Zahnstange, und beide
Zahnstangen lassen sich von dem Griffrade k aus durch Vermittelung
der in Fig. 245 sichtbaren Getriebe leicht vor- oder rückwärts bewegen,
hierbei die Giesspfanne mitnehmend. Die Verstellbarkeit der Giess-
pfanne in wagerechter Linie beträgt 1 m, die Hubhöhe des Auslegers
ebenfalls 1 m.

Das Kippen der Pfanne geschieht durch Vermittelung einer Schnecke,
welche in ein auf dem einen Zapfen der Pfanne befestigtes Schnecken-
rad eingreift. Beide Abbildungen lassen diese Einrichtung erkennen.
Die Welle der Schnecke ist in ihren Lagern verschiebbar, so dass ihr
Eingriff auch bei geänderter Stellung der Pfanne unbeeinträchtigt
bleibt.

Die Kolbenstangen der schon erwähnten Dampfcylinder e e sind
nach rückwärts verlängert und wirken hier durch Schubstangen mit
Kurbel auf ein Rädersystem, von welchem aus das mittlere Lauf-
räderpaar des Wagens Drehung empfängt, sobald Vorwärtsbewegung
auf den Schienen stattfinden soll (Fig. 244). Die anderen zwei Lauf-
räderpaare wirken als Rollen ohne selbständige Bewegung. Mit Hilfe
einer Klauenkuppelung kann diese Bewegung leicht ausgerückt werden,
wenn der Wagen stehen, die Maschine aber zum Betriebe der Pumpen
benutzt werden soll.

l ist ein senkrechter Röhrenkessel zur Erzeugung des erforder-
lichen Dampfes. m ist eine Dampfpumpe, theils zur Speisung des
Kessels bestimmt, theils auch an Stelle der schon erwähnten Pumpen
zur Zuführung von Druckwasser nach dem Krahne dienend, während
die Dampfmaschine e zur Bewegung des Wagens benutzt wird und
jene Pumpen ausgerückt sind. Die Wasserzufuhr durch die Pumpe m
beschränkt sich hierbei auf den Ersatz des durch die Stopfbüchse des
hydraulischen Kolbens entweichenden Wassers, um ein Sinken des
Cylinders zu verhindern.

Der Krahn ist für eine Tragfähigkeit von 10 t berechnet; der von
den Pumpen ausgeübte Druck beträgt 20 kg per qcm. Die Dampf-
maschine und Räderwerke sind durch geriffelte Bleche, mit denen der
Wagen belegt ist, gegen Beschädigung durch umhersprühende Funken,
Schlackentheilchen u. s. w. geschützt.

3. Die Gussformen.

Nach der Beschaffenheit des für die Gussformen verwendeten
Materiales lassen sich zwei Gruppen derselben unterscheiden.

Die eine umfasst solche Gussformen, welche aus einem bildsamen,
nichtmetallischen Materiale mit Hilfe eines Modelles oder einer Scha-
blone hergestellt -- "geformt" -- wurden. Sie finden da Verwendung,
wo man den schon erwähnten Formguss erzeugen will, Gusswaaren,

Die Gussformen.
andere nach rückwärts verlängerte Ende dient zur Aufnahme des Gegen-
gewichtes g.

Der Abstand der Giesspfanne vom hydraulischen Cylinder ist ver-
änderlich gemacht, so dass man unter Umständen zwei Reihen Guss-
formen damit anfüllen kann. Zu diesem Zwecke ruht dieselbe mit ihren
Zapfen in zwei kleinen Wagen h, welche mit horizontalen Zugstangen
gekuppelt sind. Letztere endigen in je einer Zahnstange, und beide
Zahnstangen lassen sich von dem Griffrade k aus durch Vermittelung
der in Fig. 245 sichtbaren Getriebe leicht vor- oder rückwärts bewegen,
hierbei die Giesspfanne mitnehmend. Die Verstellbarkeit der Giess-
pfanne in wagerechter Linie beträgt 1 m, die Hubhöhe des Auslegers
ebenfalls 1 m.

Das Kippen der Pfanne geschieht durch Vermittelung einer Schnecke,
welche in ein auf dem einen Zapfen der Pfanne befestigtes Schnecken-
rad eingreift. Beide Abbildungen lassen diese Einrichtung erkennen.
Die Welle der Schnecke ist in ihren Lagern verschiebbar, so dass ihr
Eingriff auch bei geänderter Stellung der Pfanne unbeeinträchtigt
bleibt.

Die Kolbenstangen der schon erwähnten Dampfcylinder e e sind
nach rückwärts verlängert und wirken hier durch Schubstangen mit
Kurbel auf ein Rädersystem, von welchem aus das mittlere Lauf-
räderpaar des Wagens Drehung empfängt, sobald Vorwärtsbewegung
auf den Schienen stattfinden soll (Fig. 244). Die anderen zwei Lauf-
räderpaare wirken als Rollen ohne selbständige Bewegung. Mit Hilfe
einer Klauenkuppelung kann diese Bewegung leicht ausgerückt werden,
wenn der Wagen stehen, die Maschine aber zum Betriebe der Pumpen
benutzt werden soll.

l ist ein senkrechter Röhrenkessel zur Erzeugung des erforder-
lichen Dampfes. m ist eine Dampfpumpe, theils zur Speisung des
Kessels bestimmt, theils auch an Stelle der schon erwähnten Pumpen
zur Zuführung von Druckwasser nach dem Krahne dienend, während
die Dampfmaschine e zur Bewegung des Wagens benutzt wird und
jene Pumpen ausgerückt sind. Die Wasserzufuhr durch die Pumpe m
beschränkt sich hierbei auf den Ersatz des durch die Stopfbüchse des
hydraulischen Kolbens entweichenden Wassers, um ein Sinken des
Cylinders zu verhindern.

Der Krahn ist für eine Tragfähigkeit von 10 t berechnet; der von
den Pumpen ausgeübte Druck beträgt 20 kg per qcm. Die Dampf-
maschine und Räderwerke sind durch geriffelte Bleche, mit denen der
Wagen belegt ist, gegen Beschädigung durch umhersprühende Funken,
Schlackentheilchen u. s. w. geschützt.

3. Die Gussformen.

Nach der Beschaffenheit des für die Gussformen verwendeten
Materiales lassen sich zwei Gruppen derselben unterscheiden.

Die eine umfasst solche Gussformen, welche aus einem bildsamen,
nichtmetallischen Materiale mit Hilfe eines Modelles oder einer Scha-
blone hergestellt — „geformt“ — wurden. Sie finden da Verwendung,
wo man den schon erwähnten Formguss erzeugen will, Gusswaaren,

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[829/0909] Die Gussformen. andere nach rückwärts verlängerte Ende dient zur Aufnahme des Gegen- gewichtes g. Der Abstand der Giesspfanne vom hydraulischen Cylinder ist ver- änderlich gemacht, so dass man unter Umständen zwei Reihen Guss- formen damit anfüllen kann. Zu diesem Zwecke ruht dieselbe mit ihren Zapfen in zwei kleinen Wagen h, welche mit horizontalen Zugstangen gekuppelt sind. Letztere endigen in je einer Zahnstange, und beide Zahnstangen lassen sich von dem Griffrade k aus durch Vermittelung der in Fig. 245 sichtbaren Getriebe leicht vor- oder rückwärts bewegen, hierbei die Giesspfanne mitnehmend. Die Verstellbarkeit der Giess- pfanne in wagerechter Linie beträgt 1 m, die Hubhöhe des Auslegers ebenfalls 1 m. Das Kippen der Pfanne geschieht durch Vermittelung einer Schnecke, welche in ein auf dem einen Zapfen der Pfanne befestigtes Schnecken- rad eingreift. Beide Abbildungen lassen diese Einrichtung erkennen. Die Welle der Schnecke ist in ihren Lagern verschiebbar, so dass ihr Eingriff auch bei geänderter Stellung der Pfanne unbeeinträchtigt bleibt. Die Kolbenstangen der schon erwähnten Dampfcylinder e e sind nach rückwärts verlängert und wirken hier durch Schubstangen mit Kurbel auf ein Rädersystem, von welchem aus das mittlere Lauf- räderpaar des Wagens Drehung empfängt, sobald Vorwärtsbewegung auf den Schienen stattfinden soll (Fig. 244). Die anderen zwei Lauf- räderpaare wirken als Rollen ohne selbständige Bewegung. Mit Hilfe einer Klauenkuppelung kann diese Bewegung leicht ausgerückt werden, wenn der Wagen stehen, die Maschine aber zum Betriebe der Pumpen benutzt werden soll. l ist ein senkrechter Röhrenkessel zur Erzeugung des erforder- lichen Dampfes. m ist eine Dampfpumpe, theils zur Speisung des Kessels bestimmt, theils auch an Stelle der schon erwähnten Pumpen zur Zuführung von Druckwasser nach dem Krahne dienend, während die Dampfmaschine e zur Bewegung des Wagens benutzt wird und jene Pumpen ausgerückt sind. Die Wasserzufuhr durch die Pumpe m beschränkt sich hierbei auf den Ersatz des durch die Stopfbüchse des hydraulischen Kolbens entweichenden Wassers, um ein Sinken des Cylinders zu verhindern. Der Krahn ist für eine Tragfähigkeit von 10 t berechnet; der von den Pumpen ausgeübte Druck beträgt 20 kg per qcm. Die Dampf- maschine und Räderwerke sind durch geriffelte Bleche, mit denen der Wagen belegt ist, gegen Beschädigung durch umhersprühende Funken, Schlackentheilchen u. s. w. geschützt. 3. Die Gussformen. Nach der Beschaffenheit des für die Gussformen verwendeten Materiales lassen sich zwei Gruppen derselben unterscheiden. Die eine umfasst solche Gussformen, welche aus einem bildsamen, nichtmetallischen Materiale mit Hilfe eines Modelles oder einer Scha- blone hergestellt — „geformt“ — wurden. Sie finden da Verwendung, wo man den schon erwähnten Formguss erzeugen will, Gusswaaren,

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 829. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/909>, abgerufen am 26.04.2024.